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Olympische Spiele in Deutschland? (Hamburg sagt NEIN!) - Druckversion

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RE: Olympische Spiele in Deutschland? - MZPTLK - 21.03.2015

Bestimmt ist es interessant, nochmal an die OS 1972 in München zu erinnern:

'... in diesem Sinne verstand Willi Daume die Durchführung des Grossportfestes nicht nur als ein sportpolitisches Prestigeprojekt,
sondern auch und nicht zuletzt als eine intellektuelle und kulturelle Herausforderung.

Ihm ging es nicht vordergründig oder gar allein um eine Imagepflege,
etwa um eine Demonstration bundesdeutscher Massarbeit,
um die möglichst perfekte Organisation;
er liess sich vielmehr von einer höheren Idee leiten - man darf wohl von Visionen sprechen.

So sollten die Spiele seiner Prägung - ganz im Coubertinschen Sinne -
als Gesamtkunstwerk, als Hochzeit von Körper und Geist, als Fest des ''menschlichen Frühlings'',
als leuchtendes Beispiel für Weltoffenheit und Internationalität
und als Katalysator für Frieden und Versöhnung daherkommen.

Und in der Logik dieser Botschaft lag es auch, einen Kontrapunkt zu den Berliner ''Spielen unterm Hakenkreuz'' zu setzen
und damit ein Stück Vergangenheitsbewältigung zu leisten...

Die Konzeption war in jeder Hinsicht - Architektur, Design u.v.a. - höchst innovativ.
Anders ausgedrückt: sie trug die Handschrift Willi Daumes,
so wie die Berliner Spiele die Handschrift Diems getragen hatten,
freilich mit ganz anderen Akzentuierungen.

In München stand das Spielerische, die Leichtigkeit und Heiterkeit
- wenn man so will: das Menschliche - im Vordergrund.'

(Andreas Höfer: Von der Machbarkeit der Utopie, in: Deutschland in der Olympischen Bewegung, Herausgegeben vom NOK, Frankfurt 1999)


RE: Olympische Spiele in Deutschland? - Mockauer - 22.03.2015

Ich hätte es in Berlin besser gefunden, aber der DOSB hat nun so entschieden und ich denke man sollte insgesamt hinter den Spielen in Deutschland stehen.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? - Astra - 22.03.2015

(22.03.2015, 20:03)Mockauer schrieb: Ich hätte es in Berlin besser gefunden, aber der DOSB hat nun so entschieden und ich denke man sollte insgesamt hinter den Spielen in Deutschland stehen.
Warum?
Weil irgendwelche Leute meinen, sich ein Denkmal setzen zu müssen?
Weil wir noch eine Elbphilharmonie brauchen?
Weil ein paar Spezies Geld zugeschustert werden muss?
Weil die Städte keine Schulden haben und deshalb das Geld für Bauten rauswerfen können, die hinterher keiner mehr braucht?
......


RE: Olympische Spiele in Deutschland? - trackman - 23.03.2015

Tja, ich wäre normalerweise auch für Spiele in Deutschland, aber wenn man sich bei Großereignissen z. B. ansieht, wie die Eintrittskarten vergeben werden und die Ränge leer bleiben ...?

Dann doch lieber wieder London. Warum nicht gleich fest dorthin vergeben. Problem gelöst. Teufel

Sorry, aber ernst kann ich den Zirkus wirklich nicht mehr nehmen. So lange in den Verbänden nicht ausgemistet wird, vor allem bzgl. Korruption, ist das Ganze nur noch eine Clownerei auf Kosten der Athleten. Man denke nur an die Fußballfestspiele in Katar im Winter. Das hätte sich auch ein Satiriker nicht träumen lassen können. 

Dann noch die Verar... von Hajo Seppelt durch den IAAF. Mir bleibt da nur noch die Spucke weg.

Eine WM in Berlin, ja. Aber bitte keine OS mehr in Deutschland. So lange bei der Dopingproblematik so halbherzig vorgegangen wird, muss man hierzulande nicht noch mehr Geld hinterherwerfen.

War das OT? Nö, denn es gehört alles zusammen. Wohl bekomm's ... Angry


RE: Olympische Spiele in Deutschland? - MZPTLK - 15.05.2015

Prof. W. Maennig hat untersucht, dass im Gefolge der OS in Sydney 2000 zumindest über etwa 10 Jahre 7.800 neue Vollzeitstellen geschaffen worden seien.
Ich kann die Reliabilität nicht beurteilen, bin jedenfalls im Zweifel, ob und wie man eine Zurechnung nachweisen kann.

Er hat auch Berliner Laufveranstaltungen (etwa 100.000 Athleten p.A.) untersucht.
Die 44.000 auswärtigen Starter lösten einen zusätzlichen Ausgabempuls von 23 Mio aus.
In der Fortschreibung der Wertschöpfungskette bedeute das einen Einkommenszuwachs in Berlin von 35 Mio,
was einer Mehrbeschäftigung von 670 Personenjahren entspreche.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? - Atanvarno - 17.09.2015

Der Host-City Vertrag für die potentiellen Ausrichterstädte 2024 wurde veröffentlicht
http://www.olympic.org/Documents/Host_city_elections/Host_City_Contract_Principles.pdf

Übereinstimmender Einschätzung der Presse nach nicht mehr ganz so restriktiv wie frühere Versionen, aber immer noch ein Vertragswerk das zu unterschreiben man sich gründlich überlegen sollte.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? - Robb - 17.09.2015

In einem Artikel der SZ über die Steuerbefreiung für den Ryder-Cup werden auch die Ansprüche des IOC an Kandidaten erwähnt, darin erkennt man den Größenwahn der IOC-Verantwortlichen: 
Zitat:Die Bewerbung von Oslo um die Winterspiele 2022 verlor auch deshalb rapide an Rückhalt in der Bevölkerung, weil herauskam, dass die Olympia-Funktionäre den Norwegern sogar die Zusammenstellung der Obstkörbe im Hotel vorschreiben wollten und sich zudem ein Dinner beim König ausbedungen. Aber: Zum König lädt man sich nicht ein, man wird von ihm eingeladen - oder nicht.



RE: Olympische Spiele in Deutschland? - Drizzt - 17.09.2015

Kann mir mal bitte jemand erklären, warum man Monate, nachdem man sich für die Bewerbung durch eine Stadt entschieden hat,eine Bürgerbefragung durchführt, ob überhaupt eine Bewerbung gewünscht ist? 
Wäre es nicht sinnvoll, sowas im Vorfeld zu machen Huh
Was versteh ich da nicht? 


RE: Olympische Spiele in Deutschland? - Robb - 17.09.2015

Mehr Druck auf die Bürger, wer Olympia will, muß für Hamburg sein. Mit zwei Städten hätte es vielleicht mehr "Lass es doch die anderen machen" Stimmen gegeben.


RE: Olympische Spiele in Deutschland? - alist - 18.09.2015

Es ist immer eine Gratwanderung.... ich mag Olympische Spiele und das Flair und die Internationalität, die damit verbunden ist.
Bei allen Nachteilen und den riesigen Kosten kann man aber auch sagen, dass Olympia einigen Ausrichterstädten einen ordentlichen Schub gegeben hat, von dem sie bis heute profitieren. München und Barcelona zb. haben Olympia für eine nachhaltige Stadtentwicklung nutzen können. Klappt das nicht, muss man auch mal nach die politischen Nachnutzungskonzepte hinterfragen. Im Falle Athen habe und hatte ich ohnehin den Eindruck, dass das Projekt so ein vergleichsweise kleines Land total überfordert, letztlich war die teure Olympiaausrichtung für Griechenland der berühmte Tropfen, der das Pleitefass zum Überlaufen brachte.
Generell finde ich die Idee aber gut, nicht mehr einzelne Städten, sondern Regionen oder Städteverbunden Olympia austragen zu lassen. Bei den Winterspielen ist das ja mittlerweile auch so...