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Ehrenamt im Leistungssport = Ausbeutung? - Druckversion

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RE: Germany athletics - S_J - 29.09.2025

Die Halle in Regensburg ist fertig und in Betrieb.


https://www.das-stadtwerk-regensburg.de/sportpark-ost-leichtathletiktrainingshalle


RE: Germany athletics - Reichtathletik - 29.09.2025

Das wird mir jetzt ehrlich gesagt alles zu wirr und macht zu viele Nebenbaustellen auf (Schumann ist z.B. ein sehr gutes, weil sehr fragwürdiges Beispiel, warum er von DLV/Bundesmitteln seinen Sohn trainieren darf, während andere Orte darben... Aber Erbdynastien sind ja nicht unüblich aktuell...).

Meine Basis ist: Wir sollten schauen, wo wird
a) gute Arbeit gemacht -> da sollten wir fragen: Was braucht ihr, damit es noch besser wird. Das kann manchmal Geld/Hauptamt sein, dass kann auch mal Infrastruktur sein (siehe Regensburg)
b) wo sind für den Sport/die Gesellschaft wichtige Orte (i.d.R. Ballungszentren) oder ganze Regionen, in denen es nicht läuft? -> Da sollte man dann statt die 1-2 Talente (auch: Trainertalente) wegzuziehen eher Personen hinschicken zum aufbau.

Und damit zurück zu GA. Denn dies KANN von dem Franchise ggf. zum Teil geleistet werden, weil genau das der DLV eben gerade nicht macht. Aber ob die Vereine das letztlich tun werden, auch ich bin da noch kritisch.

Vielleicht besteht der Ärger der Landesverbände/des DLV eben genau darin, dass das Monopol, darüber zu entscheiden, wo LA künstlich am Leben gehalten wird und wo Steine in den Weg gelegt werden, entgleitet.

Farken wäre übrigens auch ein gutes Beispiel dafür, weshalb die Diskussion nicht im heute angekommen ist. Er ist einer der Athleten (selbst eine Marke, eher mit US-Team assoziert als mit einem Verein in D) zu dem es niemanden interessiert ob er bei der DM für Motogo, DHfK oder Leipzig Athletics startet. Die Diskussion ist völlig wuppe. Und auch andersherum hat kein Verein was von ihm...


RE: Germany athletics - mariusfast - 29.09.2025

(29.09.2025, 15:42)Reichtathletik schrieb: Das wird mir jetzt ehrlich gesagt alles zu wirr und macht zu viele Nebenbaustellen auf (Schumann ist z.B. ein sehr gutes, weil sehr fragwürdiges Beispiel, warum er von DLV/Bundesmitteln seinen Sohn trainieren darf, während andere Orte darben... Aber Erbdynastien sind ja nicht unüblich aktuell...).

Meine Basis ist: Wir sollten schauen, wo wird
a) gute Arbeit gemacht -> da sollten wir fragen: Was braucht ihr, damit es noch besser wird. Das kann manchmal Geld/Hauptamt sein, dass kann auch mal Infrastruktur sein (siehe Regensburg)
b) wo sind für den Sport/die Gesellschaft wichtige Orte (i.d.R. Ballungszentren) oder ganze Regionen, in denen es nicht läuft? -> Da sollte man dann statt die 1-2 Talente (auch: Trainertalente) wegzuziehen eher Personen hinschicken zum aufbau.


Reichtathletik
Zitat:...Trainer: Eben gerade weil wir wenige haben, sollte man sie nicht zwingend umtopfen.  . In der Folge stellen wir an Ort X lieber jemand ein, der/die so mittel ist, statt an Ort Y jemanden, der/die sehr gut wäre.

Ich verstehe immer noch nicht was du meinst mit nicht umtopfen. Die guten Trainer werden nunmal nicht an den OS geboren? 

Und zu den OS, wo die beste Infrastruktur ist, dann die "mittelkassigen" Trainer hinschicken, so wie es aus deiner Sicht Schumann ist?


RE: Germany athletics - muffman - 29.09.2025

Man sollte doch eher überlegen, ob Hauptamtliche Trainer zwingend an OS beschäftigt sein müssen…


RE: Germany athletics - Reichtathletik - 29.09.2025

(29.09.2025, 16:32)mariusfast schrieb:
(29.09.2025, 15:42)Reichtathletik schrieb: Das wird mir jetzt ehrlich gesagt alles zu wirr und macht zu viele Nebenbaustellen auf (Schumann ist z.B. ein sehr gutes, weil sehr fragwürdiges Beispiel, warum er von DLV/Bundesmitteln seinen Sohn trainieren darf, während andere Orte darben... Aber Erbdynastien sind ja nicht unüblich aktuell...).

Meine Basis ist: Wir sollten schauen, wo wird
a) gute Arbeit gemacht -> da sollten wir fragen: Was braucht ihr, damit es noch besser wird. Das kann manchmal Geld/Hauptamt sein, dass kann auch mal Infrastruktur sein (siehe Regensburg)
b) wo sind für den Sport/die Gesellschaft wichtige Orte (i.d.R. Ballungszentren) oder ganze Regionen, in denen es nicht läuft? -> Da sollte man dann statt die 1-2 Talente (auch: Trainertalente) wegzuziehen eher Personen hinschicken zum aufbau.


Reichtathletik
Zitat:...Trainer: Eben gerade weil wir wenige haben, sollte man sie nicht zwingend umtopfen.  . In der Folge stellen wir an Ort X lieber jemand ein, der/die so mittel ist, statt an Ort Y jemanden, der/die sehr gut wäre.

Ich verstehe immer noch nicht was du meinst mit nicht umtopfen. Die guten Trainer werden nunmal nicht an den OS geboren? 

Und zu den OS, wo die beste Infrastruktur ist, dann die "mittelkassigen" Trainer hinschicken, so wie es aus deiner Sicht Schumann ist?

Mit umtopfen meine ich, dass es bisweilen gute Trainer gibt, die gute Arbeit ehrenamtlich leisten. Und denen sagt man dann, wir würden dich einstellen, aber nur wenn du auch Leipzig, Frankfurt, Mannheim ziehst... Und die gute Arbeit geht dann zunichte, weil vor Orte eben kein Trainer mehr ist. Und noch schlimmer ist dann, wenn dann den Standorten bisweilen noch vorgeworfen wird, zu wenig für den Leistungssport zu tun...
Wir reden hier nicht von Dörfern, sondern Großstädten. Und da denke ich mir, nutzt dann doch besser die vor Ort gut arbeitenden und verankerten Leute und baut mit denen Standorte dort auf, wo die Ressourcen nunmal sind. Wenn an einen BSP gerade kein guter Coach ist, aber in einer anderen Grosstadt, dann ist die Bundestrainerstelle dann halt Mal dort. Könnte ja auch geil werden.


RE: Germany Athletics - muffman - 08.12.2025

Ja, GA hat viel Angekündigt und bis jetzt relativ wenig davon umgesetzt. In vielen Punkten hat Dethloff aber recht. Und wieso GA für Praktiken kritisiert wird, die schon lange völlig normal sind (wenn vielleicht auch in kleinerem Maßstab), muss mir erstmal jemand erklären. Wacht endlich auf: Das Ehrenamt ist nicht mehr zeitgemäß, vor allem im Hinblick auf den Leistungs- und Hochleistungssport. Das hat vielleicht vor 25 oder 40 Jahren noch funktioniert. Mit der heutigen Lebensrealität der Menschen ist das aber oft nicht mehr zu vereinbaren bzw. zu rechtfertigen. Job von 9 bis 17/18Uhr und dann stellst du dich noch 3-5x/Woche 2 Stunden auf den Sportplatz für ein Schulterklopfen. Von den Wochenenden und der Trainingsplanung mal ganz zu schweigen. Achja, Familie und Freunde hat man ja auch noch.


RE: Germany Athletics - Gertrud - 08.12.2025

(08.12.2025, 09:06)muffman schrieb: Ja, GA hat viel Angekündigt und bis jetzt relativ wenig davon umgesetzt. In vielen Punkten hat Dethloff aber recht. Und wieso GA für Praktiken kritisiert wird, die schon lange völlig normal sind (wenn vielleicht auch in kleinerem Maßstab), muss mir erstmal jemand erklären. Wacht endlich auf: Das Ehrenamt ist nicht mehr zeitgemäß, vor allem im Hinblick auf den Leistungs- und Hochleistungssport. Das hat vielleicht vor 25 oder 40 Jahren noch funktioniert. Mit der heutigen Lebensrealität der Menschen ist das aber oft nicht mehr zu vereinbaren bzw. zu rechtfertigen. Job von 9 bis 17/18Uhr und dann stellst du dich noch 3-5x/Woche 2 Stunden auf den Sportplatz für ein Schulterklopfen. Von den Wochenenden und der Trainingsplanung mal ganz zu schweigen. Achja, Familie und Freunde hat man ja auch noch.

Ich muss dir beipflichten, dass das Ehrenamt rein familiär für viele schon nicht tragbar ist. Ich war und bin da sicherlich die Ausnahme durch gute verwandtschaftliche (Mutter, Bruder, Schwägerin) und eigene Bedingungen (Schulsport, eigene Sportnutzungen). Ich war auf Geld im Sport nie angewiesen und habe mich auch nicht in das "Haifischbecken" wohlwissend begeben und war bereit, alles für meine Leidenschaft zu geben. Meine unabhängige Art konnte nur Bestandteil in meiner Arbeitsweise haben. "Opfer" im privaten Bereich sind da vorprogrammiert. Ich habe sie aber als solche nicht empfunden. Ich war bei dem, was ich tat, glücklich. Ich lerne auch heute noch fast täglich und frage nicht nach der finanziellen Seite, weil ich da keine Engpässe habe. Ich gehöre zu den Menschen, die vorsorgen.

Nur wird der Trainerbereich in der LA nicht entsprechend pekuniär gewürdigt. Die finanzielle Treppe hoch gehen nur Leute wie Idriss und Dr. Bügner z.B., die sich im Funktionärsbereich etabliert haben. Also ist der Trainerbereich nicht lukrativ oder beachtet genug. 

Auch der AuA-Bereich hinterlässt oft unglaubliche berufliche Lücken, die AuA erst sehr oft später erst bemerken. 

Gertrud


RE: Germany Athletics - Atanvarno - 13.12.2025

(13.12.2025, 18:09)mariusfast schrieb: Den Schuh mit der einseitigen Perspektive muss man sich aber auch auf der anderen Seite anziehen. Mein Fazit ist von daher Ausbeutung ist und bleibt auch unter dem Deckmantel von gemeinnützigen Vereinen und des Ehrenamts Ausbeutung und kontraproduktiv für den Leistungssport.

Es soll ja überraschenderweise noch Menschen geben, die gerne im Ehrenamt tätig sind (durchaus auch mit leistungssportlicher Ambition), weil sie damit frei von den Zwängen sind, die eine Festanstellung durchaus mit sich bringt.


RE: Germany Athletics - Reichtathletik - 13.12.2025

(13.12.2025, 18:38)Atanvarno schrieb:
(13.12.2025, 18:09)mariusfast schrieb: Den Schuh mit der einseitigen Perspektive muss man sich aber auch auf der anderen Seite anziehen. Mein Fazit ist von daher Ausbeutung ist und bleibt auch unter dem Deckmantel von gemeinnützigen Vereinen und des Ehrenamts Ausbeutung und kontraproduktiv für den Leistungssport.

Es soll ja überraschenderweise noch Menschen geben, die gerne im Ehrenamt tätig sind (durchaus auch mit leistungssportlicher Ambition), weil sie damit frei von den Zwängen sind, die eine Festanstellung durchaus mit sich bringt.

Dem will ich mich anschließen. Ich bin durchaus der Meinung, dass wir (deutlich) mehr Hauptamtliche, insbesondere auch in den Vereinen, brauchen. Gleichwohl ist das nicht zwingend in aller Hinsicht besser. Ich will mit Nachdruck untermauern dass ich in diesem Jahr viele ehrenamtlich Engagierte erlebt habe, die Sportlerinnen und Sportlern, die zuvor von Haupt-amtlichen in "professionellen Strukturen" körperlich und seelisch ausgebeutet wurden, geholfen haben, überhaupt wieder Wettkampfsport bestreiten zu können.


RE: Germany Athletics - muffman - 14.12.2025

(13.12.2025, 18:42)Reichtathletik schrieb:
(13.12.2025, 18:38)Atanvarno schrieb:
(13.12.2025, 18:09)mariusfast schrieb: Den Schuh mit der einseitigen Perspektive muss man sich aber auch auf der anderen Seite anziehen. Mein Fazit ist von daher Ausbeutung ist und bleibt auch unter dem Deckmantel von gemeinnützigen Vereinen und des Ehrenamts Ausbeutung und kontraproduktiv für den Leistungssport.

Es soll ja überraschenderweise noch Menschen geben, die gerne im Ehrenamt tätig sind (durchaus auch mit leistungssportlicher Ambition), weil sie damit frei von den Zwängen sind, die eine Festanstellung durchaus mit sich bringt.

Dem will ich mich anschließen. Ich bin durchaus der Meinung, dass wir (deutlich) mehr Hauptamtliche, insbesondere auch in den Vereinen, brauchen. Gleichwohl ist das nicht zwingend in aller Hinsicht besser. Ich will mit Nachdruck untermauern dass ich in diesem Jahr viele ehrenamtlich Engagierte erlebt habe, die Sportlerinnen und Sportlern, die zuvor von Haupt-amtlichen in "professionellen Strukturen" körperlich und seelisch ausgebeutet wurden, geholfen haben, überhaupt wieder Wettkampfsport bestreiten zu können.

Es geht doch gar nicht darum, ob Hauptamtliche generell bessere TrainerInnen sind als Ehrenamtliche. Es geht darum, dass diese Hingabe für eine Sache, die das Ehrenamt meistens erfordert, gerade als TrainerIn im Leistungssport, ausgenutzt wird. Wieso sollte man jemanden anstellen/angemessen bezahlen, wenn es jemanden gibt, der das alles für quasi umsonst macht? Ehrenamt okay, aber am Ende ist es unter- oder unbezahlte Arbeit. Jedenfalls aus Arbeitgeber- bzw. Vereinsperspektive.