Generalüberholung der Leichtathletik - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Spezial (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=7) +--- Forum: Leichtathletik - quo vadis? (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=8) +--- Thema: Generalüberholung der Leichtathletik (/showthread.php?tid=6031) Seiten:
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RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - muffman - 20.12.2024 (20.12.2024, 07:15)Citius schrieb:(19.12.2024, 23:06)Bachmann1980 schrieb: Bei Team-Events fände ich ein Ligasystem mit Auf- und Abstieg gut. Vielleicht im Format Regionalliga, 2. Bundesliga, 1. Bundesliga. Nicht zu viele Disziplinen. Vielleicht 100m, Weitsprung, Hochsprung, Speerwerfen, Diskuswerfen. Ein Ligasystem würde in der LA nie funktionieren. Das ist doch mit der Sportart und der Jahresplanung auf Großereignisse hin überhaupt nicht kompatibel. So etwas wie Diamond League ist das höchste der Gefühle. RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - MikeStar - 20.12.2024 Ein komplette Ligasystem halte ich aktuell auch für unrealisierbar, aber eine "Profiliga" mit z.B. 8 Teams, 8-10 Disziplinen, Wettkämpfen an 8 Wochenenden (jeder Verein richtet 1x aus) im Jahr sollte realisierbar sein. Dazu ein entsprechender Sponsor, Übertragungen zur Finanzierung am Anfang. Die Sportler und Funktionäre müssten sowas natürlich als Change begreifen und nicht als unnötige Belastung. Wenn man mit den "großen" mitspielen will, muss man sich auch entsprechend positionieren und der LA in DE fehlt meines Erachtens nach die regelmäßige mediale Präsenz und der WOW-Faktor. Es fehlt die Perspektive und das Geld um junge Sportler aufzubauen, aber Geldgeber gehen dorthin, wo sie Präsent sind, wo sie Reichweite bekommen. Fußball z.B. hat das mehr als verstanden. Die Sportler müssen in den Medien präsent sein, nicht nur TV auch Soziale Netzwerke. Sie müssen Multiplikatoren werden. Im ersten Schritt in Deutschland um dem Nachwuchs zu zeigen, dass es in der LA Perspektiven gibt und man was erreichen kann. Im Zweiten Schritt dann international. Das Aufwerten von Einzelmeetings, Team-DM etc. wäre sicherlich ein notwendiger Schritt, der innerhalb der LA-Blase zu Fortschritten führen könnte, aber auf die Außenwirkung hätte er vermutlich nur Einfluss, wenn er auch mit den entsprechenden Marketing-Aktivitäten verbunden ist. Sinnvoll wären auch mehr "Showevents", wie z.B. das Stabhochspringen Mitten in Berlin. Man könnte Disziplinen aufpeppen, z.B. eine 4x400m Staffel, bei der zuerst jeder Läufer 1x gelaufen sein muss und danach geht es weiter und in jeder weiteren Runde scheidet das letzte Team aus. Große Vereine bräuchten einen breiteren Kader und könnten Prämien und Sponsorengelder in die Jugendarbeit stecken. Kleine Vereine könnten beispielsweise den großen Vereinen Gaststarter stellen und dafür finanzielle Beteiligungen bekommen, bei einem Vereinswechsel Transfergelder. Ein "Weiter so" oder "das funktioniert eh nicht" wird auch die Leichtathletik nicht weiterbringen. RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - S_J - 20.12.2024 (20.12.2024, 12:14)MikeStar schrieb: Ein komplette Ligasystem halte ich aktuell auch für unrealisierbar, aber eine "Profiliga" mit z.B. 8 Teams, 8-10 Disziplinen, Wettkämpfen an 8 Wochenenden (jeder Verein richtet 1x aus) im Jahr sollte realisierbar sein. Wie schon mehrfach hier geschrieben wurde, kann man die Modelle aus den Spielsportarten nicht auf die Leichtathletik im Spitzenbereich übertragen, wo es darum geht, sich auf eine internationale Meisterschaft als Saisonhöhepunkt vorzubereiten. Ein solche "Profiliga" kann es daher auch nie geben, da die "Profis", die sich auf internationale Meisterschaften vorbereiten, für so ein Format nicht zur Verfügung stehen können. Es wäre also nur für Leute relevant, die sich keine Chancen ausmachen, an diesen Höhepunkten teilzunehmen. Für solch ein Teilnehmerfeld wäre es aber wieder wohl nur schwer möglich, mediale Präsenz zu gewinnen. Dazu kommt, dass diese Zielgruppe dann auch nicht die Zeit und das Geld haben wird, innerhalb der Saison 7 mal quer durch Deutschland zu fahren, möglicherweise zusätzlich zu den Einzelmeisterschaften? Was dem Modell am ähnlichsten kommt, wäre vielleicht ein System wie in den USA, wo vor allem auf Highschool Ebene geradezu jedes Wochenende ein Wettkampf zwischen zwei oder drei Schulen absolviert wird, bevor es dann zum Höhepunkt zu den Meisterschaften geht. Auch im College ist die Wettkampfdichte dann sehr hoch, und oftmals liegt der Leistungshöhepunkt dann auch bei den NCAA Finals und nicht den internationalen Meisterschaften. Aber auch hier gibt es ja eine klare Hierarchie zwischen den Vorbereitungswettkämpfen und dem Finale und keinen Ligabetrieb. Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass das System nur funktioniert, weil es in Schulen und Universitäten eingebettet ist, die hier die Kosten tragen. Bundesjugendspiele und selbst Hochschulmeisterschaften dürften meiner Meinung nach gerne auch in Deutschland aufgewertet werden, aber um das attraktiv zu machen, müsste hier eben auch von Seiten der (Hoch-)Schulen erhebliche Investitionen erfolgen. RE: Generalüberholung der Leichtathletik - Delta - 20.12.2024 Deutschland hat schon Probleme 3 grössere Meetings zu organisieren. Bundesliga in der La komplett undenkbar. Das sind keine Vereine die mit US Universitäten u d 30'000 Studenten vergleichbar sind. Die Stadionfrage lassen wir mal aussen vor. Bei einer Liga benötigst Du Athleten. Im Frauen Hammerwurf gibt es etwa 5 mit 65 m und mehr. Der Rest ist Regionalliga. [geteilt] DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - Rawal - 20.12.2024 Die Serie „Sprint“ auf Netflix hat doch ganz gut gezeigt, wie eine Disziplin der Leichtathletik für ein breites Publikum interessant gemacht werden kann. Inzwischen gibt es sogar 2 Staffeln, was Erfolg und Interesse untermauert. Als Blaupause könnte diese doch auch der deutschen Leichtathletik dienen. Der bloße Wettkampf ist für ein größeres Interesse am Ende zu wenig. Der Wettkampf, z.B. eine DM, sollte die Spitze des Spannungsbogens sein. Dieser muss medial aufgebaut und das Publikum mitgenommen werden. Die Zuschauer müssen die Protagonisten kennenlernen, ihren „Favoriten“ auswählen und mit diesem auf den Wettkampf hinfiebern. So erlangt ein Ergebnis Bedeutung und Stellenwert. Denn die Leichtathletik wurde schon immer durch persönliche Duelle geprägt, „Gut gegen Böse“, „Lewis gegen Johnson“, „Moses gegen Schmid“ etc. - so in der Art. Mit den Möglichkeiten der neuen Medien und bestenfalls des öRR sollte so etwas doch möglich sein. Ganz klar, dazu bräuchte es kluge Köpfe, die in der Lage sind, entsprechende Konzepte zu entwickeln und auch umzusetzen. Bei der Serie „Sprint“ ist dies offensichtlich eindrucksvoll gelungen. Warum also nicht auch national?! ABER, dies nur mal als Idee in den Raum gestellt. RE: Generalüberholung der Leichtathletik - MikeStar - 20.12.2024 Leider, zumindest so mein Eindruck, sind wir mittlerweile Weltmeister darin Gründe zu finden, warum neue Konzepte nicht funktionieren. Neue Wege zu beschreiten scheint verpönt zu sein. Wir jammern, was wir alles nicht können und wie schlecht wir sind. Natürlich muss man den Spitzensportlern Anreize geben an einem solchen Wettkampfbetrieb teilzunehmen, ggf. die Nominierung für Großereignisse an die Teilnahme knüpfen. Den Vereinen, die an einer solchen Liga teilnehmen würden, könnte man ein, zwei, drei Jahre Vorlaufzeit geben um sich einen Kader, ggf. auch als LG aufzubauen. Und vielleicht würde es auch aktuell noch "schwächeren" Athleten die Motivation und die Möglichkeit geben, sich auf ein neues Level zu heben, wenn man permanent im medialen Wettkampffokus ist, anstatt zu wissen, dass man meist nur in die zweite oder dritte Geige spielt. Die Frauen-Fußball-Bundesliga hat sich auch etabliert, obwohl das Leistungsniveau "nur" A-Junioren-Oberliga entspricht, deswegen würde ich aber nie sagen, dass es keine Sinn machen würde, eine solche Liga zu fördern. Stadien gibt es ausreichend, alleine hier im nordbadisch/südhessischen Teil gäbe es geeignete Stadien (MTG Mannheim, TSV Pfungstadt, Astoria Walldorf...), ansonsten braucht man nur mal Google Maps zu bemühen und findet genug Stadien... natürlich nicht vergleichbar mit Fußballstadien für zehntausende Zuschauer, aber Kapa für 2-3k. Lediglich die Bahnanzahl könnte problematisch werden, weil die meisten Stadien nur 4-6 Kurvenbahnen haben, aber auch da gäbe es Lösungen. Es gibt letztlich auch nicht "DIE Lösung", welche die LA in D weiterbringt, sondern man muss an vielen Stellen ansetzen. RE: Generalüberholung der Leichtathletik - S_J - 20.12.2024 Das Thema Stadien haben wir ja schon hier diskutiert. Als Zwischenlösung zwischen Liga und Einzelwettkämpfen gäbe es ja auch die Möglichkeit einer Serienwertung, wie im Crosslauf-Cup. Aber auch dieser ist ja auch nicht wirklich im medialen Interesse und eher eine Randnotiz im Vergleich zu den nationalen Titelkämpfen und der EM. 2024 gab es in Deutschland in der Freiluftsaison als Teil der WA Contentinental Tour ein Gold-Meeting, zwei Silber und 7 Bronzemeetings. Dazu noch 20 Challengermeetings. Im Rahmen dieser Meetings könnte man sicherlich eine solche Serienwertung ausprobieren oder auch weitere Meetings etablieren. Die Liga, die es in der Leichtathletik ja schon gibt, ist ja für die deutschen Athleten leider nicht (in der Breite) relevant. Interessant ist natürlich auch die Frage nach den Fahrtwegen. Wenn man einen Blick auf die Karte der WA Continental Tour Meetings wirft, fällt ja die übliche allseits bekannte Clusterbildung auf. Für Profis vielleicht weniger bedeutsam, für den Nachwuchs mit Sicherheit. RE: Generalüberholung der Leichtathletik - gera - 21.12.2024 zur Zukunft der LA habe ich mir schon vor Jahren Gedanken gemacht. wen es wirklich interessiert, hier mein Artikel dazu: https://www.leichtathletikimwandelmitnbl-site.de/i-aktuelle-probleme-der-leichtathletik/i-t-1-zukunft-der-leichtathletik/ unter Punkt I/T1 = Zukunft der LA. RE: Generalüberholung der Leichtathletik - Rawal - 22.12.2024 (Gestern, 09:46)gera schrieb: zur Zukunft der LA habe ich mir schon vor Jahren Gedanken gemacht. Sehr guter Artikel mit wirklich tiefgreifenden Gedanken. Die Abendprogramme sind voll mit irgendwelchen „Gameshows“ bei denen in teils sehr unsinnigen Spielen wettgeeifert wird. Und die Zuschauer sind davon begeistert. Insofern muss es doch auch gelingen, die Disziplinen der LA wieder für ein breites Publikum interessant zu machen. Und hier bin ich ganz deiner Meinung, der „Showcharakter“ von Events muss deutlich erhöht werden. Dazu gehören, wie von dir beschrieben, Moderatoren die das Publikum leiten, Disziplinen erklären, Athleten vorstellen etc. Wer mal als Zuschauer auf einem Sportfest ohne Stadionsprecher war, weiß, was ich meine. Für die Ausführung solcher Events gibt es auch eine guten Benchmark.es Die Sendung „Ninja Warriors“ mit Köppen, Buschmann und Wontorra - die Sendung trifft auf große Begeisterung, sogar ohne Teambildung. Eigentlich muss man sich nur umschauen und eine gewisse Transferleistung erbringen. |