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RE: Mobilisierung des Sports in der DDR - Pollux - 04.10.2014 (04.10.2014, 11:18)H ellmuth K l i m m e r schrieb: Die Hoffnung auf eigene Besserung bei Betrachtung der wohlgeformten Athleten hatten schon viele davor.Wehmut ist überzeugend! Ansonsten wird das Wort von Goethe wohl verhallen. Denn die Vertreter der hirnlosen Variante des Körperkults (weniger ‚hellenophil’ als ‚banausophil’ ) sind allenfalls noch zerknirscht darüber, dass ihre Selbstoptimierung nicht mit ihrer Lebenszeit Schritt hält. Und die Nackerten von heute sehen sich ohnehin über die Scham erhaben. Beides wohl Resultat einer Hybris. Die kannte Apollon übrigens als Gegensatz zur Scham. Aber das war sicher nicht der Gedanke von Goethe – kann aber ebenfalls zerknirschend wirken. ![]() RE: Mobilisierung des Sports in der DDR - MZPTLK - 05.10.2014 (04.10.2014, 16:33)Pollux schrieb: Denn die Vertreter der hirnlosen Variante des Körperkults (weniger ‚hellenophil’ als ‚banausophil’ ) sind allenfalls noch zerknirscht darüber, dass ihre Selbstoptimierung nicht mit ihrer Lebenszeit Schritt hält.Ich hirnloser Banause finde Selbstoptimierung irgendwie voll endkrass, wenn Du weisst, was ich meine.. RE: Mobilisierung des Sports in der DDR - Pollux - 05.10.2014 (05.10.2014, 11:58)MZPTLK schrieb:(04.10.2014, 16:33)Pollux schrieb: Denn die Vertreter der hirnlosen Variante des Körperkults (weniger ‚hellenophil’ als ‚banausophil’ ) sind allenfalls noch zerknirscht darüber, dass ihre Selbstoptimierung nicht mit ihrer Lebenszeit Schritt hält.Ich hirnloser Banause finde Selbstoptimierung irgendwie voll endkrass, wenn Du weisst, was ich meine.. Tssss! Jetzt hast du so ein schönes Interview unten bei den Philosophen angefügt! Der Herr Gebauer kennt doch die Verschiebung im Verständnis der Körper-Ästhetik unter dem Einfluss der frühneuzeitlichen Maschinenanalogie. Ironischerweise fast zeitgleich auf den Weg gebracht wie die Wiederentdeckung der Körperlichkeit in der Hellenen-freundlichen Renaissance, ohne die der moderne Sport wohl nicht denkbar gewesen wäre. (Nach der Phase observierter Leibfeindlichkeit des Christentums) Besagte Maschinenanalogie freilich macht es möglich, die moderne – und im Zeitalter der Aufklärung sehr emphatisch verstandene - Idee menschlicher Perfektibilität (Verbesserungswürdigkeit) sehr selektiv (und voll endkrass) zu verstehen. Auch und gerade im Leistungs-Sport. (Vielleicht hast du den Instrumentalismus unter dem Diktat moderner Naturbeherrschung ja so verstanden) Mit der Ersetzung der Götter durch das menschliche Subjekt und einer deftigen Fortschrittsutopie fällt übrigens auch jene Schamgrenze, welche einst die Annäherung des sportlichen Olympioniken an das göttliche Vorbild begrenzte. (Fordere niemals die Götter heraus!) Nun wird der Körper zum Arsenal der Machbarkeit – und des möglichen Umbaus für menschliche Zwecke. (Schlag nach bei Gebauer etc) Würde gerne noch weiter über diese - nicht ganz unwichtigen - Einflussgrößen plaudern, muss aber für die nächste Zeit in den Keller, die Kartoffelbestände nachfüllen- und das Anwesen vor der dunklen Jahreszeit wappnen. Also, bis demnächst, Freunde der sportlichen Weisheit! RE: Mobilisierung des Sports in der DDR - MZPTLK - 12.10.2014 @Pollux: jez stelle mer us ma janz dumm, als wenn wir vom Mond kämen. Keine Ahnung von Des-Orientierungen, Irritationen und (Holz-)Wegen der (un-)menschlichen (Kultur-)Geschichte... Und nun können wir uns guten Gewissens der sozialverträglichen Selbstoptimierung widmen. Ich hirnloser Banause finde die in meinem erkenntnisleitenden Interesse irgendwie cooler als Fremd-Optimierung, genauer: Fremd-Bestimmung. Mein Körper gehört mir!(Emanzipations-Kampagne Anfang der 70er: 'Mein Bauch gehört mir!') Das Leben ist kurz und sollte genossen werden. Selbstoptimierung ist der Auftrag der Schöpfung und der Evolution(MZPTLK). RE: Mobilisierung des Sports in der DDR - lor-olli - 13.10.2014 (12.10.2014, 19:24)MZPTLK schrieb: Das Leben ist kurz und sollte genossen werden. Spoiler und Rall(e)ystreifen genügen? ![]() RE: Mobilisierung des Sports in der DDR - MZPTLK - 13.10.2014 (13.10.2014, 09:16)lor-olli schrieb:Aus dem Babyalter bin ich lange raus.(12.10.2014, 19:24)MZPTLK schrieb: Das Leben ist kurz und sollte genossen werden.Spoiler und Rall(e)ystreifen genügen? RE: Mobilisierung des Sports in der DDR - lor-olli - 14.10.2014 Es ging mit auch mehr um die Zweifel die mich überkommen, den "Auftrag einer Schöpfung" erkenne ich höchstens wenn ich selbst "schöpfe", den der Evolution bestimmen wir nicht selbst - Letztere ist da gnadenlos, bisher halten "wir" uns ja für das Optimum - das wird ein böses Erwachen ![]() Wir erkennen in unserem "Größenwahn und Anspruch" oft nicht das genial-banale. Ein Experiment mit einem Schleimpilz hat in 48 Stunden das Netz der englischen Eisenbahn nahezu vollkommen abgebildet (bzw. die Versorgungsverbindungen zwischen den als Städte markierten Punkten), aber noch ein paar stabilisierende Verbindungen für den Notfall eingebaut. Derzeit diskutiert man bei der Gesellschaft noch , ob es sich lohnt diese gar nicht so langen Streckenabschnitte nachzubauen… Mit unserer "Selbstoptimierung" hinken wir manchmal sogar den Schleimpilzen hinterher! Auch die Versuche mit "chemischen Optimierungen" im Sport sind eher nicht förderlich gewesen. Auslese nach dem evolutionären Prinzip? Da hätten dann die Gleichstellungsbeauftragen, die Ethiker, die Gesellschaftplaner, Humanisten und noch mehr etwas dagegen… ![]() Die Frage die bleibt ist, um zum Thema zurückzukehren, ob wir mit einem Mobilisierungs und Ausleseverfahren a là DDR und ohne zur Hilfenahme "unterstützender Mittel", wirklich dauerhaft etwas erreichen, mehr als z.B. einfach nur mit VIEL Geld / Prämien / Anreizen? GB hat vor Olympia eine Menge davon verwendet, einige Erfolge verzeichnet, aber wird das Nachhaltig sein? RE: Mobilisierung des Sports in der DDR - MZPTLK - 14.10.2014 (14.10.2014, 14:21)lor-olli schrieb: Es ging mit auch mehr um die Zweifel die mich überkommen, den "Auftrag einer Schöpfung" erkenne ich höchstens wenn ich selbst "schöpfe", den der Evolution bestimmen wir nicht selbstIch widerspreche DIR ungern, wir sind nicht nur 'Opfer', sondern auch 'Täter' in Sachen (eigener) Evolution. Dabei gibt es natürlich Riesenunterschiede: der eine geht mehr passiv, phlegmatisch und fatalistisch durchs Leben, er wird gelebt. Der andere bewegt seinen Geist und seinen Hintern, er lebt. Gewisse Obertanen bevorzugen die erste Art von Untertanen. RE: Mobilisierung des Sports in der DDR - RalfM - 02.12.2014 (14.10.2014, 18:17)MZPTLK schrieb: der eine geht mehr passiv, phlegmatisch und fatalistisch durchs Leben, er wird gelebt. Diese Worte bringe ich gerne in Kontakt mit dem Titel dieses Diskussionsfadens: Mobilisierung des Sports in der DDR. Wer geht "mehr passiv, phlegmatisch und fatalistisch durchs Leben", der Mensch im freiheitlichen Rechtsstaat oder der in der Diktatur? Die Worte "Der andere..." sind bereits pure Demagogie. Gewisse Obertanen haben ihr Experiment in Grund und Boden gebohrt. Gewisse Beifallklatscher aus dem Westen sind immer noch in ihre alte Vorstellung vernarrt. Die Zeit heilt alle Wunden. |