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Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in die Weltspitze - Druckversion

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RE: Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in den Seniorenbereich - frbcrane2 - 14.08.2023

(12.08.2023, 17:39)Befürworter schrieb: Männer

- Amadeus Gräber (Zehnkampf): U20-Weltjahresbestleistung und Bestleistungen in fast allen Disziplinen im wichtigsten Saisonwettkampf. Mehr braucht man nicht schreiben.

- Max Dehning (Speerwurf): Er ist mit 18 Jahren schon 60. der Weltrangliste, und die EM-Medaillen werden nur ein paar Meter weiter vergeben.

Frauen

- Nina Ndubuisi (Kugelstoßen): Sie hat mit der Weite in Jerusalem überdeutlich gemacht, dass sie kurz vorm Durchbruch in die europäische Spitze steht.

- Johanna Göring (Hochsprung) macht aktuell eine Seitwärtsentwicklung durch, die nahezu unvermeidlich für junge Sportler ist, aber da wird der Knoten bald platzen. Es fehlt jetzt schon nicht mehr viel, um bei den EM-Medaillen mitreden zu können.

- Rosina Schneider (100 Meter Hürden) hat mich mit ihrer Zeit und ihren Steigerungen begeistert, da dürfte auch technisch noch einiges zu verbessern sein.
Ich fange mit den Frauen an. Ndubuisi ist ein Riesentalent, aber davon hatten wir im Kugelstoßen in den letzten zehn Jahren viele. Im Hochsprung ist die Situation ähnlich, viele Talente, aber kaum eine springt wenigstens 1.90. Außerdem frage ich mich,ob ihre Trainerin die Erfahrung hat, ein Talent in Richtung 2m zu führen? Hat Jennifer Hartmann schon mal eine/n Athleten in die internationale Klasse trainiert? Rosina Schneider traue ich es am ehesten zu, weil sie die nötige Grundgeschwindigkeit mitbringt und in der Technik noch viel Potential steckt.
Bei Amadeus Gräber stimme ich zu. Zu Dehning verstehe ich nicht, was die Weltrangliste aussagen soll? Bei WM/OS gewinnt man mit Weltranglistenpunkten nichts, entweder du wirfst 88-92m oder du bist raus, Vetter kann davon ein Lied singen. 78m sind in der U20 international betrachtet nichts Besonderes, der Schweizer Wieland gewann 2019 die U20 EM mit 79,44m, das ist immer noch seine Bestleistung.


RE: U20-EM 2023 (Tag 4) - Jerusalem, 10.08.2023 (G: Weigel, Brown, Gräber, W 4x100) - frbcrane2 - 14.08.2023

(11.08.2023, 19:46)Befürworter schrieb: Mein Fazit daraus ist, dass die Mehrzahl gut vorbereitet war und abgeliefert hat. Das Nominierungssystem zeigt keinerlei negativen Einfluss. Wie schon in der Medaillenverteilung zeigt sich auch hier die bessere Leistung der Frauen (was aber ein Allgemeinplatz ist, dass ist wirklich bei jedem denkbaren Bewertungskriterium der deutschen Leichtathletik so).
Woraus schließt du, daß das Nominierungssystem keinerlei negativen Einfluß hatte? Für einen aussagekräftigen Vergleich müßtest du wissen, wie die Mannschaft bei einem anderen System abgeschnitten hätte. Selbst wenn es nur wenige Disziplinen gäbe, wie z.B. 400m Frauen, wo die deutschen Starter langsamer waren als bei den DM trotz besserer Bedingungen, wäre "keinerlei negativen..." stark diskussionswürdig.


RE: Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in den Seniorenbereich - longbottom - 14.08.2023

(14.08.2023, 20:30)frbcrane2 schrieb: 78m sind in der U20 international betrachtet nichts Besonderes,


Interessante Meinung über eine Weite, mit der man 2022 U-20-WM-Silber gewonnen hätte, 2021 Gold, 2018 Gold, 2014 Gold, 2012 Gold, 2010 Silber, 2008 Gold, 2006 Silber, 2004 Silber und weiter zurück habe ich nicht geschaut. Wink Nur 2016 auf über 1000 Meter Höhe in Cali hätte das nicht zu einer Medaille gereicht.

Zu den Sportlern, die mit 78er und 79er Metern U-20-WM-Medaillen geholt haben, gehören übrigens Anderson Peters und Keshorn Walcott. Die sind jetzt genauso wahllos herausgepickt wie Wieland. Wenngleich es beim Nachlesen auffallend war, wie wenige der vergangenen Medaillengewinner den Durchbruch zumindest in die erweiterte Weltspitze geschafft haben. Nicht nur beim Speerwerfen sondern generell.


RE: Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in den Seniorenbereich - Befürworter - 14.08.2023

Welche deutsche U20-Athletin soll denn in den letzten 10 Jahren 17,97 m gestoßen haben? Ich finde keine einzige, selbst Yemisi Ogunleye als aktuell beste deutsche Kugelstoßerin war in ihrer U20-Zeit recht weit davon entfernt. Zudem ist Ndubuisi mit der Drehstoßtechnik aufgewachsen, was ihr im Vergleich mit älteren Umsteigerinnen Vorteile verschafft.

Ähnlich ist es bei den Hochspringerinnen: Dort ist seit 2013 keine Höhe von mehr als 1,86 m in der U20 zu finden, auch nicht von Imke Onnen. Da sind die aktuell 1,92 m von Johanna Göring eine ganz andere Ausgangsbasis.

Und dass man mit 78 Metern keinen Blumentopf gewinnt ist klar - allerdings dürfte auch niemand aus der aktuellen Weltspitze mit 18 Jahren weiter geworden haben als Max Dehning dieses Jahr. Natürlich sind viele mit ähnlichen Weiten in der Versenkung verschwunden, man wird aber bei dieser für den Körper so fordernden Disziplin nie die Verletzungshistorie von ausländischen Sportlern mitbekommen, die eine vielversprechende Karriere ebenso jäh bremsen können wie bei Röhler oder Vetter. Dehning hat das Zeug zu weiteren Steigerungen und in der Speerwurfnation Deutschland auch die nötige Unterstützung.


RE: Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in den Seniorenbereich - frbcrane2 - 15.08.2023

Nadja Kampschulte und Alexandra Plaza 1,88m. Kimberly Jeß sogar 1,90/1,91i. Alina Kenzel wurde mit 17,58m U20-Weltmeisterin, Julia Ritter ein Jahr darauf mit 17,24m U20-Europameisterin. Ebenfalls 2017 Selina Dantzler U18 Weltmeisterin. Nur weil Ndubuisi 40cm weiter gestoßen hat als Kenzel, wird sie noch lange nicht Weltklasse. Deutsche Weltklasse-Drehstoßer gibt es keine, woraus schließt du, daß deutsche Trainer wissen, wie man diese Technik bis in die Weltklasse trainiert? Chopra warf mit 18 Jahren 86m. Mir geht es nicht um einzelne Namen, mich nervt ein System, in dem von 20 Hochsprungtalenten in zehn Jahren höchstens eines den internationalen Anschluß schafft. Schau dir die besten U20-Hochspringerinnen der letzten 15 Jahre an, Jeß, Plaza, Brenner, Kampschulte, Jungfleisch, Gottschämmer, Max usw. 100 Namen, 2-3 schaffen es zu internationalen Meisterschaften und wenn doch mal ein Talent wie Honsel Hoffnung macht, ist sie chronisch verletzt. Göring wächst in einem Land auf, wo Hochsprung-Talente rein statistisch kaum eine Chance haben. Wäre sie Ukrainerin, würde sie wahrscheinlich schon zwei Meter springen, aber in Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit eben sehr hoch, daß sie bei 1,92 hängen bleibt.


RE: Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in den Seniorenbereich - diwa - 15.08.2023

> Viel wichtiger sind natürlich die Einzelergebnisse. Wer auch Hoffnungen auf wenigstens EM-Medaillen im Seniorenbereich macht schaue ich mir in den nächsten Tagen mal an, um dann in ein paar Jahren auf meine gewagte Prognose zurückblicken zu können.

Auch wenn das Rosinenausscheiderei sein mag:
Du meinst sicher den Aktiven-Bereich, oder?
Insbesondere im deutschen Sprachraum sind die Senioren die M30 und älter.


RE: Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in den Seniorenbereich - athleticsfirst - 15.08.2023

(15.08.2023, 14:25)frbcrane2 schrieb: Nadja Kampschulte und Alexandra Plaza 1,88m. Kimberly Jeß sogar 1,90/1,91i. Alina Kenzel wurde mit 17,58m U20-Weltmeisterin, Julia Ritter ein Jahr darauf mit 17,24m U20-Europameisterin. Ebenfalls 2017 Selina Dantzler U18 Weltmeisterin. Nur weil Ndubuisi 40cm weiter gestoßen hat als Kenzel, wird sie noch lange nicht Weltklasse. Deutsche Weltklasse-Drehstoßer gibt es keine, woraus schließt du, daß deutsche Trainer wissen, wie man diese Technik bis in die Weltklasse trainiert? Chopra warf mit 18 Jahren 86m. Mir geht es nicht um einzelne Namen, mich nervt ein System, in dem von 20 Hochsprungtalenten in zehn Jahren höchstens eines den internationalen Anschluß schafft. Schau dir die besten U20-Hochspringerinnen der letzten 15 Jahre an, Jeß, Plaza, Brenner, Kampschulte, Jungfleisch, Gottschämmer, Max usw. 100 Namen, 2-3 schaffen es zu internationalen Meisterschaften und wenn doch mal ein Talent wie Honsel Hoffnung macht, ist sie chronisch verletzt. Göring wächst in einem Land auf, wo Hochsprung-Talente rein statistisch kaum eine Chance haben. Wäre sie Ukrainerin, würde sie wahrscheinlich schon zwei Meter springen, aber in Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit eben sehr hoch, daß sie bei 1,92 hängen bleibt.

Da kann ich nur zu 100% zustimmen. Es ist einfach erschreckend wie wenige Nachwuchshoffnungen auch im Erwachsenenbereich nach ganz oben kommen. Da muss es substantielle Fehler im System geben, das Gleiche zeigt sich ja auch im Wurf. Ich bin gespannt was wir in ein paar Jahren von unseren derzeitigen Überfliegern im Diskus und Kugelstoßen sehen werden. Die Diskuswerfer sind im Moment auf einem stabilen Niveau über den 60m, international muss man sich aber im Moment eher in Richtung über 70m orientieren um mitzuhalten. Und im Kugelstoßen muss man auch sehen ob sich endlich wieder einer (wenigstens) in Richtung 22 m entwickelt, um mal wieder einen Starter bei einer internationalen meisterschaft zu haben. Es wäre sehr erfreulich wenn hier die Durchgängigkeit erhöht werden könnte. Bei mir bleiben hier Zweifel bis ich eines Besseren belehrt werde.


RE: Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in den Seniorenbereich - Sandmann - 15.08.2023

(15.08.2023, 15:06)diwa schrieb: Auch wenn das Rosinenausscheiderei sein mag:
Du meinst sicher den Aktiven-Bereich, oder?
Insbesondere im deutschen Sprachraum sind die Senioren die M30 und älter.

Nebenbemerkung, aber nur halb off-topic: Ob man von dem schiefen "Aktiven"-Begriff irgendwann mal wegkommt? Ich weiß, daß "Senioren" (anders als in anderen Sportarten) nicht geht, aber wie wäre es mit "Hauptklasse"?


RE: Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in den Seniorenbereich - TranceNation 2k14 - 15.08.2023

Die Senioren werden ohnehin mehr und mehr zu "Mssters". Hauptklasse verwende ich in der Regel wann immer möglich.

Ähnlich Problematisch ist übrigens auch dt. Junior vs. engl. junior und dt. Jugend vs. engl. youth


RE: Übergang deutscher Nachwuchsleichtathleten in den Seniorenbereich - aj_runner - 15.08.2023

(12.08.2023, 17:39)Befürworter schrieb: - Bei Tabea Eitel und Laura Raquel Müller (Weitsprung) habe ich am längsten überlegt, aber im Weitsprung tut sich weltweit aktuell zu viel.

Drei Mädels über 6,50 m ist ein Pfund für die Zukunft. Ich verfolge den Weitsprung nur sehr selten, in Jerusalem ist mir aber aufgefallen, dass es bei Eitel noch einiges an Optimierungspotenzial gibt was die Landung anbetrifft. Müller hatte ich mal als 16-jährige in der Halle gesehen. Dort hatte sie enorme Anlaufprobleme, das scheint jetzt besser zu sein. Ihr Anlauf ist nach wie vor sehr kurz und es sieht so aus, dass sie lange nicht mit maximalen Tempo springt.
Vielleicht kann ja jemand, der versierter im Weitsprung ist, seine Einschätzungen geben?