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EM Nachbetrachtung - Druckversion

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RE: EM Nachbetrachtung - dominikk85 - 17.08.2014

Ich fand die Ergebnisse jetzt nicht so furchtbar. es gab halt auch wirklich viele 4. und 5. plätze, da war teilweise auch ein wenig pech dabei.

ansonsten haben viele so performt wie sie es können, auch wenn es ein paar ausfälle gab.

wirklich katastrophal war der frauen sprint, mit der krönung des weggeworfenen stabes in der 4*100 staffel.

ansonsten spiegeln viele ergebnisse halt auch einfach die realität wieder. klar haben einige medaillenkandidaten enttäuscht (heidler, reif, ryzih), aber das größere problem sind IMO die disziplinen wo wir gar keinen anschluss mehr haben (langsprint, marathon männer z.b.), das ist jetzt aber auch keine erkenntnis dieser EM.


RE: EM Nachbetrachtung - Delta - 17.08.2014

(17.08.2014, 21:46)runner24 schrieb:
(17.08.2014, 18:09)alist schrieb: Ich habe den leisen Verdacht, dass zuviel Energie und Aufmerksamkeit auf die Team-EM gelegt wurden.

Ich habe sogar einen lauten Verdacht in diese Richtung Smile
Ich empfehle wirklich allen die Team-EM Detailergebnisse sich nochmals anzuschauen. 100 m Frauen 11.35 für die Siegerin, 400 m Herrenstaffel 
Russland 3.02.68 UK über 3.03 die sind heute 3 und 5 Sekunden schneller unterwegs gewesen. Schippers im 200 m 22.74 vs 22.04. Child, Davydowa und Rosolova waren mit über 55 Sek Trainingslauf unterwegs - ganz zu schweigen von den Vorläufen und Halbfinals welche  die Topstars begünstigen weil Sie einfach mehr Reserven haben.

Kommt dazu, dass in einigen Disziplinen 2 Teilnehmerinnen je Land fehlen.


RE: EM Nachbetrachtung - Robb - 18.08.2014

(17.08.2014, 17:57)Delta schrieb: 20 Medaillen war jetzt doch eine optimistische Prognose. Nimmt man realistische Werte kommt man auf ungefähr 8-14 so Pi mal Daumen. Sicher hat sich der DLV von der Team EM blenden lassen. Hier hat Russlands Chefcoach für die nächste Ausführung in Russland übrigens schon klar eine stärkere Mannschaft angedroht als eine U-23 verstärkt.
Russlands Chefcoach kann viel ankündigen, die Russen haben größere Probleme als der DLV. Drei Goldmedaillen im Vergleich zu zehn vor vier Jahren und sieben bei der WM letztes Jahr. Der Laufbereich der Frauen ist total zusammengebrochen, EINE Bronzemedaille für Davydova ist lächerlich für ein Land, dass vor wenigen Jahren noch die 400-1500m in Europa dominierte. Der Wurfsektor ist kaum besser, Bei den Männer gibts auch kaum Läufer mit internationaler Klasse (bis auf 2-3 Hürdler) wo soll die stärkere Mannschaft nächstes Jahr bitte herkommen?


RE: EM Nachbetrachtung - krzom - 18.08.2014

Auch wenn es natürlich keinen beim DLV interessiert: die Formkurven vieler deutscher Teilnehmer sind schon in den Wochen vor der EM deutlich nach unten gegangen (oder sie waren nie oben wie bei Bayer). Das kann zwar vereinzelt immer passieren, aber in der Breite spricht es schon für Fehlplanung. Nicht zum ersten Mal übrigens. Immerhin muss man konstatieren, dass es wenig totale Flops gab: Erewa, Menga, Kock, Scherbarth und vor allem Röhler.


RE: EM Nachbetrachtung - lor-olli - 18.08.2014

Ich will das Ganze jetzt gar nicht im Einzelnen betrachten, es geht mehr um die Ambitionen, die die Athleten und der Verband aufzeigen! Der Unterschied wird sofort krass und augenfällig, wenn man in einem Interview (die 4*100m Staffel der Briten) die Jungs sagen hört (Kilty, Dasalou und Gemili):

"Unser Ziel ist es nicht teilzunehmen, unser Ziel ist es den Jamaikanern und den USA Paroli zu bieten"

Das sind starke Worte und ob sie sich wirklich erfüllen lassen sei mal dahingestellt, ABER viele Briten sind noch jung, die Formkurve passt zu den großen Ereignissen, die Leistungskurve geht bei den meisten nach oben (viele PBs hier und im Jahr). Dieser Fokus ergibt sich natürlich zum einen aus dem Talent und dem Leistungsniveau, aber eben auch aus den Erfahrungen in Wettkämpfen, Training und Konkurrenzkampf schon bei den recht jungen Athleten. "Sich aus dem Wege gehen" ist nicht, es gibt Vorgaben um diese Leistungsbereitschaft und den Siegeswillen zu pushen - Wettkampftypen bekommt man nicht indem man "Urlaub" macht. Höhentraining und Trainingslager in warmen Gefilden sind notwendige Mittel aber nicht Zweck des Leistungsstrebens.
Die Basisleistung bei vielen deutschen Athleten stimmt (10,05 z.B. sind gut, besser als alles was Lemaitre dieses Jahr ablieferte!), aber diese Leistung muss durch den Willen getragen, auch bei den "wichtigen" Ereignissen (und das sind nicht Trainingslager oder deutsche Meisterschaften) gebracht werden. Widrige Umstände müssen alle erdulden. Reif etwa war dieses Jahr in der Spitzenleistung genau so gut wie Rutherford…


RE: EM Nachbetrachtung - Astra - 18.08.2014

(18.08.2014, 00:07)Robb schrieb: Russlands Chefcoach kann viel ankündigen, die Russen haben größere Probleme als der DLV.
.....wo soll die stärkere Mannschaft nächstes Jahr bitte herkommen?

Ist doch schon bekannt. Da werden einige ostafrikanische Läufer/innen eingebürgert.
5 stehen doch schon bereit und ich bin sicher es werden noch mehr.

Tarabin ist Moldawier.

Ach ja und gibt es ausser Rebryk noch andere Ukrainer/innen die plötzlich für Russland starten?


RE: EM Nachbetrachtung - Mica - 18.08.2014

(17.08.2014, 18:29)Robb schrieb: Es ist halt leider so, dass niemand die Schönrederei des DLV hinterfragt, beim Fußball müssten sich die Verantwortlichen harte Fragen gefallen lassen, aber die Leichtathletik interessiert die Medien nicht wirklich.
Doch, Wotruba hinterfragt kritisch.


RE: EM Nachbetrachtung - mic.now - 18.08.2014

(18.08.2014, 00:07)Robb schrieb: Russlands Chefcoach kann viel ankündigen, die Russen haben größere Probleme als der DLV. Drei Goldmedaillen im Vergleich zu zehn vor vier Jahren und sieben bei der WM letztes Jahr. Der Laufbereich der Frauen ist total zusammengebrochen, EINE Bronzemedaille für Davydova ist lächerlich für ein Land, dass vor wenigen Jahren noch die 400-1500m in Europa dominierte. Der Wurfsektor ist kaum besser, Bei den Männer gibts auch kaum Läufer mit internationaler Klasse (bis auf 2-3 Hürdler) wo soll die stärkere Mannschaft nächstes Jahr bitte herkommen?

Also die russischen Männer kann man wohl bei dieser EM nicht so kritisieren. Die Leistungen waren im Rahmen bis nicht schlecht. Sie waren "früher" im Laufbereich auch nicht besser. Shubenkow, die Langhürdler (ich bin Chalvy-Fan), Dyldin, die 4x4 waren ok. Dazu Medaille im Marathon von Reunkow, Rybakow über 10000 m auch im Rahmen. 12 Medaillen der Männer sind eigentlich gut. Glaube die Männer holten erstmals mehr Medaillen als die Frauen bei einer EM.
Bei den russischen Frauen stimme ich natürlich zu. Das Niveau war entsetzlich. Selbst die stärkste Läuferin (Poistogowa) blieb ohne Medaille). Insgesamt war das aber nach dieser Saison zu erwarten. Insgesamt 10 Medaillen für Russlands Frauen, es hätten nach dieser Saison auch noch weniger werden können.


RE: EM Nachbetrachtung - mic.now - 18.08.2014

(18.08.2014, 08:42)Astra schrieb: Ach ja und gibt es ausser Rebryk noch andere Ukrainer/innen die plötzlich für Russland starten?
 Wer zum Beispiel?


RE: EM Nachbetrachtung - Mica - 18.08.2014

Ich habe den Kommentar von Wotruba jetzt online entdeckt (gut versteckt auf der Site, aber in der gedruckten Zeitung war er gut plaziert).

Zitat: "...
Gemessen an den Strukturen und der Einwohnerzahl zeigt die Medaillenbilanz, dass in unserem Land manches falsch laufen muss. Wie es scheint, wird in Deutschland Energie für die falschen Dinge verpulvert. Die bedingungslose Normenjagd frisst auf. Erfolgsmodelle beruhen nicht selten auf dem Engagement einzelner Personen, die gerne gegen Windmühlen kämpfen.
Sportdirektor Thomas Kurschilgen hat ja recht, wenn er den Medaillenspiegel verteufelt: „Der ausschließliche Blick darauf entwertet die Leistung des Einzelnen.“ Er hat auch recht, wenn er vierte und fünfte Plätze von Siebenkämpferin Carolin Schäfer, Weitspringerin Malaika Mihambo, Hürdenläufer Felix Franz oder Sprinter Lucas Jakubczyk hervorhebt und für persönliche Bestleistungen lobt. Blöd nur, dass die Erbsenzählerei der Plätze eins, zwei und drei sehr wohl ausschlaggebend ist, wenn an höherer Stelle die Fördermittel verteilt werden.
Blöd auch, dass andere Nationen wie Großbritannien oder Frankreich den Deutschen vormachen, wie es geht, jung und trotzdem bereit für höchste Weihen zu sein.
..."

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/politik/artikel/die-krux-des-deutschen-sports/1108171/die-krux-des-deutschen-sports.html#1108171