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Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - Druckversion

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RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - diwa - 01.09.2022

(29.08.2022, 21:05)Atanvarno schrieb:
(29.08.2022, 19:01)Jakob94 schrieb: In der U12 gibt's den Hessenentscheid, drunter nicht.

Aber das reicht ja. Im Gegensatz zu aj_runners Sohn haben die Kinder da sogar schon zwei Jahre früher das motivierende Erlebnis "Teil des Teams zu sein, das sich für die Landesmeisterschaften qualifizieren konnte."

Das war ja in Vor-KiLa-Zeiten (zumindest in Hessen) nicht anders.
In der U12 gab es ein DSMM Finale, bei den Jüngeren nicht.
Wenn ich mit aber das Bild von der Siegerehrung seinerzeit in Marburg anschaue, so sind aus der Mannschaft meines
Sohnes (Jg 99) nur noch 3 der Teilnehmer heute noch aktiv…


RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - Atanvarno - 01.09.2022

(01.09.2022, 07:09)diwa schrieb: Wenn ich mit aber das Bild von der Siegerehrung seinerzeit in Marburg anschaue, so sind aus der Mannschaft meines
Sohnes (Jg 99) nur noch 3 der Teilnehmer heute noch aktiv…

Das würde ich als gute Quote einschätzen. Dropout gibt's immer. Drei von 10-15(?) - wenn wir 20 Prozent aus jedem Doppeljahrgang übrig behielten, wäre ich mehr als glücklich.


RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - aj_runner - 01.09.2022

Wie in meinem Eingangsstatement geschrieben, steht und fällt vieles mit den Trainern. Nach den Rückmeldungen hier, habe ich aber auch den Eindruck, dass es Verbände / Regionen gibt, die die KiLa ernster nehmen. Bei uns war die Erfahrung – sowohl im Dorfverein als auch in einer größere LG – dass es keine entsprechende Vorbereitung der Disziplinen gibt und teilweise erfährt man erst vor Ort die tatsächlichen Disziplinen. Das ist dann Bespaßung und kein Wettkampfsport.
Trotzdem gibt es einen entscheidenden Unterschied zu den Mannschaftsmeisterschaften: Es macht nicht jeder alles und geht in der Menge verloren, sondern jeder wird dort eingesetzt, wo er seine Stärken hat und bringt dadurch einen Wertbeitrag.Ich kann mir nicht vorstellen, dass durch die KiLa mehr Kinder zu einem wettkampforientierten Training geführt werden, vielleicht sind am Ende sogar weniger. Die guten werden sowieso frühzeitig rausgefischt.
Was ist aber mit denen, die zwar Potenzial haben, an einer Landesmeisterschaft teilzunehmen, es aber in diesem Alter noch nicht ersichtlich ist?Wenn ein Kind 4,00 m weit springt und im nächsten Wettkampf 4,30 m, dann weiß es, dass es sich verbessert hat. Dafür wird jetzt ein Weit-Hochsprung gemacht und im nächsten Wettkampf wieder eine andere Sprungdisziplinform.
Eigentlich sollte das der DVL mal ehrlich evaluieren? Welche der gesteckte Ziele wurden tatsächlich erreicht?


RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - diwa - 01.09.2022

(01.09.2022, 07:47)Atanvarno schrieb: Das würde ich als gute Quote einschätzen. Dropout gibt's immer. Drei von 10-15(?) - wenn wir 20 Prozent aus jedem Doppeljahrgang übrig behielten, wäre ich mehr als glücklich.

Tatsächlich sind es nach 12 Jahren noch 3 von 9. Wobei es um einen Mehrkämpfer der nationalen Spitze, um einen Hochspringer mit DM-Einzelnorm und einen Sprinter mit DM-Staffel-Norm geht.
Bei den Mädchen sind es wenn ich das richtig überblicke aktuell gar keine mehr. Vor 2 Jahren waren es auch noch 3 DM-Teilnehmerinnen.

Einige der Namen aus den anderen Vereinen ließt man noch auf Ergebnislisten von Landesmeisterschaften.
Aber viele sind es nicht. Insgesamt eher weniger als die 20%.

Jetzt müsste man schauen, ob sich das nach Einführung der KiLa geändert hat. Oder ob das "natürliche" Schwankungen sind?
Bei besagter Veranstaltung in 2010 hatten wir z.B. weder bei den B-Schülerinnen noch bei den B-Schülern eine Mannschaft.
Von den A-Schülern ist heute noch einer aktiv (nationale Spitze im Weitsprung), genauso bei den A-Schülerinnen...
Und auch dort findet man nur noch vereinzelt Namen, die heute bei Landesmeisterschaften in den Ergebnissen stehen.


RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - Jakob94 - 02.09.2022

(01.09.2022, 09:41)aj_runner schrieb: Wie in meinem Eingangsstatement geschrieben, steht und fällt vieles mit den Trainern. Nach den Rückmeldungen hier, habe ich aber auch den Eindruck, dass es Verbände / Regionen gibt, die die KiLa ernster nehmen. Bei uns war die Erfahrung – sowohl im Dorfverein als auch in einer größere LG – dass es keine entsprechende Vorbereitung der Disziplinen gibt und teilweise erfährt man erst vor Ort die tatsächlichen Disziplinen. Das ist dann Bespaßung und kein Wettkampfsport.
Trotzdem gibt es einen entscheidenden Unterschied zu den Mannschaftsmeisterschaften: Es macht nicht jeder alles und geht in der Menge verloren, sondern jeder wird dort eingesetzt, wo er seine Stärken hat und bringt dadurch einen Wertbeitrag.Ich kann mir nicht vorstellen, dass durch die KiLa mehr Kinder zu einem wettkampforientierten Training geführt werden, vielleicht sind am Ende sogar weniger. Die guten werden sowieso frühzeitig rausgefischt.
Was ist aber mit denen, die zwar Potenzial haben, an einer Landesmeisterschaft teilzunehmen, es aber in diesem Alter noch nicht ersichtlich ist?Wenn ein Kind 4,00 m weit springt und im nächsten Wettkampf 4,30 m, dann weiß es, dass es sich verbessert hat. Dafür wird jetzt ein Weit-Hochsprung gemacht und im nächsten Wettkampf wieder eine andere Sprungdisziplinform.
Eigentlich sollte das der DVL mal ehrlich evaluieren? Welche der gesteckte Ziele wurden tatsächlich erreicht?

Klar, auch die KiLa-Wettkämpfe bedürfen einer echten Vorbereitung und machen nur dann auch wirklich Sinn (wobei ich das nicht als Problem der KiLa, sondern wie die ja auch schreibst der Trainer sehe). Wir merken deutlich, dass es bei uns im Kreis Teams gibt, die die Wettkämpfe gezielt vorbereiten und dementsprechend beim WK auch gut abschneiden, und andere Teams, die eher weniger gezielt trainieren und dann bei den Wettkämpfen auch nicht so gut abschneiden. 
Interessant daran ist, dass vor allem in den Vereinen, in denen auch nach der KiLa noch was passiert, auch die KiLa ernst genommen und gezielt trainiert wird. Wobei die Ursächlichkeit hier auch genau andersrum sein könnte...

Dass jeder später aussuchen kann, was er macht, ist ja ab einem gewissen Alter völlig richtig. Aber bei den Kleinen sollte doch gerade die Vielseitigkeit im Fokus stehen - von daher finde ich es gut und richtig, dass jeder (fast) alles machen muss. 

Ob ein Acht- oder Neunjähriger seine eigene Leistung schon so deutlich beobachtet und entsprechend seinen Fortschritt auf diese Weise sieht, wage ich zu bezweifeln. Der Vergleich mit anderen ist in meinen Augen in der KiLa viel präsenter (wird aber leider durch das Wettkampfsystem teilweise wieder gebremst, weil eben der direkte (Einzel-) Vergleich über das eigene Team hinaus fehlt.


RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - Jakob94 - 02.09.2022

(01.09.2022, 13:46)diwa schrieb:
(01.09.2022, 07:47)Atanvarno schrieb: Das würde ich als gute Quote einschätzen. Dropout gibt's immer. Drei von 10-15(?) - wenn wir 20 Prozent aus jedem Doppeljahrgang übrig behielten, wäre ich mehr als glücklich.

Tatsächlich sind es nach 12 Jahren noch 3 von 9. Wobei es um einen Mehrkämpfer der nationalen Spitze, um einen Hochspringer mit DM-Einzelnorm und einen Sprinter mit DM-Staffel-Norm geht.
Bei den Mädchen sind es wenn ich das richtig überblicke aktuell gar keine mehr. Vor 2 Jahren waren es auch noch 3 DM-Teilnehmerinnen.

Einige der Namen aus den anderen Vereinen ließt man noch auf Ergebnislisten von Landesmeisterschaften.
Aber viele sind es nicht. Insgesamt eher weniger als die 20%.

Jetzt müsste man schauen, ob sich das nach Einführung der KiLa geändert hat. Oder ob das "natürliche" Schwankungen sind?
Bei besagter Veranstaltung in 2010 hatten wir z.B. weder bei den B-Schülerinnen noch bei den B-Schülern eine Mannschaft.
Von den A-Schülern ist heute noch einer aktiv (nationale Spitze im Weitsprung), genauso bei den A-Schülerinnen...
Und auch dort findet man nur noch vereinzelt Namen, die heute bei Landesmeisterschaften in den Ergebnissen stehen.

Der prozentuale Drop-Out ist ja das eine aber eigentlich viel spannender ist doch die absolute Zahl, die am Ende durchkommt und in der U20 und später noch dabei ist bzw. im allerbesten Fall ganz oben ankommt. Und wenn der prozentuale Drop-Out von der KiLa bis in die U20 konstant bleibt, die Gesmtmenge, die unten anfängt, aber viel größer ist, wäre das ja schon ein Erfolg. Weiß jemand, ob es dazu Statistiken seitens des DLV gibt?


RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - Windfahne - 03.09.2022

Wir haben immer wieder Problem, keine 6 Kids einer Altersklasse zusammen zu bekommen, weil die Kids eben nicht nur Leichtathletik machen, sondern auch noch andere Sportarten oder Musikschule etc. haben. Wenn es dann nur 5 Kids sind, ist die Enttäuschung logischerweise jedes Mal groß. Und ich kenne auch Vereine, die nicht mal 6 Kids in einer Altersklasse haben. Klar könnte man da eine Startgemeinschaft machen usw, aber für die Orga braucht es eben auch immer Ehrenamtler, die neben dem Training noch Zeit dafür haben. Es wird eben alles immer komplizierter. Das Thema Startpässe ist für mich eben so ein bürokratisches Unding.


RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - Jakob94 - 03.09.2022

(03.09.2022, 19:17)Windfahne schrieb: Wir haben immer wieder Problem, keine 6 Kids einer Altersklasse zusammen zu bekommen, weil die Kids eben nicht nur Leichtathletik machen, sondern auch noch andere Sportarten oder Musikschule etc. haben. Wenn es dann nur 5 Kids sind, ist die Enttäuschung logischerweise jedes Mal groß. Und ich kenne auch Vereine, die nicht mal 6 Kids in einer Altersklasse haben. Klar könnte man da eine Startgemeinschaft machen usw, aber für die Orga braucht es eben auch immer Ehrenamtler, die neben dem Training noch Zeit dafür haben. Es wird eben alles immer komplizierter. Das Thema Startpässe ist für mich eben so ein bürokratisches Unding.

Das funktioniert bei uns mittlerweile ganz gut: entweder über schon bestehende Kontakte, wo Verine häufiger zusammen starten oder über den Veranstalter, der dann ggf. noch fehlende Kids vermittelt. 
Thema Startpass sehe ich zweigeteilt: Einerseits verstehe ich den Hintergrund, andererseits wäre es schon cool, wenn der Zugang gerade in der U14 einfacher wäre. Wobei das ja in der KiLa wirklich unproblematisch ist und sich im Zweifel mit ein paar Blankos sofern gewünscht auch vor Ort regeln lässt.


RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - Atanvarno - 03.09.2022

(03.09.2022, 19:47)Jakob94 schrieb: Das funktioniert bei uns mittlerweile ganz gut: entweder über schon bestehende Kontakte, wo Vereine häufiger zusammen starten oder über den Veranstalter, der dann ggf. noch fehlende Kids vermittelt. 

Dito hier. Und wenn (gerade jetzt mit Covid) am Wettkampftag noch Kids ausfallen, muss man auch schonmal sehr kurzfristig neue Teams zusammenstellen. Geht alles.


RE: Wettkampfsystem Kinderleichtathletik - Fluch oder Segen? - diwa - 04.09.2022

(03.09.2022, 19:17)Windfahne schrieb: Wir haben immer wieder Problem, keine 6 Kids einer Altersklasse zusammen zu bekommen, weil die Kids eben nicht nur Leichtathletik machen, sondern auch noch andere Sportarten oder Musikschule etc. haben. Wenn es dann nur 5 Kids sind, ist die Enttäuschung logischerweise jedes Mal groß. Und ich kenne auch Vereine, die nicht mal 6 Kids in einer Altersklasse haben. Klar könnte man da eine Startgemeinschaft machen usw, aber für die Orga braucht es eben auch immer Ehrenamtler, die neben dem Training noch Zeit dafür haben. Es wird eben alles immer komplizierter. Das Thema Startpässe ist für mich eben so ein bürokratisches Unding.

Den Ehrenamtler brauchst Du aber unabhängig vom Wettkampfmodell...
Und Startpässe braucht es ab der U14.