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Was kann der DLV für die Breite tun? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Was kann der DLV für die Breite tun? (/showthread.php?tid=4958) |
RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - dominikk85 - 28.07.2022 (28.07.2022, 08:16)krebsan schrieb:vor allem müssen die eltern das ganze ja über die vereinsbeiträge finanzieren.(27.07.2022, 21:06)Gertrud schrieb: Entscheidend sind folgende Dinge für Kinder aus meiner Sicht als ehemalige Diplomsportlehrerin am Gymnasium und Trainerin zum Legen von Grundlagen auf den verschiedenen Gebieten:Ich bin mit allem absolut einverstanden. Aber jetzt zurück zur Realität meiner U12-U14 Gruppen. Ich habe 90min, einmal pro Woche, allenfalls zweimal. Die Gruppe ist extrem heterogen, wenigstens în unserem Fall ist das Betreuungsverhältnis gut und die Trainer sind top ausgebildet. Vielfach sind es aber Jugendliche, die allein mit 10-15 Kindern auf dem Platz stehen. Da ist halt auch die frage was die Eltern wollen, 2 mal die woche "Beschäftigung" der kinder für 10 euro im monat oder ein hochwertiges training was dann vielleicht 50 euro im monat kostet (das würde es ja vermutlich wenn man mehrere ausgebildete trainer für eine gruppe von 12-15 kids hätte). Wenn es nur 10 euro im monat kosten darf darf man sich halt auch nicht beschweren wenn ein einzelner student/Rentner/Schüler ohne große Qualifikation 12 kids betreut, das ist dann wirklich eher Beschäftigungstherapie. RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - muffman - 28.07.2022 (28.07.2022, 07:40)dominikk85 schrieb: Ich denke der spielerische ansatz ist schon richtig. Mein trainer hat zum beispiel damals ein biathlon rennen mit kids gemacht wo kinder zwischendurch mit Tennisbällen auf ein ziel werfen mussten und erst weiterlaufen durften wenn sie das ziel ein paar mal getroffen haben und das hat den Kindern viel Spaß gemacht und dazu zwei LA basic skills geschult.Richtig. Genau deswegen muss der Schulsport auch endlich weg von dieser Fixierung auf Sportarten wir Turnen, Leichtathletik, Volleyball, Handball, etc. Es muss einfach (sinnvolle) Bewegung her. Die "Spezialisierung" sollte dann in Vereinen erfolgen. Anders geht es nicht (mehr). Bälle werfen (weit und/oder zielsicher), springen, sprinten, ausdauernd sein, allgemeines Spielverständnis, usw. das muss vermittelt werden, und zwar "nebenbei". Genauso verhält es sich mit der Kinder-LA: Basis schaffen, Technik lernen nebenbei. Leider wird die Kinder-LA vielfach falsch oder schlecht umgesetzt, denn genau das soll durch die Kinder-LA eigentlich erreicht werden. Die komplette Sportstruktur in Deutschland ist veraltet, verkrustet und genügt nicht mehr den Anforderungen der modernen Gesellschaft. Man muss einfach mit der Zeit gehen und mit den Gegebenheiten arbeiten. Immer wieder auf die Welt vor 30 oder 40 Jahren pochen und Smartphones, social Media und Faulheit der Jugend für Missstände (nicht nur in der LA, sondern auch Gesellschaftlich) verantwortlich zu machen, zeugt leider von keinem besonders weiten Horizont. RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - Atanvarno - 28.07.2022 Predictors of Junior Versus Senior Elite Performance are Opposite: A Systematic Review and Meta-Analysis of Participation Patterns Zitat:STUDY: Long-term senior athlete sport success is facilitated by extensive childhood/adolescent multi-sport practice, relatively late start in the main sport, gradual initial progress, and only moderate childhood/adolescent specialized main-sport practice. RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - Jakob94 - 28.07.2022 (28.07.2022, 08:21)dominikk85 schrieb:Es ist doch klar, dass je älter die Kinder werden, der Betreuungsschlüssel ein anderer werden muss und die Qualifikation eine andere sein muss. Bei den ganz Kleinen kann jeder Sportstudent, der motiviert ist und mit Kindern "kann" ein super Training anbieten. Wie ihr sagt: Da geht's doch in erster Linie drum, Spaß am Sport zu vermitteln - Technik, Trainingsmethodik und so weiter spielen eine untergeordnete Rolle. Wenn's dann in Richtung U14 geht, sollte schon Erfahrung in der LA da sein, am besten gepaart mit einem C-Trainer-Schein.(28.07.2022, 08:16)krebsan schrieb:vor allem müssen die eltern das ganze ja über die vereinsbeiträge finanzieren.(27.07.2022, 21:06)Gertrud schrieb: Entscheidend sind folgende Dinge für Kinder aus meiner Sicht als ehemalige Diplomsportlehrerin am Gymnasium und Trainerin zum Legen von Grundlagen auf den verschiedenen Gebieten:Ich bin mit allem absolut einverstanden. Aber jetzt zurück zur Realität meiner U12-U14 Gruppen. Ich habe 90min, einmal pro Woche, allenfalls zweimal. Die Gruppe ist extrem heterogen, wenigstens în unserem Fall ist das Betreuungsverhältnis gut und die Trainer sind top ausgebildet. Vielfach sind es aber Jugendliche, die allein mit 10-15 Kindern auf dem Platz stehen. Ob und wie ehrenamtliche Trainer finanziell entschädigt werden, ist ein schwieriges Thema finde ich: zum einen darf das Finsnzielle nie ein Hauptanreiz sein, eine Trainerstelle zu übernehmen, andererseits kann eine entsprechende Bezahlung natürlich auch für entsprechendes Engagment sorgen bzw. dieses überhaupt erst ermöglichen. Die Verbände sollten vor allem im Bereich Aus- und Fortbildung attraktive, leicht zugängliche Angebote machen für alle Niveaus. Der HLV bietet zum Beispiel seit letzten Jahr eine Trainerassistenten-Ausbildung an für Jugendliche ab 14, die dann auch voll auf den C-Trainer angerechnet werden kann. Damit haben wir super Erfahrungen gemacht. RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - Jakob94 - 28.07.2022 Noch ein weiterer Punkt zum Thema Eltern: Die allermeisten Eltern der Kids Verbund im Verein haben selber irgendeinen Bezug zur Leichtathletik und können auch mit dem Wettkampfgedanken etwas anfangen. Problematisch sind eher Eltern ohne Wettkampfsportbezug, die häufig skeptisch sind, wenn es dann darum geht, dass die Kids mit zum Wettkampf sollen. Da hilft nur immer wieder das Gespräch zu suchen und Bedenken zu nehmen. Problematisch ist hier teilweise eine generelle Ablehnung von Wettbewerb, wie sie ja in einigen Teilen unserer Gesellschaft gelebt wird. Und dann kommt noch dazu, dass an einem Kind im Sport (ganz egal, ob das jetzt Leichtathletik oder was auch immer ist) verschiedenste Interessen zusammenkommen: Das Kind will vielleicht einfach Spaß haben, die Eltern wollen, dass das Kind mal erfolgreich wird (das muss aber nicht im Sport sein), der Verein will Erfolg in absehbarer Zeit, der Trainer hat vielleicht nur den nächsten Wettkampf im Kopf, der Verband will dass eins der tausenden Kinder mal Olympiasieger wird usw. Da alle Interessen unter einen Hut zu bekommen, ist eine Mammutaufgabe. Eine Idee, wie das besser sein könnte, habe ich aber auch nicht… RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - krebsan - 28.07.2022 (28.07.2022, 11:18)Jakob94 schrieb:Ja, das könnte jeder Sportstudent. Aber der macht das ganz bestimmt nicht gratis. Und dann höhere Ansprüche bei den Trainern der älteren Athleten, also Erfahrung, Ausbildung, idealerweise noch Lehrdiplom und sport- und gesundheitswissenschaftliches Wissen. Und die machen das dann aus Berufung, nicht wegen dem Geld.(28.07.2022, 08:21)dominikk85 schrieb:Es ist doch klar, dass je älter die Kinder werden, der Betreuungsschlüssel ein anderer werden muss und die Qualifikation eine andere sein muss. Bei den ganz Kleinen kann jeder Sportstudent, der motiviert ist und mit Kindern "kann" ein super Training anbieten. Wie ihr sagt: Da geht's doch in erster Linie drum, Spaß am Sport zu vermitteln - Technik, Trainingsmethodik und so weiter spielen eine untergeordnete Rolle. Wenn's dann in Richtung U14 geht, sollte schon Erfahrung in der LA da sein, am besten gepaart mit einem C-Trainer-Schein.(28.07.2022, 08:16)krebsan schrieb:vor allem müssen die eltern das ganze ja über die vereinsbeiträge finanzieren.(27.07.2022, 21:06)Gertrud schrieb: Entscheidend sind folgende Dinge für Kinder aus meiner Sicht als ehemalige Diplomsportlehrerin am Gymnasium und Trainerin zum Legen von Grundlagen auf den verschiedenen Gebieten:Ich bin mit allem absolut einverstanden. Aber jetzt zurück zur Realität meiner U12-U14 Gruppen. Ich habe 90min, einmal pro Woche, allenfalls zweimal. Die Gruppe ist extrem heterogen, wenigstens în unserem Fall ist das Betreuungsverhältnis gut und die Trainer sind top ausgebildet. Vielfach sind es aber Jugendliche, die allein mit 10-15 Kindern auf dem Platz stehen. Wie die Fussballtrainer? Man kann nicht professionelle Leistungen von Amateuren erwarten, nicht von den Athleten, aber auch nicht von ihren Trainern. RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - dominikk85 - 28.07.2022 Im Fußball gibt es auf niedrigem level übrigens auch sehr viel ehrenamt und auch Ausbeutung bei trainern. Generell wird es aber schwieriger ehrenamtler zu finden. Leute haben heute vielfältigere Interessen und Familien und Arbeitgeber sind weniger zu Kompromissen bereit. Und junge leute engagieren sich durchaus noch, aber sie wollen Flexibilität und keine festen termine. Das bedeutet in der Realität wird man keine super qualifizierten trainer finden die es für lau oder eine symbolische aufwandsentschädigung macht (mit ganz wenigen Idealistischen Ausnahmen), in der Realität ist man dann froh wenn es irgendein opa macht und die kinder 3 stunden die woche in bewegung hält. Daher ist mehr Qualität natürlich Wünschenswert, aber jetzt einfach nur die Anforderungen zu erhöhen hilft gar nichts, dann findet das training da halt einfach nicht mehr statt. Ich rede hier gar nicht von irgendwelchen landeskadern etc, da braucht es natürlich trainer mit Qualität, aber auf dem untersten breitensportlevel ist man froh überhaupt jemanden zu finden. Wenn man diese trainer noch irgendwie verbessern könnte wäre das toll, aber das muss dann zeitlich und finanziell sehr niedrigschwellig sein. RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - dominikk85 - 28.07.2022 Eine idee wäre ja vielleicht eine online akademie beim DLV wo auf video technikleitbilder, fehlerbilder und Übungen gezeigt werden und man vielleicht sogar ein paar kleine quizze machen kann. Der 70 jährige opa würde das vermutlich nicht nutzen (soll jetzt keine altersdiskriminierung sein, natürlich gibt es auch ältere die sich noch fortbilden, ich meinte eher den durchschnittlichen ehrenamtler aif niedrigem Niveau), aber für jüngere trainer könnte es hilfreich sein ohne viel geld oder zeit zu kosten (einen 500 seiten Wälzer werden die meisten wohl nicht lesen, aber ein paar hippe 5 minuten clips vielleicht schon). RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - cnd - 28.07.2022 (28.07.2022, 13:43)dominikk85 schrieb: Eine idee wäre ja vielleicht eine online akademie beim DLV wo auf video technikleitbilder, fehlerbilder und Übungen gezeigt werden und man vielleicht sogar ein paar kleine quizze machen kann.Das ist sogar eine sehr gute Alternative. Und warum nicht auch online Fortbildungen anbieten? Das ersetzt nicht immer die Interaktion vor Ort, macht aber Inhalte einer viel viel größeren Zielgruppe zugänglich. Ich hatte schon an anderer Stelle ausgeführt, dass ich qualitativ große Probleme in den Aus- und Fortbildungen vor Ort sehe. Und für mich eben diesen Weg gegangen bin. Allerdings mit entsprechenden Angeboten aus den USA. Und die sind qualitativ in der Tat sehr hochwertig und nutzbringend. RE: Was kann der DLV für die Breite tun? - cnd - 28.07.2022 (28.07.2022, 11:18)Jakob94 schrieb:Machen wir uns nichts vor: Natürlich sollte das Finanzielle nicht der Hauptanreiz sein. Nichstdestotrotz konkurrieren auch ehrenamtliche Vereine mit dem Kassenjob bei Netto um die Ecke. Zumindest dann wenn es um Nachwuchs-Übungsleiter geht. Da gibt es Bedürfnisse und Träume die erfüllt werden wollen, wofür es Geld braucht. Und das verdient man dort ggf. besser. Bei Studenten gilt das umso mehr.(28.07.2022, 08:21)dominikk85 schrieb:Es ist doch klar, dass je älter die Kinder werden, der Betreuungsschlüssel ein anderer werden muss und die Qualifikation eine andere sein muss. Bei den ganz Kleinen kann jeder Sportstudent, der motiviert ist und mit Kindern "kann" ein super Training anbieten. Wie ihr sagt: Da geht's doch in erster Linie drum, Spaß am Sport zu vermitteln - Technik, Trainingsmethodik und so weiter spielen eine untergeordnete Rolle. Wenn's dann in Richtung U14 geht, sollte schon Erfahrung in der LA da sein, am besten gepaart mit einem C-Trainer-Schein.(28.07.2022, 08:16)krebsan schrieb:vor allem müssen die eltern das ganze ja über die vereinsbeiträge finanzieren.(27.07.2022, 21:06)Gertrud schrieb: Entscheidend sind folgende Dinge für Kinder aus meiner Sicht als ehemalige Diplomsportlehrerin am Gymnasium und Trainerin zum Legen von Grundlagen auf den verschiedenen Gebieten:Ich bin mit allem absolut einverstanden. Aber jetzt zurück zur Realität meiner U12-U14 Gruppen. Ich habe 90min, einmal pro Woche, allenfalls zweimal. Die Gruppe ist extrem heterogen, wenigstens în unserem Fall ist das Betreuungsverhältnis gut und die Trainer sind top ausgebildet. Vielfach sind es aber Jugendliche, die allein mit 10-15 Kindern auf dem Platz stehen. Darüber hinaus sollten Engagement und Qualität auch etwas wert sein. Das gilt überall gesellschaftlich und sollte im Ehrenamt nicht anders sein. Und drittens mache ich die Erfahrung, dass es gleichzeitig immer mehr Trainer gibt, die sich hauptberuflich selbstständig machen. Diese benötigen natürlich auch einen entsprechenden Stundensatz. Das trifft i.d.R. weniger auf den typischen LA-Trainer zu, sehr wohl aber auf Trainer die z.B. Kleinkindersport etc. anbieten. Das sind Bereiche die auch für eine LA-Abteilung/einen LA-Verein durchaus sehr relevant sein können. Gerade dann, wenn er sich noch Leistungssport "leisten" will und dafür auf eine entsprechende Querfinanzierung durch Mitgliederpyramide angewiesen ist. |