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RE: DLV-Gesamtbilanz - Angerländer - 08.08.2021
Ich denke, die DLV-Gesamtbilanz, ebenso wie die gezogene Bilanz der Cheftrainerin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Annett Stein in einer virtuellen Pressekonferenz, sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Alles nicht so schlimm. Blos keine Kritik. Wir lieben unsere leistungslose Wohlstandsgesellschaft. Niemand soll gefordert werden.
Und wenn wir dieser Kuschelmentalität frönen möchten, dann ist das gut so! Aber dann sollten wir uns endgültig vom Leistungsgedanken und Medaillenansprüchen verabschieden.
"Immer jedoch auch vor dem Hintergrund, dass sich die Sportart in einem dynamischen Veränderungsprozess der Materialoptimierung und der Verschiebung von Kompetenzen in den einzelnen Ländern befinde." Zitat vonAnnett Stein
wunderbarer Satz
!Wir hoffen zukünftig auf zufällige Ausnahmeathleten, die vielleicht am Saisonhöhepunkt leistungsbereit sind, wie Malaika Mihambo. Ansonsten liegt es halt am "dynamischen Veränderungsprozess der Materialoptimierung und der Verschiebung von Kompetenzen in den einzelnen Ländern"!
RE: DLV-Gesamtbilanz - Jo498 - 08.08.2021
Naja, die Materialoptimierung des Belags im Stadion hat Vetter vielleicht eine Medaille oder Gold gekostet.
RE: DLV-Gesamtbilanz - Nanobot - 08.08.2021
Interessant, dass GB weniger in die Leichtathletik investiert als Deutschland (wenn auch "nur" 2 Mio. Pfund im aktuelle Olympiazyklus) ...
RE: DLV-Gesamtbilanz - Atanvarno - 08.08.2021
gelöscht - Missverständnis
RE: DLV-Gesamtbilanz - Jonny - 08.08.2021
(08.08.2021, 11:24)Nanobot schrieb: Interessant, dass GB weniger in die Leichtathletik investiert als Deutschland (wenn auch "nur" 2 Mio. Pfund im aktuelle Olympiazyklus) ...In Frankreich wird zb gar nicht bis kaum in die zweite Garde seit einigen Jahren investiert, wofür sie in Tokio eindrucksvoll die Quittung bekommen haben. In Rio hatten sie immerhin noch 6 Medaillen.
Von daher ist die Unterstützung in Deutschland schon nicht soooo schlecht in Westeuropa.
RE: DLV-Gesamtbilanz - Befürworter - 08.08.2021
Meines Erachtens hat die Bundestrainerin auch keinen konkreten Anlass, die Ergebnisse herunterzuputzen, weil die startenden Athleten in der absoluten Mehrzahl das Beste aus ihren Möglichkeiten gemacht haben. Das eigentliche Problem ist die mangelnde Breite in der Spitze. Die Frage muss also sein, wie man generell den Talentpool vergößert, aus dem man dann die Spitzenleistungen formen kann. Auch wenn hier im Forum viel Kritik bspw. an den Zugangsvoraussetzungen für Meisterschaften geäußert wird, kann das der DLV definitiv nicht alleine leisten.
Da auch die deutsche Gesamtbilanz über alle Sportarten nicht gut ist, ist hier eher die Bundesregierung gefragt. Das geht los bei Neubau und Sanierung von Sporteinrichtungen, über die Professionalierung und vor allem zahlenmäßige Verbreiterung der Trainerausbildung, vielleicht weitere Sportschulen und vor allem und unbedingt ein wie auch immer geartetes Sichtungssystem. Wenn man in den Grundschulen mal eine Woche die Kinder Sport treiben lässt und schaut, wer sich in welcher lokal durchführbaren (Sportstätten) und trainierbaren (Trainingsangebot) Sportart eventuell ganz geschickt anstellen könnte, würden davon zuallererst die Kinder profitieren, die mehr Spaß an einem Sport haben, in dem sich auch kleine oder große Erfolge zeigen.
Unbedingt sollte man auch mal über den Tellerrand schauen, was andere Nationen richtig machen (das kleine Australien hat deutlich mehr Medaillen geholt als Deutschland). Da die Bundesregierung aber selbst bestenfalls Mittelmaß darstellt, erwarte ich von dort keinerlei Impulse für Breiten- und Spitzensport.
RE: DLV-Gesamtbilanz - Nanobot - 08.08.2021
(08.08.2021, 11:30)Jonny schrieb:1) Quelle?(08.08.2021, 11:24)Nanobot schrieb: Interessant, dass GB weniger in die Leichtathletik investiert als Deutschland (wenn auch "nur" 2 Mio. Pfund im aktuelle Olympiazyklus) ...In Frankreich wird zb gar nicht bis kaum in die zweite Garde seit einigen Jahren investiert, wofür sie in Tokio eindrucksvoll die Quittung bekommen haben. In Rio hatten sie immerhin noch 6 Medaillen.
Von daher ist die Unterstützung in Deutschland schon nicht soooo schlecht in Westeuropa.
2) Bitte Nachweis dafür, dass das der Grund für die geringere Medaillenausbeute ist.
RE: DLV-Gesamtbilanz - Walker - 08.08.2021
(08.08.2021, 11:16)Angerländer schrieb: Alles nicht so schlimm. Blos keine Kritik. Wir lieben unsere leistungslose Wohlstandsgesellschaft. Niemand soll gefordert werden.Wahre Worte. Der Zeitgeist zeigt sich zudem an der doppelt goldenen Jubelarie im Hochsprung und dem Bashing gegen die mod. Mehrkämpferin. (bewusst pointiert)
Und wenn wir dieser Kuschelmentalität frönen möchten, dann ist das gut so! Aber dann sollten wir uns endgültig vom Leistungsgedanken und Medaillenansprüchen verabschieden.
RE: DLV-Gesamtbilanz - Jonny - 08.08.2021
(08.08.2021, 11:43)Nanobot schrieb:Aktuelles Beispiel ist Sara Benfares, die nicht unterstützt wird und auch nicht im Trainingszentrum trainieren darf und daher nach Deutschland wechseln musste.(08.08.2021, 11:30)Jonny schrieb:1) Quelle?(08.08.2021, 11:24)Nanobot schrieb: Interessant, dass GB weniger in die Leichtathletik investiert als Deutschland (wenn auch "nur" 2 Mio. Pfund im aktuelle Olympiazyklus) ...In Frankreich wird zb gar nicht bis kaum in die zweite Garde seit einigen Jahren investiert, wofür sie in Tokio eindrucksvoll die Quittung bekommen haben. In Rio hatten sie immerhin noch 6 Medaillen.
Von daher ist die Unterstützung in Deutschland schon nicht soooo schlecht in Westeuropa.
2) Bitte Nachweis dafür, dass das der Grund für die geringere Medaillenausbeute ist.
RE: DLV-Gesamtbilanz - aj_runner - 08.08.2021
@Befürworter: Interessante Bilanz, Du hast Dir viel Mühe gegeben. Ein Kriterium fehlt mir: Es hat so gut wie keine Ausreißerleistungen nach oben gegeben - dafür viele nach unten. Außer die Gehermedaille und Pudenz ist hier nichts auf den Habenseite. Ohne Ausreißer nach oben, wird D. nichts mehr reißen. Burghardt oder Farken im Finale, Kruse eine Ewigkeit entfernt von Platz 4, eine 4 x 4 die unter 3 Min. bleibt, ... Epische Kämpfe wie Frank Busemann 1996 oder Harald Schmid 1987 bleiben in Erinnerung auch ohne Goldmedaille.
Was mir grundsätzlich in den Bewertungen fehlt, ist der Bezug zur internationalen Entwicklung bzw. zur europäischen Entwicklung. Vergleiche mit einem einzelnen Land bringen nichts, weil wir gegen viele Länder antreten. In der Summe liegt die Musik. Die 400 m Hürden sind ein Paradebeispiel: Schöne Steigerungen bei Frauen und Männer, der Abstand zur europäischen Spitze hat sich aber vergrößert. 4 x 100 m Männer und beide 4 x 4 Frauen / Männer, ebenso die Mittelstrecken und Kugelstoßen, usw. - hier zieht Europa weg. In Disziplinen, wo Deutschland stark ist, gibt es eine immer größere Leistungsdichte (7K, 10K, 3000 Hi, etc.).
In der persönlichen Bilanz der Sportler passt eine relative Bewertung, in einer Gesamtbilanz verliert Deutschland immer mehr den Anschluss an Europa. Weltweit ist es nur noch eine Außenseiterrolle.