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DLV auf dem "Holzweg": Team und Zentralisierung - Druckversion

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RE: Neuer Diskus-Bundestrainer - Javeling - 16.11.2016

Neuer Diskus-Bundestrainer berufen : Dr. Marko Badura. Kann mir mal jemand sagen, über welches Berufsbild (Disziplin-Erfahrung usw.) ein BUNDESTRAINER verfügen muss ? Gertrude hat schon einige Voraussetzungen genannt. Über diesen neuen Bundestrainer hatte ich nichts gefunden, außer wissenschaftliche Tätigkeiten. Nachtrag : http://www.leichtathletik.de/news/news/detail/julia-und-robert-harting-gehen-mit-neuem-bundestrainer-neue-wege/

http://r.search.yahoo.com/_ylt=A7x9UnldUyxYAjgAvt5fCwx.;_ylu=X3oDMTByZWJ1c203BHNlYwNzcgRwb3MDMgRjb2xvA2lyMgR2dGlkAw--/RV=2/RE=1479328734/RO=10/RU=https%3a%2f%2fwww.leichtathletik.de%2fnews%2fnews%2fdetail%2fdr-marko-badura-zum-diskus-bundestrainer-berufen%2f/RK=0/RS=98YNGYYK5zHztH.s27fAKRTOS5c-


RE: DLV auf dem "Holzweg": Team und Zentralisierung - Gertrud - 16.11.2016

Zitat:Leichtatheltik.de "Unter anderem soll Dr. Marco Badura als neuer Diskus-Bundestrainer auch wichtige Impulse für die methodische Weiterentwicklung der anderen Wurf-und Stoßdisziplinen einbringen."

Diesen Satz halte ich für sehr wichtig. Es ist dringend erforderlich, den Drehstoß mehr in den Vordergrund zu rücken, zumal, wenn man sich vor allem das Männerergebnis von Rio ansieht. Da steht dann auch die Verwringung sicherlich im Vordergrund, das Thema seiner Veröffentlichung Band 17 "Untersuchungen zur Leistungswirksamkeit der Verwringung beim Diskuswerfen". Insgesamt finde ich die Einbindung von Wissenschaft sehr gut. Man kann die Verwringung wissenschaftlich beschreiben. Ob man sie aber richtig trainiert, steht auf einem ganz anderen Blatt!!!  Wink Ich vermisse oft den biomechanischen Ansatz! Tut mir leid, dass wiederholt sagen zu müssen: Die gesamte Leichtathletik besteht in den Hauptpositionen nur noch aus ostdeutscher Strategie und weitgehend auch in der Personenbesetzung. Das Verletzungsprocedere sollte gelöst werden, wie die Praxis eindeutig zeigt. Da muss man ganz hart die Frage stellen, ob der momentane Personenkreis imstande ist, diese Probleme zu lösen!!! Es besteht aus meiner Sicht vornehmlich aus Reaktionen, aber nicht aus Aktionen!!!
 
Zitat:http://www.blv-sport.de/index.php? id=377&tx_ttnews%5Btt_news%5D=2550&cHash=2a4d56a6ffbd69a39eaaac6fcc004b74

"Im Freistaat kennen ihn noch viele: Dr. Marko Badura arbeitete von 2004 bis August 2007 beim Bayerischen Leichtathletik-Verband (BLV) als Jugend-Bildungsreferent und in der Lehre. Jetzt ist der 45-Jährige, der danach für das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig arbeitete und verantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung der DLV-Diskuswerfer war, zum 1. Januar 2017 zum neuen Diskus-Bundestrainer Männer beim DLV) berufen worden.

Außerdem hat er wohl selbst den Speer über 80m geworfen, wie ich hörte.

Julia und Robert Harting haben sicherlich eine Einschätzung seiner Person. Sonst hätten sie sich nicht für ihn entschieden. Es geht meistens nicht gut, wenn zwei Athleten wie Robert und Christoph Harting bei einem Trainer trainieren. Das "Teamgesülze" ist auch hier offensichtlich fehlgeschlagen. Es gibt nun mal in der Leichtathletik die Konkurrenzsituation.

Gertrud


RE: DLV auf dem "Holzweg": Team und Zentralisierung - Robb - 16.11.2016

Beim Lesen des LA-Artikel war mein erster Gedanke, hat der schonmal jemanden trainiert? Als Bundestrainier muß man ja keine Erfolge als Trainer vorweisen können, wie einige der aktuellen Bundestrainer zeigen, aber als Trainer zweier Weltklasseathleten?


RE: DLV auf dem "Holzweg": Team und Zentralisierung - Gertrud - 17.11.2016

(16.11.2016, 22:14)Robb schrieb: Beim Lesen des LA-Artikel war mein erster Gedanke, hat der schonmal jemanden trainiert? Als Bundestrainier muß man ja keine Erfolge als Trainer vorweisen können, wie einige der aktuellen Bundestrainer zeigen, aber als Trainer zweier Weltklasseathleten?

Normalerweise sollte ein Bundestrainer schon einmal mindestens 1-2 gute Athleten/ Athletinnen vorher trainiert haben. Es gibt natürlich auch Trainer, die sofort Volltreffer landen. Es kommt ganz darauf an, wie akribiscih eine/r vorgeht. Er hatte Erfahrung als 80m-Speerwerfer und als Wissenschaftler in der praktischen Begleitung von Weltklassathleten. Analysefähigkeiten hat er sicherlich vom IAT her. Robert Harting scheint aus meiner entfernten Position ein Athlet zu sein, der wohl auch selbst das Heft in die Hand nimmt. Der begleitende Trainer wird dann sicherlich mehr als Berater fungieren. 

Christoph Harting hat nun in seinem Bereich seinen Trainer für sein großes Ziel, den Weltrekord, allein für sich, was eine sehr günstige Ausgangsstellung bedeutet. Er scheint eine grundsolide Durchsetzungskraft zu haben. Er ist nun der "Platzhirsch", der sich in einer gewissen tänzerischen ( Wink ) Lockerheit durchzusetzen scheint! 

Gertrud


RE: DLV auf dem "Holzweg": Team und Zentralisierung - Diskusmann - 17.11.2016

Information zu Dr. Marko Badura (bitte mit k, nicht c):
Code:
77,00    Badura        Marko           02.05.1971 1.SC Berlin                 20Jun1990 Berlin

Entnommen der Ewigen Deutschen Bestenliste der DGLD.



RE: DLV auf dem "Holzweg": Team und Zentralisierung - Gertrud - 17.11.2016

(17.11.2016, 10:24)Diskusmann schrieb: Information zu Dr. Marko Badura (bitte mit k, nicht c):
Code:
77,00    Badura        Marko           02.05.1971 1.SC Berlin                 20Jun1990 Berlin

Entnommen der Ewigen Deutschen Bestenliste der DGLD.

Die 80m-Weite hatte ich vom Hörensagen.

Vielleicht erhofft sich der DLV eine starke Wende im gesamten methodischen Wurf- und Stoßbereich von ihm, weil die hohe Verletztenquote angekommen ist. Insofern sehe ich diese Entscheidung als eine Chance an. Allerdings halte ich persönlich sehr viel von einem Beraterteam, das das Ruder in eine andere Richtung führt. Es geht in bestimmter Weise - wohlgemerkt aus meiner sehr akribischen Sicht - so nicht weiter, weil man zu viel "Material" verschleißt. Wenn man Erfolg hat, sollte man nie die orthopädischen Schäden übersehen, die man hinterlässt. Es können sich immer Fehler einschleichen, die aber bei Selbstkritik sehr frühzeitig eliminiert werden sollten. Nur aus dem Grunde würde ich z. B. von mir trainierte Athletinnen nicht gerne auch nur für wenige Trainingseinheiten in andere Hände geben. Meine jetzige junge Athletin ist immer wieder erstaunt über mein akribisches, vielfältiges Übungspotential. Letztens sagte sie auf einmal: "Ich spüre durch deine gezielten Übungen meine schwache Stelle in der Beanspruchung ganz genau." Auch technische Details stehen total im Vordergrund. Man sollte sehr flexibel mit Welttrends umgehen und sich nicht nur an alte Muster mit einer hohen Fehlerquote halten.

Manchmal muss man von Verbandsseite einfach den Mut haben, mal etwas völlig Neues auszuprobieren, das aber eine Basisplattform hat. Lasst diesen Zentralisierungsmist weg!!! Eine Athletin, die ich betreue, wird mit meiner verfügbaren Zeit bestens betreut. Ich brauche diesen aufgepfropften Mist nicht, der zudem eine Menge Geld verschlingt!!! Finanziert damit lieber Trainingsfahrten der Trainer/innen! Legitimiert damit nicht bestimmte Trainerstellen!!!

Das "Teamgeschwätz" ist nur ein Eyecatcher, dem die Basis fehlt: siehe Rio!!! Beschäftigt euch lieber mit den zentralen Themen wie Verletzungsprophylaxe im Detail individuell und Optimierung der Trainingsbedingungen auch für nachrückende Athletinnen und Athleten. Ich halte die Dominanz an den OSP oft durch nur einen Großverein für überholt. Hier sollte dringend eine Wende eintreten und durch generelle Bedingungen ersetzt werden. Wenn ich z. B. mit einer talentierten Athletin in einem OSP trainieren möchte, will ich mich nicht mit "Kleinkriegsachen" auseinandersetzen. Zudem sollte man die Lösung wie in Düsseldorf auf alle OSP ausweiten. Dort kann jede/r trainieren, der ein € pro Übungstag bezahlt. Es ist doch ein Witz, dass z. B. Hansjörg Holzamer nicht mit Talenten am Mannheimer Stützpunkt trainieren darf. Folglich gibt er sein fundiertes Wissen im Detail absolut nicht weiter. Das heißt, dass z. B. wertvolle Hürdeninhalte nur noch an Freunde gelangen. Think big, aber bitte schön im Detail!!! Da die Kaderzugehörigkeit auch immer vom jeweiligen Bundestrainer abhängt, würde ich ein OSP-Training für Athletinnen und Athleten bis zu einer gewissen Stelle in der Bestenliste z. B. erlauben. Damit macht man dem Sympathie- und Netzwerkbonus ein für alle Mal ein Ende!!!

Es gibt bei eingen Trainern, die oben arbeiten, auch Beratungsresistenzen. Ich habe im Sommer einen Einwand bei einem Trainer gebracht, der aber nicht fähig war, richtig zuzuhören. Daraufhin habe ich zu einem anderen Trainer gesagt: "Sein Schützling wird in Rio scheitern, weil ein technisches Detail vollkommen falsch trainiert wird!!!" Man sollte Leute im DLV einsetzen, die auch die Hinweise "alter Füchse" werten können.  Wink

Gertrud


RE: DLV auf dem "Holzweg": Team und Zentralisierung - Robb - 17.11.2016

(17.11.2016, 10:29)Gertrud schrieb: Es gibt bei eingen Trainern, die oben arbeiten, auch Beratungsresistenzen. Ich habe im Sommer einen Einwand bei einem Trainer gebracht, der aber nicht fähig war, richtig zuzuhören. Daraufhin habe ich zu einem anderen Trainer gesagt: "Sein Schützling wird in Rio scheitern, weil ein technisches Detail vollkommen falsch trainiert wird!!!" Man sollte Leute im DLV einsetzen, die auch die Hinweise "alter Füchse" werten können.  Wink

Gertrud

Der Schützling hat sich trotz angeblich falscher Technik für Rio qualifiziert? Wie kann man sich mit technischen Mängeln erst qualifizieren und dann scheitern?
Auf der einen Seite forderst du Trainer, die neue Wege gehen, du willst aber auch, dass sie auf "alte Füchse" hören. Klingt nach einem ausgesprochen schwierigen Spagat.


RE: DLV auf dem "Holzweg": Team und Zentralisierung - Gertrud - 17.11.2016

(17.11.2016, 12:34)Robb schrieb:
(17.11.2016, 10:29)Gertrud schrieb: Es gibt bei eingen Trainern, die oben arbeiten, auch Beratungsresistenzen. Ich habe im Sommer einen Einwand bei einem Trainer gebracht, der aber nicht fähig war, richtig zuzuhören. Daraufhin habe ich zu einem anderen Trainer gesagt: "Sein Schützling wird in Rio scheitern, weil ein technisches Detail vollkommen falsch trainiert wird!!!" Man sollte Leute im DLV einsetzen, die auch die Hinweise "alter Füchse" werten können.  Wink

Gertrud



Der Schützling hat sich trotz angeblich falscher Technik für Rio qualifiziert? Wie kann man sich mit technischen Mängeln erst qualifizieren und dann scheitern?
Auf der einen Seite forderst du Trainer, die neue Wege gehen, du willst aber auch, dass sie auf "alte Füchse" hören. Klingt nach einem ausgesprochen schwierigen Spagat.

Die Mechanik hebeln auch neue Trainer nicht aus. Das ist eine Frage des Wissensstandes. Daran mangelt es oft gewaltig!

Es gibt manchmal begnadete Talente, die trotz des Trainers gut werden.  Wink Nicht jeder Olympiasieger hat den besten Trainer.

Gertrud


RE: DLV auf dem "Holzweg": Team und Zentralisierung - Gertrud - 18.11.2016

Nur eine Sache muss ich auch sagen, dass der DLV schon Experimente wagt und lieber zu bestimmten Leuten kanalisiert. Die Strategie wird immer deutlicher. Den Einsatz einer Trainerin, die eine Weltmeisterin trainiert hat, haben sie - und zwar aus meiner Sicht - bewusst nie gefunden. Noch Fragen?  Wink Das war nie eine Vermutung von mir. Diese Fakten zeigen immer mehr ihr Gesicht. Es muss denen da oben auch die Nase passen.  Thumb_down Also sollte man mal das System, die Strukturen (die angeblich stimmen), in Frage  und den absoluten Leistungsgedanken in den Vordergrund stellen. Sind diejenigen am Ruder in der Lage, die Schwachpunkte zu erkennen und die geeigneten Trainer/innen zu verpflichten? Das ist aus meiner Sicht die zentrale Frage. Die Frage wird immer nur an die Peripherie, wo die Leistung praktisch gemacht wird, gestellt, aber nie an die Logistik des Verbandes, weil man sich natürlich nicht selbst hart beurteilt.

Auch würde für mich ein zentrales Thema die Geldverteilung und deren akribische Kontrolle sein. Doppelversorgung von sehr guten Athleten
würde ich aus Prinzip sicherlich vermeiden und stattdessen dezentral individuell fördern. Diese Schiene würde ich ausbauen. Diese auf die Bundestrainer fixierte Struktur halte ich für verfehlt. 

Auch würde ich Kienbaum als einziges leichtathletisches Zentrum durch ein zweites im westlichen Raum ergänzen. 

Gertrud