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Deutschland erfolgreicher bei den Frauen? - Druckversion

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RE: Deutschland erfolgreicher bei den Frauen? - Robb - 21.02.2016

(20.02.2016, 12:50)Astra schrieb: Dazu passen die doch recht ernüchternden Ergebnisse im Hochsprung der U20 bei der DM.
Mona Gottschämmer bleibt bei 1,68 hängen und die meisten der Mädchen (meist U18), die in den letzten Jahren über 1,80 gesprungen sind, nicht nicht da.
Ich habe das schon ganz oft erlebt, da entwickeln sich die Mädchen zu jungen Frauen und ihre Körperproportionen ändern sich.

Gottschämmer blieb bei 1.72 hängen, sie war im Januar krank, keine Ahnung, ob das die Leistung beeinflusst hat, aber es wäre eine Erkärung. Wer sind denn die "meisten Mädchen", die fehlten? Maihöfer wollte lieber Hürden laufen und weitspringen, ansonsten fehlen nur Reuter und Schulenburg.


RE: Deutschland erfolgreicher bei den Frauen? - icheinfachma - 21.02.2016

Im Nachwuchsbereich des weiblichen Sprints hoffe ich, dass die Sprinterinnen nicht auf dem Niveau ihrer Jugendleistungen stagnieren, wie es leider der Fall sein kann. Falls sie sich weiterentwickeln, können sie das bisherige Niveau im deutschen Frauensprint übertreffen.
Ich würde das dann vor allem auf die Neuerungen im Sprintkrafttrainingsbereich und im sprinttechnischen Bereich zurückführen. Gerade bei Keshia Kwadwo ist mir schon bei der DM in Jena die gute Technik aufgefallen. Die Erkenntnisse, denen Deutschland im Vergleich zur USA lange nachhing und im Fall vieler Trainer, die nicht fähig sind, ihre Kenntnisse zu aktualisieren, nachhängt, müssen eben irgendwann doch Einzug halten.

Zur Erklärung:
Deutschland hatte einen langen Wissensrückstand in Sprinttechnik und Krafttraining: Erkenntnisse über die Technik und die Rolle der ischiocruralen Muskeln, die sich in den USA seit Griffith-Joyner und Carl Lewis allmählich durchgesetzt haben und 2009 in den USA und dem karibischen Raum bereits fest etabliert waren, sind den Deutschen erst 2009 aufgefallen und 5 Jahre später (2014) hat man damit erste Verbesserungen im Männersprint erzielt und angekündigt, das nun auch im Nachwuchssprint durchzusetzen. Möglich, dass wir nun die ersten Auswirkungen sehen.

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/leichtathletik-em/sprint-revolution-die-formel-schall-13088467.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2


RE: Deutschland erfolgreicher bei den Frauen? - Gertrud - 21.02.2016

Der Artikel ist wirklich der größte Witz. Wie lange läuft die Weltklasse schon anders als unsere deutschen Sprinter. Deutschland hat über zwei Dekaden die Entwicklung verpennt - und zwar ohne Konsequenz!!! Da sage ich knallhart: Netzwerk ging und geht i Deutschland vor Können!!! Thumb_down Wie lange gibt es schon das Lombardsche Paradoxon?! Ihr könnt euch erinnern, dass ich es immer wieder hier erwähnt habe. Auch da sind die praktischen Ausführungen teilweise antiquiert und werden vollkommen falsch interpretiert. Manchmal schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen, welche Geräte da so im Umlauf sind. 

Ich habe vor sehr langer Zeit mit Hansjörg zusammen immer wieder den deutschen Sprint in Technik, Drills, speed-endurance-Inhalten, Biomechanik und Krafttraining angegriffen. Selbst das Wort "Sprint sezieren" stammt von mir. Als man auf einmal in Mainz ein speed-endurance-Programm als das Mittel dargelegt hat, hat Hansjörg Holzamer laut gelacht. Mich wollte man wegen meiner permanenten, berechtigten Kritik am liebsten aus den Fortbildungsinhlaten eleminieren. Manche brauchen zum "für den Anlauf zum "Sezieren" eben 20 Jahre. Ich Nachhinein hat sich alles bewahrheitet, was HjH und ich bemängelt haben. Es ist immer leicht, die Besseren sofort als gedopt hinzustellen. Es gibt eben Athleten und Trainer, die auf bestimmten Gebieten besser sind. Sich nur auf Blake zu versteifen, ist ebenfalls ein Trugschluss. Wenn ich mir einige Inhalte heute ansehe, dann muss ich sagen, dass man noch immer nicht ganz richtig "seziert" hat.  Wink 

Positiv ist sicherlich, dass man hier allmählich aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht ist. Es wäre gut, wenn sich eine neue Welle durchsetzen könnte.  Thumb_up

Gertrud


RE: Deutschland erfolgreicher bei den Frauen? - icheinfachma - 21.02.2016

Übrigens läuft Dafne Schippers mit einer extrem ausgeprägten Beckenbewegung. Insbesondere in der Frontalebene ist mir die Bewegung sehr aufgefallen - ein Detail, das hier nicht mit genannt wurde. Allerdings muss man sagen, dass der Artikel von 2014 stammt, ich habe ihn damals kurz vor der EM gefunden.


RE: Deutschland erfolgreicher bei den Frauen? - Gertrud - 21.02.2016

(21.02.2016, 19:17)icheinfachma schrieb: Übrigens läuft Dafne Schippers mit einer extrem ausgeprägten Beckenbewegung. Insbesondere in der Frontalebene ist mir die Bewegung sehr aufgefallen - ein Detail, das hier nicht mit genannt wurde. Allerdings muss man sagen, dass der Artikel von 2014 stammt, ich habe ihn damals kurz vor der EM gefunden.

Darf ich mal ketzerisch fragen: "Kommt die Bewegung in der tiefen Kniebeuge vor?  Wink Braucht man dafür auch wieder 20 Jahre?  Wink Vielleicht verstehen sie jetzt teilweise meinen Unmut. Letztens habe ich mich mit einem jungen Trainer unterhalten, mit dem ich Spezialsachen im Sprint und Sprung besprochen habe, dem ich auch Beweise gezeigt habe, der mir sagte: "Gertrud, mach das bitte nicht publik! Das behalten wir für uns!"

Zufälligerweise habe ich letztens meine Aufzeichnungen im Sprintbereich hier zwei Personen aus dem Spitzensport zur Verfügung gestellt, wobei ich wirklich einige Topsprinter/innen bis in die Details "seziert" habe. Sie haben sich auch ganz genau meine fast 20 Übungen, die ich entwickelt habe, angesehen. Stellen Sie sich vor, wenn ich einen Athleten trainiere, der meine Unterweisungen gewohnt ist, der an Lehrgängen teilnimmt, wo er mit gewichtheberischen Kraftübungen traktiert wird. Der geht einmal dorthin und nicht wieder. In der Hinsicht stimmt unser System auch nicht.

Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel, warum wir noch vielfach scheitern: Stellen Sie sich vor, ein professioneller Musiker und ich hören uns George London (ehemaliger Bassbariton) in Tosca oder Aida an?! Dann höre ich die Feinheiten wie der Profi gar nicht, weil ich nur peripher "geschult" bin. Genauso ist es in der LA. Viele schauen sich die Bilder an und sehen gar nichts. Folglich sind sie auch nicht in der Lage, Übungen zu konstruieren. Vielen fehlt die lebenslange, intensive Leidenschaft, den Dingen ganz genau und sehr zeitintensiv auf den Grund zu gehen. Ich bevorzuge Menschen, die nicht reagieren, sondern agieren!

Insgesamt sind die deutschen Frauen auf dem Vormarsch!!!  Thumb_up Was die herausragenden Leistungen in der Jugend anbetrifft, so haben mich die Ergebnisse nie so interessiert. Entscheidend sind die späteren Erfolge.

Gertrud