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Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - Druckversion

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[geteilt] Deutsche Sprinter in der Höhle des Löwen (und am 26.04. in Clermont) - lor-olli - 27.04.2014

Es ist ein Unterschied ob ich die Staffelwechsel in Ruhe in einem leeren Stadion (wörtlich!) trainiere, oder ob ich in einem gut besuchten Stadion gegen 8 Konkurrenten antrete. Gerade bei Staffeln wird es gern laut, sowohl Zuschauer als auch Athleten im "Anmarsch" auf den Wechsel).

Das Staffeltraining macht für mich nur insofern Sinn, dass der Athlet ein Gefühl für Loslaufen-Übergabe-Sprint bekommt. Einerseits soll er/sie Maximaltempo laufen, andererseits "den Punkt" voll treffen - es geht nicht so sehr um das "Üben" (der Vorgang als solcher ist ja nicht sooo komplex) sondern um die "Ritualisierung" (Warten auf das Kommando, Schritte - Arm - Zugreifen - Vollgas) Nachdenken soll ausgemerzt werden - es snd oft die "Denker" die den Wechsel versauen und es sind immer wieder die gleichen Kandidaten die "improvisieren" (schlimm genug wenn man daneben greift/steckt).

Wie in jeder anderen Diziplin gibt Talente und Nervenbündel, sie sollten sich aber mindestens ein wenig kennen! Sieht / sah man oft bei den Amis, dass dies nicht der Fall war, wogegen andere Nationen fast immer sicher wechseln!


RE: Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - Robb - 27.04.2014

(27.04.2014, 11:49)Atanvarno schrieb:
(27.04.2014, 11:42)Robb schrieb: as ist genau das Gleiche, eine Stress-Situation. Bis auf den Startläufer hat jeder Zeit, sich Gedanken zu machen, jeder hat mehrere Gegner um sich, die das eigene Verhalten beeinflussen. Wenn es den Stress nicht gäbe, gäbs kaum Wechselfehler. Und bei Grossereignissen sitzt du vor dem Start auch noch ne halbe Stunde im Call-Room, sehr viel Zeit für dumme Gedanken.

Aber diese Stresssituationen kann man im Training nicht simulieren. D.h. da bringen die Staffeltrainingslager auch nichts.
Du kannst die Übergabe aber durch viel Training so automatisieren, dass der Stress weniger beeinflusst.


RE: Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - Atanvarno - 27.04.2014

(27.04.2014, 11:58)Robb schrieb: Du kannst die Übergabe aber durch viel Training so automatisieren, dass der Stress weniger beeinflusst.

Die interessante Frage ist dann, wieviel so ein gut geübter Staffelwechsel gegenüber einem Sicherheitswechsel wirklich bringt. Kann man eine Sprinterin ausschließen, die 5/100 schneller ist, 1/10, 15/100? Wo ist die Grenze?


RE: Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - Mateng - 27.04.2014

(27.04.2014, 12:03)Atanvarno schrieb:
(27.04.2014, 11:58)Robb schrieb: Du kannst die Übergabe aber durch viel Training so automatisieren, dass der Stress weniger beeinflusst.

Die interessante Frage ist dann, wieviel so ein gut geübter Staffelwechsel gegenüber einem Sicherheitswechsel wirklich bringt. Kann man eine Sprinterin ausschließen, die 5/100 schneller ist, 1/10, 15/100? Wo ist die Grenze?
Hi,

genau die Frage habe ich mir bei Lesen des Threads auch gerade gestellt. Wie viel ist den der Unterschied zwischen einem Wechsel der "ok" ist. (d.h. ohne irgendwelche Vollbremsungen ...) und einem Wechsel der absolut auf den Punkt mit voller Geschwindigkeit passt. Ich frage mich, ob das Bohei, das um Staffelteam und Staffeltrainigslager gemacht wird, wirklich sooo gerechtfertigt ist. Oder ob man das nicht ehrlicherweise einfach als Sprinttrainingslager mit Staffeleinheiten titulieren sollte ;-)

Cheers, Mateng.


RE: Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - Astra - 27.04.2014

(27.04.2014, 12:03)Atanvarno schrieb: Die interessante Frage ist dann, wieviel so ein gut geübter Staffelwechsel gegenüber einem Sicherheitswechsel wirklich bringt. Kann man eine Sprinterin ausschließen, die 5/100 schneller ist, 1/10, 15/100? Wo ist die Grenze?

Naja, der DLV hat ja schon öfter Sprinter ausgeschlossen, weil sie an einem bestimmten trainingslager nicht teilnehmen konnte, weil da Prüfungen anstanden, die nicht verschoben werden konnten ---- und hinterher hat die eingewechselte Staffel so was von gepatzt.

Dazu kommt noch, dass ich gerade bei Sprintern nicht verhindern kann, dass ein paar verletzt sind und ich dann sowieso wieder umbauen muss.


RE: Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - MZPTLK - 27.04.2014

Können haben wir schon gedurft, nur müssen haben wir nicht gewollt

sagten diverse USA-Staffeln nach Verpassen des Weltrekords,
bzw. nach dem Ausscheiden Sad


RE: Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - Atanvarno - 27.04.2014

Es ist ja nicht so, dass die USA kein Wechseltraining durchführen würden. Sie haben mit Jon Drummond sogar einen eigenen Staffelcoach. Gebracht hat das anscheinend auch nichts. Also doch lieber nicht voll ausgereizte Wechsel wie die Jamaikaner und mehr an der Verbesserung des individuellen Sprintvermögens arbeiten?

http://bleacherreport.com/articles/845865-after-the-fall-bleacher-report-q-a-with-doc-patton
Zitat:BR: Talk briefly about Jon Drummond’s relay camp…

DP: The relay camp was about three things. 1) perfecting exchanges 2) building morale and 3)  establishing some team camaraderie. We worked hard and I think that the camp was time well spent. All of those elements were in place on September 4...all the way up until two and half exchanges.



RE: Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - Robb - 27.04.2014

(27.04.2014, 12:03)Atanvarno schrieb:
(27.04.2014, 11:58)Robb schrieb: Du kannst die Übergabe aber durch viel Training so automatisieren, dass der Stress weniger beeinflusst.

Die interessante Frage ist dann, wieviel so ein gut geübter Staffelwechsel gegenüber einem Sicherheitswechsel wirklich bringt. Kann man eine Sprinterin ausschließen, die 5/100 schneller ist, 1/10, 15/100? Wo ist die Grenze?
Es gibt diese Traumgrenze von drei Sekunden Unterschied zwischen der Summe der Einzelzeiten und der Staffelzeit, mit perfekten Wechseln sollte man an diese drei Sekunden rankommen.
Ein paar Beispiele (ich verwende nur SBs, weil die mehr Sinn machen als PBs):

Deutsche Männerstaffel in Moskau 2013:

Keller 10,07s
Reus 10,08s
Knipphals 10,20s
Jakubczyk 10.21s

Summe: 40,56s / Staffelzeit: 38,04s / Differenz: 2,52s

----------------------------------
Jamaika Männer in Moskau 2013:

Carter 9,87s
Bailey-Cole 9,93s
Ashmeade 9,90s
Bolt 9,77s

Summe: 39,47s / Staffelzeit: 37,36s / Differenz: 2,11s

----------------------------------
USA Männer in Moskau 2013:

Silmon 9,98s
Rodgers 9,90s
Salaam 10,01s
Gatlin 9,85s

Summe: 39,74s / Staffelzeit: 37,66s / Differenz: 2,08s

----------------------------------

USA Frauenstaffel in London 2012:

Madison 10,85s
Felix 10,89s
Knight 11,13s
Jeter 10,78s

Summe: 43,65s / Staffelzeit: 40,82s / Differenz: 2,83s

----------------------------------

Der Unterschied zwischen Sicherheitswechsel und perfekten Wechsel kann also insgesamt 0,8 -1 Sekunde ausmachen. Die 2,8s der amerikanischen Frauenstaffel aus London waren schon sehr gut und zeigen, was ein Quartett aus schnellen Einzelläufern mit perfekten Wechseln erreichen kann. Die jamaikanischen Männer müßten bei besseren Wechseln unter 36,5s laufen können und die deutschen Männer in der Form von 2013 eine 37,7s.


RE: Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - Piroschka - 27.04.2014

Was du machst, ist doch eine Milchmännchenrechnung. Die Deutschen sind ja schließlich nicht in Moskau ihre 100m-Bestzeiten gelaufen.

Keller 10.32
Reus 10.27

Also allein durch die beiden Läufer wäre die tatsächliche Verbesserung durch die Wechsel nur im Bereich von 2 Sekunden zum Zeitpunkt Moskau.

edit mod: Bitte an Alle: Keine vollständigen Zitate (vor allem bei so langen Beiträgen) des Textes auf den man antwortet, wenn das für das Verständnis des eigenen Textes nicht notwendig ist. Das verbessert die Übersichtlichkeit ganz entscheidend. Danke!


RE: Muss man Staffelwechsel intensiv üben? - Robb - 27.04.2014

(27.04.2014, 16:37)Piroschka schrieb: Was du machst, ist doch eine Milchmännchenrechnung. Die Deutschen sind ja schließlich nicht in Moskau ihre 100m-Bestzeiten gelaufen.

Keller 10.32
Reus 10.27

Also allein durch die beiden Läufer wäre die tatsächliche Verbesserung durch die Wechsel nur im Bereich von 2 Sekunden zum Zeitpunkt Moskau.
Zum einen ist JEDE Rechnung mit PBs oder SBs eine Milchmädchen-Rechnung, zum anderen hast du dich vertan. Wenn du 10.32 und 10.27 nimmst statt 10.07 und 10.08 kommst du auf eine Summe von 41s, die Differenz wäre also 2,96s.