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Fotofinish - Druckversion

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RE: Fotofinish - lor-olli - 16.09.2015

Ich erinnere mich an einen gewissen W.D.Poschmann (genau, jener der uns mit seiner Leichtathletikkompetenz immer wieder "erfreut", jener der meinte man solle Doping nicht so dämonisieren…), der hatte sich bei deutschen Meisterschaften über 10000m mal mit einem "Hechtsprung" ins Ziel geworfen und die Ziellinie knapp über Bodenjöhe "überquert" - genutzt hat es nichts er wurde wenn mich meine Erinnerung nicht trügt dritter. Der Punkt ist: er hätte wohl die meisten Zeitmessanlagen ordentlich gefordert, denn der Bereich auf Höhe der Füße wird meist nicht gut erfasst. (Bei den "Top-Down" Videoanlagen aber schon, dort kird dann die Brust aber auch "händisch" ermittelt. So auch bei den britischen Meisterschaften der Hürdensprinterinnen, wo es einen Sturz über die Zielline gab)


RE: Fotofinish - diwa - 16.09.2015

(16.09.2015, 08:00)lor-olli schrieb: Der Punkt ist: er hätte wohl die meisten Zeitmessanlagen ordentlich gefordert, denn der Bereich auf Höhe der Füße wird meist nicht gut erfasst. (Bei den "Top-Down" Videoanlagen aber schon, dort kird dann die Brust aber auch "händisch" ermittelt. So auch bei den britischen Meisterschaften der Hürdensprinterinnen, wo es einen Sturz über die Zielline gab)

Ich kenne aus eigener Erfahrung 3 Typen Zeitmessystem:
Die Omega Photosprint aus den 80ger, bei der auf Film aufgenommen wurde, das Video System von Imhof, und das aktuelle System von Finishlynx.

Omega (was wohl auch zu Poschmanns Zeiten bei Meisterschaften hätte zum Einsatz kommen können) und Lynx "belichten" permanent die Zielline.
Auch das Seiko-System, das bei der WM zum Einsatz kommt oder das aktuelle Omega-System machen das.

D.h. man sieht auf dem Zielbild kein Bild mit einer räumlichen Ausdehnung in 2 Dimensionen sondern eines mit einer räumlichen und einer zeitlichen Komponente. Das ist auf den Bilder schön zu erkennen, wenn die Extremitäten eigenartig verformt sind.
Steht ein Fuß auf der Ziellinie, so bleibt er dort für einige Zeit und das sieht man dann auf dem Bild auch.

Dabei ist es für die Aufnahme auf den Film EGAL, wo über der Ziellinie sich das aufgenommene Objekt befindet. Ob es der Fuß oder der Kopf ist.
Also wird auch ein Läufer, der ins Ziel stolpert / fällt auf dem Film zu sehen sein.

Ein Problem KANN es geben, wenn die Steuerung der Aufnahme ausschließlich über die Lichtschranke erfolgt.
Dann wird bei einem Sturz die Aufnahme u.U. nicht gestartet.
Aber in der beschriebene Situation hätte mit Sicherheit der Läufer, mit dem Poschmann um Platz 2 gekämpft hat die Aufnahme ausgelöst.

Bei der Omega Anlage musste man übrigens den Filmtransport manuell starten und beenden.
Ich meine, dass beim Junghans-System, das zeitlich auch für Poschmann hätte in Frage kommen, die Aufnahme durch eine Lichtschranke gesteuert wurde. Dort hatte man auch nur ein Sofortbild Postkarten (?) Größe als Aufnahmemedium und keinen 150m langen Film wie bei der Omega.

Die Brust - also den Punkt, an dem die gelaufene Zeit ermittelt wird - muss man bei ALLEN System manuell suchen.
Sei es im Lesegerät für die Omega-Filmstreifen, per Einzelbildschaltung am Videorekorder oder mit der Maus auf dem Computerbildschirm...

Ciao

dirk


RE: Fotofinish - lor-olli - 16.09.2015

Besten Dank, so vertraut bin ich mit den unterschiedlichen Systemen nicht, habe nur selbst einiges an Videoschnitt gemacht. Das die Brust / Oberkörper bei ALLEN Systemen manuell definiert wird war mir nicht bekannt, ich hätte erwartet, dass man da schon weiter ist (wenn ich mir anschaue welche Filmanipulationen und Analysen schon am heimischen PC möglich sind. Dort hat mein Sohn schon Bolt überholt… Wink - Zielbewegungsgesteuertes Einarbeiten eines zweiten Films mit greenscreen)


RE: Fotofinish - Javeling - 18.09.2015

Zitat:http://www.alge-timing.com/alge/download/brochure/general/ALGE-Leaflets-D.pdf
Hier (Link) werden wohl (fast) alle Fragen beantwortet. Dazu doch noch 'ne Frage : Wenn der Rumpf (LA) ausschlaggebend ist.....oder die Brust......, dann ist doch bei den Frauen diejenige im Vorteil.......

Beim Skirennen wird, wie man deutlich (Seite 37) erkennen kann, derjenige Sieger, dessen Fuß (ein anderer könnte sogar mit dem Rumpf 'ne geschätzte viertel Skilänge eher im Ziel sein) zuerst die Ziellinie überquert. Deshalb machen ja auch manche fast einen Spagat.  Man könnte also auch in der LA so verfahren, dass derjenige gewinnt, dessen Fuß (!!) als 'Erster' die Ziellinie überquert, oder ?
Es geht eigentlich darum, wer als Erster das Ziel erreicht. Wenn es der Fuß eines Athleten ist, dann ist doch der Rumpf (eines anderen) nicht 'Erster'. - Die Schuhgröße wird ja wohl nicht ausschlaggebend sein Big Grin -

Heinz Engels, Mainz