![]() |
Plyometrics in der LA - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training in Praxis und Alltag (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: Plyometrics in der LA (/showthread.php?tid=1013) |
RE: Plyometrics in der LA - lor-olli - 26.05.2015 @MZ: kein Autorenkollektiv, aber "Bücher sind mein Leben" (und mein Einkommen ![]() @ H.Klimmer, ich habe den Begriff benutzt, weil mir von Werchoshanskij (sorry, ich habe aus Gewohnheit die engl. Schreibweise verwendet) gar kein Name / keine Bezeichnung in Erinnerung war. Die Amis lieben aber "knackige" Abkürzungen und da kommt es manchmal schon zu absurden Wortspielereien. Ich denke, es ist aber so klar, worauf ich mich bezog. Der Gedanke der "Entdeckung" von Werchoshanskij, ist aber richtig, er zeigte ein damals recht weit entwickeltes Verständnis dieser Abläufe - ein praktischer Nutzen steht auf einem anderen Papier. Carolina Klüft hat sich mit dieser Methode beim Aufwärmen bei den Europameisterschaften recht heftig verletzt (aus 40-50cm herunterspringen, mit flachen Fuß landen und sofort wieder abspringen. Ihr Absprung erfolgte aber von höher…) RE: Plyometrics in der LA - Rolli - 26.05.2015 (26.05.2015, 12:56)lor-olli schrieb: - ein praktischer Nutzen steht auf einem anderen Papier. Also keine Empfehlung? RE: Plyometrics in der LA - lor-olli - 26.05.2015 (26.05.2015, 14:09)Rolli schrieb: Also keine Empfehlung? Meine ganz persönliche Meinung: Ich persönlich musste mit meinen Sehnen immer viel pfleglicher umgehen als es diese Art von Training erlaubt hätte, ich kenne ein paar Kollegen, die sich in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung verletzt haben (meist zum Glück leichter), der Wettkampf selbst war natürlich troztdem "für die Hose". Ein weiterer Aspekt ist, dass ein Erfolg sehr schwer zu kontrollieren ist, direkte Messungen gibt es nicht, eine Verbesserung kann natürlich auch auf einen psychologischen Effekt zurückzuführen sein, im Glauben "die optimale Vorbereitung" gefunden zu haben (es wird ja real eine Spannung erzeugt!). Die Dosierung ist ebenfalls nicht einfach, zu berücksichtigen sind - ein gut vorbereiteter Apparat (muskulär und immer "richtig warm" ausführen, Bänder und Sehnen müssen regelmäßig und sorgfältig gedehnt werden) - die Ausführung kann theoretisch nur bei Maximalbelastung Wirkung zeigen (also eher Wettkampfvorbereitung), messbar ist sie kaum - die Belastungshöhe muss vorsichtig dosiert werden, die Bänder/Sehnen sollen keinesfalls überdehnt werden, müssen aber trotzdem ein gewisses Spannungsniveau erreichen… - ausprobieren sollte man das nur mit völlig gesunden, austrainierten Athleten, eher nicht mit Anfängern und Jugendlichen. Abraten würde ich auch bei vorhergegangenen Verletzungen im Bereich der unteren Extremitäten (auch der Füße, die Plantarsehne bekommt nämlich auch einen Schlag) - Diese Übungen können aus ihrem Prinzip heraus auch nur etwas für Sprinter + Springer bewirken, für 400m etwa bewirken sie aus der zeitlichen Wirkung heraus nichts (zu lang) für Werfer auch nicht (weil die Belastung zu kurz ist) -DRINGEND ist zu empfehlen die individuelle Verträglichkeit zu prüfen, sprich die Intensität anfangs geringer als eine die mögliche Wirkungsschwelle halten, einfach um zu sehen ob der Apparat rebelliert (meiner tat es) Wie gesagt meine persönliche Meinung und Erfahrung, ich könnte aber auch sofort 3 Namen nennen, die auf diese Methode schwören. Also, vorsichtig ausprobieren und den ersten Test besser nicht unmittelbar vor einem wichtigen Wettkampf… edit: falls das nicht so klar herauskam, ich bezog mich speziell auf die einmaligen Sprungbelastungsübungen, nicht so sehr auf das, was später im "amerikanischen" plyometrics-training auch unter diese Bezeichung fiel. RE: Plyometrics in der LA - Hellmuth K l i m m e r - 26.05.2015 (26.05.2015, 12:56)lor-olli schrieb: Carolina Klüft hat sich mit dieser Methode beim Aufwärmen bei den Europameisterschaften recht heftig verletzt (aus 40-50cm herunterspringen, mit flachen Fuß landen und sofort wieder abspringen. Ihr Absprung erfolgte aber von höher…)Ja, wer macht denn sowas? ---> mit flachen Füßen landen. Dieses "harte" Landen, eben nicht auf den (leicht angehobenen!) Zehenballen (fersenfrei!) und auch noch mit nicht gebeugten Knien. ![]() Da hat wohl jemand etwas falsch verstanden, von wegen "harter Landung" und "Kompression", ... Nieder-Auf-Sprünge sind ein sehr effektives TMi wenn sie unter schonenden Bedingungen ausgeführt werden ( ---> weiche Unterlagen, ggf. auch barfuß). H. Klimmer / sen. RE: Plyometrics in der LA - lor-olli - 26.05.2015 Zitat:Ja, wer macht denn sowas?Du wirst es nicht glauben: der Trainer von Klüft macht das im Film "The Price of Gold" vor laufender Kamera selbst vor und humpelt dann ein paar Schritte - weil "das weh tut"… was er sich dabei gedacht hat ist mir auch nicht klar. Weiche Unterlagen, barfuß und nicht zu tief gesprungen, ja, sicher effektiv - aber sogar das war für "meinen Achilles" schon nichts ![]() RE: Plyometrics in der LA - ThomZach - 26.05.2015 Kurzfazit: Alles gequirlte Bullenkacke. Auszug: Heute wird auf allen Ebenen bis zu 5mal mehr trainiert als geübt. Die Folge: Der Körper erlernt und verstärkt nur die Trainings-Bewegungen. Und wenn er dann die Zielbewegungen ausführen soll, ist er technisch und motorisch überfordert aber dynamisch hypertroph und so entstehen nichts als hochgezüchtete Fehlbelastungen mit fatalen Folgen für die sportliche Endleistung und die für die orthopädische Gesundheit. Es ist so als würde ein Pianist am Tag 5 Stunden Fingerübungen machen und nur eine Stunde musizieren. Das Wichtigste für den Fortschritt ist, das zu üben was man noch nicht kann. Und das sind nicht die Fingerübungen sondern die schwierigen Passagen der Meisterwerke. Im Hochsprung sind das die technischen Raffinessen. Und dann ein fließender, harmonischer Bewegungsablauf, die Virtuosität! Alles was Sie hier gerade sehen hat für mich mit der Disziplin Hochsprung nichts zu tun. Klar: Sprungtalente können all das auch. Aber sie brauchen es nicht zu exerzieren, um bessere Hochspringer zu werden. Kraft und Schnelligkeit und damit die Effektivität, mit der ein Körper einen sporttechnischen Bewegungsablauf vollzieht, hängt in aller höchstem Maße davon ab, dass aber auch alle beteiligten Muskeln auf die hundertstel Sekunde genau im richtigen Moment und in den richtigen Winkelstellungen der Gelenke arbeiten. Und diese integrative Fähigkeit des motorischen Systems kann nur durch Übung zur Fertigkeit werden, während sie durch Teiltrainings zerstört wird. Vielmehr erwirbt der Körper bei isolatorischen Übungen nur die Kraft und die Fertigkeit, sich dann beim Üben der Technik, selbst zu verletzen. Die Technik ist dann natürlich mangelhaft bis schlecht. Und am schlimmsten ist der Schaden, wenn man dann an die eigenen Grenzen geht. Leider ist das heute zumindest in Deutschland so üblich. Die Talente werden kranktrainiert. Ich gehe als geborener Ketzer noch einen Schritt weiter und behaupte frech: Seit im Profifußball extra Physio-Trainer am Werk sind, gibt es gefühlt gut doppelt so viele Verletzte wie früher. Sie bringen das geniale naturgegebene System durcheinander und es gerät aus den Fugen. Und solchen Unfug hatte ich im Winter vor München 72 ja selbst gemacht. Ich war dem lächerlichen oder auch traurigen Fehler verfallen, anhand eines einzelnen Filmdokuments zu glauben, meine Technik sei perfekt und es ginge jetzt nur noch darum, die Kraft zu steigern. Also trainierte ich anstatt der vollständigen Technik nur Anlauf und Absprung, also mit Überquerung in der Hocke. Ich wurde darin immer besser, schaffte regelmäßig 2m10 und rechnete mit Straddle und Adrenalin auf 2m30 hoch. Als dann im Februar ein Wettkampf anstand, schaffte ich nur 2m15, weil mein Körper gar nicht mehr wusste, wie Straddle überhaupt geht. Man kann nach mehreren Monaten untechnischen Trainings nicht erwarten, dass der Körper in wenigen Wochen zu einer perfekten Technik findet. Perfektion entsteht nur bei großem Talent und noch größerem Fleiß. Und der Fleiß braucht Zeit, heißt massenhaft Wiederholungen. ... RE: Plyometrics in der LA - ThomZach - 26.05.2015 Ich habe im Eingangspost Vorschläge gemacht, wie man Schnellkraft und Technik ausgewogen und sinnvoll trainieren könnte. Würde mich freuen, wenn wir hier nicht nur kritisch sondern auch kreativ sein könnten... RE: Plyometrics in der LA - lor-olli - 27.05.2015 (26.05.2015, 20:56)ThomZach schrieb: … Würde mich freuen, @Thom, zuerst einmal: Das Threadthema lässt nicht unbedingt auf Hochsprung allein schließen. Zweitens widerspreche ich Dir gar nicht, habe vor allem auf gewisse Risiken bei bestimmten Übungen im Sinne der plyometrischen Trainings hingewiesen, aus persönlicher Erfahrung - gerade im hochintensiven Bereich um den es hier geht. Drittens, könnte es sein, dass Du inhaltlich ein wenig zwischen den threads hin und her springst? (Hatte den Eindruck nachdem ich mir mal den Hochsprung thread angesehen habe. Wer nicht beide threads liest, kann nicht alle Deine Argumente nachvollziehen…) Kreativ sind Athleten eher selten - dazu sind sie, wie Du ja selbst anführst, oft zu sehr mit der aktuellen Situation befasst. Die Kreativität sollte also bei Trainern / Methodikern liegen und da ist Deine Kritik, zumindest bei den Vollzeitkräften, sicher nicht unberechtigt. RE: Plyometrics in der LA - hkrueger - 27.05.2015 (26.05.2015, 20:51)ThomZach schrieb: Heute wird auf allen Ebenen bis zu 5mal mehr trainiert als geübt. Die Folge: Wo genau siehst du den Unterschied zwischen trainieren und üben. Für mich ist das gleichbedeutend bzw. Üben ist ein Teil des Trainings und zwar der reine Bewegungsablauf. Daher habe ich mir die Definitionen angesehen und dazu folgendes gefunden: trainieren: durch systematisches Training auf etwas, besonders auf einen Wettkampf vorbereiten, in gute Kondition bringen üben: eine Tätigkeit wiederholen, um einen Lernprozess einzuleiten und eine Fähigkeit zu lernen (und fühle mich in meiner Annahme bestätigt!) Sobald man eine gewisse Grobform der Technik erworben hat, muss man die körperlichen Bedingungen schaffen um Verbesserungen zu erzielen. Meines Wissens hast du mal geschildert, dass du zuviel an der Technik optimiert hast und das körperliche Training vernachlässigt hast. Ein gesundes Nebeneinander scheint mir ratsam und nicht ein entweder .. oder! RE: Plyometrics in der LA - ThomZach - 28.05.2015 Oben: Zustimmung. Unten: Ich habe immer nur unter technischen Fehlern gelitten,weil ich sie ohne Video (damals) nicht bemerkte. Das technische Niveau leidet durch das Training. Immer. Man kan einen Körper nicht durch Training auf das Üben einer Technik vorbereiten. Die Kraft kommt beim Üben. Und zwar gleich so wie man sie technisch braucht. Das Training liefert Kräfte die man nicht braucht. Und das dadurch entstehende motorische Chaos macht Technik und Gesundheit kaputt. Das ist heute mein Credo. Also doch nur entweder und kein oder. @Lor-olli. Ich meinte nicht Kritik an mir. Die gibt's ja gar nicht mehr, seit hier nur noch die Toleranen mitmachen. Tut gut. ![]() In diesem Thread geht es mir darum zu erfahren, was es für Vorschläge dazu gibt, möglichst techniknah zu trainieren - wenn schon... |