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Staatsschulden - Krise? - Druckversion

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RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 07.01.2020

(07.01.2020, 10:56)MZPTLK schrieb: Auch die 'Wissensten' fahren den Staat an die Wand,
weil - in der Demokratie - jede Regierung - meistens zu Recht - meint,
Geld aus der Zukunft verbraten zu müssen,
um dem Wähler kurzfristig zu gefallen und wiedergewählt zu werden.

Detaillierter nachlesbar im Philosophenthread, v.a. unter
'Zeitlicher und geographischer Weit-weg-Teufel'
sowie unter Verantwortung, insbesonders Hans Jonas.

Weiterer Lesetipp dazu: The Dictator's Handbook: Why Bad Behavior is Almost Always Good Politics


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 07.01.2020

Danke für den Tip.
Wobei das für die Masse der Naiven neu ist,
für Denkende nicht.
Man kann das Zynismus nennen,
muss man aber nicht.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 05.02.2020

Kann der Staat die Spar-Einlagen garantieren?

5.10.2008: Merkel und Finazminister Steinbrück 'garantieren' die Spar-Einlagen (am Wochenende!),
nachdem gefährlich Viele begonnen hatten, abzuheben, und ein Bankrun drohte.

13.9. 2010 Steinbrück im Spiegel:
' Fragen Sie mich nicht, was passiert wäre, wenn es nicht funktioniert hätte.
Für eine solche Zusage fehlte uns die Legitimation...keine Rechtsgrundlage...kein parlamentarischer Rückhalt.
Ich wundere mich bis zum heutigen Tag, dass die Parlamentarier hinterher nicht gefragt haben
(MZ: Ich wundere mich überhaupt nicht!)
Wir hatten die Befürchtung, dass es, wenn wir die Garantie nicht geben würden,
es vor den Filialen deutscher Banken Schlangen geben würde.

Wir hätten im Eintrittsfall von einem Notstand der öffentlichen Finanzen gesprochen...
Wir haben uns allerdings lange mit der Frage beschäftigt,
ob wir mit einem so spektakulären Auftritt nicht möglicherweise das Gegenteil bewirken,
nämlich eine Dramatik in die Situation hinein bringen,
die den Bürger erst reagieren lässt:
wenn die Kanzlerin und der Steinbrück am Samstag nach dem Braten,
aber vor dem Spielfilm mit Heinz Rühmann auftretren, dann musss die Situation ja übel sein...

Wir hätten die Zusage zwingend erfüllen müssen,
sonst wären die politischen Institutionen in Deutschland bis zur nächsten Eiszeit in Verruf geraten.

1.8.2011 Steinbrück in der FAZ:
'...Wir reden wahrscheinlich über ein Volumen zwischen 2-3 Billionen Euro.
Die jetzige Verschuldung der BRD beträgt, je nach Zählweise, mindestens 1,8 Bio.
Wir hätten nochmal dieselbe Summe aufnehmen müssen...
wir wären angekommen bei einer Staatsverschuldung von 180/190 % vom BIP'.

Das muss man sich mal richtig auf der Zunge zergehen lassen:
das hätte bedeutet, dass der Staat neuen Kredit bei den Bürgern aufnimmt,
um Kredite=Spareinlagen, die er bei den Bürgern früher aufgenommen hatte,
in der gleichen Höhe zu 'garantieren'!

Das heisst nichts anderes, als dass ich mein Geld zweimal verdienen muss,
um es nicht zu verlieren - IRRSINN!
Aber keine Sorge, dieser Irrsinn würde sowieso nicht funktionieren.

Denn von wem würde der Staat sooo kurzfristig, also innerhalb weniger Tage, sooo viel Geld bekommen?
- Nicht von den misstrauischen Anlegern
- Nicht von der Bundesbank
- Auch nicht von der EZB

Abgesehen von der Legitimation und dem politischen Willen der anderen Euroländer
schon gar nicht von der EZB, denn ein solches Ansinnen,
solch eine Transaktion in dieser gigantischen Grössenordnung
würde das Weltfinanzsystem zum kippen bringen.
Deutschland ist nicht Griechenland oder Zypern

Die wiederholte Garantie durch Frau Merkel ist nach wie vor
- weder per Gesetz
- noch durch das Parlament
- noch durch die realistische Möglichkeits eines Kredits gestützt.

Aber was soll die Arme machen?
Die 'Garantie' nicht versprechen?


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 10.03.2020

Man kann jetzt sehr anschaulich-konkret studieren,
was passiert, wenn ein sogenannter 'schwarzer Schwan' in Gestalt des Coronar Virus
auf eine hochgefährliche Disposition trifft:

Die StaatsVerschuldung weltweit liegt inzwischen über 300 %/BIP,
wegen der aus lauter Verzweiflung runtergeprügelten Zinsen
haben sich die Schulden der Unternehmen extrem gegen den Cashflow und die Gewinne gespreizt.
Diese verringern sich stark aufgrund von Corona,
immer mehr Firmen sind Insolvenz-bedroht,
was wiederum stark negativ auf die Staats-Einnahmen/Ausgaben drückt.

Die von Krall und vielen Anderen prognostizierten Korrekturen
kommen offenbar früher, schneller und stärker als angesagt.


RE: Staatsschulden - Krise? - RalfM - 10.03.2020

Wer noch ein paar Kröten billigen Geldes hat, lauert jetzt auf den Peak der Katastrophenrederei. Der DAX war bestimmt überbewertet, jetzt geht es darum, im Tiefpunkt einzusteigen. Corona ist gut für den Markt.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 11.03.2020

Wir sehen eine nach unten oszillierende Börse,
wo kurzfristig immer mal wieder zugekauft und verkauft wird,
um Gewinne abzuschöpfen.
Der Tiefpunkt ist noch nicht erreicht.

Jetzt an der Börse zu zocken,
ist nur was für Profis und Hartgesottene,
die sich nicht erschiessen, wenn es schief gehen sollte.


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 11.03.2020

Die Frage ist, ob die Auswirkungen von Corona ausreichen, den von Krall prognostiizierten Zusammenbruch des Bankensektors anzustoßen. Wenn die EZB noch tiefer in die Negativzinsen geht, stehen einige große Geldhäuser vor dem Aus.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 11.03.2020

Ich habe vor etwa 4 Jahren einen Vortrag von Dennis Snower,
damals Präsident des WWI, gehört.
Er meinte, dass die ZBen ihr Pulver verschossen hätten,
was ich damals noch nicht ganz unterstreichen konnte.
Jetzt sind wir aber 1, 2 Schritte weiter.
Es ist sehr eng, viele Verantwortliche sind Rat- und hilflos.

Meine Prognose:
Die ZBen werden 'whatever it takes' spielen,
auch wenn es u.a. die von Dir erwähnten 'Kollateral'-Schäden gibt.
Prioritäten sind Trumpf.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
entstehen Schäden und Insolvenzen in mehreren Assets und Branchen,
und ich bin sicher, dann zieht das Viele mit in den Keller,
auch Grosse, 'Unschuldige' und/oder 'Sichere'.
d


RE: Staatsschulden - Krise? - lor-olli - 11.03.2020

In einer so stark globalisierten und vernetzten Wirtschaftswelt, wo ein kleiner "Huster" in China ausreicht die Kette an Dominosteinen ins Fallen zu bringen, wird sich am Ende Niemand einem Chrash entziehen können. Sichere Häfen gibt es nicht mehr - es ist aber auch richtig, dass die übliche "Zockerbande" sogar aus der Krise und Abwärtsrutsch versuchen wird noch Kapital zu schlagen (blackrock einer der größten Finanzinvestoren wettet gegen deutsche Banken…). Rücksicht, bilanzpolitisch verantwortungsbewusstes Verhalten - gleich Fehlanzeige.


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 11.03.2020

(11.03.2020, 16:28)lor-olli schrieb: es ist aber auch richtig, dass die übliche "Zockerbande" sogar aus der Krise und Abwärtsrutsch versuchen wird noch Kapital zu schlagen (blackrock einer der größten Finanzinvestoren wettet gegen deutsche Banken…). Rücksicht, bilanzpolitisch verantwortungsbewusstes Verhalten - gleich Fehlanzeige.

Ich finde wetten ist in dem Fall die falsche Bezeichnung. Blackrock hat eine Einschätzung was die Entwicklung der Aktienkurse deutscher Geldhäuser angeht und handelt entsprechend. Diese Einschätzung ist auch aus meiner Sicht durch Fakten gedeckt.
Was würde denn Rücksichtnahme in dem Fall heißen. Deutsche Bank Aktien kaufen und mit in den Abgrund gehen?