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Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Fabienne Königstein) - Druckversion

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RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - Gertrud - 06.07.2023

(06.07.2023, 21:22)markus-jonda@gmx.de schrieb:
Zitat:
Sehr interessant, aus Ihren Beiträgen kann man immer etwas lernen. Es zeigt mir, dass offenbar Elemente aus dem Training unserer SpitzenathletInnen eine ständige Gefahrenquelle sind. Wenn diese Übungen nicht eng begleitet und kontrolliert werden. Und teilweise geschieht das wohl ja auch nicht. Thumb_up

So, jetzt kommen Sie ganz klar an die vulnerablen Stellen unserer Kontaktstellen. Ich selbst habe mich auf den Verband nie verlassen. Ich habe selbst investiert und gelernt ohne Ende. Sicherlich kann man das nicht von jeder Trainerperson erwarten. Ich habe Strategien entwickelt, die mich in die Position versetzt haben, selbst an den Schrauben meiner AuA zu drehen. Die Wege waren folglich ganz kurz in unserem Team. 

Es kam ein Kriterium dazu, dass unsere Entwicklungen im Team blieben. Ich habe immer nur mit Leuten kooperiert, die nicht nur Wissen von uns vereinnahmt, sondern auch geliefert haben. "Schmarotzen" habe ich abgelehnt, weil es ein Ausnutzen ist. Es war nicht so, dass der DLV nicht bei uns angeklopft hat. Ich sehe nicht ein, dass ich mit meinem Wissen nur Zulieferer für andere bin. Ich wollte selbst AuA formen. Das hat man aber aus meiner Sicht bewusst vermieden. Daher bin ich so, wie ich bin. Ich habe einen Kreis von guten Leuten um mich herum, die ich mit Wissen "füttere" - ganz klar, die aber auch arbeiten und etwas einbringen müssen. Ich profitiere auch von denen. 

Der DLV verfügt nicht über Menschen wie mich, die an der Schnittstelle Theorie/ Praxis intensiv sehr flexibel und ergebnisorientiert hinsichtlich Gesundheit arbeiten. Es besteht eine sehr große Kluft dazwischen. Ich bin z. B. gestern auf eine Studienstelle gestoßen, die mir vieles aus der Anthropometrie von Usain Bolt klar gemacht hat, warum er aus der Sicht vorrangig lange, aber nicht so frequente Schritte macht, weshalb wir vielleicht nach solchen Typen suchen sollten. Ich bin ein Mensch, der in der Lage ist, aufgrund vieler Eindrücke gesund zu selektieren. Ich lebe fast autistisch in meiner Welt, von der ich absolut überzeugt bin, Verletzungen zu vermeiden. Ich bin in der Lage, gesunde Dinge schnell an Mann zu bringen.

Die momentane Verletztenstatistik im DLV lässt mich fassungslos zurück. Da brechen ganze Disziplinen wie Stabhochsprung und Dreisprung Frauen leistungsmäßig ein, weil wir das "Bedienreservoir" nicht mehr haben. Es gibt einen Landesverband, der das Problem erkannt hat und gegensteuert. Es kann aber keine Lösung sein, reihenweise AuA zu "verbrennen". Man muss schauen, dass man die Gesundheit von AuA erhält. Es geht eindeutig um das Wie!!! Die Trainerkultur muss verbessert werden. Das kann nicht nur vom Verband kommen. Die TuT müssen auch Zeit zur Verfügung haben, ihre Fortbildung stark anzuschieben.

Ich bringe es mal auf den Punkt: "Das Trainingsmaterial ist teilweise marode!!!" Übungen und Geräte entsprechen in vielem nicht dem neuesten wissenschaftlichen Stand. Wenn man z.B. folgende Frage  stellt, schaut man mich zweifelnd an: "Warum entspricht das Bankdrücken nicht dem gesunden Standard?" Man kann es anatomisch funktionell nicht erklären. Das sind eindeutige Wissenslücken.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - Hesse - 07.07.2023

Der Begriff "Sandwich-Programme" gefällt mir. Natürlich ist es für die Wirbelsäule eine Katastrophe, sich eine schwere Hantelstange auf die Schultern zu laden und damit Sprünge zu machen. Es gibt aber schon lange Alternativen. Frau Schäfer, ich verstehe Ihre Haltung bzgl Ihrer Zurückhaltung, Ihr Übungs- und Präventionswissens mit anderen zu teilen, sehr gut aber wir sind hier im Forum schon lange an einem Punkt, wo wir zum Wohle der Gesundheit der Athleten auf verträglichere Übungsformen hinweisen sollten! Wer z.B. Zugang zu einer Hutt-Schaukel hat, kann das dortige Gewichtsystem aushängen und damit relativ frei die hüftabwärts gelegene Muskulatur trainieren (selbst Sprungläufe sind damit eingeschränkt möglich). Das Gewicht wird hier zum größten Teil von einem schweren, breiten, ledernen Hüftgürtel getragen. Wer keinen Zugang zur Huttschaukel hat, der nehme sich einen breiten, stabilen Gewichthebergürtel, biege eine Edelstahlblechplatte (ca. 10x25cm) zu einem U und befestige daran einen dicken Gewindebolzen (mit Schweißgerät), auf diesen kann man Gewichtscheiben aufstecken und mit einer Mutter fixieren. Das Ganze von oben auf den Gürtel aufstecken und Sprünge oder Sprungläufe machen lassen. Natürlich belastet auch das Knie und Füße aber die Bandscheiben werden entlastet. Big Grin


RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - Gertrud - 07.07.2023

(07.07.2023, 06:23)Hesse schrieb: Der Begriff "Sandwich-Programme" gefällt mir. Natürlich ist es für die Wirbelsäule eine Katastrophe, sich eine schwere Hantelstange auf die Schultern zu laden und damit Sprünge zu machen. Es gibt aber schon lange Alternativen. Frau Schäfer, ich verstehe Ihre Haltung bzgl Ihrer Zurückhaltung, Ihr Übungs- und Präventionswissens mit anderen zu teilen, sehr gut aber wir sind hier im Forum schon lange an einem Punkt, wo wir zum Wohle der Gesundheit der Athleten auf verträglichere Übungsformen hinweisen sollten! Wer z.B. Zugang zu einer Hutt-Schaukel hat, kann das dortige Gewichtsystem aushängen und damit relativ frei die hüftabwärts gelegene Muskulatur trainieren (selbst Sprungläufe sind damit eingeschränkt möglich). Das Gewicht wird hier zum größten Teil von einem schweren, breiten, ledernen Hüftgürtel getragen. Wer keinen Zugang zur Huttschaukel hat, der nehme sich einen breiten, stabilen Gewichthebergürtel, biege eine Edelstahlblechplatte (ca. 10x25cm) zu einem U und befestige daran einen dicken Gewindebolzen (mit Schweißgerät), auf diesen kann man Gewichtscheiben aufstecken und mit einer Mutter fixieren. Das Ganze von oben auf den Gürtel aufstecken und Sprünge oder Sprungläufe machen lassen. Natürlich belastet auch das Knie und Füße aber die Bandscheiben werden entlastet. Big Grin

Wir haben mit Sabine am Huttgerät gearbeitet. Jetzt etwas zum Lachen und Schmunzeln: Nach Sabine hat man in Wattenscheid das teure Gerät verschrottet. In Leverkusen steht auch ein solches Gerät. Inwieweit die Huttschaukel vor Irritationen im cauda-equina-Bereich (vor allem S4) schützt, bin ich noch nicht schlüssig. Die Nervenwurzeln unter dem 1. Lendenwirbel verlaufen hier weiter caudal zu den Bestimmungsorten. Hier wird auch die Sensorik enorm beeinträchtigt. Diese Stelle wird bei unvernünftigem Krafttraining enorm in Mitleidenschaft gezogen. Den Bereich gilt es aber, enorm zu schützen. Das haben wir bei Sabine zur Genüge durch sehr spezielles Übungsgut getan. Sie konnte Belastungen in diesem Bereich daher sehr gut abpuffern. Insofern war ich kaum mit den Hardlinern Gewichtheben im Dialog. Außenstehende konnten sich insofern wegen des Mangels an Spezialwissen kaum die Zusammenhänge unserer Übungen erklären. Es gab also immer die Zweiteilung der Übungen: reine Protektionsübungen und Spezialübungen für die Disziplin.

Ich habe hier im Forum doch schon einiges bewegt. Aufgrund meiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen stelle ich teilweise meine Sachen hier zurück. Das Gehirn läuft noch wie geschmiert, der Körper läuft manchmal leider etwas unrund. Wink ‌Durch meine Akribie in der Bewältigung der körperlichen Schwächen und mein gutes Umfeld bringe ich vieles wieder in die Spur. Ich bin mit gesundem Altern genauso vertraut wie mit dem Sport. Nur kann man nicht mehr alles richten. Ich meide wegen meines erhöhten ererbten Lipoprotein (a)-Wertes alle Transfette, um nicht an die Apherese zu kommen. Heißhunger ist mir als ehemalige Kugelstoßerin sehr wohl vertraut. Wink ‌Zellerneuerung zum Anschieben der Telomere und Telomerase kann auch nach hinten wegen der Krebsanlage losgehen: das alles nur mal so nebenbei und vielleicht auch zum Nachdenken über die eigene Lage! Ich habe mich als Mensch im Laufe der Zeit als Trainerin mit überdimensionaler Leidenschaft leider vergessen. Das würde ich in einem zweiten Leben sicherlich ändern. Wink  Thumb_up ‌Die schönen Momente haben aber schon überwogen. Insofern bin ich nicht unzufrieden. 

Mich berühren die momentanen Ausfälle in der deutschen Leichtathletikspitze in hohem Maße. Man ist einfach schwach in der Prophylaxeanwendung vor Ort. Es fehlen teilweise die Basics. Ich würde Corell bei Lisa Mayer niemals angreifen, weil es ein "Tanz auf der Rasierklinge" ist, diese Verwundbarkeit in den Griff zu bekommen.

Eine Sache zum Schluss: Ich bin sehr pingelig mit Rechtschreibefehlern. Es wird z. B. Gewichthebergürtel immer wegen des r  rot unterstrichen. Daher habe ich immer in Gewichthebegürtel geändert, fühle mich dabei aber nicht wohl.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - Sprunggott - 07.07.2023

Ein Hutt-Gerät alleine macht noch nicht gesund - man muss es auch verstehen & anwenden können. 
Ich habe da schon die schlimmsten Varianten gesehen, wie man Athleten verschrotten kann! 
Besonders beliebt sind "weite Schritte vor dem KSP mit Schwung in die Hyperlordose". 
Ich hatte vor vielen Jahren, als das Geät bei uns installiert wurde Eckhard bei mir mal zwei Tage eingeladen. 
Er hat mir seine Idee dargelegt, ich die meine - wir haben und blendend ausgetauscht und viel probiert.... 
Was letzlich auch zu einem kleinen Umbau meiner Schaukel, und Anpassung von Übungen führte. 
Nur eine von vielen kleinen Dingen, an welche ich mich gerne erinnere - Hinterher ist man immer schlauer !
Thumb_up


RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - Delta - 07.07.2023

(06.07.2023, 15:40)krzom schrieb: Nicht aus Dresden, aber:

"„Nach dem Abschlusstraining für die DM mussten wir diese Entscheidung treffen. Die Einheit im Hochsprung brachte die Fußprobleme wieder hervor. Wir waren in den vergangenen Wochen auf einem sehr guten Weg und blickten optimistisch auf die Teilnahme an den Meisterschaften in Kassel. Es gilt nun, den ärztlichen Rat zu befolgen und dem Fußgelenk die Chance zur Heilung zu geben. Schließlich stehen im nächsten Jahr die Olympischen Spiele an“, erläutert Elbe.

Eine Entzündung im Fuß habe sich wohl längerfristig aufgebaut, vermutet der Trainer. „Zwar ist die Flüssigkeit inzwischen raus, aber das heißt noch lange nicht, dass alles wieder gut ist."

Es liest sich als laboriere er seit Monaten damit herum. Der offensichtliche Ausweg, man ist grösseren Belastungen aus dem Weg gegangen bis zum Abschlusstraining.(Meint oberhalb von 2.10) So funktioniert aber Spitzensport nicht. Wer auf 2.25 kommen will muss gesund sein. Wird der Athlet "fit gespritzt" ist das Karriereende nah.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - Gertrud - 07.07.2023

(07.07.2023, 10:35)Delta schrieb: 
Es liest sich als laboriere er seit Monaten damit herum. Der offensichtliche Ausweg, man ist grösseren Belastungen aus dem Weg gegangen bis zum Abschlusstraining.(Meint oberhalb von 2.10) So funktioniert aber Spitzensport nicht. Wer auf 2.25 kommen will muss gesund sein. Wird der Athlet "fit gespritzt" ist das Karriereende nah.

Man kann dann natürlich nicht mit dem gleichen Übungspool weitermachen. Man muss die vulnerablen Übungen eliminieren und die Füße hinsichtlich Strukturen sehr gezielt stärken bzw. verändern. Auch die Geschwindigkeiten müssen temporär angepasst werden. Es gibt so verdammt viel zu tun!!! Eventuell muss auch die Technik vor allem des Absprungfußes verändert werden.

Selbst nach Genesung muss man den Fuß erst einmal entsprechend ausrichten. Das ist sehr zeitaufwendig und erfordert sehr spezielles Equipment, das ich alles in meinem Sortiment habe, um valide Aussagen machen zu können. Ich würde auch die Trainingseinheiten zunächst zeitlich sehr limitieren. Die Konzentration des Athleten darf nicht abflachen. Etwas im Schlaf abrufen zu können, kommt erst sehr viel später. 

Die deutsche Trainingsphilosophie ist darauf ausgelegt, ungenauer zu werden, je mehr man sich vom Rumpf zur Peripherie hin entfernt, obwohl die Geschwindigkeiten dort ansteigen. Auch darüber habe ich mal im DLV referiert. Wir müssen als TuT richtige Strukturen durch vernünftige Gehirnpattern der Synapsenanordnung ("breite Autobahnen") bei den AuA anlegen: individuelle Strukturmuster in den adäquaten Geschwindigkeiten, die noch ein gesundes Arbeiten zulassen. Wenn man gegen die Umkehrpunkte außerhalb des Grenzbereiches knallt, kommt es sehr schnell mal zum Riss. Die vielen Achillessehnenrisse zeugen davon und dass man die Supination am Ausgangspunkt "übersieht".

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - Gertrud - 07.07.2023

https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/78210-kostanze-klosterhalfen-muss-dm-start-absagen

Absagen Konstanze Klosterhalfen (Fußprobleme) und Kira Wittmann (Beugerprobleme). Mittlerweile empfinde ich diese Bilanz als dramatisch!!!

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - LADummy - 07.07.2023

Ist auch blöd, wenn Wettkämpfe und Meisterschaften immer wieder das Training stören. Sarkasmus aus.
Bin mal gespannt, wie man sich beim "Leuchtturm" DLV nach den Meisterschaften wieder selbst feiert.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - markus-jonda@gmx.de - 07.07.2023

Eine Orgie an Absagen. Angry ‌ Tatsächlich würde ich mittlerweile dazu übergehen vor einer großen Meisterschaft 4  bis 5 Wettkämpfe einschließlich der DM als QualifizierungsWettkämpfe zu klassifizieren. Wer dort die Leistung nicht erbringt hat keine Chance mehr sich zu qualifizieren. Also eine abgespeckte US-Qualifikations-Routine. Mal sehen, ob es dann auch so viele "Verletzungsabsagen" gibt. Dann würden auch offenbar sehr verletzungsanfällige Trainingsblöcke in der Wettkampfsaison entweder ganz erheblich zusammengekürzt oder ganz unterbleiben.

Und wie unfair ist das für ambitionierte Sportler, die wegen diesen Gestalten keinen Startplatz bekommen, obwohl sie ihn von der Leistung verdient hätten.

P.S. Kira Wittmann ist plötzlich auch verletzt, ich weiß jetzt gerade nicht, wer beim Frauen-Dreisprung überhaupt noch antritt.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2023 (Aktuell Lisa Mayer) - longbottom - 07.07.2023

(07.07.2023, 14:52)markus-jonda@gmx.de schrieb: Tatsächlich würde ich mittlerweile dazu übergehen vor einer großen Meisterschaft 4  bis 5 Wettkämpfe einschließlich der DM als QualifizierungsWettkämpfe zu klassifizieren. Wer dort die Leistung nicht erbringt hat keine Chance mehr sich zu qualifizieren. Also eine abgespeckte US-Qualifikations-Routine.

Das ist nicht annähernd die "Qualifikationsroutine" in den USA. In den USA gilt: Wer die Norm hat, kommt mit. Nur, wenn es mehr als drei Qualifikanten gibt, greift das Trials-System.