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U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 - Druckversion

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RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 (Gold Weigel, Brown, Gräber Silber Becker) - Jo498 - 07.07.2022

Da muss man aber auch die Gegenprobe machen; wer ist denn aus den Jahrgängen 1999-2002 in der dt. nationalen Spitze angekommen, ohne bei den vergangenen u18 gut gewesen zu sein und warum waren zB Schwab, Prepens etc. bei diesen u18 events nicht dabei oder nicht vorne dabei? (habe nun einfach mal nur in Sprint F reingeguckt.)
Kann und wird in manchen Fällen auch einfach mal eine Saison mit Verletzung o.ä. gewesen sein. Prepens war nämlich 2017 u18 Weltmeisterin über 200m, warum die in Györ nicht dabei war, weiß ich nicht mehr.


RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 (Gold Weigel, Brown, Gräber Silber Becker) - runner5000 - 07.07.2022

(07.07.2022, 20:03)mark1967 schrieb: edit: für 2016 sieht es auch nicht besser aus, wenn man mal von Lita Baehre (und mit Einschränkungen Agyekum und Schulte) absieht.

Erwähnen sollte man in diesem Zusammenhang noch Mohumed, der 4. in Tiflis geworden ist.


RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 (Gold Weigel, Brown, Gräber Silber Becker) - Jo498 - 08.07.2022

Zwar können Talente auch verheizt werden (oder sich halt einfach nicht so stark entwickeln) und gerade bei Hochsprung und Mittelstrecken Frauen gibt es nicht wenige, die ihre u18 oder u20 PB nie mehr übertreffen, aber momentan sind in der laufenden BL 2022 der deutschen Frauen "aller Klassen" Kallabis 6. über 1500m, Becker 7. über 800m, Okuku 12. über 200m; Göring war letztes Jahr schon die zweitbeste im Hochsprung.
D.h. die sind alle schon mit 16-17 in der (erweiterten) dt. Spitze und auch wenn sie sich hoffentlich noch deutlich stärker entwickeln können, wäre selbst eine geringe Verbesserung ausreichend, um in der dt. Spitze zu bleiben.

Bei Kallabis würde ich mich aus dem Fenster lehnen und vorhersagen, dass sie in Paris 2024 starten wird, wenn nicht eine Verletzung o.ä. dazwischen kommt, d.h. sie wird die Quali schaffen und als eine der drei besten Deutschen nominiert werden.
Koko war längst nicht so gut mit 17 und mit 19 deutsche Meisterin über 1500m und in Rio im Zwischenlauf. Kallabis ist jetzt etwa auf dem Level, auf dem Krause mit 19 war (Gesa 2011: 2:05 4:18 6:22 9:32; über die 3000m würde Kallabis vermutlich noch etwas einbrechen, aber sie hat ja noch zwei Jahre Zeit, über die kürzeren Distanzen ist sie schon ein Stück besser).
Und Hindernislauf ist nicht so eng wie 1500m. 4:14 ist schon schnell (es gibt 9:20 Hindernisläuferinnen, die das kaum laufen) und sie kann Hindernis laufen, mehr Ausdauer kommt mit den Jahren und Umfängen automatisch.
Bin gespannt, ob Kallabis noch einen Versuch für den deutschen u18 Rekord über 1500m (eine knappe Sekunde fehlt noch zu 4:13,12) macht.


RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 (Gold Weigel, Brown, Gräber Silber Becker) - Gertrud - 08.07.2022

(08.07.2022, 08:51)Jo498 schrieb: Bei Kallabis würde ich mich aus dem Fenster lehnen und vorhersagen, dass sie in Paris 2024 starten wird, wenn nicht eine Verletzung o.ä. dazwischen kommt, d.h. sie wird die Quali schaffen und als eine der drei besten Deutschen nominiert werden.
Koko war längst nicht so gut mit 17 und mit 19 deutsche Meisterin über 1500m und in Rio im Zwischenlauf. Kallabis ist jetzt etwa auf dem Level, auf dem Krause mit 19 war (Gesa 2011: 2:05 4:18 6:22 9:32; über die 3000m würde Kallabis vermutlich noch etwas einbrechen, aber sie hat ja noch zwei Jahre Zeit, über die kürzeren Distanzen ist sie schon ein Stück besser).

Damit keine gravierenden Verletzungen die gute Entwicklung stoppen, sollten turnusmäßig die Achillessehnen hinsichtlich Neovaskularisierung überprüft, Kontrollen der Knochendichte (DXA) plus neuem Urintest, Gewichtskontrollen, gynäkologische Untersuchungen, Ernährungsüberwachung vorgenommen werden und ein Herz-MRT im Uniklinikum Tübingen in Verbindung mit der Sportmedizin zur Absicherung gegen den plötzlichen Herztod durchgeführt werden. Zudem sollte die Orthopädie durch die besten Fachleute überwacht und entsprechendes Körperequipment veranlasst werden. Die Trainingsteilbereiche müssen in die besten Hände kommen, wenn sie es nicht schon sind. Man muss diese Athletin gesund über die Runden bringen!!! Thumb_up

Auch die Hochspringerin Göring gehört in ein sehr spezielles Prophylaxeprogramm bei der Größe und den unglaublichen Fuß- und Rückenbelastungen im Flop bei "Umschiffung" spät synostisierender Körperstellen.

Diese Ausnahmetalente verdienen es, sehr behutsam aufgebaut und nicht allein gelassen zu werden. Wir sollten die Talente 1:1 durchbringen und nicht nach dem Motto verfahren: die nächste Athletin bitte! Die Puffer werden immer kleiner.

Gertrud


RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 (Gold Weigel, Brown, Gräber Silber Becker) - dominikk85 - 11.07.2022

Man sollte natürlich über nachhaltigen aufbau, Verletzungen, nicht altersgerechtes training reden, aber man sollte auch Auch nicht den Athleten ihre erfolge madig reden.

Klar scheitern sehr viele, aber das ist auch normal, bei den Erwachsenen gibt es in der weltspitze ja nunmal 7 oder 8 Jahrgänge, es gibt aber jedes jahr einen neuen u18 jahrgang, es können also rein statistisch gar nicht alle u18 medailengewinnner bei den Erwachsenen medaillen gewinnen. 

Das ist im Fußball nicht anders, auch da gibt es viele u17 Nationalspieler die später mal regionalliga spielen. 

Hier ist zum Beispiel der dfb kader der u17 em 2011 wo Deutschland vize EM wurde. 

Die jungs sind jetzt etwa 28, ihr könnt ja mal schauen wer von denen wirklich Karriere gemacht hat bzw jetzt noch auf hohem level spielt. 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/U-17-Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_2011

Trotzdem haben die meisten erfolgreichen Erwachsenen erfolge im junioren bereich gehabt, das einfache mengenlehre, es haben vielleicht 20% der erfolgreichen junioren erfolg bei den Erwachsenen, aber fast 100% der erfolgreichen Erwachsenen waren erfolgreiche junioren (natürlich mit einigen bekannten ausnahmen). 

Daher ist imo weder die aussage Leistung bei den junioren ist irrelevant noch die aussage "jeder der scheitert wurde verheizt" korrekt, es gibt einfach einen "talent Trichter" wo auch von der u18/u20 spitze noch viele ausgesiebt werden müssen. 

Trotzdem gibt es natürlich Fälle wo mit nicht altersgerechtem Training früh reserven rausgekitzelt worden sind die normalerweise erst später rausgekitzelt werden sollten, aber man sollte das imo nicht verallgemeinern.


RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 - aj_runner - 11.07.2022

Du beschreibst die andere Seite. Die Frage ist dann, warum ist Deutschland im Nachwuchs so erfolgreich und bringt die Athleten viel schlechter durch als andere Nationen? Das Abrutschen in der Nationenwertung wird ja in der A-Nationalmannschaft immer schlimmer.


RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 - dominikk85 - 11.07.2022

(11.07.2022, 09:05)aj_runner schrieb: Du beschreibst die andere Seite. Die Frage ist dann, warum ist Deutschland im Nachwuchs so erfolgreich und bringt die Athleten viel schlechter durch als andere Nationen? Das Abrutschen in der Nationenwertung wird ja in der A-Nationalmannschaft immer schlimmer.

ist das denn so? Bei Junioren EMs sind wir sehr erfolgreich, aber zum Beispiel bei der u20 wm 2018 war man auch nur 9. Im Medaillenspiegel, was auch etwa das Niveau in der welt widerspiegelt.

Bei der letzten EM 2018 der Erwachsenen waren wir dagegen dritter im Medaillenspiegel,ohne Russland ist europa einfach in der welt nicht mehr wirklich vorne dabei mit gewissen ausnahmeathleten. Dazu hat der dlv als größtes EU land auch natürlicherweise eine größere breite als kleinere Länder was sich im junioren bereich stärker auswirkt da bei den Erwachsenen ja wie gesagt 7 oder 8 Jahrgänge vorne dabei sind was Ländern mit geringerer breite hilft.


RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 - muffman - 11.07.2022

Die Leistungen in der U18/U20 sind nicht unbedingt irrelevant, aber die Frage ist doch, wie diese Leistungen erreicht wurden. Außerdem fehlt es scheinbar in manchen Disziplinen an Wissen, wie man im Erwachsenenalter Weltklasseleistungen erreichen kann.


RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 - dominikk85 - 11.07.2022

Das mit der Breite ist ja eine einfache Rechnung:

Wenn 8 Jahrgänge bei den Erwachsenen um die medaillen kämpfen bedeutet das das ein junioren gold Gewinner statistisch bei den Erwachsenen irgendwo zwischen 1 und 8 landet und ein bronze gewinner zwischen 17 und 24.

Wenn man das auf die Erwachsenen EM umrechnet Passen unsere JEM und EM resultate vermutlich ganz gut zusammen.


RE: U18-EM 2022 - Jerusalem, 04.-07.07.2022 - Jo498 - 11.07.2022

Es gibt ziemlich sicher ein Problem im Kontext von Förderung und Lebensplanung nach der u20. Das ist halt der riesige Unterschied zu den USA, wo zwar mancher auch im College verheizt wird, aber eben zumindest für ca. 5 Jahre von ca. 18-23 Leistungssport ein Bonus bzgl. nichtsportlicher Karriere sein kann, weil es Stipendien für (bessere) Universitäten ermöglicht, während es in D erstmal kein Bonus ist, oft im Gegenteil.
Aber es ist dort halt auch viel mehr Geld im System; der fünftbeste Läufer einer Strecke in den USA wird trotz verpasster Großereignisse normalerweise mehrere Jahre solide bezahlter Profikarriere haben, vermute ich.

Es gibt m.E. auch ein Problem in der Breitenförderung hinter der absoluten Spitze, besonders in Bereichen wie Lauf, in denen D höchstens in Europa noch einigermaßen Chancen hat. Ab ü 23 kann mit etwas Pech der ungefähr zweitbeste deutsche Läufer einer Disziplin aus den üblichen Kadern fallen, weil international nicht gut genug (wie Kessler). Zwar kann man das sicher begründen, dann darf man sich aber nicht wundern, wenn man in etlichen Disziplinen überhaupt keine Breite auf einen soliden Niveau etablieren kann.

Noch etwas dahinter, sagen wir so Platz 5-10 bei DM wie in etwa die besseren der Jungs von "Running gags" sieht es noch schlechter aus. Dabei sieht man, dass da auch Potential ist, als Amateur mit 23-25 noch eine Chance für eine EM-Teilnahme zu haben.

Ich glaube, hier wäre schon mit relativ geringen Mitteln (und teilweise gibt es das sicher auch schon) vergleichsweise viel zu erreichen, wie Förderung von Trainingslagern, Teilstipendien o.ä., vielleicht auch bessere Sponsorenvermittlung. Und diese Breite bringt vielleicht nicht direkt (mittelfristig vielleicht doch) mehr Medaillen bei Großereignissen, aber Puffer für solche Sachen wie Team-EM oder 10000m Cup oder Wurf-Cup oder Cross, und nicht zuletzt auch spannendere deutsche Meisterschaften. Dass Hering 8mal hintereinander oder so die DM über 800m gewinnen kann, ist schön für sie, aber eigentlich ein Armutszeugnis für den Bereich.