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Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Druckversion

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RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - runner5000 - 30.08.2023

(30.08.2023, 20:49)Athletix schrieb:
(30.08.2023, 18:32)Befürworter schrieb: Und wie immer weise ich darauf hin, dass die Lage in Deutschland grundsätzlich und in allen Bereichen immer schlechter eingeschätzt wird, als sie tatsächlich ist. Das völlig weltfremd klingende Top-5-Ziel für Olympia 2028 könnte man je nach Zählweise mit vier Goldmedaillen oder neun Medaillen erreichen, was alles andere als aussichtslos ist. Spanien bspw. war in Eugene 2022 schlechter als Deutschland, um nur ein Jahr später auf Platz 3 des Medaillenspiegels zu stehen. Hinter den USA reichen eine Handvoll Leistungsträger für gigantische Verschiebungen.
Alles auf ein paar vermeindliche Leistungsträger setzen und hoffen, dass die durch den Gewinn weniger Medaillen in irgendeiner Weise die Bilanz retten. Der Medaillenspiegel verfälscht sehr leicht den Leistungsstand einer Nationalmannschaft. Etwas aussagekräftiger ist da schon die Nationenwertung nach den Endkampfplatzierungen, wie es der DLV nach den mageren Medaillenausbeuten in der Vergangenehit auch oft genug selbst betont hat. Da ist man inzwischen aber auch schon auf Platz 12 (also schlechter als ja zuvor) zurückgefallen und die folgenden Nationen liegen dicht dahinter während die Abstände nach oben deutlich größer sind. Wir lagen diesmal bei mageren 36 Punkten aus 49 Disziplinen. Das Team auf dem mittelfristig angestrebten 5. Platz hat 96 Punkte. Es braucht also schon sehr viel Optmísmus da auf eine nachhaltige Verbesserung hoffen.
Der DLV will ja auch in der Nationenwertung in die Top 5 und nicht im Medaillenspiegel. Das hat Befürworter falsch dargestellt. Und da braucht schon ein bisschen mehr wie Athletix richtig beschrieben hat.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - runner5000 - 30.08.2023

(30.08.2023, 20:45)Reichtathletik schrieb: - eine Vertragslaufzeit, die halbwegs Lebensplanung zulässt (die zuletzt vom DLV ausgeschriebenen Stellen waren alle nur bis Ende 24. Wer will denn, insbesondere wo die Spatzen vom Dach pfeifen, dass strukturell Änderungen auf den Sport zukommen und Gelder gekürzt werden, in so eine Anstellung?)
Das hängt damit zusammen, dass beim DLV alle Stellen grundsätzlich nur in Olympia Zyklen ausgeschrieben werden. Auch alle BT (inkl. Hauptamt) bekommen nur auf einen Olympiazyklus befristete Verträge.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Atanvarno - 30.08.2023

Mit langfristigen Verträgen würde man natürlich auch nicht ganz so gut performende Trainer nicht mehr loswerden und nähme sich die Flexibilität Personal zwischen Disziplinblöcken umzuschichten. Das Problem lässt sich sicherlich mit sorgsamer Auswahl minimieren, aber nicht ganz verhindern.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Reichtathletik - 30.08.2023

(30.08.2023, 21:43)Atanvarno schrieb: Mit langfristigen Verträgen würde man natürlich auch nicht ganz so gut performende Trainer nicht mehr loswerden und nähme sich die Flexibilität Personal zwischen Disziplinblöcken umzuschichten. Das Problem lässt sich sicherlich mit sorgsamer Auswahl minimieren, aber nicht ganz verhindern.
Auch unbefristete Arbeitsverträge kann man kündigen, wenn es Gründe gibt. Das ist normales Alltagsgeschäft in der Wirtschaft.


Es geht dich darum, überhaupt als Arbeitgeber für gute (und ggf junge) Leute attraktiv zu sein. Glaubt hier jemand Meuwly würde für einen Zweijahresvertrag kommen? Oder jemand sagt, ich werde LA-Trainer in ORT und zieh dafür um, muss aber vielleicht nächstes Jahr wieder umziehen? Abgesehen davon, dass die Entwicklung von Athleten zur Weltspitze in der Regel auch mehr als 2-4 Jahre braucht


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Doberaner - 30.08.2023

(30.08.2023, 21:10)runner5000 schrieb:
(30.08.2023, 19:46)frbcrane2 schrieb: Nicht wenn man den Zeitplan entsprechend plant. Wie soll das außerdem in der Praxis aussehen? Man setzt im Dezember 2022 eine hohe Norm für den Hochsprung an, weil man weiß, daß im Juli 2023 Kampfrichter fehlen werden? Aber trotz Kampfrichter-Mangel wird die Norm für den Dreisprung niedrig angesetzt?
Fehlende Kamprichter sind grundsätzlich ein Problem. Deswegen sollen ja auch die Jugend DM eingekürzt werden.
Zeitpläne basteln ist sicher nicht einfach und man wird es wahrscheinlich nie allen recht machen. Trotzdem sind auf dem Niveau nicht die Kampfrichter das beschränkende Glied. Wir hatten dieses Jahr in Rostock auch enorme Probleme, alle Postionen zu besetzen (Ferien, parallel stattfindende Events etc.). Dann muss man sich Hilfe von außen holen (Danke an die Kollegen aus Brandenburg, Berlin und Sachsen!). Wir teurer, ist dann aber so.
Von einem Einkürzen der DJM habe ich noch nichts gehört, weil wir ja schon von 3 auf 2,5 Tage eingekürzt haben. Der Freitag ist allerdings ein Problem. Viele Ehrenamtler müssen ihren Lebensunterhalt noch durch Arbeit verdienen und können oder wollen da keinen Urlaub nehmen.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Befürworter - 30.08.2023

(30.08.2023, 20:49)Athletix schrieb: Wenn ich nur eine Handvoll wirklicher Leistungsträger habe und die ganz besonders fördere, kommt es sehr leicht zu solchen Bilanzen wie diesmal...
Aber wenn man die Felder der DM aufbläht und dort dann die Rückstände über 400 m nicht mehr nur fünf Sekunden, sondern acht Sekunden betragen, holt Deutschland auf einmal mehr WM- und Olympiamedaillen? Gefördert wird, wer ansatzweise Chancen erkennen lässt, diese Förderung irgendwann mal durch nennenswerte Leistungen auf internationalem Niveau zurückzuzahlen. Und für die Aufnahme in die Kader reichen ein paar außergewöhnliche Leistungen in einer Saison (siehe bspw. Skadi Schier, die es in einem halben Jahr von einem absoluten No-Name zur WM-Starterin gebracht hat).

Das permanente Schlechtgerede ignoriert auch völlig, dass es genau die bemerkenswerten Emporkömmlinge jetzt schon gibt, die in jungen Jahren schon an der Weltspitze anklopfen. Wer hätte denn nach Eugene vor einem Jahr das Abschneiden von Leo Neugebauer, Yemisi Ogunleye oder Olivia Gürth prophezeit?
 Und was können und werden die in Paris erreichen? Wenn hier teilweise anderen vielversprechenden Talenten zugeworfen wird, dass es von ihnen eh so gut wie niemand schaffen wird, könnte ich mir nichts Demotivierenderes vorstellen.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Athletix - 30.08.2023

(30.08.2023, 22:21)Befürworter schrieb:
(30.08.2023, 20:49)Athletix schrieb: Wenn ich nur eine Handvoll wirklicher Leistungsträger habe und die ganz besonders fördere, kommt es sehr leicht zu solchen Bilanzen wie diesmal...
Aber wenn man die Felder der DM aufbläht und dort dann die Rückstände über 400 m nicht mehr nur fünf Sekunden, sondern acht Sekunden betragen, holt Deutschland auf einmal mehr WM- und Olympiamedaillen? Gefördert wird, wer ansatzweise Chancen erkennen lässt, diese Förderung irgendwann mal durch nennenswerte Leistungen auf internationalem Niveau zurückzuzahlen. Und für die Aufnahme in die Kader reichen ein paar außergewöhnliche Leistungen in einer Saison (siehe bspw. Skadi Schier, die es in einem halben Jahr von einem absoluten No-Name zur WM-Starterin gebracht hat).

Das permanente Schlechtgerede ignoriert auch völlig, dass es genau die bemerkenswerten Emporkömmlinge jetzt schon gibt, die in jungen Jahren schon an der Weltspitze anklopfen. Wer hätte denn nach Eugene vor einem Jahr das Abschneiden von Leo Neugebauer, Yemisi Ogunleye oder Olivia Gürth prophezeit?
 Und was können und werden die in Paris erreichen? Wenn hier teilweise anderen vielversprechenden Talenten zugeworfen wird, dass es von ihnen eh so gut wie niemand schaffen wird, könnte ich mir nichts Demotivierenderes vorstellen.

Wir sollten hier keine Beispiele konstruktieren, die niemand fordert. Bei dem konstruierten 400 m-Beispiel geht es keineswegs darum Läufer, die 5 oder gar 8 Sekunden hinter dem Sieger hinterherlaufen, für Deutsche Meisterschaften zuzulassen. Dann wären wir im 50er- bis 53er-Sekundenbereich.
Ich vermag aber nicht einzusehen, warum man Läufern im hohen 47er oder niedrigen 48-er-Bereich wegen des unsäglichen Qualifikationsmodus keinen DM-Start ermöglichen sollte. Das sind sehr wohl Zeiten, die eine Qualität haben, die man wirklich nicht dem Hobbysport zuordnen kann, sondern eindeutig leistungssportliche Qualität haben. Es geht bei Deutschen Meisterschaften für den überwiegenden Teil der Aktiven realistisch nicht um Startplätze bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften. Wenn wir die Teilnehmerfelder nur auf diese Aktiven beschränken wollen, hätten wir äußerst trostlose Veranstaltungen mit m. E. verheerenden Folgen, auch für die öffentliche Wahrnehmung.

Es geht bei dem momentanen Leistungsstand in der Leichtathletik in keiner Weise darum, irgendetwas unbedingt schlecht zu reden.

Der Leistungsstand im internationalen Vergleich ist definitiv schlecht - und das schon seit vielen Jahren.

Jegliche Versuche dies Schönzureden oder Relativierungs- und Entschuldigungsgründe halte ich für absolutut kontraproduktiv für künftige positive Entwicklungen. Das können wir im übrigen auch bei der Deutschen liebster Sportart, dem Fussball, beobachten, bei dem Viele immer noch der Meinung sind, dass das Vorrunden-Aus bei der letzten WM nur ein "Betriebsunfall" war. Tatsache ist aber, dass ein frühes Aus seit der WM 2014 der Regelfall ist.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - c.n.d - 31.08.2023

(30.08.2023, 22:21)Befürworter schrieb:
(30.08.2023, 20:49)Athletix schrieb: Wenn ich nur eine Handvoll wirklicher Leistungsträger habe und die ganz besonders fördere, kommt es sehr leicht zu solchen Bilanzen wie diesmal...
Aber wenn man die Felder der DM aufbläht und dort dann die Rückstände über 400 m nicht mehr nur fünf Sekunden, sondern acht Sekunden betragen, holt Deutschland auf einmal mehr WM- und Olympiamedaillen? Gefördert wird, wer ansatzweise Chancen erkennen lässt, diese Förderung irgendwann mal durch nennenswerte Leistungen auf internationalem Niveau zurückzuzahlen. Und für die Aufnahme in die Kader reichen ein paar außergewöhnliche Leistungen in einer Saison (siehe bspw. Skadi Schier, die es in einem halben Jahr von einem absoluten No-Name zur WM-Starterin gebracht hat).

Das permanente Schlechtgerede ignoriert auch völlig, dass es genau die bemerkenswerten Emporkömmlinge jetzt schon gibt, die in jungen Jahren schon an der Weltspitze anklopfen. Wer hätte denn nach Eugene vor einem Jahr das Abschneiden von Leo Neugebauer, Yemisi Ogunleye oder Olivia Gürth prophezeit?
 Und was können und werden die in Paris erreichen? Wenn hier teilweise anderen vielversprechenden Talenten zugeworfen wird, dass es von ihnen eh so gut wie niemand schaffen wird, könnte ich mir nichts Demotivierenderes vorstellen.
In deinem Beitrag werden aus meiner Sicht zwei Dinge miteinander vermischt. Förderung finanzieller Art oder durch Infrastruktur für Kaderkreise ist das eine. Teilnehmerfelder bei DM sind das andere. Selbstverständlich geht es nicht darum hier alle Athletinnen und Athleten, egal mit welchem Leistungsniveau, zuzulassen. 
Aber aus meiner Erfahrung ist es ein Fakt, dass die seit vielen Jahren vorangetriebene Verkleinerung von Teilnehmerfeldern eine ernsthafte Bedrohung für Trainingsgruppen darstellt. Vielleicht sollten wir an dieser Stelle nicht vergessen, dass jedes noch so große Talent auch Trainingspartner und eine funktionierende Gruppe (und sei sie noch so klein) um sich herum benötigt. Oft sind das die Athletinnen und Athleten aus der zweiten, dritten, vierten Reihe... 

Ich kann aus persönlicher Erfahrung berichten, wie ein erfolgreicher Nachwuchsathlet im Anschlussbereich aufgehört hat. Er war ohnehin schon am Zweifeln bzgl. Aufwand und Nutzen - insbesondere aufgrund der Dreifachbelastung Sport, Studium, Nebenjob. Dennoch erreichte er besagter Saison eine Bestzeit, durfte als lokaler Athlet bei einem internationalen Meeting neben Olympiasiegern auf der Bahn stehen und erreichte die DM-Norm. Dummerweise gab es über die Norm hinaus Teilnehmerbegrenzungen die dazu führten, dass er trotzdem aus dem Feld herausfiel. Wenn er noch eine Bestätigung schwarz auf weiß brauchte, dass sich das alles nicht lohnt, dann diese. 

Letztlich sollte man die Zielgrößen bei DM deutlich anders definieren. Und davon müssten dann Normen abhängen, die entsprechend verändert werden sollten. 

Die Politik des Verbandes macht aus meiner Sicht seit langer Zeit die Basis, die Trainingsgruppen vor Ort und damit die Vereine kaputt. Das MUSS sich ändern. 
Wir können viel über gesellschaftliche Faktoren und Geld diskutieren. Und alles was ich dazu hier gelesen habe stimmt. Und dennoch gilt für mich hier auch das alte Sprichtwort: Der Fisch stinkt vom Kopf. Es sind auch die oft nicht nachvollziehbaren und -ich sage es ausdrücklich- falschen Entscheidungen eines Verbandes der den Bezug zur Basis völlig verloren hat, die unsere Sportart bedrohen.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Diak - 31.08.2023

(31.08.2023, 06:32)c.n.d schrieb:
(30.08.2023, 22:21)Befürworter schrieb:
(30.08.2023, 20:49)Athletix schrieb: Wenn ich nur eine Handvoll wirklicher Leistungsträger habe und die ganz besonders fördere, kommt es sehr leicht zu solchen Bilanzen wie diesmal...
Aber wenn man die Felder der DM aufbläht und dort dann die Rückstände über 400 m nicht mehr nur fünf Sekunden, sondern acht Sekunden betragen, holt Deutschland auf einmal mehr WM- und Olympiamedaillen? Gefördert wird, wer ansatzweise Chancen erkennen lässt, diese Förderung irgendwann mal durch nennenswerte Leistungen auf internationalem Niveau zurückzuzahlen. Und für die Aufnahme in die Kader reichen ein paar außergewöhnliche Leistungen in einer Saison (siehe bspw. Skadi Schier, die es in einem halben Jahr von einem absoluten No-Name zur WM-Starterin gebracht hat).

Das permanente Schlechtgerede ignoriert auch völlig, dass es genau die bemerkenswerten Emporkömmlinge jetzt schon gibt, die in jungen Jahren schon an der Weltspitze anklopfen. Wer hätte denn nach Eugene vor einem Jahr das Abschneiden von Leo Neugebauer, Yemisi Ogunleye oder Olivia Gürth prophezeit?
 Und was können und werden die in Paris erreichen? Wenn hier teilweise anderen vielversprechenden Talenten zugeworfen wird, dass es von ihnen eh so gut wie niemand schaffen wird, könnte ich mir nichts Demotivierenderes vorstellen.
In deinem Beitrag werden aus meiner Sicht zwei Dinge miteinander vermischt. Förderung finanzieller Art oder durch Infrastruktur für Kaderkreise ist das eine. Teilnehmerfelder bei DM sind das andere. Selbstverständlich geht es nicht darum hier alle Athletinnen und Athleten, egal mit welchem Leistungsniveau, zuzulassen. 
Aber aus meiner Erfahrung ist es ein Fakt, dass die seit vielen Jahren vorangetriebene Verkleinerung von Teilnehmerfeldern eine ernsthafte Bedrohung für Trainingsgruppen darstellt. Vielleicht sollten wir an dieser Stelle nicht vergessen, dass jedes noch so große Talent auch Trainingspartner und eine funktionierende Gruppe (und sei sie noch so klein) um sich herum benötigt. Oft sind das die Athletinnen und Athleten aus der zweiten, dritten, vierten Reihe... 

Ich kann aus persönlicher Erfahrung berichten, wie ein erfolgreicher Nachwuchsathlet im Anschlussbereich aufgehört hat. Er war ohnehin schon am Zweifeln bzgl. Aufwand und Nutzen - insbesondere aufgrund der Dreifachbelastung Sport, Studium, Nebenjob. Dennoch erreichte er besagter Saison eine Bestzeit, durfte als lokaler Athlet bei einem internationalen Meeting neben Olympiasiegern auf der Bahn stehen und erreichte die DM-Norm. Dummerweise gab es über die Norm hinaus Teilnehmerbegrenzungen die dazu führten, dass er trotzdem aus dem Feld herausfiel. Wenn er noch eine Bestätigung schwarz auf weiß brauchte, dass sich das alles nicht lohnt, dann diese. 

Letztlich sollte man die Zielgrößen bei DM deutlich anders definieren. Und davon müssten dann Normen abhängen, die entsprechend verändert werden sollten. 

Die Politik des Verbandes macht aus meiner Sicht seit langer Zeit die Basis, die Trainingsgruppen vor Ort und damit die Vereine kaputt. Das MUSS sich ändern. 
Wir können viel über gesellschaftliche Faktoren und Geld diskutieren. Und alles was ich dazu hier gelesen habe stimmt. Und dennoch gilt für mich hier auch das alte Sprichtwort: Der Fisch stinkt vom Kopf. Es sind auch die oft nicht nachvollziehbaren und -ich sage es ausdrücklich- falschen Entscheidungen eines Verbandes der den Bezug zur Basis völlig verloren hat, die unsere Sportart bedrohen.

+1
sehr richtig, ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht und kenne zig weitere Beispiele. Es geht mitnichten um ein Aufblähen der Meisterschaften, sondern um angemessene Felder. Die zu kleinen Felder sind kurzfrisitg schädlich, langfristig aber sind sie katastrophal, weil wir auch wissen, dass wir sehr viele Athlet:innen nicht deswegen bekommen, weil wir so tolle Öffentlichkeitsarbeit machen oder Leichtathletik "in" wäre, sondern weil ehemals erfolgreiche Eltern wissen, was sie im Sport lernen und erfahren durften und ihren Kindern diesen Sport deswegen auch nahebringen.


RE: Nach dem WM-Debakel - Zukunft der Leichtathletik? - Reichtathletik - 31.08.2023

(31.08.2023, 08:23)Diak schrieb:
(31.08.2023, 06:32)c.n.d schrieb:
(30.08.2023, 22:21)Befürworter schrieb:
(30.08.2023, 20:49)Athletix schrieb: Wenn ich nur eine Handvoll wirklicher Leistungsträger habe und die ganz besonders fördere, kommt es sehr leicht zu solchen Bilanzen wie diesmal...
Aber wenn man die Felder der DM aufbläht und dort dann die Rückstände über 400 m nicht mehr nur fünf Sekunden, sondern acht Sekunden betragen, holt Deutschland auf einmal mehr WM- und Olympiamedaillen? Gefördert wird, wer ansatzweise Chancen erkennen lässt, diese Förderung irgendwann mal durch nennenswerte Leistungen auf internationalem Niveau zurückzuzahlen. Und für die Aufnahme in die Kader reichen ein paar außergewöhnliche Leistungen in einer Saison (siehe bspw. Skadi Schier, die es in einem halben Jahr von einem absoluten No-Name zur WM-Starterin gebracht hat).

Das permanente Schlechtgerede ignoriert auch völlig, dass es genau die bemerkenswerten Emporkömmlinge jetzt schon gibt, die in jungen Jahren schon an der Weltspitze anklopfen. Wer hätte denn nach Eugene vor einem Jahr das Abschneiden von Leo Neugebauer, Yemisi Ogunleye oder Olivia Gürth prophezeit?
 Und was können und werden die in Paris erreichen? Wenn hier teilweise anderen vielversprechenden Talenten zugeworfen wird, dass es von ihnen eh so gut wie niemand schaffen wird, könnte ich mir nichts Demotivierenderes vorstellen.
In deinem Beitrag werden aus meiner Sicht zwei Dinge miteinander vermischt. Förderung finanzieller Art oder durch Infrastruktur für Kaderkreise ist das eine. Teilnehmerfelder bei DM sind das andere. Selbstverständlich geht es nicht darum hier alle Athletinnen und Athleten, egal mit welchem Leistungsniveau, zuzulassen. 
Aber aus meiner Erfahrung ist es ein Fakt, dass die seit vielen Jahren vorangetriebene Verkleinerung von Teilnehmerfeldern eine ernsthafte Bedrohung für Trainingsgruppen darstellt. Vielleicht sollten wir an dieser Stelle nicht vergessen, dass jedes noch so große Talent auch Trainingspartner und eine funktionierende Gruppe (und sei sie noch so klein) um sich herum benötigt. Oft sind das die Athletinnen und Athleten aus der zweiten, dritten, vierten Reihe... 

Ich kann aus persönlicher Erfahrung berichten, wie ein erfolgreicher Nachwuchsathlet im Anschlussbereich aufgehört hat. Er war ohnehin schon am Zweifeln bzgl. Aufwand und Nutzen - insbesondere aufgrund der Dreifachbelastung Sport, Studium, Nebenjob. Dennoch erreichte er besagter Saison eine Bestzeit, durfte als lokaler Athlet bei einem internationalen Meeting neben Olympiasiegern auf der Bahn stehen und erreichte die DM-Norm. Dummerweise gab es über die Norm hinaus Teilnehmerbegrenzungen die dazu führten, dass er trotzdem aus dem Feld herausfiel. Wenn er noch eine Bestätigung schwarz auf weiß brauchte, dass sich das alles nicht lohnt, dann diese. 

Letztlich sollte man die Zielgrößen bei DM deutlich anders definieren. Und davon müssten dann Normen abhängen, die entsprechend verändert werden sollten. 

Die Politik des Verbandes macht aus meiner Sicht seit langer Zeit die Basis, die Trainingsgruppen vor Ort und damit die Vereine kaputt. Das MUSS sich ändern. 
Wir können viel über gesellschaftliche Faktoren und Geld diskutieren. Und alles was ich dazu hier gelesen habe stimmt. Und dennoch gilt für mich hier auch das alte Sprichtwort: Der Fisch stinkt vom Kopf. Es sind auch die oft nicht nachvollziehbaren und -ich sage es ausdrücklich- falschen Entscheidungen eines Verbandes der den Bezug zur Basis völlig verloren hat, die unsere Sportart bedrohen.

+1
sehr richtig, ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht und kenne zig weitere Beispiele. Es geht mitnichten um ein Aufblähen der Meisterschaften, sondern um angemessene Felder. Die zu kleinen Felder sind kurzfrisitg schädlich, langfristig aber sind sie katastrophal, weil wir auch wissen, dass wir sehr viele Athlet:innen nicht deswegen bekommen, weil wir so tolle Öffentlichkeitsarbeit machen oder Leichtathletik "in" wäre, sondern weil ehemals erfolgreiche Eltern wissen, was sie im Sport lernen und erfahren durften und ihren Kindern diesen Sport deswegen auch nahebringen.
Vollste Zustimmung. Leichtathleten gewinnt man überwiegend über "Mundpropaganda". Manchmal sind es die mittelmäßigen Athleten, die der Verband z.T. verprellt, die ihre Freunde "mal zum Training mitbringen", welche sich dann als unfassbare Talente erweisen. Manchmal sind es auch die Athleten der zweiten Reihe, die es zur DM schaffen (sollten), die jemanden motivieren, besser als der oder die zu sein, um nächstes Jahr auch ein T-Shirt oder whatsoever vom Verein zu bekommen und zwei Jahre später sind die so motivierten weit besser als diejenigen, von denen sie motiviert wurden.
Gerade beim Thema 400 Meter, das hier aufkam, will ich auch anmerken: Wenn wir alle außer diejenigen aus zwei Vorläufen verprellen, werden wir quasi keine Vereinsstaffeln mehr zusammen bekommen. Und (auch die 4x4-)Wechsel bei der WM haben doch gezeigt, wie wertvoll vielfälltige Staffel-Erfahrungen sind. (Übrigens gerne auch unter "Druck", also z.B. für die Jugend im Rahmen der M/F-DM)