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Markus Rehm: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - Druckversion

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RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber gesunden Athleten? - lor-olli - 30.07.2014

(30.07.2014, 19:58)chmeseb schrieb: …immerhin startete  bereits Pistorius 2012 in London. Gab es dort Proteste?

Die gab es, sie wurde allerdings anderen Interessen untergeordnet. Obendrein schien ja offensichtlich, dass Pistorius keine Vorteile hatte weil er NICHT gewonnen hat. In seiner Diziplin kommen für den Athleten obendrein noch die Probleme des Kurvenlaufs dazu. Bei einem Testlauf auf einer 300m langen Geraden erreicht Pistorius bessere Zeiten als vergleichbare 400m Läufer… (Die Zahlen wurden nie veröffentlicht, einer der beteiligten anderen Athleten ließ dies in einem Interview durchblicken)

Inklusion, Gleichbehandlung, Akzeptanz etc. sollten bei "uns" mittlerweile selbstverständlich sein. Wäre es fair Rehm bei einem Rückwärtslauf gegen einen gesunden "Zweibeiner" antreten zu lassen. Nicht? Weil nämlich eine vergleichsgerechte Grundlage fehlt, mit diesen speziellen Prothesen kann der Athlet bestimmte Dinge nicht machen, andere dafür umso besser. Rehm ist Orthopädiemeister und in 1-2 Jahren werden seine Prothesen garantiert noch viel besser funktionieren! Ab 9,10m wird unfair?

DAFÜR und für die sportliche Leistung hat er unsere Hochachtung verdient, genau wie ein Rolli der den Marathon in knapp über eine Stunde fährt, oder der im Rollstuhl sitzende Athlet der die Kugel nicht konkurrenzfähig zu einem stehenden Athleten, aber eben doch sehr weit stößt. Ich betrachte die Leistung als rekordwürdig und hochklassig OHNE sie an der der Unversehrten zu messen! Wir lassen Männer und Frauen gemeinsam antreten, werten sie aber getrennt etc. Und nur für das "verkaufsträchtige Spektakel" einen Behinderten gegen einen "Gesunden" gewinnen zu sehen, werfen wir alle rationalen Argumente über Bord? Hat das Trash- und Emotions-TV denn schon alle Hirne erweicht?


RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - chmeseb - 30.07.2014

(30.07.2014, 20:10)MZPTLK schrieb:
(30.07.2014, 19:58)chmeseb schrieb:
(30.07.2014, 17:00)Pollux schrieb: ....Als europäischer Langstreckler würde ich in dem herrschenden Klima übrigens einen Antrag auf Handicap gegenüber Hochlandafrikanern geltend machen. Daher beim .........
Ich bin viel kleiner, habe kürze Arme, bin genetisch veranlagt viel langsamer als Harting.  Das kann ich mit dem besten Training nicht wettmachen...
Such Dir doch eine Disziplin, wo Du besser bist als Rudolf der Grosse.
Der hat sich schlauerweise ja auch nicht das Marathonlaufen ausgesucht. Idea

Sorry, ich hatte ein Smilie vergessen, um die Ironie zu unterstreichen.

Aber was war mit Pistorius? Das war bei Olympia.

Erstaunt hat mich eigentlich, dass die Spunggrube in Ulm nochg nicht einmal glatt geharkt war und schon die Frage der Nominierung für Zürich in den Medien diskutiert wurde. Warum hat man Rehm überhaut in Ulm starten lassen? Darf er den Titel behalten?

Ich meine zurecht darf er den Titel behalten und er sollte auch in Zürich starten.  Das müssen die Mitbewerber aushalten können.


RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - lor-olli - 30.07.2014

@TomZach,

wie oft hast Du mit behinderten Athleten zu tun gehabt? DIE betrachten sich als Leistungssportler und das Dümmste was man ihnen anbieten kann ist Mitleid, Boni, Sonderbehandlungen. SIE wollen für ihre Leistung beachtet werden, ungeachtet, ob sie mit der von Nichtbehinderten vergleichbar ist! Ich kenne das Gefühl, wen man nicht einmal mit sehr guten Inlinern hinter einem Top-Handbiker herhechelt Wink. Will ich Mitleid von IHM? Er käme gar nicht auf die Idee, dass ich ein vergleichbarer Konkurent bin, andererseits hänge ich ihn auf einer kürzeren, kurvenreichen Strecke ab, weil die Leistung eben NICHT vergleichbar ist. Spass macht es trotzdem und wir konnten beide lachen…


RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - MZPTLK - 30.07.2014

(30.07.2014, 20:15)ThomZach schrieb: Fairness ist Großzügigkeit, ist mehr als Regeltreue und Pflicht.
Fairness ist dem Rechtsdenken und den Regeln überlegen!!

Also seid Ihr hier auch alle nur zu faul, 8m24 weit zu springen? Cool
Fairness und Regeltreue sind nicht voneinander zu trennen. Regeln sind codierte, institutionalisierte Fairness. Aber nicht alles kann und/oder sollte in Regeln gegossen und sanktioniert werden, darum ist eine faire Grundhaltung nicht nur etwas gern Gesehenes, sondern Notwendiges.

Zu faul bin ich sicher nicht, und von einer Düne habe ich auch schon den WR geknackt.Big Grin


RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - chmeseb - 30.07.2014

(30.07.2014, 20:17)lor-olli schrieb:
(30.07.2014, 19:58)chmeseb schrieb: …immerhin startete  bereits Pistorius 2012 in London. Gab es dort Proteste?

Die gab es, sie wurde allerdings anderen Interessen untergeordnet. Obendrein schien ja offensichtlich, dass Pistorius keine Vorteile hatte weil er NICHT gewonnen hat. In seiner Diziplin kommen für den Athleten obendrein noch die Probleme des Kurvenlaufs dazu. Bei einem Testlauf auf einer 300m langen Geraden erreicht Pistorius bessere Zeiten als vergleichbare 400m Läufer… (Die Zahlen wurden nie veröffentlicht, einer der beteiligten anderen Athleten ließ dies in einem Interview durchblicken)

Inklusion, Gleichbehandlung, Akzeptanz etc. sollten bei "uns" mittlerweile selbstverständlich sein. Wäre es fair Rehm bei einem Rückwärtslauf gegen einen gesunden "Zweibeiner" antreten zu lassen. Nicht? Weil nämlich eine vergleichsgerechte Grundlage fehlt, mit diesen speziellen Prothesen kann der Athlet bestimmte Dinge nicht machen, andere dafür umso besser. Rehm ist Orthopädiemeister und in 1-2 Jahren werden seine Prothesen garantiert noch viel besser funktionieren! Ab 9,10m wird unfair?

DAFÜR und für die sportliche Leistung hat er unsere Hochachtung verdient, genau wie ein Rolli der den Marathon in knapp über eine Stunde fährt, oder der im Rollstuhl sitzende Athlet der die Kugel nicht konkurrenzfähig zu einem stehenden Athleten, aber eben doch sehr weit stößt. Ich betrachte die Leistung als rekordwürdig und hochklassig OHNE sie an der der Unversehrten zu messen! Wir lassen Männer und Frauen gemeinsam antreten, werten sie aber getrennt etc. Und nur für das "verkaufsträchtige Spektakel" einen Behinderten gegen einen "Gesunden" gewinnen zu sehen, werfen wir alle rationalen Argumente über Bord? Hat das Trash- und Emotions-TV denn schon alle Hirne erweicht?

ich kürze das Zitat mal nicht ein. Es ist alles wichtig was drin steht. Danke dafür. Ich kann auch die Argumente gut verstehen. Insiderwissen habe ich nicht zu diesem Problem.

Die Diskussion wird sicher weiter gehen.

Ich meine dennoch, das man das aushalten müsste. Das sehe ich natürlich nicht als Mitbewerber. Da ich aber hier als Neuling und  Außenseiter niemanden belehren möchte, lasse ich meine Meinung nur mal im Raum stehen.


RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - lor-olli - 30.07.2014

Auch das gehört zu einem gleichberechtigten Miteinander, da darf jede Meinung geäußert werden Wink

Ich habe gleich zu Anfang des threads gesagt: "Ich hätte auch eine mögliche Argumentationskette: das Springen mit Prothese ist eine ganz andere Diziplin, als das Springen ohne………

…Ich wage trotzdem mal die Behauptung, dass man mit dieser Argumentation Fakten schaffen wird - sonst müsste Rehm zur EM zugelassen werden und das sehe ich nicht kommen!…"

Die "Dummen" sind diejenigen, die den Zug kommen sehen und trotzdem auf den Gleisen stehen bleiben. Steffi Nerius (Trainerin von Rehm) hatte die Verantwortlich schon vor einiger Zeit auf die Leistungsmöglichkeiten ihres Schützlings aufmerksam gemacht - aber die Herren (und Damen?) haben sich lieber "weggeduckt". Scheinbar mag man erst reagieren, wenn die "Unvergleichlichkeit" so offensichtlich ist, dass auch die Zuschauer keinen Reiz mehr darin sehen und das Ansehen des Sports eher leidet als an Attraktivität dazu gewinnt…

Die Funktionäre "funktionieren" morgen schon wieder, die Athleten knabbern noch lange daran herum…


RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - ThomZach - 30.07.2014

(30.07.2014, 19:51)MZPTLK schrieb:
(30.07.2014, 19:44)ThomZach schrieb: Es waren die Funktionäre gemeint. Und natürlich all die, die Rehms Nichtnominierung befürworten.
Dann habe ich Dich doch richtig verstanden.
Denn ich bin ein Befürworter der Nichtnominierung Rehms, habe mich in diesem Thread aber gleichzeitig vor seiner Leistung verbeugt.
Jedenfalls wollte ich niemanden Beleidigung, nur angreifen.
Vor Leistungen sollte man sich nicht verbeugen. Auch nicht vor Menschen.
Die die es wert wären, sind bescheiden und mögen das nicht.
Und das hängt selten von Leistungen ab.
Vielleicht habe ich mit Markus einfach zu viel Empathie.
Ich fühle mich in vieler Hinsicht (innerlich und äußerlich) behindert.
Und erinnere endlose Ketten von erlittenen Benachteiligungen.
Es ist einfach scheiße, so abgewiesen und vor den Kopf gestoßen zu werden.


RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - ThomZach - 30.07.2014

(30.07.2014, 20:25)lor-olli schrieb: SIE wollen für ihre Leistung beachtet werden, ...
Ich bemitleide jeden, der nach Leistung strebt, um beachtet zu werden.
Auch mich. Angel


RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - alex72 - 30.07.2014

Naja die Funktionäre hatten ja ursprünglich versucht die Wettbewerbe grundsätzlich zu trennen und wurden prompt von Behindertenfunktionären und Gutmenschen öffentlich in die Diskrimierungsecke gedrängt.

Danach hatten sie die Nase voll und haben sich nicht mehr getraut einen Behinderten auszuschließen.

Es hätte auch Ärger gegeben wenn sie von vorhnehrein die Entscheidung duchgezogen hätten. Jetzt haben sie es bis zum letztne rausgezögert und sind doch auf die Nase gefallen.

Sie können es in dieser Sache nicht jedem Recht machen und können sich nur aussuchen wen sie verärgern wollen.


RE: Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten? - MZPTLK - 30.07.2014

(30.07.2014, 20:41)ThomZach schrieb:
(30.07.2014, 19:51)MZPTLK schrieb:
(30.07.2014, 19:44)ThomZach schrieb: Es waren die Funktionäre gemeint. Und natürlich all die, die Rehms Nichtnominierung befürworten.
Dann habe ich Dich doch richtig verstanden.
Denn ich bin ein Befürworter der Nichtnominierung Rehms, habe mich in diesem Thread aber gleichzeitig vor seiner Leistung verbeugt.
Jedenfalls wollte ich niemanden Beleidigung, nur angreifen.
Vor Leistungen sollte man sich nicht verbeugen. Auch nicht vor Menschen.
Die die es wert wären, sind bescheiden und mögen das nicht.
Und das hängt selten von Leistungen ab.
Vielleicht habe ich mit Markus einfach zu viel Empathie.
Ich fühle mich in vieler Hinsicht (innerlich und äußerlich) behindert.
Und erinnere endlose Ketten von erlittenen Benachteiligungen.
Es ist einfach scheiße, so abgewiesen und vor den Kopf gestoßen zu werden.
Thomas, alles o.k.
Aber lass mich doch bitte vor Markus verbeugen, es kommt aus Überzeugung, das muss er schon aushalten.
Ich kann Dein Mitgefühl und Deine offenen Arme für weniger Talentierte sehr gut nachvollziehen, das hast Du auch schon sehr oft bei anderen Themen gezeigt, und das ehrt Dich sehr.

Alles wird gut.
Peace.