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Verletzte DLV-Athleten 2019 - Druckversion

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RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Javeling - 20.09.2019

Da hier schon sehr viel darüber geschrieben wurde, sehr viel über die Ursachen spekuliert wurde, mache ich es ganz kurz :
Es sind EURO - Verletzungen ! 
Es geht um Geld, Geld, Geld.
Nun krieg' ich bestimmt ganz gewaltige Hiebe. Big Grin ‌Besissenesituation, machterabernix !


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 20.09.2019

(20.09.2019, 10:41)Javeling schrieb: Da hier schon sehr viel darüber geschrieben wurde, sehr viel über die Ursachen spekuliert wurde, mache ich es ganz kurz :
Es sind EURO - Verletzungen ! 
Es geht um Geld, Geld, Geld.
Nun krieg' ich bestimmt ganz gewaltige Hiebe. Big Grin ‌Besissenesituation, machterabernix !

Ja, man muss als TuT sehr viel Zeit, aber auch Geld in Form von teuren Büchern zum täglichen Gebrauch meistens (Meine Bibliothek ist schon ganz schön teuer) kaufen und auch an vielen Fortbildungen teilnehmen, um ein/e Toptrainer/in zu werden und zu bleiben. Wenn man sehr geschickt ist, kann man auch Schnäppchen-Fortbildungen bekommen. 

Mein Vorteil war immer, dass ich pekuniär ziemlich unabhängig war und bin und natürlich auch gewillt bin, in solche Sachen aus ganz großer Liebe zum Detail zu investieren. Mir machen Bücher von 99€ an aufwärts keine finanzielle Angst. Ich kaufe sie problemlos sofort. Ich habe aber einen Grundstock an Büchern, den ich ständig nutze. Ich bin bis heute sehr sparsam in anderen Sachen.

Ich werde von meinen Bekannten immer wieder gedrängt, doch Fortbildungen in Marl für wenige auch für Geld zu geben. Ich minimiere dadurch meine kostbare Lebenszeit um meine eigene Fortbildung. In meinem jetzigen Zustand mache ich nur das noch, was mir persönlich etwas (auch eben sehr gesundheitlich ausgerichtet) bringt und Freude bereitet. Auch der onkologische Chirurg hat sich die Bücher, die ich während meines Krankenhausaufenthaltes gelesen habe, angesehen und ist von mir sehr begeistert. Letztens fragte er mich, wie ich es geschafft habe, in so kurzer Zeit in der OP-Brust das Hämatom auf 0 hinunterzufahren. Ich habe meine Ernährung um bestimmte Parameter stark korrigiert und sinnvoll ergänzt, genauso wie ich die Polyneuropathie-Anzeichen durch Maßnahmen verringert habe. Ich lasse den Patientinnen dort meine Erkenntnisse zugute kommen, da ich ab und zu Gast in einer Sprechstunde bin. Ich arbeite mit den Ärzten gemeinsam an guten Konzepten genauso wie ich das in meinen Anfängen mit Klümper gemacht habe. Ich habe so unendlich viel im medizinischen Bereich in der Prophylaxe von ihm gelernt. Das vertrete ich bis heute. Ich habe ihn nicht als "Dopingarzt" kennengelernt. 

Man sollte sich als Trainer die Frage stellen, ob man eigene Wege auch mit unterschiedlichen finanziellen Belastungen selbst gehen und oder auch andere Quellen "anzapfen" will und kann? Mir war die individuelle Freiheit immer sehr viel wert. Ich habe zu meiner Wattenscheider Zeit sehr viele zusätzliche Geräte nur für Sabine und Beate gekauft, damit ich immer darüber allein zu jeder Zeit, an jedem Ort verfügen konnte. Ich musste keinen fragen, lange Instanzenwege in Kauf nehmen oder Geräte nach Weggang wieder zur Verfügung stellen. Ich habe meine "Feinde" auch nicht aufgeklärt (bis heute).  Wink ‌Ich habe in meiner Wattenscheider Zeit und darüber sofort die Spreu vom Weizen dort trennen können. Die vielen Verletzungen einiger Trainer dort sind hausgemacht und absolute Wissensdefizite. Wenn man mit "Hebelprodukten" arbeitet, muss man die Gefahrenquellen sehr exakt kennen und einordnen können. Fehler werden sofort oder aber langfristig bestraft, was die Ursachenforschung natürlich erschwert. Ich wäre im Einsetzen bestimmter TuT wesentlich exakter als die Verbände, die keine Verletzungstatistik führen und TuT nur nach Erfolgen und (auch vorgespielter eigennütziger) Teamfähigkeit aussuchen, dessen eklatante Fehler sich immer wieder in der Summe zeigen. 

Ich habe sicherlich in meiner Position das Plus, meine Meinung unverhohlen sagen zu dürfen. Ich habe keine finanziellen Einbußen irgendwelcher Art. "Angekratzt" schickt man mir "natürlich" keine AuA, was im Endeffek der Nachteil des Verbandes ist, weil man einfach nicht souverän ist. In mindestens zwei Fällen hätte ich im Mehrkampf im Nachwuchsbereich bei aufstrebenden potentiellen Weltklasse-A den Hebel in die richtige Richtung bewegen können. So sehe ich beide in einer "Sackgasse von Verletzungen" gefangen und im Endeffekt wahrscheinlich scheitern. Ich lasse mich nicht für Tipps verschleißen, sondern wollte immer an die Front, um optimal und täglich arbeiten und Einfluss nehmen zu können. Mir haben bei der ersten Einschätzung immer mein Wissen und meine Intuition geholfen, die "Spreu vom Weizen" zu trennen.

In einem Punkt muss ich Javeling widersprechen. Es geht nicht nur um Geld, sondern vielmehr um das "Brennen für die Sache Verletzungsprophylaxe" in unterschiedlichen Bereichen.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - dominikk85 - 20.09.2019

Erstmal weiter gute Besserung Frau Schäfer, ich hatte diesen Winter auch Chemo, das ist keine leichte Zeit, freut mich das sie sich in Gelsenkirchen wenigstens gut aufgehoben fühlen.

Ich gebe ihnen da in allen Punkten recht. Als Top Experte muss man diese Zeit investieren, das machen die Top Trainer in den USA ebenfalls (ein salazar ist da auch absolut verrückt und ist wahrscheinlich jede Minute am recherchieren).

allerdings stellt sich bei mir die Frage wie man es schafft das auf niedrige Level zu übertragen.

man sollte natürlich "unicorns" wie Sie oder auch salazar, Glenn Mills und andere pflegen und da ist man in Deutschland weniger offen als in den USA wo eigene Wege und was riskieren mehr geschätzt wird als in Deutschland wo Sicherheit und es nicht anders machen und im gleichschritt marschieren mehr gefragt ist. Bei uns ist der ideale Lebensweg Beamter im gehobenen Dienst (auch wenn das auf sie ironischerweise zutrifft Smile ‌) und in den USA halt selbstständiger nach dem Motto get rich or die trying.

aber gleichzeitig muss man es halt auch schaffen abseits dieser umicorns die man ihr Ding machen lassen sollte eine gewisse Qualität zu sichern und das auch mit Trainern die nicht ihre intellektuelle Kapazität und motivation/Zeit haben.

wie bekommt man eine gewisse mindestqualität in die Fläche?

denn es gibt natürlich eine gewaltige breite von "recherchiert jede Minute für den Sport" bis hin zu "macht einfach die gleichen Inhalte die er vor 20 Jahren als Athlet gemacht hat".

der DLV muss halt auch für die letzte Gruppe eine Option schaffen besser zu werden ohne eine Bibliothek für 20K zu habenSmile. Ein Bundestrainer sollte das investieren, aber von einem "Hobby Trainer" kann man das weder finanziell noch Zeit mäßig neben Job und Familie erwarten.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 20.09.2019

(20.09.2019, 11:34)dominikk85 schrieb: aber gleichzeitig muss man es halt auch schaffen abseits dieser umicorns die man ihr Ding machen lassen sollte eine gewisse Qualität zu sichern und das auch mit Trainern die nicht ihre intellektuelle Kapazität und motivation/Zeit haben.

wie bekommt man eine gewisse mindestqualität in die Fläche?

Das haben Sie sehr schön erkannt!!! Sie denken sehr analytisch.  Thumb_up

Man kann diese wissbegierigen Trainer auf unterem Niveau die Möglichkeit der regionalen Hospitationen geben. Man muss dann die TuT natürlich nah an ihrem Wissensstand "abholen". Ich beobachte aber auch bei DLV-Fortbildungen selbst im A-Trainerbereich sehr große Wissenslücken in diesem Verletzungsbereich. Ich würde die Fortbildungen anders strukturieren. Ich selbst habe schon Teilnehmerinnen in persönlichen Gesprächen sehr speziell abends bei Fortbildungen informiert. - Vor allem muss den Diskussionen wesentlich mehr Raum gegeben werden, die ruhig auch sehr konträr sein dürfen und nicht als Angriff gelten sollten.

Man kann und sollte die Plattform für diese Inhalte auf allen Trainerstufen erweitern und vor allem geeignete Ausbilder einsetzen. 

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - MZPTLK - 20.09.2019

(20.09.2019, 11:44)Gertrud schrieb: Das haben Sie sehr schön erkannt!!! Sie denken sehr analytisch.  Thumb_up
Kein Wunder, als fleissiger Philothread-Leser! Tongue

Im Ernst: Ich kann immer nur wiederholen:
wenn man auf 'Oben' wartet, kommt man, aber nicht volle Pulle weiter.
Und wenn von Oben hier und da was kommt, kann es Anspruchsvollen oft nicht genügen.


Selbstinitiative!
Das gilt für Trainer ebenso wie für Athleten und im Leben überhaupt.

Das tritt...
nach meiner Kenntnis...
ist das sofort.
Unverzüglich!


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - dominikk85 - 20.09.2019

(20.09.2019, 11:44)Gertrud schrieb:
(20.09.2019, 11:34)dominikk85 schrieb: aber gleichzeitig muss man es halt auch schaffen abseits dieser umicorns die man ihr Ding machen lassen sollte eine gewisse Qualität zu sichern und das auch mit Trainern die nicht ihre intellektuelle Kapazität und motivation/Zeit haben.

wie bekommt man eine gewisse mindestqualität in die Fläche?

Das haben Sie sehr schön erkannt!!! Sie denken sehr analytisch.  Thumb_up

Man kann diese wissbegierigen Trainer auf unterem Niveau die Möglichkeit der regionalen Hospitationen geben. Man muss dann die TuT natürlich nah an ihrem Wissensstand "abholen". Ich beobachte aber auch bei DLV-Fortbildungen selbst im A-Trainerbereich sehr große Wissenslücken in diesem Verletzungsbereich. Ich würde die Fortbildungen anders strukturieren. Ich selbst habe schon Teilnehmerinnen in persönlichen Gesprächen sehr speziell abends bei Fortbildungen informiert. - Vor allem muss den Diskussionen wesentlich mehr Raum gegeben werden, die ruhig auch sehr konträr sein dürfen und nicht als Angriff gelten sollten.

Man kann und sollte die Plattform für diese Inhalte auf allen Trainerstufen erweitern und vor allem geeignete Ausbilder einsetzen. 

Gertrud

ich war mal in einem QM Seminar bei der Arbeit und da wurde von einer fehlerkultur geredet. Fehler auf der Arbeit dürften kein Tabu sein, sondern notwendiger Teil des lernprozesses und das wichtige sei daraus zu lernen und eine Wiederholung dieser zu verhindern.

in vielen Firmen ist es aber so das Fehler ein Tabu sind und ab einer gewissen Anzahl bist du deinen Job los und wenn du weniger machst bist du halt gut was dazu führt das Fehler vertuscht und geleugnet werden, auch sich selbst gegenüber.

das wichtige ist nicht die Anzahl der Fehler sondern sie nicht zu wiederholen. Besser du machst 30 verschiedene Fehler, aber lernst daraus und stellst sicher das es nicht wieder vorkommt als du machst 3 Fehler je 10 mal.

Fehler dürfen kein Tabu sein und es darf keine Kultur des beschuldigens geben sondern es muss gesagt werden Fehler sind normal und jeder macht sie jeden Tag, aber man muss sie erkennen und dann abstellen.

wenn man jetzt Sagt wir schmeißen alle raus die Fehler gemacht haben werden die das noch eher vertuschen oder abstreiten, man muss sagen wir machen alle Fehler, aber jetzt fangen wir neu an und lernen daraus. Die Entwicklung ist wichtiger als das jetzige Niveau, aussortieren muss man halt die die es nicht schaffen zu verhindern die gleichen Fehler immer wieder zu wiederholen.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 20.09.2019

(20.09.2019, 11:55)MZPTLK schrieb:
(20.09.2019, 11:44)Gertrud schrieb: Das haben Sie sehr schön erkannt!!! Sie denken sehr analytisch.  Thumb_up
Kein Wunder, als fleissiger Philothread-Leser! Tongue

Im Ernst: Ich kann immer nur wiederholen:
wenn man auf 'Oben' wartet, kommt man, aber nicht volle Pulle weiter.
Und wenn von Oben hier und da was kommt, kann es Anspruchsvollen oft nicht genügen.


Selbstinitiative!
Das gilt für Trainer ebenso wie für Athleten und im Leben überhaupt.

Das tritt...
nach meiner Kenntnis...
ist das sofort.
Unverzüglich!

Na, da sind wir uns doch sehr ähnlich, haben aber nichts dagegen, wenn von oben auch etwas kommt.

Gertrud


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - tobitobs - 27.09.2019

Rico Freimuth mit einem Kreuzbandriss
Quelle ARD Videotext


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Dackfield - 27.09.2019

Rico Freimuth hat sich nach eigener Aussage (Quelle: Instagram) das Kreuzband gerissen.

Die Hallenser Zehnkämpfer (Schrader, Wieland, Freimuth) haben dieses Jahr echt Verletzungspech.


RE: Verletzte DLV-Athleten 2019 - Gertrud - 28.09.2019

(27.09.2019, 16:16)Dackfield schrieb: Rico Freimuth hat sich nach eigener Aussage (Quelle: Instagram) das Kreuzband gerissen.

Die Hallenser Zehnkämpfer (Schrader, Wieland, Freimuth) haben dieses Jahr echt Verletzungspech.

https://www.schwaebische.de/sport/ueberregionaler-sport_artikel,-kreuzbandriss-bei-zehnk%C3%A4mpfer-rico-freimuth-_arid,11119530.html
"Die Verletzung hat sich der 31-Jährige beim Basketballspielen am 16. September zugezogen. „Das kam völlig aus dem Nichts“, sagte Freimuth. "

Es gibt Übungen, die Kreuzbandrisse nach vielen Mikrotraumata scheinbar aus dem Nichts provozieren. Auch das ist gut, als Trainer zu wissen und prophylaktisch entsprechend einzusetzen. Genauso geschieht es oft bei Achillessehnenrissen scheinbar grundlos. (Das teilte mir mal ein Trainer einer Protagonistin mit Achillessehnenriss mit. In Wirklichkeit verabschiedet sich eine Achillessehne oft über einen langen Zeitraum in der Transformation.) Es gibt noch viel in der deutschen Leichtathletik zu verbessern. 
Wink ‌Ich glaube, ich muss doch irgendwann einen Crashkurs aus meinem "Nähkästchen" anbieten.  WinkThumb_up ‌ Es fehlt aus meiner Sicht an allen Ecken und Kanten in der Prophylaxe. Wir können bei entsprechenden Kenntnissen so viele Protagonisten retten. Ich bin nach meiner mehrfachen Dekadenerfahrung voll davon überzeugt.

Gertrud