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Doping- und Anti-Doping News - Druckversion

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RE: Dopingfälle (Neu: Julia Zaripova & Tatjana Chernova) - Robb - 01.02.2015

(31.01.2015, 11:43)roquedeniebla schrieb: Im Fall von Tschernowa wurden die Ergebnisse der 2 Jahre nach der positiven Probe gestrichen, also des Zeitraums, in dem sie normalerweise gesperrt gewesen wäre. Und in diesen Zeitraum fällt die WM 2011 eben knapp nicht mehr rein (positive Probe von der WM 2009: 15.08.09, WM 2011 fing erst am 27.08.11 an).

Neu ist für mich diese sehr selektive Streichung von Ergebnissen in Fällen anhand des biologischen Passes, wie bei den Gehern neulich und jetzt bei Saripowa. Weiß jemand wie das begründet wird?
Bei Zaripova könnte es sein, dass sie nur in den beiden Zeiträumen gelaufen ist, sie war ja eine der Athletinnen, die sich sehr rar machte, um dann kurz vor Meisterschaften aufzutauchen und Weltklasseleistungen zu zeigen.


RE: Dopingfälle (Neu: Julia Zaripova & Tatjana Chernova) - hzehnkampf - 01.02.2015

(31.01.2015, 22:24)Sergej Litvinov schrieb: Das was bei uns passiert ist eine Schlacht die ihre Opfer hatt aber trozdem eine tolle Zukunft bieten kann. Diese Schlacht wird auch Deutschland und andere Laender einholen frueher oder spaeter.
Hoffentlich. Damit das Märchen vom sauberen Deutschland oder USA vorbei ist. 
Huh


RE: Dopingfälle (Neu: Julia Zaripova & Tatjana Chernova) - Delta - 01.02.2015

(31.01.2015, 20:25)longbottom schrieb:
(31.01.2015, 20:22)Delta schrieb: Wenn man ein Mittel später findet muss der primäre Test aber ausgesprochen schwach und unzuverlässig gewesen sein. 2013 war ja immrhin mehr als 4 Jahre nach dem Wettkampf

Nein, es bedeutet einfach, dass die Anti-Doping-Forschung sich weiter entwickelt. Da sist ja auch Sinn der Sache, die Proben für bis zu acht Jahre einzufrieren. 
Die Deutschen müssen ganz verzweifelt sein - wenn solche Ausflüchte kommen.
Oral-Turinabol ist ein Mittel von Jenapharm und wurde bis 1994 in Deutschland produziert und verkauft. Man hat an der WM 2009 in Berlin
ernsthaft das eigene Dopingmittel bei den Tests nicht erkannt.

Peinlicher geht es ja kaum noch. Das Mittel ist mittlerweile über 30 Jahre alt.

Was taugen Dopingtests an der WM wenn eines der Standarmittel des Betruges nicht erkannt wird ?


RE: Dopingfälle (Neu: Julia Zaripova & Tatjana Chernova) - Robb - 01.02.2015

(01.02.2015, 20:31)Delta schrieb:
(31.01.2015, 20:25)longbottom schrieb: Nein, es bedeutet einfach, dass die Anti-Doping-Forschung sich weiter entwickelt. Da sist ja auch Sinn der Sache, die Proben für bis zu acht Jahre einzufrieren. 
Die Deutschen müssen ganz verzweifelt sein - wenn solche Ausflüchte kommen.
Oral-Turinabol ist ein Mittel von Jenapharm und wurde bis 1994 in Deutschland produziert und verkauft. Man hat an der WM 2009 in Berlin
ernsthaft das eigene Dopingmittel bei den Tests nicht erkannt.

Peinlicher geht es ja kaum noch. Das Mittel ist mittlerweile über 30 Jahre alt.

Was taugen Dopingtests an der WM wenn eines der Standarmittel des Betruges nicht erkannt wird ?
Peinlich ist nur, mit welcher Penetranz und mit billigsten Argumenten du versuchst, vom Thema abzulenken. Es gibt keine deutschen Testmethoden, die Methoden werden weltweit in den Labors entwickelt. Wenn also ein deutsches Labor etwas nicht nachweisen kann, kann das auch kein anderes. Wie alt Oral-Turinabol ist, ist irrelevant, du kannst wissenschaftlichen Fortschritt nicht erzwingen. Die Existenz von dunkler Materie wird seit den 60er Jahren wissenschaftlich erforscht, bis heute weiß niemand, woraus sie besteht. 50 Jahre Forschung und man weiß nichtmal, was dunkle Materie ist, peinlich?


RE: Dopingfälle (Neu: Julia Zaripova & Tatjana Chernova) - Delta - 02.02.2015

(01.02.2015, 21:02)Robb schrieb:
(01.02.2015, 20:31)Delta schrieb: Was taugen Dopingtests an der WM wenn eines der Standarmittel des Betruges nicht erkannt wird ?
Wie alt Oral-Turinabol ist, ist irrelevant, du kannst wissenschaftlichen Fortschritt nicht erzwingen. Die Existenz von dunkler Materie wird seit den 60er Jahren wissenschaftlich erforscht, bis heute weiß niemand, woraus sie besteht. 50 Jahre Forschung und man weiß nichtmal, was dunkle Materie ist, peinlich?
Die Frage ist mehr als relevant - warum es nicht gelungen ist in 20 Jahren das Mittel zuverlässig zu erkennen. Erst in 2013 wurde es in Moskau und Köln mit einem neuen Test nachgewiesen. (Alle Tests vorher
waren mehr oder weniger Zufall ob jemand das eingenommen hat)

Das ist bemerkenswert da z.B Susen Tietke die Deutsche Weitspringerin 1995 nachweislich auf dieses Mittel positiv geprüft und überführt wurde.

Warum es für die Langzeiterkennung 20 Jahre braucht obwohl die Informationen bei Jenapharm vorhanden wären ist und bleibt ein Deutsches Dopinggeheimnis.


RE: Dopingfälle (Neu: Julia Zaripova & Tatjana Chernova) - lor-olli - 03.02.2015

@delta

Du bist kein Pharmakologe, oder? Die Art deiner Darstellung lässt mich dies vermuten.

Als Pharmakologe / Chemiker wüsstest Du um die Komplexität und die Zusammenhänge solcher Nachweise. Nachweisbarkeitszeitraum, Empfindlichkeit des Tests / der Geräte, Untersuchung auf verschleiernde Substanzen und deren Nachweisfähigkeit, "Professionalität" beim Dopen (medizinische / pharmazeutische Beratung durch entsprechende "Experten").

Wenn jetzt vermehrt Doper überführt werden kann das schlichtweg auch heißen:

- die Empfindlichkeit der Nachweismethoden wurde gesteigert (sehr hochauflösende moderne HPLC)
- der "aktive" Nachweiszeitraum wurde erweitert (der Zeitraum in dem sich die Substanz im Urin / Blut nachweisen lässt - unabhängig ob eingefroren oder direkt)
- es wird nicht mehr "staatlich-systematisch" gedopt, sondern individuell, da fehlen zum einen die Experten, da werden Fehler bei der Verabreichung gemacht, da steigt der Druck der Jäger
- manche Substanzen lassen sich jetzt auch durch ihre typischen Abbauprodukte nachweisen (Forschung muss diese Methoden evaluieren)

Zu S. Tiedkte wage ich mal eine nicht ganz so spektakuläre Vermutung: Sie hat gedopt mit einem bekannten Mittel, weil die Wirkung und die Nachweisbarkeit bekannt war, aber man kann sich da mit den Zeiträumen schnell verschätzen (individuelle Parameter) und es fehlte wohl auch die Möglichkeit einer "professionellen Kontrolle" im Vorfeld, wie sie in den staatlichen Systemen des Dopens in der Hochzeit üblich war - "gefährdete" Athleten waren dann einfach "verletzt" und konnten nicht anreisen…

Fakt ist aber auch, dass das Dopen mit uralten Präparaten "einfach" ist (Wirkung gut bekannt, Dosierungen, Beschaffung etc.), weswegen die weniger betuchten Athleten zu solchen Dingen greifen. Balco (vor etwas über 10 Jahren) hat uns klar aufgezeigt, dass Designer-Doping existiert, es ist heute etwas schwieriger Hormone einzusetzen, weil vor 10-15 Jahren noch nicht intensiv danach gesucht wurde und weil die Nachweismethoden kaum zur Verfügung standen. Fakt ist aber auch, dass es heute deutlich riskanter ist zu dopen, die internationalen Standard haben sich erhöht und nicht immer lässt sich ein Befund mit Bestechung "regulieren" (auch nicht in Russland).

"Sauber" ist vielleicht das Ergebnis im Geschirrspüler, in Fragen Doping können wir nur versuchen eine größtmögliche Annäherung zu erreichen. In Deutschland gibt es verhältnismäßig viele Analysen (gemessen an der Zahl der Athleten), damit ist das Risiko signifikant höher - einfache Mathematik. Leider ist es auch so, dass es in Richtung immer noch "weiße Flecken" auf der landkarte gibt (Jamaika etwa hat gar kein Dopinglabor und so gut wie keine Infrastruktur dazu)


RE: Dopingfälle (Neu: Julia Zaripova & Tatjana Chernova) - Robb - 25.03.2015

Die IAAF hat beim CAS Einspruch gegen die selektiven Löschungen von Ergebnissen russischer Doper durch RUSADA eingelegt: http://www.athleticsweekly.com/featured/iaaf-appeals-six-recent-rusada-decisions-20157/


RE: Dopingfälle (Neu: Svitlana Schmidt) - Robb - 01.05.2015

Svitlana Schmidt aus der Ukraine wurde für vier Jahre gesperrt (Auffälligkeiten im biologischen Pass), alle Ergebnisse ab dem 08.03.2012 werden annulliert. Das bedeutet, Antje Möldner-Schmidt bekommt EM-Silber 2012, Gesa Krause Bronze.


RE: Dopingfälle (Neu: Svitlana Schmidt) - Astra - 01.05.2015

Das war auch so eine Athletin, bei der es mich nicht wundert. Kam auch plötzlich aus der Asche....


RE: Dopingfälle (Neu: Svitlana Schmidt) - trackman - 01.05.2015

Für Gesa Krause ist das verdammt blöd: Nicht nur konnte sie ihre Medaille damals nicht feiern (eine "Holzmedaille" wird man wohl nur selten richtig feiern, Siegerehrung hatte Gesa auch keine), sondern hätte als Sportlerin auch einen höheren Marktwert haben und diesen monetär umsetzen können.

IMHO sollten die Athleten auch noch finanziell entschädigt werden.

Das sind natürlich nur meine Einlassungen als Dilettant.