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DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf (/showthread.php?tid=5981) |
RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - Gertrud - 14.01.2025 (14.01.2025, 16:42)Windfahne schrieb: War schon bekannt, dass Christopher Hallmann nicht mehr Bundestrainer ist? Ich habe den Überblick verloren. Kaul und Neugebauer sind versorgt. Aus der Ulmer Gruppe sehe ich keinen Anschluss an 8700 Punkte. Vielleicht setzt man auf den Aufstieg der Jugend auf Dauer im DLV-Zehnkampf, weil im Prinzip die Topgruppe versorgt ist. Man muss nicht eine unnötige und oft auch störende Doppelversorgung finanzieren. Ich würde eher für eine Person im Zehnkampf plädieren, die den Mehrkampf-Laden in logistischer Weise von Grund auf auf Vordermann bringt. Da sehe ich momentan in Deutschland wenig Trainerpotential in einem Anspruchsniveau, das optimal vor allem in Zubringerbereichen wie Verletzungsprophylaxe, Energiesystem, Krafttraining und Technik wäre. Dieser Zug ist leider für einige Disziplinen abgefahren. Ich selbst halte sehr viel von der Streuung bei der Unterbringung der Athleten, sich die "Rosinen" herauszupicken. Gertrud RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - Reichtathletik - 14.01.2025 Nur mal zum Verständnis, weil das ja bereits mehrere sowohl hier geschrieben haben als auch Athleten zum Teil so kommuniziert haben. Was muss man sich unter Aussagen wie "Steht fest, ist aber noch nicht kommuniziert" vorstellen? Bekommt man da als Athlet gesagt: Das ist dein Bundestrainer und gleichzeitig eine Verschwiegenheitserklärung, dass man die Identität nicht preisgeben darf? Wird das begründet? Hinterfragt? Hat man Angst vor Anschlägen feindlicher Nationen oder was? Oder wird darum gebeten, den Namen geheim zu halten und die Athleten machen es, weil sie befürchten müssen, sonst Nachteile zu haben? Ich verstehe diese Geheimniskrämerei einfach nicht und ich finde es sehr bedenklich dass es die Kader-Athleten mitspielen, weil ich sag Mal so: in ein paar Wochen wird es sicher wieder die ersten Sonderstartrechte für die DM Halle geben und die Zweiklassengesellschaft ist dann jetzt nicht mehr nur diejenigen die um den Start bangen und diejenigen, die ihn auch so bekommen, sondern letztere sind sogar im Geheimwissen darüber, wer darüber entscheidet. Das sind doch keine Zustände die einer demokratischen Gesellschaft und eines öffentlich finanzierten Verbandes würdig sind. Herrschen da nicht auch Regeln und Maßgaben? RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - aj_runner - 14.01.2025 Solange der Arbeitsvertrag nicht unterschrieben ist, würde ich auch nichts kommunizieren. Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen. RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - trackwatchnds - 14.01.2025 (14.01.2025, 20:06)Reichtathletik schrieb: Nur mal zum Verständnis, weil das ja bereits mehrere sowohl hier geschrieben haben als auch Athleten zum Teil so kommuniziert haben. Was muss man sich unter Aussagen wie Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass die DLV-Außen- & Innenkommunikation zwischen unverständlich, peinlich und desolat daherkommt. Ich kann keine Pauschalantwort auf den Grund der Geheimniskrämerei geben und mir auch keinen Reim draus machen. Eine transparente Darstellung wird es aber unter der jetzigen Führung nicht geben, weil nach innen auch keine offene und vertrauensvolle Politik betrieben wird - im Gegenteil. Hier wird sehr stark mit dem Machtgefälle kokettiert und teilweise intrigant auf Akteure im System, Trainer:innen und Athlet:innen, eingewirkt. Die Devise heißt "Klappe halten", die Konsequenz sitzt stets im Nacken. Teilweise erschweren oder verhindern aber auch bestehende Arbeitsverträge die Situation bei den Stellenbesetzungen. Es ist eben sehr häufig nicht eigenes Geld, über was da bestimmt wird. Die Nachfolge Hallmann ist auch sicherlich nicht jedem Kaderathlet bekannt, die sind meist unwesentlich schneller infomiert als die Öffentlichkeit. Dennoch sickern in der Szene immer wieder Details durch und die besser Vernetzten wissen früher Bescheid. Ich bin mir sicher, dass etliche Mitlesende ebenfalls längst Kenntnis haben. Persönlich würde ich es immer so halten, nur Dinge (sprich: Namen) preiszugeben, die veröffentlicht und für jedermann im Internet einsehbar sind. Das dient in erster Linie dem Schutz vertraulicher Informationen und in zweiter Instanz um Nachteile für die Akteure zu verhindern. Das ist sehr schade, aber der gesündeste Weg. RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - Kyascaily95 - 15.01.2025 (14.01.2025, 21:46)trackwatchnds schrieb:(14.01.2025, 20:06)Reichtathletik schrieb: Nur mal zum Verständnis, weil das ja bereits mehrere sowohl hier geschrieben haben als auch Athleten zum Teil so kommuniziert haben. Was muss man sich unter Aussagen wie Das kann man nicht besser auf den Punkt bringen. Die Entwicklung in die Richtung, daß man immer Angst vor Konsequenzen haben muss, wenn man mögliche Missstände anspricht oder auch nur einen Hauch von Kritik äußert, ist bedauerlich und sicherlich für Athleten und Trainer gleichermaßen schwierig. Da lastet auch ein enormer Druck auf den Schultern der Beteiligten. Ob das für ein System, in dem Leistungen gefordert werden, hilfreich ist, mag ich zu bezweifeln. RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - Diak - 15.01.2025 (15.01.2025, 07:43)Kyascaily95 schrieb: Die Entwicklung in die Richtung, daß man immer Angst vor Konsequenzen haben muss, wenn man mögliche Missstände anspricht oder auch nur einen Hauch von Kritik äußert, ist bedauerlich und sicherlich für Athleten und Trainer gleichermaßen schwierig. Da lastet auch ein enormer Druck auf den Schultern der Beteiligten. Ob das für ein System, in dem Leistungen gefordert werden, hilfreich ist, mag ich zu bezweifeln. Exakt das ist der zentrale Grund für die Krise der deutschen Leichtathletik, all das andere, was wir hier immer wieder zurecht benennen, bleibt wichtig, aber die ungenügende Leistungsentwicklung im Spitzenbereich und der Mangel an Spitzentrainern, die sich für den DLV engagieren würden, ist genau darin begründet. Das wird Dir jeder bestätigen, der ein bisschen Einblick in die Strukturen hat. RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - mariusfast - 15.01.2025 (15.01.2025, 08:46)Diak schrieb:Krise der deutschen LA, Leistungsentwicklung im Spitzenbereich und Mangel an Spitzentrainer ist ja DER Punkt, ob wir erfolgreich sind oder nicht (also Alles worum es in der Leichtahtletik geht). Ob sich das jetzt alles allein mit diesen Argumenten begründen lässt, halte ich für sehr fraglich (um nicht negieren zu wollen, dass es auch Auswirkungen hat).(15.01.2025, 07:43)Kyascaily95 schrieb: Die Entwicklung in die Richtung, daß man immer Angst vor Konsequenzen haben muss, wenn man mögliche Missstände anspricht oder auch nur einen Hauch von Kritik äußert, ist bedauerlich und sicherlich für Athleten und Trainer gleichermaßen schwierig. Da lastet auch ein enormer Druck auf den Schultern der Beteiligten. Ob das für ein System, in dem Leistungen gefordert werden, hilfreich ist, mag ich zu bezweifeln. Also ich denke, es ist schon wichtig, dass sich überhaupt ersteinmal qualifiziertes Personal, bspw. Absolventen der Sportwissenschaften, dazu entscheiden Trainer zu werden. Und da stimme ich Delta absolut zu, da geht man i.d.R. in diese Bereiche, die auch professionelles Arbeiten, also angemessene Bezahlung ermöglichen, das ist mit Sicherheit nicht die Deutsche Leichtahtetik (mit Ausnahme der wenig gut bezahlten BT Stellen). Und das ist auch unabhängig davon ein Problem, ob man Kritik äußert oder nicht.. Dahlke meinte im kürzlich erschienenen Pacepresso podcast https://open.spotify.com/episode/0HwtE9FMyyPVxDiqljz7cW dass das Ehrenamt hier schon qualifziert sei, aber die fehlende Leistungsentwicklung nach der U23 in DE vor allem darin begründet sei, dass die Trainer wenig Zeit hätten, weil sie noch hauptberuflich in anderen Branchen tätig sind (mit Ausnahme von so Vereinen wie Wattenscheid). Nichteinmal der Zugang und nahe Anbindung zu Infrastruktur u. weitere prof. Bedingungen, die dort vergleichbar mit Profiteams in der Fußballbundesliga sind, sei der Hauptgrund, sondern genau das mit den Trainern sei der grundlegende Unterschied (wobei er das als zweiten Grund nannte), wieso Athleten im Collegesystem den entscheidenden Schritt in den absoluten Spitzenbereich machen. RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - Reichtathletik - 15.01.2025 Volle Zustimmung. Ich kenne zahlreiche Fälle aus dem direkten Umfeld, wo die Zusammenführung guter Trainer - Talent nicht funktioniert aufgrund der zeitlichen(!) Komponente. Der Trainer kann z.B. aus beruflich-zeitlichen Verpflichtungen nicht zu der Zeit auf dem Platz sein, zu der das Talent trainieren müsste, damit es mit Schule/Uni/Pendeln-Wohnort-Trainingsort zusammenpasst. In der Folge sind dann die Athleten entweder in Trainingsgruppen, in die sie eigentlich nicht wirklich reinpassen (weil die Trainer, teils auch ganz offen zugebend, nicht das Know-How haben oder der Disziplin-Fokus nicht der richtige ist) oder sie hören sogar auf. Jetzt kann man einwerfen, dass sich Athleten für den Sport mehr comitten müssten, sprich Wohnort, Schule oder so wechseln müssten oder in Kauf nehmen, dass sie erst um 10 Uhr Abends zuhause sind oder oder – aber das geht an der Realität oft vorbei, zumal der gesellschaftliche Druck, in Schule/Studium auch "gut" zu sein, immer mehr wächst. Ebenso die Kosten. Und deshalb schaffen es viele nicht "nach oben" oder es wird spätestens da schwierig, wo ein Coach mit Fachwissen für die Disziplin und/oder mehr Zeit als 2-3x zu einer festen Trainingszeit auf dem Platz stehen von Nöten ist. Wichtig: Hier reden wir nicht einmal von gut bezahlten Hauptamtlichen. Hier reden wir von der finanziellen Absicherung z.B. "nur" 30h/Woche im Hauptjob arbeiten zu müssen gepaart mit zeitlicher Flexibilität. Und wir reden davon, dass diese (Trainer)kapazitäten geschaffen werden müssen für Athleten, die (noch) nicht international erfolgreich, ggf nicht einmal in irgendeinem Kader sind. Da ist aber niemand bereit für 10-20h-Stellen zu schaffen! Genau die bräuchten wir aber insbesondere in den Ballungszentren. RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - S_J - 15.01.2025 (15.01.2025, 10:48)mariusfast schrieb: Also ich denke, es ist schon wichtig, dass sich überhaupt ersteinmal qualifiziertes Personal, bspw. Absolventen der Sportwissenschaften, dazu entscheiden Trainer zu werden. Und da stimme ich Delta absolut zu, da geht man i.d.R. in diese Bereiche, die auch professionelles Arbeiten, also angemessene Bezahlung ermöglichen, das ist mit Sicherheit nicht die Deutsche Leichtahtetik (mit Ausnahme der wenig gut bezahlten BT Stellen). Und das ist auch unabhängig davon ein Problem, ob man Kritik äußert oder nicht.. Ich weiß jetzt nicht, ob ich das so unbedingt gleichsetzen würde. Solches Denken resultiert ja auch gerade in der von Reichtathletik angesprochenen fehlenden Förderung und Freistellung von ehren- bzw. nebenamtlichen Trainern, die zwar keinen formalen Abschluss in den Sportwissenschaften haben, aber dafür viel Erfahrung, Trainerlizenzen, und auch anderweitig autodidaktisch angeeignetes Wissen mitbringen. Bei Lehrertrainern klappt das Zusammenspiel zwischen Trainertätigkeit und Hauptberuf ja vergleichsweise gut, aber bei den meisten anderen Berufen ist eine solche 'Abordnung' deutlich schwieriger. RE: DLV-Leistungssport stellt sich neu auf - Gertrud - 15.01.2025 Wir haben an der DLV-Spitze hauptamtliche Funktionäre, die ich im Gehaltsbereich mal außer Tarif einschätze. Folglich haben sie zu leisten. Sie müssen daher in bestimmten Zeitabständen beurteilt werden. Das geht nur über eindringliche, vernünftige Fragen, die die Leistungssituation abhängig von den "Dirigenten" machen. Diesen Funktionären werden nach den Erfolgen die Zuschüsse in hoffentlich guter Abwägung zu anderen Sportarten bewilligt. Die DLV-Funktionäre sind für entsprechende Mittelverteilung in Deutschland verantwortlich. Dazu zählt der Einsatz hauptamtlicher TuT, die nach Qualität eingesetzt werden sollten. Dazu zählt auch die Förderung und Anbindung von AuA. Ich gebe nur einige Beispiele, dass in der deutschen LA nicht agiert, sondern immer nur reagiert wird: Warum geht es im Dreisprung in den letzten Jahren außer Heß/Marusch nicht in der Disziplin weiter? Warum stehen keine sehr guten Hochsprung-TuT nach dem Abgang einiger ante portas? Warum ist bisher kaum ein Talent hier in Deutschland im Mehrkampf zur Spitze durchgekommen? Kaul und Neugebauer vertrauen auf ihr Familienumfeld oder die USA-Bedingungen. Warum hat man frühere Erfolgs-T-T nicht eingesetzt? - Mich würde auch die Frage beschäftigen, warum der DR von Willi Wülbeck noch steht. Ich gebe mal Beispiele, wie ich im Verletzungsbereich Klarheit in die Disziplinen brächte. Ich würde entsprechende Fragen stellen und mich mal in die Fortbildungen als Zuhörer setzen. Ich habe mich mit Sebastian Bayer in Kienbaum kurz über Ricarda Lobe unterhalten, die bei den Übungen von John Coghlan an den Hürden mitgemacht hat. Mir fiel auf, dass sie die Beinabwärtsbewegung aus der TO-Position sehr sanft ausgeführt hat. Ich habe Sebastian gefragt, ob sie ein Hamstringproblem habe, "Nein", war seine Antwort, "das liegt bei ihr an den Füßen". Uli Knapp, der jetzige Trainer von Mihambo, sagte mal in einer Fortbildung, dass M.M. durch den innenrotierten Fuß große Glutaeus-Maximus-Kräfte entwickelt. Er sorgte dann für Lacher, als er sagte, dass man im Forum mal darüber gesprochen habe. Er verniedlichte diese Fußposition. Fast jeder im Raum wusste, dass ich gemeint war. Alexandra Wester hatte keine Chance bei diesem Fußaufsatz, der zum vierfachen Bänderriss geführt hat. Ich kann mir ein Bild von TuT machen, wenn ich einige Fragen stelle. Solche Fragen und Antworten geben mir einen Überblick, ob TuT ein fundiertes strukturelles Wissen vor allem hinsichtlich der Zusammenhänge haben. Es gibt natürlich sehr diffizile Positionen. Für mich würde sich stets die Frage als DLV-Funktionär ergeben, in welche Hände man vor allem Nachwuchs-AuA gibt. Schnell, aber schnell kaputt wäre für mich keine Option!!! Ich würde bei einigen Haupttrainingszentren einige Geräte auf den Müll werfen. Es gibt sehr viele Baustellen, die man aber beseitigen kann, wenn man es will und kann!!! Alleine können z.B. Gonschinska und Dr. Bügner das Gesamtkonstrukt nicht schaffen. Sie brauchen sehr, sehr gute Vernetzungen zu dieser Aufgabe. Das hat nichts mit Freundschaft, sondern vorrangig mit Qualität zu tun! Gertrud |