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Kim Collins: Bestzeit mit 40 - wie schafft er das? - Druckversion

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RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - MZPTLK - 19.02.2015

(18.02.2015, 22:56)MZPTLK schrieb:
(18.02.2015, 22:48)Atanvarno schrieb:
(18.02.2015, 22:42)MZPTLK schrieb: Und - bei aller Freundschaft - möchte ich die durch Collins gesendeten fatalen falschen Signale nicht durch massgebliche Moderatoren verharmlost sehen.
Geht das jetzt wieder los Thumb_down. Unsere Meinung ist nicht wichtiger oder offizieller, weil wir Moderatoren sind, wir argumentieren hier als User.
Jeder Leser registriert Eure Moderatorenidentität und Eure Statements.
Dass ich das von Anfang an zu differenzieren wusste, dürfte selbstverständlich sein, es geht um die Aussenwirkung.

@Diskusmann: Mag sein, dass ich mich irre, man könnte ja mal die Externen und die User dazu befragen.
Wäre schön, wenn alle Leser das differenzieren würden wie ich.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - lor-olli - 19.02.2015

So, mein “Senf zur Wurst“
 
1.     Keiner der “Forumsfachleute“ hier kann den spekulativen Bereich verlassen, oder gibt es belastbare Fakten die Doping belegen! (oder widerlegen?)
2.     Leistungssportler (insbesondere Sprinter) der Spitzengruppe, mit einem Alter über 35 Jahren, stellen eine relativ neue Situation dar, so lange kann man mit Leichtathletik als Spitzensport noch nicht einen guten Lebensunterhalt erreichen, demzufolge haben es bislang auch noch nicht so viele versucht.
3.     Die Ursachen des Leistungsabbaus im Alter sind medizinisch-praktischer, aber einzelfallspezifisch hypothetischer Natur, also Durchschnittswerte, es gibt aber immer wieder erhebliche Abweichungen. (Ich kenne da eine Frau, die schon mit 28 Hormone substituieren musste, aber auch eine Kollegen meiner Frau, die mit 46 überraschend und natürlich schwanger wurde…)
4.     Skepsis ist bei Ausnahmen immer angebracht, jeder Weltrekord ist zunächst einmal genau zu überprüfen, genau wie jeder Spitzenathlet.
5.     Die Kurve der prognaostizierten maximalen Leistungsfähigkeit hat sich verändert, betrachtet man allein das Durchschnittsalter der besten Sprinter. Waren vor 30 Jahren über 30 Jährige in der Spitze noch selten, gilt das heute nicht mehr, ist allein deswegen der Schluss “alle gedopt“ zulässig?
 
Da wir hier auch als “Philosophen“ agieren Wink : Erst wenn “Wir wissen, dass wir nicht wissen“ können wir ordentlich argumentieren und ehrlich gesagt, wir wissen sportmedizinisch einiges aber nicht mal ansatzweise alles. Die Erkenntnisse zur Ursache des Belastungsasthmas sind begrenzt, dass wird akzeptiert, eine Topleistung eines 40jährigen ist bei Werfen akzeptabel, bei Sprintern aber nicht – Wissenschaft mal anders?
 
Ich habe in die Rohfassung eines Papers hineinschnuppern dürfen, da experimentieren ein paar Sportler/Trainer/Mediziner mit speziellen Fastentechniken zur sportlichen Leistungssteigerung , ich mochte es kaum glauben. Das Hochspringer und Langstreckler hungern um Gewicht zu reduzieren ist allgemein bekannt, dass längeres Hungern (also die Phase bis zur Fettverbrennung - sofern vorhanden) auch die Eiweiße des Muskels abbaut ebenfalls. Das Augenmerk liegt hier auf der Regeneration des Muskels, als Nutzen auch für Schnellkraftsportler, wenn man anschließend gezielt ernährt…
 
Theoretisch nachvollziehbar, blendet man anscheinend die physiologischen Nebenwirkungen und Risiken völlig aus, oder nimmt sie gezielt in Kauf. Ob dieses “Experiment“ (Mitglieder einer englischen Sporthochschule, bisher läuft das inoffiziell…) Früchte tragen wird, oder nur der Ausdruck menschlicher “Experimentierfreude“ ist, wer weiß das schon. Bei einigen Sportlern scheint sich allerdings tatsächlich ein positiver Effekt abzuzeichnen, ohne strenge medizinische Überwachung halte ich derartige Ansätze aber für sehr problematisch, auch unter Berücksichtigung der Ernährungspläne. Auf alle Fälle ist von einer Nachahmung abraten, deswegen auch keine Details.
 
Das ist nur ein Beispiel dessen, was wir eben noch nicht wissen, berücksichtigen wir also moderne Trainingstechniken, medizinisch kontrollierte Trainingssteuerung, gezielte individuelle Ernährungssteuerung, dazu eine moderne Medizin und deren Techniken zur Analyse, wer will da allen Ernstes behaupten “mit 40 kann man nicht mehr schnell laufen“?
Ja, die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber die Wahrscheinlichkeit einen Weltrekord zu laufen ist ähnlich gering und ist deshalb JEDE WR-Leistung anzuzweifeln? Z.B. auch die 6,16m im Stabhochsprung von Lavillenie? Und wenn diese nicht, sind wir den anderen Athleten nicht eine Unschuldsvermutung schuldig? (Fällt mir, zugegebenermaßen, auch nicht immer leicht)
 
Eine Überlegung: das Durchschnittsalter in D beträgt derzeit ca. 80 Jahre, es gibt aber auch solche wie meine Nachbarin, die mit 94 noch Fahrrad fährt und ohne Brille liest (naja, wenigstens hören kann sie ohne Gerät fast nichts mehr Wink ). Gedopt?


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - MZPTLK - 19.02.2015

(19.02.2015, 10:16)lor-olli schrieb: Leistungssportler (insbesondere Sprinter) der Spitzengruppe, mit einem Alter über 35 Jahren, stellen eine relativ neue Situation dar, so lange kann man mit Leichtathletik als Spitzensport noch nicht einen guten Lebensunterhalt erreichen, demzufolge haben es bislang auch noch nicht so viele versucht.

Das Augenmerk liegt hier auf der Regeneration des Muskels, als Nutzen auch für Schnellkraftsportler, wenn man anschließend gezielt ernährt…
Naja, neu ist das wahrlich nicht.
Denk' mal an die Staatsamateure der 50er bis 80er Jahre, die hätten die Funktionäre als Reklame für ihr Gesellschaftssystem gerne so lange wie möglich gewinnen lassen. Wie gesagt, so lange wie möglich....

Oder die sozial Benachteiligten aller Zeiten, die über den Sport sozial aufsteigen können, sich Träume erfüllen können, sogar Verwandte, Freunde und Bekannte an den Erfolgen finanziell partizipieren lassen.

Oder die während oder nach ihrer LA-Karriere zu anderen, lukrativeren Sportarten gewechselten Athleten: Football, Bob,usw - da geht noch was...

Leider wird Collins Nachahmer finden.
Wie gesagt, fatale falsche Signalwirkung.

Auch in Deutschland gab es diverse traurige Beispiele fürs Nicht-Wahrhaben-Wollen von Leistungsabfall.
Dabei gab es etliche Sozialfälle bis hin zu Toten.


Die Regenerationsfähigkeit der Muskeln lässt natürlich nach,
aber machternixe, UM helfen ja Angry


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - hkrueger - 19.02.2015

Wahrscheinlich beenden viele Sprinter ihre Karriere, weil Ihnen von allen gesagt wurde, dass es ab 30 mit der Leistung abwärts geht und nicht WEIL es mit der Leistung abwärts geht. 
Es beginnt vieles im Kopf und wenn sich der Gedanke da festgesetzt hat, dann kann man nichts dagegen machen. 

Hier eine Geschichte zum Nachdenken, die diesen Umstand erläutern soll. 
(war der Meinung, dass ich diese Geschichte in diesem Forum gelesen habe, konnte sie aber nicht finden)
Es geht um die Fragen, warum sich ein im Zirkus angeketteter ein nicht einfach losreißt....

http://ufluegge.de/uwe-fluegge/profil/der-angekettete-elefant/


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - MZPTLK - 19.02.2015

(19.02.2015, 11:39)hkrueger schrieb: Wahrscheinlich beenden viele Sprinter ihre Karriere, weil Ihnen von allen gesagt wurde, dass es ab 30 mit der Leistung abwärts geht und nicht WEIL es mit der Leistung abwärts geht. 
Es beginnt vieles im Kopf und wenn sich der Gedanke da festgesetzt hat, dann kann man nichts dagegen machen.
Soviele dumme und folgsame Sprinter gibt es?Big Grin
Und wer ist alle? Die Trainer?  Die Funktionäre? Die Zuschauer?
Die Mediziner?  Die Journalisten?
Alle dürften ein Interesse daran haben, dass erfolgreiche und renommierte Spitzensportler dabei bleiben.

Wenn sich ein Gedanke im Kopf festgesetzt hat,
kann man nichts mehr machen?
Das erzähle ich den Richtern auch immer, wenn ich mal wieder jemand abgemurkst habe,
und plädiere auf Unzurechnungsfähigkeit und Unmündigkeit. Angel
Bisher habe ich aber noch keinen dummen Richter gefunden,
der mir das abnimmt. Sad


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Gertrud - 19.02.2015

Wie viel kann man im Sport erreichen, wenn man das gesamte Potential in die Waagschale wirft? Ich denke oft darüber nach, von wie vielen Unwägbarkeiten es abhängt, ob ein Athlet sein Potential auswirtschaftet. Seht die Hummel, die früher nach den Gesetzen der Aerodynamik eigentlich nicht fliegen konnte! Nach neueren Erkenntnissen hat man entdeckt, dass es doch geht. Vielleicht haben unsere Erkenntnisse noch Reserven, die K. Collins aber anzapft – wer weiß es schon? Er scheint auch psychisch noch nicht abgenutzt zu sein – aus meiner Sicht ein enormer Faktor!!!

Gertrud


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - MZPTLK - 19.02.2015

(19.02.2015, 11:52)Gertrud schrieb: Vielleicht haben unsere Erkenntnisse noch Reserven, die K. Collins aber anzapft – wer weiß es schon? Er scheint auch psychisch noch nicht abgenutzt zu sein – aus meiner Sicht ein enormer Faktor!!!
Warum haben denn Sabine Braun & Co. aufgehört?
Sabine mit 37 als Vizeeuropameisterin 2002 nach abflauenden Leistungen
Steffi mit 31 wegen Hüftarthrose, danach spielte sie Basketball(1,94m)
Beate Peters mit 28


Mit 39 psychische Abnutzung?
Frau Merkel ist fast 60 und steckt seit vielen Jahren eine viel höhere Belastung weg.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - Robb - 19.02.2015

(19.02.2015, 12:03)MZPTLK schrieb: Warum haben denn Sabine Braun & Co. aufgehört?
Sabine mit 37 als Vizeeuropameisterin 2002 nach abflauenden Leistungen
Steffi mit 31 wegen Hüftarthrose, danach spielte sie Basketball(1,94m)
Beate Peters mit 28


Mit 39 psychische Abnutzung?
Frau Merkel ist fast 60 und steckt seit vielen Jahren eine viel höhere Belastung weg.
Na wenn wir schon "fremdgehen" dürfen mit Beispielen: Ole Einar Björndalen gewann mit 40 Jahren Gold im 10km SPRINT. Birgit Fischer gewann mit 42 Jahren Gold im Kajak SPRINT. Beide sind in ihren Sportarten Ausnahmen, genau das ist der Punkt, Weltklasse-Sportler in dem Alter sind große Ausnahmen, aber sie existieren.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - MZPTLK - 19.02.2015

(19.02.2015, 12:32)Robb schrieb:  Ole Einar Björndalen gewann mit 40 Jahren Gold im 10km SPRINT. Birgit Fischer gewann mit 42 Jahren Gold im Kajak SPRINT.
Das soll Sprint sein?
Ist das dein Ernst?
Ata ist ja auch kein Sprinter...
Ich glaube, Ihr beide wisst sehr wenig vom Unterschied Schnellkraft/Ausdauer.

Zur Ergänzung was vom richtigen Sprint:
Ewige Weltbestenliste der Senioren ab M 35, Durchschnitt der ersten 10 über 100 m:

35-39: 10,1
40-44: 10,45
45-49: 10,90
50-54: 11,20
55-59: 11,50
60-64: 11,95
65-69: 12,3

Die ominösen mindestens 3/10 pro 5 Jahre gehen ziemlich gleichmässig durch. Also kein MZPTLK-Hirngespinst.
Im höheren Alter ist der Abfall stärker.

Die ewige Weltbestenliste der 10 besten Sprinter zeigt einen Durchschnitt von 9,75.
Passt auch.


RE: Kim Collins: Bestzeit mit 39 - wie schafft er das? - gera - 19.02.2015

bekanntlich habe ich eine neue Bewertungsmethode für alle LA-Disziplinen aufgestellt.
Danach bekommen folgende Leistungen über 100 m die gleiche Punktzahl , sind also als gleichwertig anzusehen.

offene Klasse =  10,00 sec.
M 35             =  10,185 sec.
M 40             =  10,44 sec.
M 45             =  10,93 sec.
M 50             =  11,25 sec.

Diese Zeiten basieren auf der Auswertung vieler Statistiken, sie beweisen natürlich gar nichts, sind aber ein Anhaltspunkt.

Nimmt man andere Anhaltspunkte dazu und bewertet sie mit dem  gesunden Menschenverstand, kann bei K.Collins schon ein ungutes Gefühl aufkommen.
Keiner hofft, dass da Betrug im Spiel ist, denn jeder Dopingfall schmälert das Ansehen der Leichtathletik.