WM London - Tag 4 (07.08.) - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Archiv (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=18) +--- Forum: Großereignisse (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=19) +---- Forum: WM 2017 London (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=32) +---- Thema: WM London - Tag 4 (07.08.) (/showthread.php?tid=2551) |
RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - Atanvarno - 08.08.2017 (08.08.2017, 08:08)TranceNation 2k14 schrieb: möglicherweise aber auch (wenn taktische Defizite) hat [Semenya] ihren Spurt überschätzt. Ich denke da liegt die Wahrheit. Ja, sie hat geknautscht und war erschöpft, aber mit einem etwas früher angesetzten Spurt, oder einer besseren Position beim Ansetzen des Spurts hätte sie das Ding gewonnen. RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - Gertrud - 08.08.2017 Max Heß hat Beugerprobleme. Das ist ein gravierendes Problem in der Leichtathletik und beinhaltet zur Vorbeugung ein sehr ausgeklügeltes Konzept mit enormen Wissensgrundlagen und Vermeidung von Fehlern bei Übungskonstruktionen - eben möglichst ohne Denkfehler! Hier geht es aber auch richtig ans Eingemachte!!! Wie ich gestern sehen konnte, konnte er die Treppen mühelos nach oben gehen. Das Problem liegt woanders. Es bringt auch nichts, das auszukurieren und das Übungspotential beizubehalten. Die Ursachenforschung ist sehr diffizil in der sehr exakten Ortung und mit Fachwissen gespickt. Ich habe alleine eine bisher 23 seitige handschriftliche unvollendete Ausarbeitung angefertigt. Ich teste an meinem jungen Schüler die Auswirkungen von ganz speziellen Übungskonstruktionen. Letztens konnte er mir ganz exakt (punktuell) die Beanspruchungsregion zeigen, womit ich sehr zufrieden war. In meinem Kopf entstehen leichtathletische Zug- und Druck-Landkarten, die je nach Körperregion sehr speziell sind. Verstößt man gegen diese "Gesetze", dann ist die Verletzung nicht weit. Die zentrale Frage ist, wie wir körperliches "Material" leistungsfähig und nicht verletzungsanfällig über lange Zeiträume erhalten und verbessern können. Die Strukturen ("Material") dürfen nicht müde werden. Das beinhaltet ganz präzise Einflussnahmen hinsichtlich der strukutrellen Beanspruchung, der Umfänge, der Intensitäten und der exakten disziplinären individuellen Trefferquote. Wir müssen natürlich auch Ausgangswerte des Athleten haben, wo sich schon die Geister scheiden. Gertrud RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - jonas - 08.08.2017 Schade für Hassan. Sie war in der Form ihres Lebens und die klar beste 1.500m Läuferin dieses Jahr. RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - icheinfachma - 08.08.2017 (08.08.2017, 08:48)Gertrud schrieb: Max Heß hat Beugerprobleme. (...) In meinem Kopf entstehen leichtathletische Zug- und Druck-Landkarten, die je nach Körperregion sehr speziell sind. (...) Die Strukturen ("Material") dürfen nicht müde werden. Das klingt mir nach den Zuglinien der Faszien. Auch Materialermüdug trifft eher auf Faszien als auf Muskeln zu. Die Beugerrisse also als fasziales Problem (Faszienrisse)? RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - Atanvarno - 08.08.2017 Offizielles IAAF-Statement zu Makwala Zitat:Medical Withdrawal - Isaac Makwala (BOT)Quelle RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - Gertrud - 08.08.2017 (08.08.2017, 09:30)icheinfachma schrieb:(08.08.2017, 08:48)Gertrud schrieb: Max Heß hat Beugerprobleme. (...) In meinem Kopf entstehen leichtathletische Zug- und Druck-Landkarten, die je nach Körperregion sehr speziell sind. (...) Die Strukturen ("Material") dürfen nicht müde werden.Das klingt mir nach den Zuglinien der Faszien. Auch Materialermüdug trifft eher auf Faszien als auf Muskeln zu. Die Beugerrisse also als fasziales Problem (Faszienrisse)? Nicht nur, es ist schon ein myotendinöses Problem, wobei natürlich unterschiedliche Belastungsgrenzen eine Rolle spielen. Die geschwindigkeitsbetonte Eingrenzung ist ein sehr heikles Thema, weil man momentan noch nicht in der Bewegung exakt messen kann. Es bestehen zwischen vielen Übungen und der wirklichen Beanspruchung oft enorme Belastungsunterschiede. Ich experimentiere ständig. Man kann sich doch vorstellen, dass die beidbeinige TKB diese Belastungs-Peaks nicht abdeckt und die kg real nicht immer hoch sein müssen, um 100% zu ergeben, aber durch den Einsatz sich oft multiplizieren. Der Körper muss regional in die Lage versetzt werden, diesen enormen Sprint- und Sprungbelastungen standzuhalten. Wir müssen wissen, wie die unterschiedlichen Strukturen in den unterschiedlichen Bewegungsabschnitten "ticken"! Bei vielen Übungen verhält es sich so, als wenn wir von einer Schnecke 100km/h verlangen. Das ist dann einfach Überforderung. Ich stelle mir oft die Frage, ob wir nicht der Gewichtsbelastung im Krafttraining vor allem im Sprint und Sprung zu viel Bedeutung beimessen. Als ich den Frosch mit einer Leichtigkeit aus meinem Gully springen sah, war ich tief beeindruckt. Ich habe den Eindruck, dass Tiere sich gar nicht bei ihren normelen Bewegungen verletzen, wir aber ständig bei unseren Sportübungen. Sollten wir vor allem bei Kindern und Jugendlichen ein derartiges "tierisches" Training als Basis bevorzugen. Wir nehmen sehr oft bei Übungen die Antizipation auf kommende Belastungen weg. Die Sensibilisierung ist in den beiden Geweben unterschiedlich groß. Gertrud RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - krebsan - 08.08.2017 Magen-Darm: https://www.blick.ch/sport/leichtathletik/athleten-liegen-flach-virus-alarm-im-team-hotel-der-wm-id7113898.html RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - trackman - 08.08.2017 Lt. BBC: "German triple jumper Neele Eckhardt collapsed but was well enough to compete on Saturday, and took part in Monday's final." Einerseits von mir Respekt, vor allem dann noch für die abgerufene Leistung, die nah an der Endkampfteilnahme war. Andererseits hätte das gesundheitlich auch anders ausgehen können. Gute Besserung, Neele! RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - DerC - 09.08.2017 (07.08.2017, 23:38)Pippen schrieb:(07.08.2017, 22:41)DerC schrieb: Semenya ist mir immer noch ein Rätsel. Legt sie wirklich so spät los, weil sie Angst hat, zu deutlich zu gewinnen? So sicher bin ich mir da nicht. Für mich spricht doch einiges gegen diese "Sandbagging-These". Ich stelle mir das z. B., unheimlich anstrengend vor, sich immer so zurückzuhalten. Und die meisten menschen entsprechen auch nicht so dem homo oeconomicus Modell … auch (oder gerade?) im Profisport nicht. (08.08.2017, 08:33)Atanvarno schrieb:(08.08.2017, 08:08)TranceNation 2k14 schrieb: möglicherweise aber auch (wenn taktische Defizite) hat [Semenya] ihren Spurt überschätzt. Die Aussagen, die auf letsrun von hier wiedergegeben werden, legen zumindest für die 1500 eine andere Möglichkeit nahe: Sie war sich auf dieser Distanz zu unsicher, wollte Hassans Schicksal vermeiden. Sie hätte sich demnach also eher unterschätzt, wäre zu vorsichtig gewesen: lets run schrieb:“I think we made mistakes during the race,” Semenya said. “We tried to keep up with the pace, but obviously when you make mistakes you pay. So obviously coming into the last bend I wasn’t quite sure about recovering from that, but I had to keep on pushing the last meters.” http://www.letsrun.com/news/2017/08/womens-1500/ Also ich verstehe das so, dass es für sie schon hart war, die Tempoverschärfung mitzugehen, und dass sie sich unsicher war, wie gut sie danach noch spurten konnte. Wir sollten aufpassen, uns weder von dem was wir sehen und erst recht nicht von dem was wir sehen wollen täuschen zu lassen. Semenya wirkt durch ihre große und masukuline Erscheinung beim mitlaufen im Frauenfeld irgendwie immer, als könne dass für sie nicht anstrengend sein. Ist es aber natürlich, und womöglich doch ähnlich anstrengend wie für die anderen. @astra: Mal abgesehen davon, dass ich es problematisch finde, intersexuelle Menschen als „Freaks“ zu bezeichnen: Der Sport war schon immer eine „Freakshow“. Genau darum ging es, um besonders talentierte Individuen zu sehen, die schier unglaubliches vollbringen. Genetische Ausnahmen, die auf Grund ihrer Anlagen einen Vorteil gegenüber vielen anderen haben. Jetzt kommt eine her, die auf ihre Art auch ein Ausnahme ist. So eine Ausnahme zu sein ist nicht auf einmal nicht ok, und soll ausgeschlossen werden. Das ist nicht ganz so trivial zu regeln. Und das Dominanzargument ist auch nicht so gut: Wir hatten auch schon einige talentierte Läufer*innen, die Disziplinen dominiert haben und unschlagbar schienen, also warum sollte Semenya die 800 der Frauen nicht einige Jahre dominieren dürfen, so wie ein Bekele oder Haile oder Farah die 10000? Das wurde ja stellenweise auch langweilig, gerade bei Farah mittlerweile Ich sehe da eigentlich nur eine Lösung: Die bisherigen Klassen abzuschaffen, quasi von den historischen Definitionen, vom biologischen Sex, der nicht immer eindeutig zu bestimmen ist, wie von sozialen Gender-Konstruktionen zu lösen und durch eindeutig abgegrenzte Testosteronklassen zu ersetzen. (Womöglich mit der Möglichkeit, "hochzustarten", also mit weniger Testo in der höheren Klasse zu starten wenn man den möchte.) Ist nicht meine Idee, habe ich schon irgendwo in der Diskussion so gelesen. Wenn die Klassen einmal so definiert sind, sehe ich nicht, wie der CAS das aushebeln könnte. Er macht ja auch nichts gegen Gewichtsklassen in anderen Sportarten. Gruß C RE: WM London - Tag 4 (07.08.) - Atanvarno - 09.08.2017 (09.08.2017, 10:53)DerC schrieb: Ich sehe da eigentlich nur eine Lösung: Die bisherigen Klassen abzuschaffen, quasi von den historischen Definitionen, vom biologischen Sex, der nicht immer eindeutig zu bestimmen ist, wie von sozialen Gender-Konstruktionen zu lösen und durch eindeutig abgegrenzte Testosteronklassen zu ersetzen. (Womöglich mit der Möglichkeit, "hochzustarten", also mit weniger Testo in der höheren Klasse zu starten wenn man den möchte.) Das war für mich auch das Fazit der letztjährigen Semenya-Diskussionen. Wobei das auch nicht vollständig gerecht ist, da es ja funktional wirksames und nicht wirksames Testosteron gibt und die Bestimmung der funktionalen Wirksamkeit schwierig ist (aber das gilt auch im Boxen. Nur weil jemand schwerer ist, ist er nicht notwendigerweise ein besserer Boxer, trotzdem muss er in der höheren Gewichtsklasse starten) |