Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas/Holloway/Duplantis) - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas/Holloway/Duplantis) (/showthread.php?tid=4691) |
RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas/Holloway/Duplantis) - gera - 21.03.2022 nochmal zu Yuilimar Rojas. Ein phantastischer WR, nur wenige dt. Männer springen weiter! Daraus nun aber zu schließen, ihre Technik wäre am besten oder sie hätte eine ebenso phantastischen Trainer, halte ich für übertrieben. Ihre Technik lässt noch Verbesserungen zu. Obwohl ihr step wesentlich besser geworden ist. Vor allem ihre naturgegebenen Voraussetzungen , also ihr Talent, lassen sie solch großartigen Weiten erzielen. Natürlich muß man mit solch langen Exträmitäten auch erst klarkommen. ( in der Figur ähnelt sie der Rumänin I.Balas ) Bei ihrer Größe von 1,92 m liegt ihr Körperschwerpunkt bei ca. 15 cm höher als bei ihren Konkurrentinnen. Jeder kann sich vorstellen, wieviel weiter die Flugkurve eines Teilsprunges geht, wenn der KSP als Ausgang so viel höher liegt ( man kann es mathematisch berechnen ) RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas/Holloway/Duplantis) - Gertrud - 21.03.2022 (21.03.2022, 09:54)gera schrieb: nochmal zu Yuilimar Rojas. Ihr WR ist natürlich fantastisch; aber man sollte auch genau hinschauen. Ihr Krafttraining ist teilweise in Ordnung aus meiner Sicht, in einigen Ausführungen aber durchaus defizitär. Manche merken es früher, manche später und manche nach der Karriere. Sie scheint keine sehr anfälligen Strukturen zu haben. Ihre Pronation beim Absprung und beim Hop ist überdimensional stark, beim Stepaufsatz recht gut. Wie lange die Fuß-, Knie- und Hüftgelenke kompensieren können, muss man abwarten. Es kommt wesentlich auf Geschwindigkeiten, Verweildauer in der Exzentrik ... an. Hier kann man beim Absprung und vor allem beim Hopaufsatz die enormen Strukturveränderungen in eine sehr, sehr ausgeprägte Pronation sehen. Der Fuß setzt sehr stark medial auf. Beim Step ist der Fußaufsatz nicht so problematisch, genu valgum lässt grüßen und der Becken-/Hüftbereich ist vollkommen aus den Achsen!!! https://www.youtube.com/watch?v=ZBNWB-KTOik Yulimar Rojas smashes Doha meeting record in women's triple jump - Wanda Diamond League 2021 Gertrud RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas/Holloway/Duplantis) - smiling_star - 21.03.2022 Die WM war doch sehr erfolgreich aus deutscher Sicht: vier deutsche Athleten waren im Wettbewerb / Lauf dabei, als ein Weltrekord erzielt wurde. Das erlebt man schließlich auch nicht alle Tage RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas/Holloway/Duplantis) - runner5000 - 21.03.2022 Ingebrigtsen ist Corona positiv und hat seit heute Nacht Symptome. Das könnte auch eine Erklärung für den überraschenden Rennausgang gestern gewesen sein. RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas/Holloway/Duplantis) - gera - 21.03.2022 habe die Auswirkung der KSp-Höhe eines Athleten/tin mal durchgerechnet. Für Athleten A= 1,91 groß/ B= 1,70 m groß ergeben sich theoretisch folgende Werte. Bei gleichen Zubringerleistungen springt A = 17,56 m und B= 16,93 m. Dabei ist der Unterschied des KSP i.M. 11 cm. Die Differenzen der Teilweiten sehen folgendermaßen aus : A/ B <<< hop= -0,08 m / step= 0,29 m / jump = 0,42 m Insgesamt kann Athlet A bei gleichen Ausgangswerten nur wegen seiner größeren Körpergröße also 63 cm weiter springen. RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas 15,74m / Holloway 7,29) - Babobob - 22.03.2022 (20.03.2022, 22:48)runner5000 schrieb:Von welcher DLV-Maßnahme ist denn hier die Rede, soweit es mir bekannt ist werden DLV-Trainingslager nämlich für PK-Athleten mindestens zur Hälfte übernommen. Sonst wäre das ja echt eine Frechheit!(20.03.2022, 22:43)Astra schrieb: Aber da man ja als Staffelläufer wunderbare Trainingslager und schöne Reisen bezahlt bekommt, ist das sicher die einfachere Alternative.In dem Aspekt würde mich mal interessieren, wie viel da tatsächlich übernommen wird. Ich kenne nämlich PK Athleten, die DLV Trainingslager vollständig aus eigener Tasche bezahlen müssen bzw. nur mit Unterstützung des eigenen Vereins und eigener Sponsoren. RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas 15,74m / Holloway 7,29) - runner5000 - 23.03.2022 (22.03.2022, 23:33)Babobob schrieb:Flagstaff. Ist hier sogar öffentlich nachzulesen. https://www.wa.de/sport/hamm/wm-silber-fuer-hammer-cross-laeuferin-linn-kleine-91412249.html(20.03.2022, 22:48)runner5000 schrieb:Von welcher DLV-Maßnahme ist denn hier die Rede, soweit es mir bekannt ist werden DLV-Trainingslager nämlich für PK-Athleten mindestens zur Hälfte übernommen. Sonst wäre das ja echt eine Frechheit!(20.03.2022, 22:43)Astra schrieb: Aber da man ja als Staffelläufer wunderbare Trainingslager und schöne Reisen bezahlt bekommt, ist das sicher die einfachere Alternative.In dem Aspekt würde mich mal interessieren, wie viel da tatsächlich übernommen wird. Ich kenne nämlich PK Athleten, die DLV Trainingslager vollständig aus eigener Tasche bezahlen müssen bzw. nur mit Unterstützung des eigenen Vereins und eigener Sponsoren. RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas 15,74m / Holloway 7,29) - Sprunggott - 24.03.2022 (22.03.2022, 23:33)Babobob schrieb: Von welcher DLV-Maßnahme ist denn hier die Rede, soweit es mir bekannt ist werden DLV-Trainingslager nämlich für PK-Athleten mindestens zur Hälfte übernommen. Sonst wäre das ja echt eine Frechheit!Bei bestimmten Athleten/innen ist auch mehr Budget vorhanden und bei einigen weniger - trotz selben Kader, dass nennt man Bonusprogramm Wenn die PK Förderung mit Bidung an die Maßnahmen 2000€ ist, und schon 2 Lehrgänge "eingepreist werden, sind noch 1200€ über. Mache ich ein TL in Belek = Flug ca.250€ Tag ÜN+VP+Track = 200€ pro Tag kannste noch entspannte 4 Tage TL machen Oder man macht Staffelmaßnahmen die als Projekt im vollen Umfang finanziert werden RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas/Holloway/Duplantis) - Gertrud - 25.03.2022 Eine Sache sollten wir natürlich auch erwähnen. Wir vergessen in dem Gesamten oft die AuA selbst. Ein Kollege sagte immer zu Eltern in unserem Gymnasium: "Die Erziehung beginnt zu Hause. Wir sind in der Schule vornehmlich ein Ort des Lernens." Im Endeffekt sind AuA für den Umgang mit ihrem Körper verantwortlich. Es kommt oft sehr stark auf die Weichenstellung durch das Elternhaus an. Wer jegliche Verantwortung abgibt, hat auch verloren. Sie müssen sehr lernfähig sein, um im "Haifischbecken" Leistungs-LA zu bestehen. Auch AuA können vieles falsch machen. Wer LA auf Topniveau leisten will, muss Einschränkungen in anderen Lebensbereichen gerne in Kauf nehmen und das als eine Notwendigkeit empfinden und nicht als Opfer. Das musste ich als Trainerin auch. Ich habe es sehr gerne praktiziert. Man kann im Leben nicht alles haben. Oft steht am Anfang der Verzicht. Gertrud RE: Hallen-WM 2022 (Tag 3) - Belgrad, 20.03.2022 (HWR Rojas/Holloway/Duplantis) - Gertrud - 25.03.2022 Mich fasziniert das "Projekt" Marcell Jacobs. Es ist sehr auffällig, dass er bei den 60m in der Halle zum Schluss richtig zugelegt hat. Als Ziel wird der WR von 9,57 über 100m generalstabsmäßig angepeilt. Es fallen einige Zahlen auf, die aus meiner Sicht trainingsmethodisch untermauert sind. Während Usain Bolt sein Maximum von 44,72km/h bei 67,90m hat, legt Marcell Jacobs sein Maximum von 43,3km/h bei 86m (!!!) hin. Angepeilt wird eine Verkürzung der Schritte um einen Schritt auf 100m. Wenn er alles beibehält, sind dann 9,57 fällig. Er wird generalstabsmäßig aufgebaut. Die enorme Schrittlänge war Usain Bolts großer Vorteil im Maximum von 2,95m. Die Frage wird folglich sein, wann man das Maximum bei 100m erreicht und deceleration ausgemerzt sein wird. Seine unglaubliche „Bouncing-Qualität fällt bei jedem Schritt vom Start an auf. Mit einem Hilfsmittel sprintet er jetzt schon 9,41, so dass er neuronal gut präpariert ist, was übungsmäßig auch begründet ist. Außerdem achtet man wohl sehr auf ein relativ geringes Körpervolumen. Zudem fällt mir auf, dass er statisch sehr gut im Technikbereich agieren kann, weil auch dort vor allem neuronal hervorragend gearbeitet wird. Ich habe den Eindruck, dass mit Think-Tank unter der Führung eines Kopfes gearbeitet wird. Ich liebe kreative Köpfe!!! Die Ideen im Jacobs-Team sind Meilensteine in der Entwicklung des Sprints. Ebenso pirscht Alnes mit Warholm mit neuen Ideen voran. Solche Leute braucht der DLV: kreativ, nicht angepasst, mit einer Flut an Ideen im Übungspotential!!! Wir brauchen keine TrainerInnen, die abkupfern, sondern Neues installieren, sozusagen Aufbruchstimmung mit viel Spaß und einem unbändigen Arbeitswillen! Wir brauchen TrainerInnen, die einen genauen, akribischen Plan verfolgen und dabei noch Sinn für ein Spiel mit den Möglichkeiten auf hohem Niveau haben. Das heißt, dass man situativ sofort umschalten kann und immer lernbereit ist. Wir haben diese kreativen Köpfe hier auch. Sie landen meistens als nicht teamfähig in der Versenkung. Ich könnte heute am Tage hervorragende TrainerInnen über 400m, im Sprungbereich und im Mehrkampf anbieten; aber dazu ist man hier zu schwerfällig und systemverliebt!!! Der Geist kann sich nur optimal in einem freien Umfeld mit Aussicht auf Grenzauslotung entwickeln. Ich muss mal eine lustige Begebenheit aus unserem Gymnasium beisteuern, als SuS ihre LehrerInnen mit Liedern charakterisieren mussten. Bei mir haben sie folgendes Lied angegeben: "Ich sprenge alle Ketten" mit Ricky Shayne. Gertrud |