Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung (/showthread.php?tid=1343) |
RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - gera - 03.10.2015 geht es nicht eigentlich darum, dafür zu sorgen, dass der Spitzensportler nach Beendigung seiner Sportkarriere nicht ganz mit leeren Händen da steht? Also darum ,dass er selbst und der Verband darauf achten, die Grundlagen von Wissen zu legen, auf dem dann eine berufliche Entwicklung möglich ist. Es muss - und ist es auch nicht -doch nicht die große Karriere eines Arztes ... wie Wessinghage/Wentz7.. sein, aber doch mehr als auf Grund seines im Sport erworbenen Namens irgendeinen Posten zugeschoben zu bekommen. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - hkrueger - 03.10.2015 (03.10.2015, 07:59)Atanvarno schrieb: t - weil "professionelle" Athleten absolut unterbezahlt sind. Warum unterbezahlt? Letztlich sind die Athleten nur zu unserer Unterhaltung da, so wie überspitzt gesagt Clowns, Schauspieler,(vllt auch Künstler)... Meinst du unterbezahlt, wegen des zeitlichen Aufwands, den sie betreiben oder durch die Gelder die insgesamt generiert werden und wovon sie nur einen Bruchteil erhalten? RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 03.10.2015 @hkrueger Im konkreten Fall (NIKE/USATF) letzteres. Den fairen Wert irgendeiner Arbeit zu bestimmen ist ein philosophisches Problem, das ich in diesem Thread nicht angehen möchte. @gera Genau darum geht es. Das heißt aber auch, einem Mann wie Schirrmeister war nicht zu helfen. Er musste sich entscheiden, ob er jetzt Sportler sein oder schon erfolgreich im Berufsleben stehen möchte. Die Frage muss sich jeder Sportler mit abgeschlossenem Studium/Ausbildung und hohem sportlichem Potential stellen: will ich ein paar Jahre auf den Sport setzen, um dieses Potential auszureizen? Dieser Sportler muss sich bewusst sein, dass er nahe der Armutsgrenze leben wird und dass er nach dem Berufsteinstieg ein paar Jahre brauchen wird, bis er mit denen gleichgezogen ist, die früher eingestiegen sind. Es wäre einfacher, wenn die finanzielle Absicherung durch Verband und/oder Sponsoren da wäre, aber das ist sie in einer vergleichsweise "armen" Sportart wie der Leichtathletik meistens nicht. Man muss wissen, ob einem die Möglichkeit einen Traum zu leben, das Wert ist. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - gera - 03.10.2015 (03.10.2015, 09:26)Atanvarno schrieb: ...Er musste sich entscheiden, ob er jetzt Sportler sein oder schon erfolgreich im Berufsleben stehen möchte.gut beschrieben und eigentlich alles dazu gesagt, Atanvarno. Die Verantwortung für sich selbst kann keinem Sportler abgenommen werden. RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - lor-olli - 03.10.2015 @atanvarno, Shay ist vielleicht nicht das beste Beispiel… zum einen wohnt er jetzt im Wohnwagen weil er nach einer zerbrochenen Beziehungs erst einmal zu seinem Bruder "flüchtete", zum anderen weil er bewusst dieses Aussteigerleben wählte! (Kalifornien, Strand, Umwelteffizient leben mit mit wenig Müll / Energie etc…) Er "jammert" aber auch nicht sondern nimmt die Konsequenzen mit vollem Bewusstsein in Kauf! Es gibt aber auch einen Basketballer, der ein achtstelliges Jahresgehalt bekommt und TROTZDEM ganz bewusst und gezielt in einem alten Camper haust (sehr zum Missfallen vieler Kollegen), einfach weil er das Protzleben verabscheut… Generell übertreibt man wohl auch nicht wenn man behauptet das im professionellen Sport (oder sollte man voll durchkommerzialisiertem Sport sprechen?) vieles ungerecht verläuft. Hierzulande die Fußballergehälter auch in unteren Klassen, in den USA die Foot-, Basket-, oder Baseballer, andernorts die Radfahrer… etc. ist letztlich nicht verwunderlich, dass auch ein Leichtathlet Vergleiche zieht - schließlich ist seine sportliche Leistung oft deutlich höher zu bewerten (im Leistungsmaßstab). Letztlich habe wir uns (oder die meisten) aber damit abgefunden, dass unsere Welt auf diesem Ungerechtigkeitsprinzip beruht. "Verdient" ein Aufsichtsratsmitglied wirklich "Hunderttausende"? Muss ein Sportfunktionär wirklich mehr verdienen als ein Spitzenathlet? Ist es ok, wenn ein Politiker neben einem angemessenen Gehalt noch erheblich weiter beruflich in einem anderen Feld tätig ist und verdient, hat sein Tag mehr als 24 Stunden? Die Sinnkrise stellt sich jeder Spitzensportler, insbesondere wenn es mal nicht rund läuft. Lohnt der immense Aufwand und die Quälerei bei der kargen Entlohnung? Wir haben ein vollkommen anderes Umfeld als zum Beispiel ein afrikanischer Läufer, für den ein Sieg bei einer Meisterschaft "alles" bedeutet - auch gesellschaftlich und finanziell. Schon Gebrselassies Kinder halten nichts mehr vom "sich schinden" (d.h. sie versuchen nicht einmal… wie Haile bedauert) und viel näher kann man einem Idol nicht sein . Die Relativität gilt nicht nur in der Physik RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Pollux - 03.10.2015 Hochleistungssport ist kein Beruf fürs Leben! Hochleistungssport ist eine Episode. Eine, die in der Wahrnehmung von Sportlern eine erhebliche Bedeutung hat. Aber dennoch ein langes Hinterher hat. Unterbezahlung ist nicht das Problem. Sondern die Fähigkeit, schon während des Sports über ihn hinauszudenken. (Den Großverdiener lasse ich mal außen vor. Mit dem wird’s eh nix mehr!) Das ist im Übrigen kein Fluch sondern kann auch ein Segen sein. Klar scheint mir eins: Wenn du ein Karrierefuzzi bist, solltest du den Sport nur zur Hebung der Hirn –und Schließmuskeldurchblutung betreiben. Und wer Risiken scheut, sollte ohnehin die Finger vom sog. Leistungssport lassen. Wichtig ist, dass dem Sportler kein gravierender Nachteil fürs berufliche Fußfassen erwächst. Eine weiterreichende Verantwortung gibt es nicht. Nicht in unserem Gesellschaftssystem! RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - hkrueger - 04.10.2015 Duale Karriere mal anders https://www.tz.de/muenchen/region/sprint-star-laurin-walter-schnappt-einbrecher-5589983.html RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 15.10.2015 Hier nochmal im Überblick eine Serie von Artikeln auf hlv.de zur dualen Karriere: Die Duale Karriere bei der Hessischen Polizei Die Duale Karriere an hessischen Hochschulen Die Duale Karriere in der freien Wirtschaft und bei der Bundeswehr RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Atanvarno - 18.11.2015 Die hier in der Diskussion als Beispiel für eine erfolgreiche Verbindung von Sport und beruflicher Karriere genannte Linda Stahl war in diesem Jahr wohl auch an den Grenzen der Belastbarkeit. Zitat:Auch wenn es der 30-Jährigen schwer fällt, wird sie ihr Arbeitspensum als Ärztin für das Ziel Rio runterfahren - in diesem Jahr ist sie beim Spagat zwischen Hochleistungssport und dem normalen Arbeitsleben an „ihre Grenze und darüber hinaus“ gegangen Quelle RE: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung - Gertrud - 18.11.2015 Sie hat aber einen Fuß in der Tür. Wenn dann mal ein finales Jahr ausgesetzt oder reduziert wird, ist das völlig in Ordnung. Sie fängt aber nicht jenseits der 30 völlig bei Null an. Sie scheint sich auch gut in der Klinik einzubringen. Sonst würde sicherlich ihr Chef nicht beim Höchstereignis anwesend sein. Gertrud |