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Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training im Spiegel der Sportwissenschaft (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=21) +--- Thema: Vertiefte Analysen - Aktuelle Verletzungsfälle und allgemeine Betrachtungen (/showthread.php?tid=2730) Seiten:
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RE: Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - Barnie - 24.06.2025 (24.06.2025, 16:35)OldSchoolRunner schrieb: @Barnie: ich hoffe, Du hast mit Punkt 4 recht. Kurz vorab: ich halte alle Beiträge hier für grundsätzlich richtig und für bedenkenswert. Dann sollte man aber auch andersherum die Beurteilung des behandelnden Arztes und die Startentscheidung von Friedrich Schulze akzeptieren. Natürlich hätte es sein können, dass er den Zehnkampf abbrechen muss. Ich bin aber überzeugt, dass eine größere Verletzung nicht gedroht hat. In diesem Fall hätte der Arzt ein Startverbot erteilt und er wäre auch nicht gestartet. Alles andere wäre nicht verantwortbar gewesen ... und das wollen wir doch jetzt nicht unterstellen?! Ich halte es in der Tat für eine große Fähigkeit, mit so viel Gefühl bei dieser Bewegungseinschränkung durch den Wettkampf gehen zu können. Neben den bereits beschriebenen Merkmalen ist das vielleicht sogar sein größtes Talent. Und genau das macht mich für die Zukunft so zuversichtlich. Damit ist selbstverständlich nicht gesagt, dass Friedrich Schulze auch der nächste (oder übernächste) Olympiasieger sein wird. Aber er bringt alle Voraussetzungen mit, die er dafür braucht. Und das ist ja schon mal etwas. RE: Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - Dackfield - 24.06.2025 (24.06.2025, 17:13)Barnie schrieb:(24.06.2025, 16:35)OldSchoolRunner schrieb: @Barnie: ich hoffe, Du hast mit Punkt 4 recht. Der Speer war einer der größeren stärken in der U18 wo er schon über 60m warf... 2023 dann 57,73m im 1.U20 Jahr mit dem 800g Gerät Nun fliegt er keine 50m mehr seit der ellenbogengeschichte 2024 RE: Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - Gertrud - 24.06.2025 (24.06.2025, 17:13)Barnie schrieb: Kurz vorab: ich halte alle Beiträge hier für grundsätzlich richtig und für bedenkenswert. Dann sollte man aber auch andersherum die Beurteilung des behandelnden Arztes und die Startentscheidung von Friedrich Schulze akzeptieren. Jeder hat die freie Wahl, auch Friedrich Schulze. Natürlich ist er ein sehr großes Talent. Davon hatten wir schon viele. Zitat:Natürlich hätte es sein können, dass er den Zehnkampf abbrechen muss. Ich bin aber überzeugt, dass eine größere Verletzung nicht gedroht hat. In diesem Fall hätte der Arzt ein Startverbot erteilt und er wäre auch nicht gestartet. Alles andere wäre nicht verantwortbar gewesen ... und das wollen wir doch jetzt nicht unterstellen?! Ich habe gerade ein anderes Talent aus einer anderen Disziplin vor Augen, das nur immer einen kleinen Schmerz dort verspürt hat. Man hat das nicht so hart wahrgenommen. Danach ist ein Hamstring komplett proximal abgerissen. Davor möchte ich warnen. Auch Ärzte sind da keine Hellseher. Flüssigkeitsansammlungen würde ich schon nicht umgehen, sondern auskurieren. Er hat alle Zeit der Welt. Das meine ich damit. Zitat:Ich halte es in der Tat für eine große Fähigkeit, mit so viel Gefühl bei dieser Bewegungseinschränkung durch den Wettkampf gehen zu können. Neben den bereits beschriebenen Merkmalen ist das vielleicht sogar sein größtes Talent. Und genau das macht mich für die Zukunft so zuversichtlich. Damit ist selbstverständlich nicht gesagt, dass Friedrich Schulze auch der nächste (oder übernächste) Olympiasieger sein wird. Aber er bringt alle Voraussetzungen mit, die er dafür braucht. Und das ist ja schon mal etwas. Nein, das sehe ich anders. Er hat einen Wettkampfabbruch nicht ausgeschlossen. Da kann es auch leicht zur Grenzüberschreitung kommen. Ich setze mich eher für vernünftige, verletzungsfreie Übungen und generelle Lebenseinstellungen ein, als die Reparaturmedizin vorrangig in Anspruch zu nehmen. Ich liege da auf einer Linie mit drei anderen Weltklasse-TuT aus dem Ausland, deren Trainingsphilosphie ich bis ins Details verfolgt habe. Also, deine Prognose stimmt hinten und vorne nicht.Gertrud RE: Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - Mattili - 24.06.2025 Ehrlich gesagt driften diese Diskussionen aufgrund von bruchstückhaften Teilinformationen fast schon ins Übergriffige ab. RE: Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - fredo - 24.06.2025 (24.06.2025, 21:43)Mattili schrieb: Ehrlich gesagt driften diese Diskussionen aufgrund von bruchstückhaften Teilinformationen fast schon ins Übergriffige ab. dito! Gut, dass es die Ignorierliste gibt! RE: Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - runner5000 - 24.06.2025 (24.06.2025, 23:17)fredo schrieb:(24.06.2025, 21:43)Mattili schrieb: Ehrlich gesagt driften diese Diskussionen aufgrund von bruchstückhaften Teilinformationen fast schon ins Übergriffige ab. In dieser Diskussion sind doch aber jetzt keine Nutzer dabei, die grundsätzlich auf die Ignorierliste sollten. [geteilt] Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - Diak - 25.06.2025 (24.06.2025, 21:43)Mattili schrieb: Ehrlich gesagt driften diese Diskussionen aufgrund von bruchstückhaften Teilinformationen fast schon ins Übergriffige ab. dann abstrahieren wir doch vom speziellen Fall auf für viele relevante Verallgemeinerungen: 1.) bei einer Vorschädigung am Beuger garantiert Dir niemand irgendwas, kein Arzt, kein Körpergefühl, keine Erfahrung. Das Team hat sich hier für ein Risiko entschieden, das wir von aus nur begrenzt beurteilen können und ja auch gar nicht müssen. Das von Chirurg vorgeschlagene Ampelsystem hat mich spontan sehr überzeugt. 2.) schwere Beugerverletzungen können Dich eine Karriere lang und darüber hinaus begleiten. Sie entstehen keineswegs immer aus solchen Situationen kalkulierten Risikos, sondern oft auch scheinbar aus dem Nichts. 3.) Die Wettkampfintensität so skalieren zu können, dass man das zu erreichende Ziel absichert und dabei Risiken minimiert, ist tatsächlich eine beeindruckende Fähigkeit, die auf ein hohes Potential hinweist, klingt aber trotzdem nach Harakiri. 4.) kurzfristiger Erfolg vs. langfristige Perspektive ist immer ein Zielkonflikt, den es auszutarieren gilt. Je größer das Talent, desto stärker muss die Waage hier zur langfristigen Perspektive ausschlagen. Talente sind auch mit behutsamer Führung früh recht erfolgreich und Talente müssen oft viel sorgfältiger prophylaktisch vorbereitet werden, weil sie einfach andere Kräfte realisieren als weniger talentierte Leute. 5.) Es ist nicht leicht, aber ausgesprochen hilfreich, sich von scheinbaren Zwängen frei zu machen. Ich habe dutzendfach erlebt, wie Trainer-Athleten-Teams sich angesichts verlockender Perspektiven (Bundeskaderstatus, internationale Quali) falsch entschieden haben (langfristig perspektivarme Disziplin, Verletzungsrisiko...) Ich verlange von meinen Athlet:innen, dass wir uns auf langfristige Ziele verständigen und definiere für mich und meist uns, dass das Ziel des Leistungssports sein sollte, das maximale Potential der Athletin zu entfalten, oder einfacher: rauszubekommen, was wir gemeinsam leisten können. Daraus folgt aber, wir brauchen einen tragfähigen Mehrjahresplan, viel Geduld, eine realistische Abschätzung, wohin es gehen kann und immer wieder die bewusste Enscheidung dafür, dass sich jeder Schritt auf dem Weg lohnt. Es hilft nichts, zu sagen, "Du hast jetzt 10 Jahre keinen Spaß, aber danach bist Du wahrscheinlich gut", aber es ist zwingend erforderlich, sich bewusst zu machen, welche Schritte für den langfristigen Erfolg nötig sind (sehr gute Verletzungsprophylaxe, gründliche technische Ausbildung, sorgfältige Entwicklung grundlegender konditioneller Parameter, Geduld, Glück) Diesen Zielen stehen Verlockungen und strukturelle Zwänge entgegen. (Hauptamtlichkeit des Trainers durch Erfolge absichern, progressive und z.T. absurd hohe Landeskaderrichtwerte erreichen, Kaderstatus erreichen, um Privilegien an der Uni zu erhalten...) Wir verlieren auch deswegen so viele Talente, weil wir diese Aspekte im Schnitt viel zu wenig berücksichtigen und Athletinnen nicht gut auf Rückschläge (zwischenzeitlicher Verlust Kaderstatus, Saison aus Vernunftsgründen ohne Höhepunkt...) vorbereitet sind. RE: Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - mark1967 - 25.06.2025 Ich kann hier nichts "Übergriffiges" erkennen. Kompetente Teilnehmende an diesem Forum äußern ihre Bedenken, die ja unabhängig vom Einzelschicksal auf andere, ähnliche "Karrierestrategien" übertragen werden können. Jeder Beitrag, der sachlich auf die möglichen Risiken kurzfristigen Erfolgs auf Kosten der langfristigen Gesundheit hinweist, ist doch wünschenswert. Oder nicht? Die Entscheidung treffen sowieso die AuA selbst. Gut beraten sind sie nicht immer... RE: Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - Gertrud - 25.06.2025 (25.06.2025, 08:04)mark1967 schrieb: Ich kann hier nichts "Übergriffiges" erkennen. Kompetente Teilnehmende an diesem Forum äußern ihre Bedenken, die ja unabhängig vom Einzelschicksal auf andere, ähnliche "Karrierestrategien" übertragen werden können. Jeder Beitrag, der sachlich auf die möglichen Risiken kurzfristigen Erfolgs auf Kosten der langfristigen Gesundheit hinweist, ist doch wünschenswert. Oder nicht? Die Entscheidung treffen sowieso die AuA selbst. Gut beraten sind sie nicht immer... Weil ich langfristig und verletzungsprophylaktisch denke, finde ich z.B. die Entscheidung im Fall Sprengel sehr gut. Der Athletin werden Herz und Kopf ob der Entscheidung schmerzen; aber die momentane Wettkampfabstinenz ist richtig!!! Gerade vorgeschädigte Beuger zicken später herum, wie wir immer wieder im Fall Lisa Mayer feststellen. Eine hundertprozentige Handhabe ist in solchen Fällen immer sehr schwierig. Ich habe gerade über diesen Bereich der Hamstrings unglaublich viel über Wirkungsweise und punktgenaue Übungen gefiltert. Der gesamte Beckenbereich ist ein sehr schwieriges Unterfangen, wenn man z.B. an den CES-Bereich mit seinen vielen Zusammenhängen denkt. Ich habe Beate Peters mal vor die Pumpe laufen lassen, als sie sich in den Anfängen ihres Trainings bei mir falsch entschieden hat. Sie war unglaublich gut vor ihrem ersten Wettkampf bei mir drauf. Sie spielte gegen meinen Wunsch weiterhin Volleyball. Ich sah montags Beate beim Schmetterball in der Marler Zeitung. Ich war unter der Decke, weil sie sich bei einer Landung auf dem Fuß einer anderen Spielerin einen Fuß verstaucht hatte. Sie wollte unbedingt mit dem Fuß den ersten Speerwurfwettkampf bei mir machen. Ich hätte sie nicht anhalten können. "Das kannst du machen; aber du wirst danach mindestens sechs Wochen pausieren müssen", so waren meine Worte. Genauso kam es. Ab da war sie geheilt. Gertrud RE: Int. Junioren Mehrkampfmeeting - Bernhausen, 21./22.06.2025 (Fleurisson 8005) - muffman - 25.06.2025 Ich sage mal so: Auch wenn man nicht über das Wissen von Gertrud verfügt, kann man schon einiges machen, um das Risiko von Hamstringverletzungen drastisch zu senken. Man muss sich nur die AthletInnen nur von den Füßen bis zur Hüfte anschauen und sieht oft sofort, wer wie trainiert und welche Übungen dort höchstwahrscheinlich favorisiert werden. Und einen so jungen Athleten mit einer Verletzung zum Zehnkampf antreten zu lassen, ist einfach unverantwortlich. |