Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? (/showthread.php?tid=3871) |
RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Atanvarno - 16.09.2020 Lies den verlinkten Thread, habe keine Lust, die komplette Argumentation nochmal aufzurollen. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 16.09.2020 (16.09.2020, 12:45)Jo498 schrieb: 1) Da Klein und Burkard (die aber auch über die Flachstrecken bis Mitte 20 nicht so weit vorne war, mehr oder weniger dauerverletzt am College in San Francisco) über Flachstrecken besser sind als Krause, warum nur 9:10-15, nicht 9:00? Weil wir genau wissen, dass es eben nicht so leicht ist.1) Weil ich anerkenne, dass Krause eine sehr gute Technik hat und das eben auch etwas mit Talent zu tun hat. Ich denke trotzdem nicht, dass Burkard/Klein pro Runde mehr als 2 s auf Krause verlieren würden, wenn sie schon in der Jugend mit Technikttraining angefangen hätten. 2) Ich würde bei Mismas noch das nächste Jahr abwarten, bevor ich sage, dass sie nicht 9:15 oder schneller laufen kann. 3) Dass Burkard aktuell nicht besser ist, verwundert mich nicht wirklich. Ich habe nie behauptet, dass sie trotz des späten Wechsels immer noch ihr volles Potential über diese Strecke ausschöpfen kann. 4) Die Konkurrenz ist sicher härter geworden, aber ich glaube absolut nicht, dass die Konkurrenz jemals so groß wird wie über die Flachstrecken. Die Flachstrecken haben in Afrika mehr Prestige. Wer dort eine Medaille gewinnen kann, steigt normalerweise nicht auf die Hindernisse (eher noch auf den Straßenlauf) um. Das gleiche gilt für die USA/Karibikstaaten über die 400 m. Es gibt außerdem in jeder Disziplin Wellenbewegungen. Über die 3000 m Hindernis sind 2009 3 Frauen unter 9:10 gelaufen, 2014 waren es 0 und 2015 war es 1. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - PeterSaalmann - 16.09.2020 (16.09.2020, 17:58)Nanobot schrieb: 1) Weil ich anerkenne, dass Krause eine sehr gute Technik hat und das eben auch etwas mit Talent zu tun hat. Ich denke trotzdem nicht, dass Burkard/Klein pro Runde mehr als 2 s auf Krause verlieren würden, wenn sie schon in der Jugend mit Technikttraining angefangen hätten.Technik ist beim Hindernis nicht alles (gerade bei den Frauen). Es wurde hier schon erwähnt, dass man Hindernis KÖNNEN muss. Damit ist nicht die Hürdentechnik oder der Wassergraben gemeint. Die Athleten kommen halt unterschiedlich gut mit dem unrhythmischen Laufen zurecht. Wenn man mit den Unterbrechungen nicht zurecht kommt und man nicht der Typ für die spezielle Kraftausdauer ist, dann helfen einen auch die besten Flachleistungen nicht.Jenny Simpson hat(te) eine ziemlich gute Technik und zur ihrer Hinderniszeit eine Top 1500m BL von 3:59.9 (Ihre SBs waren bei ihren WM-Medallien langsamer). Trotzdem ist sie nie unter 9:10 gelaufen und anschließend von den Hindernissen weg gewechselt. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 16.09.2020 (16.09.2020, 19:30)PeterSaalmann schrieb:Zu Simpson muss man sagen, dass sie vor dieser Zeit nie schneller als 4:11.36 gelaufen ist und in den Jahren 2010 bis 2012 ist sie nie schneller als 4:03.54 gelaufen. Ihr zweitbeste Zeit 2009 war 4:08.38. Ich bin mir nicht sicher, inwieweit ihr "normales" Niveau 2009 (als sie ihre PB über die Hindernisse aufgestellt hat) wirklich bei 3:59 lag (und nicht eher im Bereich 4:03-4:04). Sie hat aus diesem Jahr auch keine Zeit über 3000 m stehen, weshalb es schwierig ist ihr Leistungsniveau aus diesem Jahr über 3000 m flach einzuschätzen. In der Halle war sie 2009 ca. 3 s schneller als die BL von Klein/Burkard.(16.09.2020, 17:58)Nanobot schrieb: 1) Weil ich anerkenne, dass Krause eine sehr gute Technik hat und das eben auch etwas mit Talent zu tun hat. Ich denke trotzdem nicht, dass Burkard/Klein pro Runde mehr als 2 s auf Krause verlieren würden, wenn sie schon in der Jugend mit Technikttraining angefangen hätten.Technik ist beim Hindernis nicht alles (gerade bei den Frauen). Es wurde hier schon erwähnt, dass man Hindernis KÖNNEN muss. Damit ist nicht die Hürdentechnik oder der Wassergraben gemeint. Die Athleten kommen halt unterschiedlich gut mit dem unrhythmischen Laufen zurecht. Wenn man mit den Unterbrechungen nicht zurecht kommt und man nicht der Typ für die spezielle Kraftausdauer ist, dann helfen einen auch die besten Flachleistungen nicht.Jenny Simpson hat(te) eine ziemlich gute Technik und zur ihrer Hinderniszeit eine Top 1500m BL von 3:59.9 (Ihre SBs waren bei ihren WM-Medallien langsamer). Trotzdem ist sie nie unter 9:10 gelaufen und anschließend von den Hindernissen weg gewechselt. Wir wissen beide nicht, wie gut Burkard/Klein heute technisch wären (besser/schlechter als Simpson), wenn sie schon in der Jugend die Strecke gelaufen wären. Wenn man sich die Ergebnisse der beiden über die Flachstrecken anschaut, fällt es mir schwer zu glauben, dass sie über die 3000 m Hindernisse nicht bessere Ergebnisse hätten erreichen können. Das beste Ergebnis einer der beiden war bisher der 11. Platz von Klein über die 1500 m bei der WM 2017. Bei der gleichen WM hätte für Platz 11 über 3000 m Hindernis eine Zeit von 9:25.99 gereicht, mit 9:22.46 hätte man Platz 7 belegt. Klein war 2017 die Nr. 30 in der Welt mit 4:04.15, für Platz 30 in der Welt über 3000 m Hindernis hätte man im gleichen Jahr 9:28.63 laufen müssen. Wäre Burkard heute über die 3000 m Hindernis besser, wenn sie diese Strecke schon früher angegangen hätte? Meiner Meinung nach ist das sehr wahrscheinlich. Worin würde also das Problem liegen, wenn man in der Jugend "breiter" trainiert und sich die Möglichkeit des Umstiegs zumindest offen hält? So wüsste man zumindest relativ früh, ob man Talent für diese Strecke hat und muss nicht mit Mitte 20 quasi bei 0 anfangen. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Atanvarno - 16.09.2020 (16.09.2020, 21:00)Nanobot schrieb: Wäre Burkard heute über die 3000 m Hindernis besser, wenn sie diese Strecke schon früher angegangen hätte? Beiträge #31 (19.01.2016, 22:51) und #111 (21.02.2018, 11:35) im verlinkten Thread RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Jo498 - 17.09.2020 Burkard hat meiner Erinnerung mal dazu gesagt, dass ihre Trainer sie (nicht ganz unbegründet) für koordinatorisch zu schwach und verletzungsanfällig hielten und daher Hindernis so lange nicht probiert wurde. Ich bin ja auch dafür, dass Läufer es evtl. mal probieren sollten. Ich glaube auch, dass das getan wird, weil schon auf niedrigerem Level die Chancen, eine überregionale oder nationale Meisterschaft zu erreichen, über Hindernis deutlich einfacher ist, wenn man es einigermaßen hinkriegt. Aber wenn es so einfach wäre, würden es mehr machen. UK hat eine sehr hohe Dichte bei Frauen von 800 bis 10000m. Schottland allein hat z Zt. mehr gute Mittel/Langstrecklerinnen als Deutschland. D.h. anders als bei uns hat eine 4:04 Läuferin gute Chancen, eine WM o.ä. zu verpassen. Der Druck, stattdessen auf Hindernis (wo sie zwei ~9:30 Läuferinnen haben) auszuweichen, sollte erheblich sein. Passiert aber bisher nicht. Es passiert von Einzelfällen abgesehen nur in Ländern mit NOCH höherer Dichte wie den USA oder Äthiopien. (Kenia hat eine spezielle Hindernistradition, da sehe ich es nicht unbedingt als Ausweichen). RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 17.09.2020 (17.09.2020, 09:13)Jo498 schrieb: Burkard hat meiner Erinnerung mal dazu gesagt, dass ihre Trainer sie (nicht ganz unbegründet) für koordinatorisch zu schwach und verletzungsanfällig hielten und daher Hindernis so lange nicht probiert wurde.Die Britinnen weichen ja auch aus, aber eben auf die 5000 m und nicht auf die 3000 m Hindernis. Die schnellsten Britinnen 2019 über die 1500 m (4:04 oder schneller) und die Strecke auf der sie bei der WM angetreten sind: Laura Muir - 1500 m Sarah McDonald - 1500 m Laura Weightman - 5000 m Eilish McColgan - 5000 m Jemma Reekie - 1500 m Die schnellsten Britinnen 2017 über die 1500 m (4:04 oder schneller) und die Strecke auf der sie bei der WM angetreten sind: Laura Muir - 1500 m & 5000 m Laura Weightman - 1500 m Eilish McColgan - 5000 m Jessica Judd - 1500 m Die schnellsten Britinnen 2016 über die 1500 m (4:04 oder schneller) und die Strecke auf der sie bei Olympia angetreten sind: Laura Muir - 1500 m Laura Weightman - 1500 m Eilish McColgan - 5000 m Die schnellsten Britinnen 2015 über die 1500 m (4:04 oder schneller) und die Strecke auf der sie bei der WM angetreten sind: Laura Muir - 1500 m Laura Weigtman - 1500 m Die schnellsten Britinnen 2013 über die 1500 m (4:04 oder schneller) und die Strecke auf der sie bei der WM angetreten sind: Hannah England - 1500 m Charlene Thomas - Nicht angetreten (Vor der WM ist sie nur 4:12.03 gerannt) Lisa Dobriskey - Nicht angetreten (Verletzt) Die schnellsten Britinnen 2012 über die 1500 m (4:04 oder schneller) und die Strecke auf der sie bei Olympia angetreten sind: Lisa Dobriskey - 1500 m Hannah England - 1500 m Laura Weightman - 1500 m Die schnellsten Britinnen 2011 über die 1500 m (4:04 oder schneller) und die Strecke auf der sie bei der WM angetreten sind: Hannah England - 1500 m Lisa Dobriskey - 1500 m Fazit (Falls die Daten von World Athletics korrekt sind): Im letzten Jahrzehnt gab es in einem WM-/Olympiajahr nur 2017 und 2019 mehr als 3 Britinnen die 4:04 oder schneller gelaufen und sie haben jeweils über die 1500 m oder die 5000 m einen Startplatz bekommen. Sollte die Leistungsdichte immer weiter zunehmen werden wir eventuell in Zukunft ein weiteres Ausweichen auf die 10000 m oder die 3000 m Hindernis sehen. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Robb - 17.09.2020 Ich weiß nicht, wie ihr auf die 4:04 kommt. Die Briten haben ein anderes Qualifikationssystem. Wenn du die WM-Norm hast und bei den Trials unter den ersten zwei bist, wirst du nominiert. Ihr müßt mit der jeweiligen WM-Norm rechnen, in Doha z.B. war Gourley mit ner 3:35.95 SB dabei, während Da'Vall Grice trotz 3:30.62 nicht nominiert wurde. RE: Wo sind die deutschen Nachwuchstalente? - Nanobot - 18.09.2020 (17.09.2020, 14:00)Robb schrieb: Ich weiß nicht, wie ihr auf die 4:04 kommt. Die Briten haben ein anderes Qualifikationssystem. Wenn du die WM-Norm hast und bei den Trials unter den ersten zwei bist, wirst du nominiert. Ihr müßt mit der jeweiligen WM-Norm rechnen, in Doha z.B. war Gourley mit ner 3:35.95 SB dabei, während Da'Vall Grice trotz 3:30.62 nicht nominiert wurde.Jo498 hat das als Kriterium angelegt, ich habe mich nur daran orientiert. |