Hochsprungtechnik - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Training in Praxis und Alltag (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: Hochsprungtechnik (/showthread.php?tid=24) |
RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 09.04.2014 (09.04.2014, 21:52)Javeling schrieb:Schade dass Frank Czioska und ich in diesem Versuch nicht synchron waren. Mensch! Da hab ich ja noch meinen selbstgebastelten Hochsprungschuh an, der mir 2007 geraubt wurde. Die Schwungbeingeschwindigkeit genannt habe ich längst. Aber mancher kann offenbar schreiben doch nicht lesen... *Wir waren mit glatten 2m 1976 Welterkordler. Erfunden wurde die Disziplin bei einem StraddleLehrgang in Ascona. Später sprangen berühmte Flopper synchron 2m15. Echt Show! Und heute? Flaute... RE: Hochsprungtechnik - gera - 10.04.2014 Thomas, Du hast geschrieben wie groß die Schwungbein-V sein muß, damit der Einsatz des S.bein in einer bestimmten Absprungzeit vollendet werden kann . Ich will aber wissen, wie groß die SB-V eines gestreckten Beines tatsächlich ist, und ob sie zu einer vernünftigen Absprungzeit passt. Du hast mich schon verstanden. Gruß - der vernebelungsresistente Pseudolaie gera. RE: Hochsprungtechnik - Javeling - 10.04.2014 Thomas, ich gratuliere Dir zu Deiner Silbermedaille im Hochsprung (M 65) mit der ausgezeichneten Höhe von 1,61m. - Sen. Hallen -WM 2014 Budapest -. Heinz Engels, Mainz RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2014 (10.04.2014, 10:10)gera schrieb: Thomas, Du hast geschrieben wie groß die Schwungbein-V sein muß, damit der Einsatz des S.bein in einer bestimmten Absprungzeit vollendet werden kann. Ich will aber wissen, wie groß die SB-V eines gestreckten Beines tatsächlich ist, und ob sie zu einer vernünftigen Absprungzeit passt. Du hast mich schon verstanden. Gruß - der vernebelungsresistente Pseudolaie gera.Die Antworten sind gegeben. Aber Du vernebelst sie vor Dir selbst, weil Du kein Pseudolaie bist. RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2014 (10.04.2014, 11:00)Javeling schrieb: Thomas, ich gratuliere Dir zu Deiner Silbermedaille im Hochsprung (M 65) mit derWenn ich 1m66 gesprungen wäre und Dusan 1m68, dann wär ich auch mit Silber zufrieden. Aber 1m61 waren für uns beide unter aller Kanone. Also schnell vergessen und weiterarbeiten. RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2014 Lieber Sotomenor. Deine Geschichte mit dem Überquerungswinkel ist ein gutes Beispiel für die Unzulänglichkeit unserer Intelligenz und die damit einhergehende Selbstüberschätzung. Weil es uns ab und zu gelingt, ein Problem zu lösen, glauben wir alle, wir seien intelligent. Wer aber wirklich ein bisschen intelligent ist, der erkennt sofort, dass er eigentlich strohdumm ist. Wir sagen, aus Irrtümern würde man klug. Aber wir vergessen, dass wir diese Irrtümer erst einmal tatsächlich begehen müssen, um daraus etwas zu lernen. Und ob diese Etwas dann auch richtig ist, wissen wir schon wieder nicht mehr. Jedenfalls ist der menschliche Geist dermaßen potenzgestört, dass wir froh sein können, wenn wir wenigstens dies erkennen und entsprechend bescheiden damit umgehen. Wir wissen etwas also, wenn überhaupt, nur wenn wir tüchtig darüber nachgedacht haben. Und das Nachdenken kommt eben nach dem Denken. Also das Erkennen nach dem Irren. Wer also nicht ständig auf der Suche nach den eigenen Irrtümern ist, der wird auch niemals klug und ist mit Sicherheit nur von geringer Intelligenz. Wobei ich das in der Hoffnung sage, dass es Menschen gibt, die an der Schwelle zu dieser Erkenntnis stehen und nur noch das zweite Auge aufmachen müssen. Nicht Du. Denn Du weißt das genau, was ich gerade versucht habe auszudrücken. Also mal zu diesem Winkel, damit Erkenntnis erblühe. Man kann eine Hochsprunglatte genau quer überqueren. z.B. beim Standflop. Schräg überqueren müsste also eigentlich überschrägen heißen, oder überlängsen. (Neulich soll ja ein Schwimmer den Bodensee längs durchquert haben.) Wieviel Platz brauchen wir beim Standflop vor und hinter Latte? Für den KSP gemessen sagen wir einfach mal je 50cm. Wenn wir jetzt denselben Standflop schräg machen würden, kämen wir nicht mehr hinter die Latte. Der Fluggipfel des KSP läge vor der Latte und wir würden von oben darauf fallen. Andererseits: Wenn wir jetzt den Standflop mit Anlauf machen („klingt komisch – ist aber so“) wird die Parabel bei angenommen gleicher Höhe länger, und der Abstand von 50cm reicht nicht mehr aus. Der Fluggipfel wird hinter der Latte liegen, und wir werden beim Anflug mit den Schultern oder beim Absturz mit den Beinen reißen. Also müssen wir beim beidbeinigen Flop mit Anlauf die Entfernung des Absprungs zur Latte vergrößern. Warum machen wir das beim einbeinigen Hochsprung nicht auch so? Warum laufen wir nicht steil auf die Latte zu und fliegen einfach quer drüber? Wieso müssen wir denn überhaupt schräg zur Latte anlaufen, abspringen und fliegen? Nun: Wir machen das intuitiv so, wissen also nicht wirklich wozu und warum. Der Witz ist, dass man beidbeinig abspringend die größte Höhe erreicht, wenn man fast senkrecht abfliegt. So die Turner, wenn sie nach einem Flickflack einen Salto rücklings machen. Dabei fliegen sie über 2,50m hoch und weniger als einen Meter weit. Ich nehme stark an, dass man so auch über eine Latte floppen und WR springen könnte. Hat man sicher auch schon erfolgreich ausprobiert. Aber mit einem Bein abspringend sieht die Sache anders aus. Hier liegt der ideale Anflugwinkel zwischen 55 und 75°. Und das heißt, dass die KSP Parabel zwei- bis dreimal so lang ist wie hoch. Also bei einem Flug von 1m Höhe fliegt man 2 bis 3 Meter weit. Und wenn man da quer zur Latte anstatt schräg zu ihr überqueren wollte, dann müsste man wahnsinnig schnell um die Latte herum rotieren, was viel Kraft/Höhe kostet und oben definitiv zu eng wäre, um vernünftig bis sicher rüberzukommen. Essenz also: Je steiler ich springe, desto querer muss ich überqueren. Je flacher ich dagegen abfliege, desto schräger muss ich fliegen, damit ich über der Latte die nötige Zeit für die Rotation finde. Aus der Perspektive der Lattenverlängerung sehen all diese Parabeln aber gleich aus. Während die Rotationen allerdings verschieden schnell sind. Ich hoffe es ist nun deutlich geworden, dass man gar keinen idealen oder optimalen Winkel <Parabel:Latte> festlegen kann, dass vielmehr einer ganze Reihe von Umständen Rechnung getragen werden muss und somit vieles der Intuition überlasse bleibt. Intuition is no tuition. = Wissen und können ohne vorherige Belehrung. RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2014 Das muss jeder Hochsprung-Pseudolaie gesehen und verstanden haben: Ganz am Ende Charles Dumas 1956 2m12, praktisch ohne Anlauf. Bis auf den Armschwung schon prächtige Technik. Sein WR stand da schon bei 2m15 Bei 2:27 sieht man wie er seinen Anlauf neu sucht, vielleicht um an einer anderen, noch nicht aufgewühlten Stelle am Boden abzuspringen. RE: Hochsprungtechnik - TomProx - 10.04.2014 Hey Thomas, das ist aber ein echt tolles, historisches Video. Da springt ja noch jemand tasächlich im alten Seitroller-Stil und dann die Sandkiste! Herrlich und danke dafür.:danke: RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2014 (10.04.2014, 13:11)TomProx schrieb: Hey Thomas, das ist aber ein echt tolles, historisches Video. Da springt ja noch jemandIch danke Youtube. Welch eine Quelle des geistigen Reichtums! Ich meditiere weiter über die Entwicklung des Straddle, denn bei Dumas sehe ich, dass er wie alle Kollegen seiner Zeit und später auch Yaschtschenko wieder, alles tun, um das Schwungbein nach der Latte runterzudrücken. Dazu nehmen sie schon vor dem Tauchen (falls sie es überhaupt vorhaben und machen) den Außenarm hoch und zurück, anstatt erst einmal konsequent nach unten zu greifen. Anstatt des viel massiveren Oberkörpers (Rumpfes + Kopf) legen sie offenbar mehr Wert darauf, das Schwungbein zum Tauchen zu bringen. Und das habe ich schon 1977 für mich als Fehler bewertet. Da keiner der 1956 im Endkampf stehenden Straddler auf dem Schwungbeinfuß landet, sondern alle auf Händen und Becken, erfüllt des Tauchen des Schwungbeines auch keinen sekundären Zweck wie z.B. eine sichere Landung. Man kann nur mit einem von beiden richtig tauchen und ich habe mich damals wie auch später immer wieder gegen das Schwungbein und für den Rumpf entschieden. Y. taucht extrem mit dem Rumpf, aber sein Schwungbeinfuß erreicht kaum die Lattenhöhe, obwohl der Rest des Körpers mit 10cm Abstand überquert. eben weil er als Erstes das Schwungbein zum tauchen bringen zu müssen glaubt. Dabei hat Brumel schon 1963 gezeigt, dass es anders besser geht. Und wie man sieht, habe ich mich daran gehalten. Siehe nächster Post. Zuerst mit Außenarm, Kopf und Rumpf Tauchen, dann Gegendrehen, damit das Becken schneller dreht und dadurch das abgespreitzte Sprungbein steigt. Das Schwungbein taucht dadurch auch, aber eben viel später. Erst in Phase 2. RE: Hochsprungtechnik - ThomZach - 10.04.2014 Wenn ich höher flöge, hätte ich nach dem Tauchen auch noch Platz zum Gegendrehen, und dann käme das Sprungbein auch noch besser von der Latte weg. |