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Normale Version: Konkurrenz für Mo Farah über 10000m
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(22.03.2015, 13:56)DerC schrieb: [ -> ]Für die 10000m bin ich mal gespannt. Es ist womöglich auch nicht so einfach, gute Hasen zu finden, die 5000 oder länger pace machen. Und dass Farah für eine 26:30 die letzten 5000 alleine läuft sehe ich noch nicht.

Mal sehen. Ich hoffe ja auch seit Jahren noch auf die große Meisterschaftsniederlage von Farah. Vielleicht schafft es ja mal einer der Äthiopier mit nem vernünftigem Saisonaufbau ohne taktische Fehler im Rennen.
Auf letsrun.com wird aktuell der Gewinner der Cross-WM, Geoffrey Kipsang, als möglicher Herausforderer für Mo Farah in Peking und Rio "gehypet".

Renato Canova lehnt sich besonders weit aus dem Fenster und schreibt

Zitat:We don't know where Geoffrey can arrive in 10000m with proper and specific training (he never did before) : of course, under 26'30", but I don't know how much "under".
[...]
The advantage of Geoffrey is that he's a front runner, and doesn't need rabbits in the last 3-4 km for running at his best.
[...]
With Mo Farah, running the last 2000m under 5' is not enough : already in OG of London the final was well faster than that time, 4 athletes were able to do this, but nobody could face Mo. But we don't know what can happen running the last 5000m in 13'05".
die 5 und 10K sind im Moment auch einfach nicht sehr stark besetzt.

um einen Farah zu schlagen bräuchte man schon einen prime haile oder Bekele (leute die richtig schnelle Zeiten laufen können und dennoch spurtstark sind). es gibt im Moment halt auch keinen der die Zeiten laufen kann um Farah wehzutun.

Farah ist einer der besten langstreckler aller Zeiten und da muss man vermutlich schon um die 12:40 laufen können (wie haile, Bekele oder komen) um eine Chance gegen ihn zu haben.
Wenn einer die zweite Hälfte in 13:05 läuft (was Canova Kamworor zutraut), spurtet auch ein Farah nicht mehr

Die Fehler, die Farahs Gegner bisher meiner Meinung nach in allen Meisterschaftsrennen gemacht haben sind:
a) dass sie das Tempo nicht hoch genug gehalten haben
b) dass sie ihm die Initiative auf den letzten Kilometern überlassen haben.

Wenn Farah mit genug Körnern auf die letzen 2000m kommt und dort auch noch mehr oder weniger selbst entscheiden kann, wann er antritt, ist er fast unschlagbar.

D.h. entweder braucht es jemand, der an ihm dranbleibt und am Ende noch härter kicken kann (so jemand sehe ich aktuell nicht), oder jemand, der ihn vorher aus den Schuhen läuft - das könnte jemand wie Kamworor sein.
Ob Farah wirklich das Potential für Zeiten unter 26:30 hat (und eine 27:05 mit 14:00/13:05 wäre wohl so einzuschätzen), muss er erstmal zeigen.
man muss auch erstmal abwarten wie lange Mo das Level noch halten kann. Immerhin ist der mann 32 Jahre alt, in dem alter lassen schon einige nach, gerade was den spurt angeht.

bei haile und Kenny war es auch so, die konnten zwar auch danach noch schnelle Zeiten laufen, aber der ganz harte kick war mit anfang 30 weg.

was kamworer angeht muss der erstmal überhaupt unter 13 Minuten laufen. wäre da nicht der Äthiopier der letztes jahr ne hohe 12:40 gelaufen ist (als Jahrgang 94 also noch 2 jahre jünger als kamworer) eher noch ein heißes eisen?
Die Frage nach einem potenziellen Bezwinger muss aber auch im Kontext gesehen werden! Meisterschaftsrennen werden so gut wie nie von vorn gewonnen und jeder muss sich im klaren sein, dass unter Umständen er den "sterbenden Schwan" gibt, wenn es anderen gelingt an im dran zu bleiben. Wieso soll man davon ausgehen, dass nur Farah zu gewinnen versucht?

Die Flucht nach vorn erfordert gleich mehrere Faktoren: Wagemut, Zuversicht, großes Leistungsvermögen, aber auch eine gute taktische Einschätzung, wenn sich z.B. die Gegner nicht so schnell abschütteln lassen. Über 5K macht sich schon allein der Windschatten bemerkbar? (Sind bei knapp über 20km/h zwar nur 1-2% Energieeinsparung, aber genau die können hinten fehlen)

Wenn Äthiopier oder Kenianer gewinnen, liegt es oft daran, dass sie sehr deutlich überlegen sind und immer zu mehreren antreten (…einer kam durch…), bei Farah würde ich aber nicht von einer Unterlegenheit ausgehen, eher von einer Gleichwertigkeit. Zudem hat Farah eins bewiesen: er kann auf den Punkt trainieren und ist bei Meisterschaften meist optimal im Leistungszenit! Aber LA hat ja zum Glück immer ein paar Übrraschungsmomente parat, wär ja sonst auch langweilig Smile
(30.03.2015, 12:47)lor-olli schrieb: [ -> ]Die Frage nach einem potenziellen Bezwinger muss aber auch im Kontext gesehen werden! Meisterschaftsrennen werden so gut wie nie von vorn gewonnen und jeder muss sich im klaren sein, dass unter Umständen er den "sterbenden Schwan" gibt, wenn es anderen gelingt an im dran zu bleiben.
[...]
Die Flucht nach vorn erfordert gleich mehrere Faktoren: Wagemut, Zuversicht, großes Leistungsvermögen, aber auch eine gute taktische Einschätzung, wenn sich z.B. die Gegner nicht so schnell abschütteln lassen.

Renato Canova schrieb:The advantage of Geoffrey is that he's a front runner, and doesn't need rabbits in the last 3-4 km for running at his best.
[...]
If in his best shape, Geoffrey can use a tactic like Haile, Kenenisa and Sileshi in Paris 2003 (2nd half in 12'57" !), and the final result is in God's hands.
(30.03.2015, 12:23)dominikk85 schrieb: [ -> ]man muss auch erstmal abwarten wie lange Mo das Level noch halten kann. Immerhin ist der mann 32 Jahre alt, in dem alter lassen schon einige nach, gerade was den spurt angeht.

Farah kam (für "afrikanische" Verhältnisse sehr spät) in die absolute Weltklasse. Er war bereits 27, als er wirklich anfing, mit den Afrikanern mitzuhalten.  Von daher sind fünf Jahre auf diesem Level nun wirklich noch keine lange Zeit. Haile hatte 10 Jahre (1993-2003), Kenny 9 Jahre auf absolut höchstem Level (d.h. schnelle Zeiten + starkes Finish = Siegläufer). Schaut mann sich mal an, dass Lagat mit über 40 dem Großteil der Konkurrenz im Finish noch die Hacken zeigt, glaube ich, dass Farah sein Level noch lange halten kann. Auch, weil er pro Saison nur recht wenige Wettkämpfe gegen wirklich starke Konkurrenz hat und sich so immer richtig auf das Highleight konzentrieren kann.

Bin mal gespannt, wie sich Caleb Mwangangi Ndiku (über 5000 m ) im Sommer gegen Farah schlägt. Der ist auch sehr sehr schnell im Finish und kann Farah hoffentlich nen harten Fight bieten.

Das clevere von Farah ist immer, dass er meisterhaft die Rivalität der Kenianer und Äthiopier ausnutzt. Er weiß genau, dass er die Lücke (wenn sich eine auftut) nicht zumachen muss, sondern dass dies früher oder später ein (oder mehrere) Kenianer/Äthiopier (je nachdem, wer das Tempo verschärft) für ihn tun wird. Daher kommt Farah immer ausgeruht auf die letzten 4 Runden, wo er (die Jahre 2012/2013) seine Dominanz ausspielen konnte. Nach meiner Beobachtung ist es für die Kenianer wohl nicht so "schlimm" gegen Farah zu verlieren, als gegen einen Äthiopier und umgekehrt.
Dass Farah zu schlagen ist, hat 2011 ziemlich eindrucksvoll Ibrahim Jeilan bei der WM in Daegu bewiesen. Vielleicht sollten sich Kenianer und Äthiopier öfter dieses Rennen anschauen. Kampfgeist pur!
(30.03.2015, 21:55)mic.now schrieb: [ -> ]Das clevere von Farah ist immer, dass er meisterhaft die Rivalität der Kenianer und Äthiopier ausnutzt. Er weiß genau, dass er die Lücke (wenn sich eine auftut) nicht zumachen muss, sondern dass dies früher oder später ein (oder mehrere) Kenianer/Äthiopier (je nachdem, wer das Tempo verschärft) für ihn tun wird. Daher kommt Farah immer ausgeruht auf die letzten 4 Runden, wo er (die Jahre 2012/2013) seine Dominanz ausspielen konnte. Nach meiner Beobachtung ist es für die Kenianer wohl nicht so "schlimm" gegen Farah zu verlieren, als gegen einen Äthiopier und umgekehrt.

nicht nur zwischen äthiopien und kenia, sondern auch untereinander. gerade die Kenianer laufen da oft gegeneinander, selbst wenn einer eine lücke reißt läuft sie ein anderer zu.

ich denke wenn die Afrikaner eine Chance haben wollen müssten sie zusammen laufen und im Idealfall einen opfern, zumindest aber nicht gegeneinander laufen.

also z.b aus sicht der Kenianer mit 3 mann an die spitze gehen und dann den vorderen antreten lassen und die anderen gleichzeitig rausnehmen lassen, so dass eine lücke von 4-5 metern entsteht.

diese lücke müsste man Mo dann zulaufen lassen und dann die nächste attacke vom nächsten.
 
wenn Mo 3-4 mal eine lücke zulaufen müsste könnte ihm das auch wehtun. natürlich will sich keiner opfern, aber zumindest das man nicht die lücke zum eigenen mann zumacht sollte man IMO doch hinbekommen.
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