Leichtathletikforum.com

Normale Version: Leistungseinschätzung deutscher Zehnkämpfer
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2
Noch knapp 10 Wochen bis zum Start der Mehrkampfsaison in Götzis. Ohne irgendwelche Insider-Kenntnisse zu haben, ist untenstehend ein gewagter Versuch eine Leistungseinschätzung der besten deutschen Zehnkämpfer abzugeben.

Michael Schrader ist zumindest wieder fit um Werbeaufnahmen zu machen. Kann er sein komplettes Top-Niveau in einen Wettkampf abrufen, dann ist sogar der deutsche Rekord von Jürgen Hingsen in Gefahr. Ich denke aber, dass er diesen perfekten Wettkampf uns dieses Jahr noch nicht zeigen wird und bei 8450 Punkten landen wird.

Der oft schon abgeschriebene Arthur Abele hat uns bei der EM und bei der Hallen-EM überzeugt.  Gelingt es ihm im Hochsprung etwas zuzulegen, traue ich ihn 8600 Punkte zu.

Kai Kazmirek ist leider immer gut für einen Ausrutscher. Gelingt es ihn mal einen kompletten Wettkampf durchzubringen sind 8550 Punkte drin.

Bei Rico Freimuth warte ich schon lange, dass er mal explodiert. Das Talent um den sehr guten Familienrekord zu brechen hat er. Problem ist auch hier der Hochsprung. Ihm muss man aber zugutehalten, dass er nicht mit dem koordinativ besseren Bein abspringen kann. Beim Stabhochsprung ist sicherlich auch noch etwas mehr drin. 8450 Punkte sollten bei ihm möglich sein.

Der Altmeister Pascal Behrenbruch versucht einen Neuanfang mit neuem Trainer. Letztes Jahr war ich von ihm sehr enttäuscht. Vor allem war er für seine Verhältnisse in den Wurfdisziplinen schwach. Neue Ideen und ein anderes Training wird ihn sicherlich wieder motivieren voll anzugreifen. Leider traue ich ihm nicht mehr als 8300 Punkte zu. Als bekennender Behrenbruch-Fan blutet das schon etwas das Herz.

Jan Felix Knobel kommt nach einer schweren Verletzung zurück. Seine Hallenleistung im Kugelstoßen und Stabhochsprung waren schon sehr vielversprechend. Ob er seine Auszeit genutzt hat, um seine Kondition auf dem Ergometer zu verbessern um endlich mal akzeptable 1.500m Zeiten zu laufen bleibt abzuwarten. Ich denke, dass er solide 8200 Punkte erzielen wird.

Die Hallensaison von Johannes Hock hat mich nicht überzeugt. Von der normalen Entwicklung müsste er eigentlich bei 8400 Punkten angekommen sein. Sicherlich hat ihn seine Verletzung zurückgeworfen. Ich denke er wird dieses Jahr maximal 8200 Punkte erzielen.

Für Tim Nowak wird es die erste Saison bei den Großen. Er hat noch Defizite im Stabhochsprung und bei den Wurfdisziplinen. In Ulm hat er den Vorteil, dass er sich mit starker Konkurrenz messen kann. Die magischen 8000 Punkte könnte er knapp erreichen.

Was macht Norman Müller? Ist er noch aktiv? Bei ihm traue ich mir keine Einschätzung zu.

Mathias  Brugger hat eine ordentliche Hallensaison hingelegt. Mit diesem Schwung sollte er dieses Jahr, wie sein Vereinskollege Tim Nowak, erstmals die 8000er Barriere übertreffen.

Leider kommt man bei Matthias Prey um das Thema Hochsprung nicht herum.  Dieses Jahr sollte er aber nicht destotrotz seinen zweiten 8000er machen. Ich denke mal, dass er bei 8050 Punkten sich wiederfinden wird.

Hätte ich diese Prognose vor dem letzten Wochenende geschrieben, wäre der Name Luca Wieland hier nicht aufgetaucht. Eine Einschätzung ist hier schwierig, da ich nicht wirklich weiß, was er mit den Diskus und Speer diese Saison anstellt.  Daher bin ich hier vorsichtig und traue ihm 7850 Punkte zu.

Fabian Christ hat noch große Defizite in den Wurfdisziplinen und im Weitsprung. Daher ist er noch weit weg von den 8000 Punkten. Potential für mehr hat er. Er wird maximal 7700 Punkte erzielen.

Auch bei Maximilian Gilde traue ich mir keine Einschätzung zu. Bin mir auch nicht sicher, ob er noch aktiv ist.

René Strauß
ist mit 28 Jahren schon zu alt um von ihm noch eine gewaltige Leistungssteigerung zu erwarten. Wie in den letzten Jahren wird er in etwa gute 7800 Punkte erzielen.

Insgesamt ist der Zehnkampf mit ca. 10 Athleten mit über 8.000 Punkten in der Breite die derzeit beste Disziplin des DLVs.

Vielleicht überrascht uns noch jemand, der oben nicht nicht aufgeführt ist.
Ist das eine Vorhersage fürs ganze Jahr? Wer qualifiziert sich deiner Meinung nach für Peking, es liest sich so, als wären Abele und Kazmirek die Favoriten, während Schrader und Freimuth sich um den dritten Platz streiten. Das würde mich doch sehr wundern, denn keiner der anderen hat Schraders Potential, wenn sein Körper mitmacht, ist er die deutsche Nummer 1.
Es war eine Vorhersage für das ganze Jahr. Ich sehe auch bei Schrader das größte Potential. Deshalb traue ich ihn auch in den nächsten drei Jahren den deutschen Rekord zu.

Ich denke, dass Abele, Kazmirek und Schrader mit zur WM fahren.
(17.03.2015, 22:07)Oliver schrieb: [ -> ]Was macht Norman Müller? Ist er noch aktiv? Bei ihm traue ich mir keine Einschätzung zu.

Es war mir so als hätte ich irgendwo gelesen das Norman aufgehört hat.
Ich komme sehr oft auf den Vergleich Aktie – Athlet. Beide können in ihrer Leistung steigen, stagnieren oder fallen. Beide sind sehr abhängig vom unmittelbaren und weiteren Umfeld. Sie können beide Schaden nehmen. Man muss bei beiden die Schadensverursacher eliminieren. Mir haben derartige „Bilder“ immer sehr geholfen. 

Wenn wir uns z. B. Pascal Behrenbruch anschauen, dann sehen wir sehr deutlich sein Potential, allerdings scheint sein Schnelligkeitspotential (100m, Weit) im Vergleich zu Schrader begrenzt oder wird nicht abgerufen. Das kann ich von hier nicht beurteilen. Vielleicht überrascht er uns im nächsten Jahr. Die Fluktuation ist bei ihm enorm hoch. Man würde ihm in der Wahl seines Umfeldes Ruhe gönnen.

Wodurch werden Aktien vornehmlich stark?: durch harte Arbeit vor Ort. In den Strudel geraten sie sehr oft durch Außeneinflüsse. Was bei Pascals Verhinderungspotential den Ausschlag gegeben hat, mag ich nicht zu formulieren. Je weiter man sich vom Kern des Geschehens vor Ort nach außen wegbegibt (Voraussetzung: Kern ist solide und leistungsstark), je mehr leidet die Leistung. Hat diese Außenwirkung Übermacht, ist es mit einem Zykloneinfluss vergleichbar. Deshalb geht mir der Begriff "TEAM" - auf das periphere Umfeld projiziert - so auf den Keks!!!

Was im jetzigen Zehnkampf auffällt, ist die leistungsmäßige Seitwärtsbewegung. Eigentlich müsste anhand charttechnischer Elemente der Ausbruch nach oben kommen, wenn das Potential, das Wissen und die entscheidende Verletzungsprophylaxe anhand guter Trainingssteuerung und verletzungsfreier Übungen eingesetzt werden. Da habe ich so manche Zweifel, weil die Statistik in der Hinsicht bisher keinen entscheidenden, nachhaltigen Durchbruch gezeigt hat. Aus meiner Sicht fehlt hier einfach solide Arbeit über Jahre. Dieses Wissen kann man nicht mal eben so in einem Monat nachliefern, wofür andere jahrelange Arbeit investiert haben. Ich sehe in dem Bereich immer dieselben Fehler!!! Wer Zehnkampf ohne Verletzungen nicht für möglich hält, ist fehl am Platze!!!

Gertrud
(18.03.2015, 10:24)Gertrud schrieb: [ -> ]Ich komme sehr oft auf den Vergleich Aktie – Athlet. Beide können in ihrer Leistung steigen, stagnieren oder fallen. Beide sind sehr abhängig vom unmittelbaren und weiteren Umfeld. Sie können beide Schaden nehmen. Man muss bei beiden die Schadensverursacher eliminieren. Mir haben derartige „Bilder“ immer sehr geholfen. 

Wodurch werden Aktien vornehmlich stark?: durch harte Arbeit vor Ort. In den Strudel geraten sie sehr oft durch Außeneinflüsse.
Es gibt Analogien, ich wäre beim Vergleichen aber sehr vorsichtig.

Der grösste Unterschied ist, dass es bei Aktien in den meisten Fällen und die meiste Zeit gar nicht um den wahren Wert,
also die Unternehmenskennzahlen, die Marktpositionierung, die Qualität des Managements, usw. geht,
sondern um die Aktie als instrumentalisiertes Vehikel der Finanzspekulation,
bestenfalls um das Kurs-Gewinnverhältnis.

Aber auch das Letztere geriet zum Beispiel bei der Telekom-'Volks'-Aktie, der Dotcom-Blase, der Subprimebetrügerei
und den gegenwärtigen Niedrigstzins-Blasen völlig aus dem Blick.

Würde ich als Athlet ebenso behandelt, würde ich mich sehr schnell verabschieden.
Ich vergleiche eher die reinen Charts. Eine Aktie ohne Potential, die hochgepusht wird, fällt irgendwann ins Bodenlose wie ein Athlet, den man ohne durchdachte Sicht belastet. Da stimmt das Dach, aber eben nicht das Fundament, wie hier mal einer so trefflich formuliert hat.  Ehrlich gesagt - da blutet mir bei einem derartigen Diamanten wie Schrader das Herz!!! Wo könnte er ohne diese vielen verletzungsbedingten Pausen schon sein? Er verfügt über eine derartige Schnelligkeits-Brillanz! Es findet nur sehr selten statt, dass Athlet und Trainer wie Pott und Deckel aufeinanderpassen. 

Gertrud
Norman Müller hat aufgehört.
Maximilian Gilde ist noch aktiv.
(18.03.2015, 10:35)Gertrud schrieb: [ -> ]Ehrlich gesagt - da blutet mir bei einem derartigen Diamanten wie Schrader das Herz!!! Wo könnte er ohne diese vielen verletzungsbedingten Pausen schon sein. Er verfügt über eine derartige Schnelligkeits-Brillanz! Es findet nur sehr selten statt, das Athlet und Trainer wie Pott und Deckel aufeinanderpassen.
Ich bin der grösste Schraderfan überhaupt.
Der könnte grösser sein/werden als Holdorf, Hingsen und wie sie alle heissen.
(18.03.2015, 10:43)MZPTLK schrieb: [ -> ]
(18.03.2015, 10:35)Gertrud schrieb: [ -> ]Ehrlich gesagt - da blutet mir bei einem derartigen Diamanten wie Schrader das Herz!!! Wo könnte er ohne diese vielen verletzungsbedingten Pausen schon sein. Er verfügt über eine derartige Schnelligkeits-Brillanz! Es findet nur sehr selten statt, dass Athlet und Trainer wie Pott und Deckel aufeinanderpassen.
Ich bin der grösste Schraderfan überhaupt.
Der könnte/kann grösser sein/werden als Holdorf, Hingsen und wie sie alle heissen.

Ich habe nur das das in dass umgewandelt. Ich bin in solchen Dingen sehr pingelig.

Gertrud
Seiten: 1 2