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Normale Version: Vereinbarkeit von Beruf und Leistungssport
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Da es grad aktuell ist, entnommen aus einem Interview mit Carsten Schlangen bei leichtathletik.de
(Liebe Moderatoren, verschiebt gegebenenfalls meinen Beitrag in die richtige Rubrik)
In ganz exzellenter Weise beschreibt Schlangen was wirklich wichtig ist,
Gertrude und andere haben in dieser Richtung sich auch schon geäußert.
Jedenfalls Schlangen ist ein super Typ und ich hoffe, das er in Zukunft anderen Athleten wie gerade aktuell Benitz Unterstützung gibt. 

Zitat:Durch den Entschluss für den Leistungssport haben Sie ihre beruflichen Ziele dennoch nie aus den Augen verloren. In den vergangenen beiden Jahren haben Sie schon freiberuflich als Architekt gearbeitet. Warum haben Sie sich für diese Doppelbelastung entschieden?

Carsten Schlangen:
Mit dem Leistungssport kann es schnell vorbei sein - eine schwerere Verletzung kann dafür reichen. Hinzu kommt, dass es selbst bei größtmöglichem Erfolg in der aktiven Zeit nur wenigen Athleten möglich ist, sich finanziell auch für die Zeit nach der Leistungssport-Karriere abzusichern. Deshalb halte ich es für wichtig, dass Athleten schon während ihres sportlichen Engagements beginnen, sich eine berufliche Grundlage für die Zeit nach dem Sport zu schaffen, also den Weg einer dualen Karriere gehen. In der deutschen Leichtathletik wird viel Potential verschenkt, weil Athleten im leistungsfähigsten Alter nach wie vor ihre sportliche Laufbahn beenden, und stattdessen in das Berufsleben einsteigen – und das, noch bevor sie ihre Karriere als Sportler wirklich ausreizen konnten. Um das zu verhindern, um Sport und Beruf vereinbar und die Leichtathletik somit zukunftsfähig zu machen, ist das Engagement aller gefragt. Der Verband muss das unterstützen, und es müssen Arbeitgeber gefunden werden, die einerseits temporär Freiräume für den Sport bieten und langfristig eine feste Beschäftigung. Solche Möglichkeiten zu schaffen, halte ich für wichtiger, als Fördergelder zu verteilen.
editmod: Formatierung angepasst, um den Beitrag lesbarer zu machen und Link zur Quelle eingefügt.
Gerade den letzten Satz von C.Schlangen halte ich für sehr wichtig.

Das passt auch zur Diskussion um Hartings Lotterie. Viel wichtiger als finanzielle Förderung während der Laufbahn ist die Förderung der Möglichkeit für den Einstieg ins spätere Berufsleben etwas zu tun.

Deshalb erweitere ich meinen Vorschlag, die Gelder der Lotterie mehr objektbezogen an Vereine ... zugeben, auf die Schaffung von Arbeitsplätzen, die während der aktiven Laufbahn den Leistungssport erlauben. Dafür Geld aufzubringen ist sehr sinnvoll.
Wie(so) klappte das in der DDR?

Zurückblickend auf mein Studium an der DHfK in Leipzig kann ich feststellen, dass man dort die (heute) sogenannte duale Karriere praktizierte.
Die vielen Athleten, die zum Sportstudium drängten, hatten, wenn sie wirklich talentiert waren, die Möglichkeit, ihr Studium zu verlängern.
Das 4-jährige Normalstudium wurde ggf. um 2 ... 3 Jahre verlängert, und diesen Kadern wurden später ein komplikationsloser nathloser Einstieg in den Beruf als Trainer oder Sportlehrer garantiert. (Leider war   m i r   das nicht vergönnt. Sad )

Und in den USA machte man das in Perfektion; da wurden die Besten an den Unis für lange Zeit "beschäftigt", konzentriert.
Meine Quintessenz: Alle Unis sollten sich in D. öffnen für die duale Karriere von Leistungssportlern!

H. Klimmer / sen.
(10.11.2014, 17:22)Hellmuth K l i m m e r schrieb: [ -> ]Meine Quintessenz: Alle Unis sollten sich in D. öffnen für die duale Karriere von Leistungssportlern!

H. Klimmer / sen.

So sollte es sein, dass Studenten mit der Passion LA-Leistungssport diese unter Sonderkonditionen auch ausleben können. So vereinzelte Ansätze gibt es aber schon. In der Hinsicht schiebe ich keineswegs die Schuld auf den DLV. Es braucht sicherlich Zeit, diesbezüglich Dämme einzubrechen und eine generelle Förderung auf der gemeinsamen Plattform Politik, Universitäten und DLV einzurichten. Wenn man die berufliche Entwicklung etwas verzögert, ist das aus meiner Sicht durchaus vertretbar. Man sollte schon versuchen, keine Sozialfälle zu produzieren. Was bringt einem die Olympiasiegmedaille an der Wand, wenn man sich beruflich deshalb nicht etabliert hat? Thumb_down Das ist für mich ein absolutes No go und hinterlässt auch nur Wehmut!!!

Gertrud