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Normale Version: Leichtathletik-Datenbank wird 2023 abgeschaltet
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Die sicherlich von vielen gern genutzte Seite leichtathletik-datenbank.de wird am 05.01.2023 aus Gründen des "Datenschutzes" eingestellt. Da war sicher wieder ein ganz "gewissenhafter" Bürokrat am Werk. Gibt es denn nicht viele wirkliche Probleme auf der Welt oder müssen wir uns mit solch unsinniger "Rechtsauslegung" wirklich in Zukunft dauerhaft beschäftigen?

https://www.leichtathletik-datenbank.de/
Ich kann nachvollziehen, dass sich die Betreiber der Leichtathletik-Datenbank die Mühen und Kosten gerichtlicher Klärung ersparen wollen. Ich sähe aber gute Chancen, dass diese vor Gericht erfolgreich wären, denn ein Unterschied zwischen Leichtathletik-Datenbank und offiziellen DLV-Bestenlisten ist für mich nicht erkennbar. Startpassinhaber stimmen der Veröffentlichung ihrer wettkampfrelevanten Daten im Internet zu, wo die gesammelt werden, sollte egal sein.

Aber es war zu erwarten, dass es nach der "Coronapause", in der andere Dinge Vorrang hatten, wieder vermehrt zu Problemen bei der Anwendung der DSGVO kommen wird. Hier bedarf es noch einer ganzen Menge gerichtlicher Klärung, die in den letzten Jahren kaum stattgefunden hat.
Mich würde auch mal interessieren, was jetzt das konkrete Problem ist. Welche nicht umsetzbaren Anforderungen werden an die Plattform gestellt?
ich bin mir auch ziemlich sicher dass die Datenbank nicht gegen die Datenschutzregeln verstößt. Es werden ja nur Startpassinhaber angezeigt die mit ihrem Antrag beim Verband unter anderem auch der Veröffentlichung von Ergebnissen zugestimmt haben-

Außerdem ist ja gerade der Sinn von Wettkämpfen seine Leistungen öffentlich zu zeigen sonst kann ich ja im Training messen. Zudem ist das ja auch jahrzehntelange Übung. jeder der Wettkämpfe macht rechnet damit dass seine Leistung öffentlich wird.

Das wäre doch etwas für den DLV .

Wenn er diese Datenbank integrieren würde hätte er seine Seite gleich viel attraktiver gemacht.
(30.12.2022, 20:07)alex72 schrieb: [ -> ]ich bin mir auch ziemlich sicher dass die Datenbank nicht gegen die Datenschutzregeln verstößt. Es werden ja nur Startpassinhaber angezeigt die mit ihrem Antrag beim Verband unter anderem auch der Veröffentlichung von Ergebnissen zugestimmt haben-

Bei genauerem Nachdenken könnte das eines der beanstandeten Probleme sein. Die DB zeigt auch Bestenlisten für Athleten unter der U14, die keinen Startpass haben müssen. Hier liegt also keine Zustimmung zur Verarbeitung der Daten vor. Als Veranstalter versucht man sich da über entsprechende Klauseln in den Ausschreibungen zu helfen, dann müsste die Datenbank aber für jede U14-Veranstaltung prüfen, ob in der Ausschreibung die Weiterverarbeitung der Daten aufgeführt wurde. Der DLV macht es sich einfach und führt keine Bestenlisten unter der U16.

Für die Athleten ab der U14 sähe ich folgendes Problem: Der Datenverarbeitende muss auf Anfrage die Zustimmung der Person zur Erhebung/Verarbeitung der Daten vorlegen. Der DLV kann dann auf den Startpass verweisen. Dieser liegt der LA-Datenbank aber nicht direkt vor, d.h. sie kann nur auf den DLV weiterverweisen. Ob das zulässig ist, wäre wohl die gerichtlich zu klärende Sache.
Interessante Überlegung, aber wenn dies das Problem wäre, dürften doch auch generell keine Ergebnislisten und Bestenlisten für diese Altersklassen bzw. bei Laufveranstaltungen von vereinslosen Teilnehmern veröffentlicht werden. Die Leichtathletik-Datenbank ist eine sekundäre Zusammenstellung von an anderen Stellen bereits veröffentlichten Daten. Da müssten diese Veröffentlichungen dann erst recht gegen den  Datenschutz verstoßen ...
(30.12.2022, 21:14)Athletix schrieb: [ -> ]Interessante Überlegung, aber wenn dies das Problem wäre, dürften doch auch generell keine Ergebnislisten und Bestenlisten für diese Altersklassen bzw. bei Laufveranstaltungen von vereinslosen Teilnehmern veröffentlicht werden.

Nein, als Veranstalter kann ich mich über die Ausschreibung absichern. Die LA-Datenbank müsste dann aber wie geschrieben für jede Ergebnisliste, die sie übernimmt, auch die zugehörige Ausschreibung überprüfen.
Die europäische DSGVO ist sehr streng. Unternehmen dürfen z.B. nicht die gespeicherten Informationen zu einer Person mit öffentlich zugänglichen Daten aus den sozialen Netzwerken anreichern.

Aus meiner Sicht besteht hier das Problem, dass die Athletinnen und Athleten nur eine Speicherung Ihrer Daten bei den Landesverbänden und den DLV, aber nicht bei der Leichtathletik-Datenbank zustimmen. Jede Person hat das Recht, dass seine Daten gelöscht bzw. gesperrt werden. Wenn jetzt ein Athlet oder eine Athletin der Speicherung widerspricht, so wendet er oder sie sich an den DLV. Dieser muss dann die Daten löschen bzw. sperren, falls diese noch für die weitere Geschäftstätigkeit benötigt werden. Der DLV kann aber diesen Löschauftrag nicht weitergeben, da er offiziell nichts von einer Speicherung der von ihn verwalteten Daten in der Leichtathletik-Daten weiß.

Eine Ausnahme bilden hier Personen des öffentlichen Lebens. Hier wäre eine Speicherung der Daten erlaubt. Hierzu gehören vermutlich die Kaderathleten des DLVs, aber sicherlich nicht die vielen Hobby-Athleten und Athletinnen.
(30.12.2022, 20:07)alex72 schrieb: [ -> ]Zudem ist das ja auch jahrzehntelange Übung. jeder der Wettkämpfe macht rechnet damit dass seine Leistung öffentlich wird.

Die DSGVO gibt es aber erst seit Mai 2018. 2020-2022 hatten wir wichtigere Probleme, aber jetzt darf der Amtsschimmel wieder wiehern.

Zitat:Das wäre doch etwas für den DLV .

Wenn er diese Datenbank integrieren würde hätte er seine Seite gleich viel attraktiver gemacht.

Dass der DLV seine Ergebnisdatenbank um Features der Leichtathletik-Datenbank erweitert (bspw. Athletenprofile mit allen erfassten Wettkampfleistungen, Bestleistungen etc.) wäre sicher wünschenswert.
Schade und garantiert nur deshalb erforderlich, weil irgendjemand einen Rechtsanwalt losgelassen hat. Da sich die meisten aber erst ab einem bestimmten Leistungsniveau für Ergebnisse interessieren dürften, habe ich mittlerweile sowieso schon mehr und mehr auf die Athletenprofile von World Athletics geschaut. Dort findet man alles Wichtige in sehr übersichtlicher Form, wie ein beispielhafter Link zu Jana Becker zeigt. Deshalb empfinde ich das für mich persönlich nicht als großen Verlust.
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