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Normale Version: Was kann der DLV für die Breite tun?
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Es wird ja viel über die Spitze, Förderung, Stützpunkte etc diskutiert, aber ein weiterer Faktor den man ansprechen muss ist sicher die Entwicklung im Jugend und breitensport.

Die mitgliederzahlen sind seit mitte der 00er jahre rückläufig und das besonders im Jugend und noch mehr dem jungen Erwachsenenbereich (ohne die senioren würde es da deutlich düsterer aussehen) 

https://www.leichtathletik.de/fileadmin/...-_2019.pdf

Klar, der dlv ist immer noch ein großer verband und von der breite haben wir auch aufgrund der landesgröße immer noch mehr Leute als viele andere europäische Länder, was sich ja auch im guten junioren EM ergebnissen zeigt, aber die tendenz ist schon eher rückläufig. 

Was kann man dagegen tun? Manche Dinge sind vermutlich gesellschaftlich und demografisch vorgegeben und können nicht geändert werden, aber es bringt ja auch nichts über "die jugend von heute" und smart phones zu schimpfen, das hat natürlich einen effekt, aber der sport muss trotzdem damit leben was er bekommt und das beste draus machen, jammern hilft da nicht. 

Die frage ist also wie kann man mehr kinder in die LA bekommen und auch wie kann man den großen Schwund im jungen teenangeralter verringern. 

Geht der weg über mehr fun und eventcharakter? Oder sollte der fokus doch auf dem manchmal etwas trockenen "Kern" der leichtathletik liegen und es vermieden werden das die leichtathletik zu sehr zum "gimmick" wird?
Bessere Trainerinnen
Bessere Trainer

Alles andere ist unwichtig(er)

Die LA muss richtig kommuniziert werden als lebenslange Lifestyleart,
wobei es vollkommen egal sein muss, auf welchem Niveau sich die AthletInnen bewegen.
Wenn sich immer nur an Topleistungen gemessen wird,
ist bei den meisten sehr schnell, spätestens mit 16 oder 18, der Ofen aus.
Man muss denjenigen Jugendlichen, die weitermachen auch eine Chance auf hoherwertige Meisterschaften bieten.

Das fängt doch schon bei den Schülern und Jugendlichen an. Da fallen Meisterschaften aus und es wird immer darüber geredet, dass man sie nicht überfordern sollte, aber es müssen auch Spoprtler mit nicht Spitzenleistungen die Möglichkeit haben sowohl bei der DM als auch international zu starten.
Wenn man jemand nicht mitnimmt, weil er um 1/100 die höhere DLV-Norm verpasst hat, dann vergrault man Sportler.

Für mich ist dabei aktuell nicht verständlich, warum man bei den EYOF nicht die vom DOSB zugedachten 28 Plätze ausnutzt, sondern bereits vorher einige Wettberbe herausnimmt und dann am Ende nur 15 Leute meldet. Bei der Meldelage hätten die meisten ein positives Erlebnis gehabt.
Außerdem ist bei den EYOF auch der Jahrgang 2007 zugelassen - andere Länder lassen ihre U16 auch starten, hier meint man, die U16 schonen zu müssen (es gab einige sehr gute Mädchen im Jg. 2007).

Noch ein zusätzlicher Punkt: Für mich war der größte Quatsch die KiLa. Da wird den Kinder etwas ganz anderes suggeriert als die LA wirklich ist. Und schon hat man nur diejenigen, die sich nicht besonders anstrengen wollen.
(27.07.2022, 13:20)Astra schrieb: [ -> ]Man muss denjenigen Jugendlichen, die weitermachen auch eine Chance auf hoherwertige Meisterschaften bieten.

Das fängt doch schon bei den Schülern und Jugendlichen an. Da fallen Meisterschaften aus und es wird immer darüber geredet, dass man sie nicht überfordern sollte, aber es müssen auch Spoprtler mit nicht Spitzenleistungen die Möglichkeit haben sowohl bei der DM als auch international zu starten.
Wenn man jemand nicht mitnimmt, weil er um 1/100 die höhere DLV-Norm verpasst hat, dann vergrault man Sportler.

Für mich ist dabei aktuell nicht verständlich, warum man bei den EYOF nicht die vom DOSB zugedachten 28 Plätze ausnutzt, sondern bereits vorher einige Wettberbe herausnimmt und dann am Ende nur 15 Leute meldet. Bei der Meldelage hätten die meisten ein positives Erlebnis gehabt.
Außerdem ist bei den EYOF auch der Jahrgang 2007 zugelassen - andere Länder lassen ihre U16 auch starten, hier meint man, die U16 schonen zu müssen (es gab einige sehr gute Mädchen im Jg. 2007).

Noch ein zusätzlicher Punkt: Für mich war der größte Quatsch die KiLa. Da wird den Kinder etwas ganz anderes suggeriert als die LA wirklich ist. Und schon hat man nur diejenigen, die sich nicht besonders anstrengen wollen.

Das ist doch schon wieder viel zu weit oben gedacht. Dass es ärgerlich ist, wenn Meisterschaften ausfallen müssen, ist gar keine Frage, aber wenn es um die Breite geht, muss man doch mal wirklich an der Basis schauen, was sich da tut.

Bei uns in Marburg lag die Leichtathletik vor knapp zehn Jahren quasi am Boden: kaum regelmäßige Trainingszeiten, keine engagierten Trainer, Wettkampfteilnahmen Fehlanzeige. Mittlerweile haben wir Gruppen von der U6 bis zur U20, sind über 300 Leute in der Abteilung und machen regional alles an Veranstaltungen mit, was geht. Was (noch) fehlt, sind echte Erfolge auf Landesebene, aber immerhin waren wir dieses Jahr mit einigen Jugendlichen dabei. 

Geschafft haben wir das nur mit unglaublich viel Engagement unserer ausschließlich ehrenamtlichen (!) Trainerinnen und Trainer. Und genau da sollte der Verband ansetzen: Aus- und Fortbildung, Unterstützung bei organisatorischen Themen, Networking ermöglichen, Anreize zum Engagement schaffen. Einiges gibt es da ja schon (zuletzt z.B. die Jungtrainer-Offensive), aber hier gibt es in meinen Augen noch riesiges Potenzial.
Zum Thema KiLa: Wir nehmen das mittlerweile zwiegespalten wahr. Die Wettkämpfe an sich sind zum Vergleich zu früher super: kurze knackige Veranstaltungen mit viel Action und wenig Wartezeiten, auch weniger leistungsstarke Kinder kommen voll auf ihre Kosten und am Ende gehen fast immer alle glücklich nach Hause. Auf der anderen Seite stellen wir auch fest, dass der Übergang dann teilweise hart ist und zum Drop-Out führt: Von den spielerischen Mannschaftswettkämpfen in der U10 ist der Bruch zur klassischen Leichtathletik in der U12, bei der plötzlich jeder für seine eigene Leistung gerade steht, heftig.

Prinzipiell gibt das System mit Einzelmehrkämpfen in der U10 und sogar KiLa-Einzeldisziplinen in der U12 die Möglichkeit zum schrittweisen Einstieg, der müsste nur konsequenter genutzt und umgesetzt werden (bei uns im Kreis gibt’s bis zur U10 nur die Mannschaftswertung und in der U12 gar keine KiLa mehr).
@Jakob94
Spannend, bei uns bestimmt auch in der U12 die KiLa weitgehend das Wettkampfgeschehen. Es gibt zwar auch 1-2 Einzelwettkämpfe wenn mich nicht alles täuscht, aber die Hauptwettkämpfe in der U12 sind bei uns KiLa
Entscheidend sind folgende Dinge für Kinder aus meiner Sicht als ehemalige Diplomsportlehrerin am Gymnasium und Trainerin zum Legen von Grundlagen auf den verschiedenen Gebieten:

1. Technikelemente sollten kindgerecht verpackt beigebracht werden. 
2. Körperliche Dysbalancen sollten ausgemacht und durch Übungen verringert und beseitigt werden.
3. Schnelligkeitselemente sollten immer wieder eingestreut werden (Beispiel: abgesteckte Frequenzläufe als Staffelläufe).
5. Das Konkurrenzverhalten sollte durch kleine Wettkämpfe permanent trainiert werden. 
6. Peripheres Sehen in kleinen Übungen und als Wettkampf gegeneinander sollte Anlaufsicherheit bringen.
6. Turnerische Inhalte sollten die Fitness schulen. (z.B. Schwingen an Tauen von Kasten zu Kasten/und wieder zurück oder vom Kasten über den nächsten Kasten schwingen: frontal oder mit halber Drehung landen) 
7. Treffspiele einzeln gegeneinander sollten die psychischen Fähigkeiten ausbilden.
8. Ball- und Kugelstöße in vielen Formen und mit vielen Zielformen von Weichbodenmatten aus (Einfach nur kreativ sein!!!) nach dem Motto: "Wer kann?"
Und, und, und...
Kinder müssen einfach Spaß haben und Lernfortschritt sehen. Das heißt, dass ein Übungsleiter eine Menge an Übungen im Repertoire haben sollte. 

Und jetzt wieder zum Frauen-FB Deutschland-Frankreich  WinkThumb_up

Gertrud
Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch (heute von einer Sängerin im TV gehört).
Ich denke der spielerische ansatz ist schon richtig. Mein trainer hat zum beispiel damals ein biathlon rennen mit kids gemacht wo kinder zwischendurch mit Tennisbällen auf ein ziel werfen mussten und erst weiterlaufen durften wenn sie das ziel ein paar mal getroffen haben und das hat den Kindern viel Spaß gemacht und dazu zwei LA basic skills geschult. 

​​Aber man muss natürlich auch drauf achten den Übergang nicht zu hart zu gestalten, also zum beispiel bis 10 jahre komplett nur "spiel", von 10-12 eine Mischung aus spiel und "richtigen Wettkämpfen" und dann später komplett "normale" leichtathletik.

Ich kann verstehen das die kinder LA einige "old school" typen irritiert, aber wichtig im vorteenageralter ist ja vor allem das zum einen die kinder spaß an Bewegungen haben und zum anderen das sie eine breite Koordinative basis erlernen aus der sie später die spezialtechniken schneller und besser erlernen und verfeinern können. 

Es geht ja gar nicht darum das 10 jährige eine gute lauf, wurf und sprungtechnik haben, sondern mehr darum das sie eine breite Koordinative basis haben und so technisch "formbar" bleiben, das ist besser als wenn kinder früh eine spezialtechnik lernen die so eingebrannt ist das sich das nicht mehr ändern ist.
Thumb_up ‌Genau das ist das Ziel der hier oft und viel geschmähten Kinderleichtathletik und wenn man das richtig umsetzt, funktioniert das auch. Auch der Übergang sollte so sein, wie von dir beschrieben, d.h. bis U10 KiLA, in der U12 gemischt und ab der U14 beginnt der "Ernst der Leichtathletik".
(27.07.2022, 21:06)Gertrud schrieb: [ -> ]Entscheidend sind folgende Dinge für Kinder aus meiner Sicht als ehemalige Diplomsportlehrerin am Gymnasium und Trainerin zum Legen von Grundlagen auf den verschiedenen Gebieten:

1. Technikelemente sollten kindgerecht verpackt beigebracht werden. 
2. Körperliche Dysbalancen sollten ausgemacht und durch Übungen verringert und beseitigt werden.
3. Schnelligkeitselemente sollten immer wieder eingestreut werden (Beispiel: abgesteckte Frequenzläufe als Staffelläufe).
5. Das Konkurrenzverhalten sollte durch kleine Wettkämpfe permanent trainiert werden. 
6. Peripheres Sehen in kleinen Übungen und als Wettkampf gegeneinander sollte Anlaufsicherheit bringen.
6. Turnerische Inhalte sollten die Fitness schulen. (z.B. Schwingen an Tauen von Kasten zu Kasten/und wieder zurück oder vom Kasten über den nächsten Kasten schwingen: frontal oder mit halber Drehung landen) 
7. Treffspiele einzeln gegeneinander sollten die psychischen Fähigkeiten ausbilden.
8. Ball- und Kugelstöße in vielen Formen und mit vielen Zielformen von Weichbodenmatten aus (Einfach nur kreativ sein!!!) nach dem Motto: "Wer kann?"
Und, und, und...
Kinder müssen einfach Spaß haben und Lernfortschritt sehen. Das heißt, dass ein Übungsleiter eine Menge an Übungen im Repertoire haben sollte. 

Und jetzt wieder zum Frauen-FB Deutschland-Frankreich  WinkThumb_up

Gertrud
Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch (heute von einer Sängerin im TV gehört).
Ich bin mit allem absolut einverstanden. Aber jetzt zurück zur Realität meiner U12-U14 Gruppen. Ich habe 90min, einmal pro Woche, allenfalls zweimal. Die Gruppe ist extrem heterogen, wenigstens în unserem Fall ist das Betreuungsverhältnis gut und die Trainer sind top ausgebildet. Vielfach sind es aber Jugendliche, die allein mit 10-15 Kindern auf dem Platz stehen. 
Also: Wie viele Trainingsstunden benötigt dann ein solches ideales U12, U14, U16-Training? Welche Ausbildung konkret brauchen die Trainingsleitenden (in Ausbildungswochen)? Wie bekommen wir diese Trainingsleitenden in der Anzahl, und wie bekommen wir sie dazu, die Ausbilungen zu machen?
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