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Normale Version: Zustand deutscher Wurfbereich
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Das ehemalige steckenpferd der deutschen LA ist imo im Moment eher gemischt.

Speer der Herren:
die Disziplin ist natürlich absolut genial mit 3 Top Leuten die Olympia,wm und EM untereinander aufgeteilt haben. Der deutsche speerwurf war da nie besser. Dieses Jahr sieht es aufgrund von Verletzungen etwas schlechter aus, aber immer noch sehr gut.

Kugel herren:
hier hat storl jahrelang einiges kaschiert, was er jetzt leider aufgrund von Verletzungen nicht mehr kann. Es gab immer mal wieder gute Junioren wie Patrick Müller mit Titeln im U Bereich, die aber den Anschluss bei den Erwachsenen nicht schafften. Ein Problem ist sicher der Rückstand bei der drehtechnik, wobei 21.5m sind ja auch mit abgleiten drin und da kommt auch keiner hin. Es gibt auch mehr Offenheit gegenüber der Dreh Technik, aber bisher hängen alle dreher bei 19-20m fest.

Diskus herren:
hier sah es vor 4 Jahren noch Top aus mit 2 OS Medaillen, aber Robert harting ist zurückgetreten und sein Bruder hat mentale Probleme (Motivation oder was auch immer). Jasinski ist dieses Jahr auch nicht gut. Beide sind noch jung genug es nochmal zu schaffen, aber leicht wird es nicht zumal Stahl und gudzius regelmäßig 69+ bei großereignissen abliefern. Beim Nachwuchs sieht es ebenfalls nicht extrem gut aus, es gibt ein paar 60m Leute aber keine 65m Werfer mit 1.5 und 1.75 Kilo

Hammer herren:
weiterhin nichts neues. Es gibt eine gewisse breite um 70m, aber weiterhin keine Leute im hohen 70er Bereich. 

Kugel damen:
hier war jahrelang schwanitz alleine, aber gambetta und kenzel haben zugelegt. Gerade kenzel könnte Potential für 19m haben. 

Diskus damen:
hier gibt es immer noch eine sehr gute breite über 60m. Vita und Müller haben Außenseiter Chancen auf bronze. Craft stagniert leider und andere sind verletzt. Dennoch eine gute Disziplin

Speer damen:
eine Weltklasse Werferin mit hussong die Gold gewinnen kann, aber es gibt nicht mehr die breite von vor 5 Jahren wo es mit obergföll, Stahl, hussong und molitor 4 65m werferinnen gab.

davon ist jetzt nur noch hussong übrig, die allerdings um Gold werfen kann. Fuchs hat Talent und sich dieses extrem gesteigert auf 63m, aber dahinter ist nicht viel los

Hammer damen:
hier ist leider auch nicht viel los seit Heidler und klaas zurückgetreten sind. Es gibt eine gewisse breite über 60m, aber da muss man halt inzwischen doch 75m anbieten um überhaupt in den Endkampf zu kommen. Um es zu verdeutlichen, die besten deutschen Damen sind im Moment so weit wie Kirsten münchow vor 20 Jahren in der Anfangsphase des hammerwurfs war.

insgesamt ist da doch licht und Schatten. Die breite von vor 5-10 Jahren wo man in fast allen Disziplinen (außer Männer Hammer, da ist es schon 20 Jahre her) um Medaillen kämpfte ist es doch dünner geworden. Der speerwurf der Männer und einzelkönner wie hussong und schwanitz überstrahlen vieles, aber dahinter ist es doch sehr dünn, nur Damen und mit abstrichen herren Diskus haben neben dem Herren Speer noch eine gute breite in der Spitze.

was könnte man da tun? Ist der Wurf nicht mehr attraktiv für junge Athleten?

Edit: Tippfehler oder falsche Autokorrektur verbessert. ~ longbottom
dominikk85 ,

was ist Dir denn da durch den Kopf gegangen?

... seit dem Rücktritt von  ... und klass ...

kann man das noch korrigieren?
Danke für den Hinweis, Gera. Ich habe es verbessert. Betty Heidler ist uns sicher auch allen wesentlich lieber als der andere Herr.  Wink
Dein Beitrag ist mir zu oberflächlich.
Merlin Hummel wirft in der U18 den Hammer über 81m und ist damit Nummer zwei in der Welt, Samantha Borutta holt Silber bei der U20 EM. Julia Ulbricht holt bei der U20 EM mit dem Speer ebenfalls Silber und ist nichtmal die beste Deutsche, weil Tröger in Ulm noch weiter wirft. Tröger, Ulbricht, Wipper und Hafenrichter sind alle besser als Fuchs in der U20, da ist also eine Menge Potential.
In der Problemdisziplin Hammerwerfen gibts zumindest hoffnungsvollen Nachwuchs, beim Kugelstoßen der Männer sehe ich da gar nichts. Vor zwei Jahren hatten wir einen U18-Weltmeister (mit Drehstoss), der hat sich aber kaum weiterentwickelt. Kann es sein, dass man beim DLV nicht nur den Umstieg zum Drehstoss verpasst hat, sondern auch nicht weiß, wie man ihn trainiert?
Was stand denn da?
(07.08.2019, 15:58)dominikk85 schrieb: [ -> ]Was stand denn da?
Statt die Betty hattest du den Adolf erwähnt. Passiert vermutlich schnell, falls man z.B. das erste e bei Heidler durch Tippfehler vergisst und die Autokorrektur dann den Rest erledigt.  Wink
Sorry das war natürlich nicht gewollt, war sicher die Autokorrektur.
Mir gehen schon länger ähnliche Gedanken durch den Kopf, noch verstärkt um das "neue" Sorgenkind Stab, wo es vor gar nicht allzu langer Zeit noch vor Weltklasse (vor allem bei den Männern) wimmelte.

Ich habe natürlich nicht mal im Ansatz Einblick (oder Ahnung) von Training, Trainern, Stützpunktstrukturen oder gar der allgemeinen "Nachwuchssituation" in diesen Bereichen, aber mich beschleicht so das Gefühl, dass die Polen das deutlich besser machen.

Wieso ausgerechnet Polen? Weil die polnische Leichtathletik, ähnlich wie die deutsche (zumindest noch vor einigen Jahren), ihre Stärken im technischen und Wurf-/Stoßbereich hat. Ja, im Speerwurf ist dort gar nichts, aber die momentane Situation in Deutschland (eigentlich nur bei den Männern) ist jetzt auch gerade mal 3-4 Jahre so luxuriös, vorher war hier auch länger Brachland und Peter Blank war noch bis in die 2000er rein ganz weit vorne in Deutschland.

Ich glaube, mit einer Konzentration und gezielter Förderung dieser DIsziplinen wäre der deutschen Leichtathletik wesentlich mehr geholfen. Wenn man kein äußerst erfolgreicher Sprintstar ist (Nein, bei aller Liebe, das ist Gina Lückenkemper nun doch nicht), zählt für die Leichtahtletik eigentlich vorrangig Olympia um Erfolge/Ruhm/Präsenz und Storys zu erzeugen (und selbstverständlich auch finanziell erfolgreich zu sein, das gehört dazu). Bei Olympia ist es aber wesentlich einfacher, in den Wurfdisziplinen Medaillen zu erreichen als im Laufbereich. Und Olympiymedaillen SIND eben "sexy", Harting war mit Abstand der größte Star der letzten Jahre (gut da kommt auch Charisma hinzu, aber geschenkt), aber hir rennt ja fast alles dem scheinbaren Lauferfolg nach, ich denke, dass das noch ein böses Erwachen gibt.

Man merkt es ja hier im Forum: Koko der neue Darling, wo stellenweise zukünftige Weltrekorde prognostiziert werden: Davon ist sie noch weitweit weg und sie hat noch absolut gar nichts Zählbares im internationalen Bereich gerissen. Irgendwie ist dann die Leichtathletik als Ganzes doch anscheinend zu heterogen um jede Disziplin entsprechend zu würdigen, es wäre vielelicht ehrlicher von der Sportart "Sprinten, dann längeres Laufen und noch lästiges Beiwerk dazu" zu sprechen, aber dass selbst der Verband die Technikseite vernachlässigt ist dann doch mindestens ärgerlich, wenn nicht fahrlässig.
(07.08.2019, 20:13)Sebastian schrieb: [ -> ]Bei Olympia ist es aber wesentlich einfacher, in den Wurfdisziplinen Medaillen zu erreichen als im Laufbereich.

Die Zeiten sind vorbei. Die Leichtathletik wird auch im Wurfbereich immer internationaler und damit wird es ähnlich schwer wie in den Laufdisziplinen Medaillen zu holen. Im Speerwurf kamen in den letzten Jahren Weltklassewerfer auf Ägypten, Kenia und Trinidad und Tobago. Im Diskuswerfen sind mit Dacres und Smikle zwei Jamaikaner in die Weltspitze aufgerückt. Im Kugelstoßen dominieren zwar immer noch die USA, aber es tummeln sich ein Neuseeländer, ein Brasilianer, ein Luxemburger und ein Südafrikaner in den Top 20.
Bei den Frauen sind die Amerikanerinnen plötzlich eine Macht im Hammerwurf.
Bei R. Harting ist vieles zusammen gekommen. Keiner der anderen sehr guten deutschen Werfer/innen der letzten 30 Jahre hat auch nur ansatzweise solche Popularität erreicht. Werfen interessiert sonst nur hardcore-Fans. Das Charisma ist eben nicht geschenkt, sondern fehlt meistens.
Wie schon vor zwei Jahren jemand hier schrieb: Gesa, Gina und Koko usw. schaffen der LA mehr Popularität als drei Goldmedaillen von Christina Schwanitz, selbst wenn sie im HF ausscheiden. Vielleicht schaffen die Werfermedaillen eine bessere Verhandlungsposition beim DOSB oder Innenminister. Aber Popularität der Sportart?  Einen R. Harting, der obwohl Werfer populär wird, kannst Du nicht erzwingen (sieht man ja an Chr. H.).

Eine Ausnahme könnte Thomas Röhler sein, da der nicht wie ein typischer Werferschrank aussieht und smart und eloquent ist. Aber vgl. mit R. Harting vermutlich etwas zu kühl, um richtig cool zu sein.

Das hat mit Werfen nun nichts zu tun. Aber die LA muss, ohne zur Show auszuarten, m.E. auf das setzen, was Gina usw.  auch ohne Olympiamedaillen populär macht, was auch immer es genau ist. Nicht auf scheinbar sicherer (oder leichtere) Medaillen in unpopulären Disziplinen (die nie so populär werden werden wie Sprint, Hochsprung oder Mittelstrecken).
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