Leichtathletikforum.com

Normale Version: Bundestrainer - Heimtrainer
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Ich stelle hier mal zur Diskussion, welche Ansprüche/ Bitten man an und welche Meinungen man über die jeweilige Position und deren Verbindung hat. Ich äußere mich demnächst auch dazu.

Gertrud
Sehr einfach:
Der / die Heimtrainerin macht die Arbeit und verantwortet die Entwicklung des/r Athlete/in. Er/sie ist Trainer (Deswegen vermeiden wir im Norden den Begriff Heimtrainer gern, weil damit eine Abwertung verbunden sein könnte)
Der Verbandstrainer (egal ob Land der Bund) berät, entwickelt das Trainer-Athleten-Team weiter, vermittelt Kontakte, gibt fachliche, didaktische und persönliche Impulse, macht Vorschläge zur Trainingssteuerung, organisiert Lehrgänge und Trainingslager, stellt international die Wettkampfbetreuung sicher, hinterfragt problematische Entwicklungen... 
Als Landestrainer, der gerade eine C-Kader-Athletin betreut, erlebe ich immer wieder, wie anspruchsvoll diese Konstellationen in beide Richtungen sind, besonders, wenn Entwickingen kritisch gesehen werden. Qua Amt und Kompetenz entstehen leider immer wieder Situationen, in denen die Position des Heimtrainers geschwächt wird. Dem zu begegnen und das zu verhindern, ist wohl die größte Herausforderung. Gegeneinander zu arbeiten bringt nie etwas, das Miteinander zum Wohle aller zu gestalten ist die gemeinsame Aufgabe. Wie immer im Leben geht es nur mit Vertrauen, das immer wieder neu erarbeitet werden muss.
Ich als Heimtrainerin möchte natürlich meine Schützlinge vorne sehen. Dafür tue ich alles, ohne anderen ein Bein zu stellen. 

Meine Vorstellungen und Prioritäten:

1. Fortbildung auf höchster Ebene in eingen Bereichen
2. Vernetzung nach meinem Gusto
3. Zeitintensives und fein abgestimmtes Vorgehen; absolut keine Aktionen mit Zeitverschwendung
4. Fokussierung in besonderem Maße auf eigene Athleten
5. Trainingsinhalte-Besprechung nur mit vertrauensvollen, engen Freunden
6. Absolut ausgeklügeltes Gesundheitsvorgehen in Theorie und Praxis
7. Individuelles Vorgehen von Anfang an
8. Anschaffung eines adäquaten Equipments auf eigene Kosten
9. Mit mir hat ein Landes- und/ oder Bundestrainer normalerweise keine Arbeit. Wink Ich bin gegen Doppelversorgung. Das ist bei einigen
   Disziplinen in meinem Fall nicht notwendig.
10. Kaderzugehörigkeit mit Serviceleistungen soll nur nach Leistung und Potential gehen, nicht nach Kaderteilnahme.
11. Es zeugt von großer Souveränität, Trainer/innen wie mich einfach machen zu lassen.  Thumb_up

Mein Motto: "Ich liebe die Unabhängigkeit, die Freiheit des Geistes und die Intuition (Vorstellung nach Einstein!)."

Gertrud
Es gibt ganz unterschiedliche Trainertypen. Es gibt Trainer, die der Hilfe bedürfen, weil sie vielleicht nicht die Zeit, die Muße und die Ausbildung wie ich zur Verfügung haben. Da sollte der Verband natürlich einspringen und Defizite aufarbeiten helfen, um diese Trainer heranzuführen. Ausgesuchte Fortbildungsinhalte sind dafür vonnöten. 

Ich bin ein Mensch, der sehr autark seine Defizite in vielen Stunden beseitigt und einfach die Freiheit des Geistes benötigt, um in jeder Sekunde meine Vorstellungen zu verwirklichen. Ich sehe mich nicht in Konkurrenz oder gar Opposition zum Verband - beileibe nicht!!! Ich nutze die Möglichkeiten in einem sehr streng angelegten Zeitfenster, um absolut optimal zu arbeiten. Ich bin bereit, dafür alles zu geben. Ich will meine Möglichkeiten absolut zielstrebig nutzen. Ich benötige keinen Supervisor. Ich brauche adäquate Diskussionspartner. Ich habe heute schon wieder recherchiert und Geräte im Kopf, die ich kaufen möchte, die so gut wie keiner auf dem Schirm hat. Ich stoße in immer neue Bereich vor. Mein Kreis an Möglichkeiten und Einflussnahmen wird immer größer. Daraus resultiert dann auch eine bessere Sicht der Optimierung. Ich muss selbst immer Wahlmöglichkeiten haben und lasse mich nicht "einnorden". 

Ich ertappe mich immer wieder dabei, das ich "chaotisch" wie ein Kind lerne. Das sorgt bei mir für Entspannungsphasen. Ich schwenke sehr oft von Inhalt zu Inhalt hin und her und docke mit diesen Inhalten an vorhandene an. Beispiel: Ich arbeite im Garten nie an nur einer Stelle, habe aber im Endeffekt ein sehr schönes Ganzes. Ich beiße mich nicht mehr krampfhaft fest. Ich habe heute Morgen enorm viele Gebiete angerissen und dann in einem Gerätebereich intensiver geforscht. So lernt ein Kind auch Sprache. Das Kind weiß nichts von Präsenz und Imperfekt. Auch Bewegungen werden so "richtig" von Kindern gelernt. Wenn ein Trainer Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene richtige Übungen lehren möchte, muss er über einen schier unerschöpflichen Ideenreichtum an Bewegungen und Übungen verfügen. Dabei sollte der Verband durch seine BT und Spezialisten aus anderen Bereichen unterstützen.

Der Verband sollte lernen, seine Kontrollmechanismen auf Trainer zu begrenzen, die eben noch nicht selbstständig sind. Andere wie ich benötigen unheimliche große Freiräume zum erfolgreichen Schaffen. Im Endeffekt kommt auch das dem Verband zugute. Ich sage das jetzt mal knallhart: Ich brauche keinen Idriss Gondschinska zum Einnorden. Deshalb lehne ich ihn als Mensch und Gesprächspartner mit seinen Ideen nicht ab. Wenn er seine Kraft in die "Bedürftigen" legt, halte ich das für durchaus in Ordnung. Das meine ich ganz ohne Häme so!!! Er könnte mir Vorschläge unterbreiten. Selektieren ist aber meine Sache!!! Ich favorisiere den mündigen Trainer und Athleten, wobei trotzdem ein sehr großer Zusammenhalt, aber auch Eigenständigkeit bestehen kann. 

Gertrud