Leichtathletikforum.com

Normale Version: Falscher Lokalpatriotismus
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Schon seit einiger Zeit ist es beim hiesigen öffentlich-rechlichen Radio/Fernsehen üblich, nicht über diejenigen zu berichten, die für einen hessischen Verein starten, sondern über die, die einen - wie auch immer gearteten Bezug - zu Hessen haben.

So auch gestern wieder in einer Vorschau zur DM in Erfurt: http://hessenschau.de/sport/mehr-sport/d...m-102.html

Dort werden Gesa Krause, Julian Reusch und Pamela Dutkiewicz zu Hessen.
Die eine startet seit diesem Jahr für einen Verein im Rheinland, die andere hatte vor 10 Jahren ihren letzten Start für einen Verein im Bereich des HLV - und Julian Reusch tat das nie.

Trotzdem genießen diese "fremden" Athleten die Aufmerksamkeit des Hessischen Rundfunks.

Gestern habe ich mich dann - nach dem mich diese Betrachtungsweise schon länger störte - einen Brief an die Sportredaktion geschrieben.
Interessanterweise erschien am Nachmittag auf HLV.de ein Artikel von Uwe Martin, (http://hlv.de/NEWS/view_news_V10.asp?ID=4972) der das Thema aus der gleiche Sichtweise betrachtet wie ich...

Die Verfasserin der Artikel auf hessenschau.de ist übrigens Christiane Klopsch, die das Geschäft eigentlich auch von der anderen Seite kennen sollte...

Ciao

dirk
Ich habe als freier Mitarbeiter einer Tageszeitung im Lokalsport die explizite Anweisung der Redaktion, Sportler, die im Einzugsgebiet wohnen, in meiner Berichterstattung auf jeden Fall zu erfassen, auch wenn sie nicht für einen dort ansässigen Verein starten. Das gleiche gilt für den Kollegen, der für den Regionalsport schreibt.
---edit
Das ist auch legitim, da durch den Wohnsitz ein lokaler Bezug und damit eine Relevanz für die Berichterstattung gegeben ist.

In der Berichterstattung im Hauptsportteil dominieren oft Pamela Dutkiewicz, Carolin Schäfer und Florian Orth, obwohl keiner von ihnen für einen örtlichen Verein startet und sie bis auf Orth (teilweise schon lange) nicht mehr im Einzugsgebiet wohnen.

Auch hier ist die Begründung ganz einfach: die Hoffnung auf zusätzliche Leser. Wenn Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten etc., die im Gegensatz zu den Athleten noch im Einzugsgebiet der Zeitung leben, aufgrund der Berichterstattung die Zeitung erwerben, hat sich das Ganze gelohnt.

Im gewissen Sinne kann man das auch akzeptieren, denn wenn man diese Athleten zu "local heroes" erklärt ist der Umfang der Berichterstattung deutlich größer, als wenn man sich nur auf die paar Leute konzentriert, die im Dress eines heimischen Vereins starten. Blöd ist es natürlich für die ortsansässigen Vereine, deren Athleten dann unter Umständen aus Sicht des Vereins zu kurz kommen.
Julian Reus stammt aus Hanau und ist sehr wohl bis zum Alter von 15 Jahren auch für die TG Hanau gestartet !

Den wollen gleich drei Verbände für sich reklamieren da er in Erfurt lebt und trainiert aber für wattenscheid startet.
Mag sein, aber rechtfertigt das, ihn in einem Bericht des Hessischen Rundfunks als Person von lokalem Interesse in den Fokus zu nehmen?
(08.07.2017, 09:51)diwa schrieb: [ -> ]Dort werden Gesa Krause, Julian Reusch und Pamela Dutkiewicz zu Hessen.
Die eine startet seit diesem Jahr für einen Verein im Rheinland, die andere hatte vor 10 Jahren ihren letzten Start für einen Verein im Bereich des HLV - und Julian Reusch tat das nie.

Trotzdem genießen diese "fremden" Athleten die Aufmerksamkeit des Hessischen Rundfunks.

Willst du uns tatsächlich erzählen, jemand wäre kein Hesse, weil er für einen anderen Verein startet? Wenn wir dieser Logik folgen, ist Mesut Özil also kein Deutscher? Ich bin kein Bayer, weil ich in Berlin wohne?
Julian Reus ist Hesse, weil er in Hanau geboren wurde, nicht weil er von irgendeiner Zeitung zu einem gemacht wird.
@Robb

Es geht nicht darum, jemand das Hesse sein abzusprechen, sondern darum, dass Athleten, die teilweise seit Jahren ihren Lebensmittelpunkt in anderen Bundesländern haben und auch für dortige Vereine starten, in der Berichterstattung Athleten lokaler Vereine aus dem Fokus verdrängen. Reus und Dutkiewicz bekommen in NRW sicherlich genug Aufmerksamkeit, muss man sie in Hessen in der regionalen Sportberichterstattung, für die der HR nunmal da ist, auch noch featuren? Den Vereinen vor Ort macht das die Arbeit nicht leichter.
@diwa:

Wäre dir denn wohler, wenn der HR dann neben Claudia Salman-Rath über Matthias Bühler berichten würde?

Nicht falsch verstehen, ich bin von M.B. und seiner Meisterschafts-Fokussierung begeistert, aber identifizierst du ihn mit dem HLV und der LGEF?
Ich bin froh, wenn ein Fernsehsender überhaupt über die Leichtathletik berichtet. Mir ist aufgefallen, dass private Lokalsender wie Rhein-Neckar TV oder Rhein Main TV mehr über die Leichtathletik und andere Sportarten berichten, wie z.B der hessische Rundfunk. Dieser berichtet fast nur über Fußball. Die Sportsendung heimspiel macht übrigens Pause, sobald die Sommerpause erreicht wurde. Ist schon komisch, wenn kleine private Sender über mehr Sportarten berichten, als der hessische Rundfunk.

Über Dirk Nowitzki wird übrigens auch im deutschem Fernsehen berichtet, obwohl er seit ca. 20 Jahren in den USA spielt. Sollten die Sender über ihn auch nicht mehr berichten?
(08.07.2017, 21:29)Oliver schrieb: [ -> ]Über Dirk Nowitzki wird übrigens auch im deutschem Fernsehen berichtet, obwohl er seit ca. 20 Jahren in den USA spielt. Sollten die Sender über ihn auch nicht mehr berichten?
Aus Hanau kommen Rudi Völler, Sebastian Reus und ich, nur um mal anzufangen. Die Gebrüder Grimm waren sehr gut im sprachlichen Dreisprung. Im Fünfsprung wären sie unschlagbar gewesen.
Alle Provinzialisten sollten natürlich um sich schlagen, damit der Tag 'rumgeht.
Ihr habt Sorgen. Jede Leichtathletikmeldung in den Medien ist gut.
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