Leichtathletikforum.com

Normale Version: Deutsche Top-Läufer meutern gegen Bundestrainer Wolfgang Heinig
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5
Vor einer Woche waren ja alle da in Frankfurt, im Athletenhotel.

Mutter und Tochter finden ihren Platz. Fakt ist: Herr Heinig suchte in der Hotellobby nach Leuten, die überhaupt noch mit ihm sprechen.

Ist das die Zukunft des Laufsports im DLV?
(02.11.2014, 22:49)Hellmuth K l i m m e r schrieb: [ -> ]Zur Kritik an Trainer Wolfgang Heinig

Ihn wegen bedingungslosem Bemühen im Training zu kritisieren, halte ich für falsch. Ob seine pädagogische Art, mit dem Kader umzugehen, manchmal zu plump, nicht jedem mimosenhaften Athleten angemessen ist, wird wohl stimmen.
Wir haben also 30 mimosenhafte Kaderathleten in Deutschland, die schriftlich gegen Heinig protestiert haben. Mit einem Wort machst du dich über die Kritik von 30 Athleten lächerlich, anstatt zu hinterfragen, was falsch läuft. Heinig hat Anna Hahner aus der Sportfördergruppe geworfen, als sie ihn verlassen hat und da scheint mir das Problem zu liegen. Wer nicht spurt, wird bestraft und genau davor hatten die 30 Athleten Angst, denn Heinig kontrolliert auch die Kaderzugehörigkeiten und Fördergelder. Als Pädagoge hat Heinig total versagt und ist deshalb als Bundestrainer untragbar.
(02.11.2014, 20:10)Halloo schrieb: [ -> ]Ich kann mich noch gut an einen Trainertreff mit Verbandstrainern erinnern. Auch Herr Heinig war dabei. Der Meinungsaustausch Verband-Vereinstrainer sollte die Vereinstrainer "befruchten". Jeder Trainer berichtete über seine Tätigkeit im Verein, was dann "begutachtet" wurde. Als ein Trainer berichtete, mit großen Schüler- und Jugendgruppen zu arbeitet, hielt das Herr Heinig für wenig sinnvoll. Er äußerte sich sinngemäß, dass man sich bereits beim Training mit Schülern/Schülerinnen von den weniger Leistungsfähigen trennen solle, weil diese nur Ballast seien. Er sagte wirklich Ballast. Nur die Besten seien im Verein förderungswürdig. Nach dem Einwand, dass bei dieser Verfahrensweise die Kinder meist der LA verlorengehen, meinte Herr Heinig, dass das dann eben so sei.
Wenn es wírklich so sein sollte, wäre der absolute Leistungssport der Niedergang unserer schönen Sportart.
Liegt Herr Heinig mit dieser Auffassung nicht absolut daneben?
Natürlich sollte - wenn sich im Laufe der Zeit Talent zeigt (manchmal merkt man das erst später) - spezieller gefördert werden. Wenn das im kleinen Verein nicht möglich ist, sollten gegebenenfalls andere Wege gefunden werden.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass es mutig ist, so ehrlich seine Meinung zu sagen. Ich bin auch der Ansicht, dass der Spitzensport sich nicht über die Breitesportschiene vornehmlich rekrutiert. Es sind einfach zwei Welten, wobei jede seine Berechtigung je nach Fokussierung hat. Es ist vielleicht ungeschickt, den Ausdruck Ballast zu gebrauchen. Ich würde Fokussierung als angemessener erachten. Auch bei den 10-12jährigen kann man halt schon die Talente erkennen. Sicherlich würde ich auch da schon ein besonderes Augenmerk auf diese Talente vielleicht mit Sonderschichten einlegen, sie aber nicht unbedingt ganz rigoros aus ihren Freundesverbänden herausnehmen.


Ich habe das z.B. ähnlich damals mit einer Wurf-AG an unserem Gymnasium durchgeführt. Beate Peters vom Nachbargymnasium hat sich ganz nach oben entwickelt, eine war Westdeutsche Speerwurfmeisterin, eine deutsche Jugend-Kugelstoßmeisterin, einer deutscher Hallen-Jugendmeister im Kugelstoßen, einer hat bei den Männern im 18,50m-Bereich als ganz kleiner Athlet gestoßen. Ich habe für meine AG eine gewisse Leistung erwartet. Ich habe in der Hinsicht auch keine ganz schwachen Athleten „mitgeschleppt“. Ich gebe Wolfgang Heinrich Recht, dass man sich im Endeffekt voll konzentrieren sollte. Das hat nichts mit Tod unserer Sportart zu tun. Es sind ganz einfach andere Sichtweisen und andere Bereiche, bei denen Vergleiche hinken, weil man Äpfel mit Birnen vergleicht. Ich sehe das ähnlich wie Wolfgang, weil ich auch der Ansicht bin, dass mein Fortbildungsprocedere für den Spitzensport angelegt ist, was nicht heißt, dass ich Hobbysportler nicht schätze oder als minderwertig betrachte. Wenn ich im Wurf- und Stoßbereich trainiere, reduziere ich sicherlich auf die Begabten und sage ganz ehrlich, dass einige nicht für den oberen Bereich in Frage kommen. Der Athlet hat doch auch die Möglichkeit der Trainerselektion.


Ich finde es gut, wenn Trainer an der Leistung konsequent arbeiten. Das ist auch meine Welt. Es gibt natürlich einen Spielraum. Ich konnte sicherlich meine Athletinnen und Athleten in ihrer Leistungsfähigkeit sehr gut einschätzen. Auch im Spitzensport gibt es eine Bandbreite. 


Allerdings sehe ich eine Sache etwas anders. Entscheidend für die Kaderzugehörigkeit sollte nicht das Agreement mit Wolfgang Heinig sein, sondern einzig und allein die Leistung. Ich halte auch die TL- oder Kaderlehrgangspflicht für absoluten Unsinn, wenn Athleten anderweitige Topbedingungen bei anderen Klassetrainern haben. Eine Doppelversorgung ist abwegig und absoluter Blödsinn. Diese Athleten sollten in den Genuss von Kadervorteilen und TL-Zuschüssen haben. Es darf kein Topf bestehen, den nur der DLV-Trainer verteilt. Im Endeffekt soll die Leistung zählen, durch wen auch immer sie entstanden ist. Warum sollte ich mit einem Mehrkampfschützling bei einem DLV-Trainer teilnehmen, wenn ich der Meinung bin, dass ich es besser mache? In der Hinsicht sollte es ein Umdenken geben.  

Gertrud
Wenn alle so denken würden, wie Gertrude und Heinig, wäre Max Heß heute nicht der zweitbeste Dreispringer der Welt im Juniorenbereich. Ein Zitat aus diesem Artikel:
Zitat:Drei Jahre ist es her, dass Max Heß in der Chemnitzer Trainingsgruppe von Erfolgstrainer Harry Marusch landete, der auch 14-Meter-Springerin Kristin Gierisch angehört. Und fast wäre nichts geworden aus einer Dreisprung-Karriere. „Der kam als Weitspringer mit 5,40, 5,50 Metern bei mir an – mit dieser Leistung nehme ich normalerweise nicht mal Mädchen auf“, erinnert sich Marusch lachend. „Was soll ich mit dem?“, habe er sich gefragt – ihm dann aber doch eine Chance gegeben.
Wieviele Talente wurden schon durch zu frühes aussortieren verloren?
Heinig ist kein Walldorfpädagoge, eher das absolute Gegenteil.
Nun gut, also will er sich auf "lohnenswerte" beschränken.
Was macht einen sehr guten Trainer aus?
Meines Erachtens wenn er in der in der Lage ist, mit unterschiedlichen Athleten zu Erfolgen zu kommen, die dies voraussichtlich mit anderen Trainern nicht in der selben Güte geschafft hätten.
Welche besonderen Erfolge hat(te) Heinig?
Zum einen seine eigene Frau, nun Tesfaye.
Erfolge darüber hinaus?
Kathrin war sehr belastungsverträglich, die hat wirklich malocht.
Tesfaye ist auch äußerst robust.
Ich glaube, Heinig braucht für seine Erfolge Ackergäule, die physisch und eben auch mental alles wegstecken.
Etwas filigranere Personen werden sich bei ihm kaum weiterentwickeln.
Hart und viel ist für mich keine besondere Trainerqualität.
Selbstbewusste Athleten, die auch reflektieren wie in der Vergangenheit ein Dieter Baumann, ein Stéphane Franke, nun ein Arne Gabius, aus anderen Disziplinbereichen ein Reif, kämen mit Heinig und seiner Direktive gar nicht klar. 
Für mich der Idealfall einer Trainerbeziehung zu einem erwachsenen Athleten (mit einem IQ über 100) ist der Dialog auf Augenhöhe.
Das entspricht allerdings in keinster Weise der Trainerphilosophie eines Heinig.
Es spielt mMn keine Rolle mehr, wer "Recht" hat. Wenn sich fast die gesamte Spitzenmannschaft in einer Disziplin gegen einen Trainer ausspricht, und das nicht mehr zu kitten ist, muss entweder die gesamte Mannschaft ausgetauscht werden oder der Trainer. Da ersteres nicht möglich ist, ist zweiteres die logischste Variante. Wäre Heinig ein Fußball-Trainer, hätte er seinen Posten schon längst nicht mehr inne.
(03.11.2014, 09:25)Robb schrieb: [ -> ]Wenn alle so denken würden, wie Gertrude und Heinig, wäre Max Heß heute nicht der zweitbeste Dreispringer der Welt im Juniorenbereich. Ein Zitat aus diesem Artikel:
Zitat:Drei Jahre ist es her, dass Max Heß in der Chemnitzer Trainingsgruppe von Erfolgstrainer Harry Marusch landete, der auch 14-Meter-Springerin Kristin Gierisch angehört. Und fast wäre nichts geworden aus einer Dreisprung-Karriere. „Der kam als Weitspringer mit 5,40, 5,50 Metern bei mir an – mit dieser Leistung nehme ich normalerweise nicht mal Mädchen auf“, erinnert sich Marusch lachend. „Was soll ich mit dem?“, habe er sich gefragt – ihm dann aber doch eine Chance gegeben.
Wieviele Talente wurden schon durch zu frühes aussortieren verloren?

Was mich bei Heinig irritierte war seine Auffassung, dass es dann eben so sei, dass die Aussortierten der LA verloren géhen.

Wenn ein (zumal noch finanzschwacher) Verein es sich leisten kann, einen Trainer für einige Wenige zu engagieren, und der "Rest" von einem vernünftigen anderen Trainer betreut wird, mag das noch vertretbar sein, aber nur dann. Wo kämen wir auf Dauer hin, wenn wir uns nur mit den "Talenten" ab Schüleralter befassen? Ich bleibe dabei: Das wäre ein geplantes Ende der LA. Ein Verein hat noch andere Aufgaben als Rekordler zu züchten. Überhaupt: Dreht sich denn alles nur um die Hochleistung?? Zählt eine gute Platzierung bei Regional- oder Landesmeisterschaften garnichts mehr? Und wie ist es mit Mannschaften? Diese fielen total weg. Ja - ich weiß - die LA ist eine Einzelsportart :-(
Wie Herr Heinig als Trainer ist kann ich nicht aus eigener Anschauung beurteilen, habe mich aber in der Vergangenheit mit einigen Kaderathleten unterhalten können. Übereinstimmend habe die sich über das "Schleifen" im Training geäußert, und dass im sportlichen Bereich nicht auf den Einzelnen eingegangen wird - und Diskussionen mit ihm eher "schwierig" sind.
Und welche Athleten hat Herr Heinig denn vom Schüleralter an aufgebaut? Viele sind das doch nicht.
Eine Sache ist natürlich klar. Man kann von Jugendlichen nicht erwarten, dass sie sofort auf Kurs einschwenken. Man braucht in der Hinsicht schon etwas Geduld. Man muss an Talente und deren Entwicklungsmöglichkeiten glauben. Natürlich gibt es auch Spätentwickler. Es sollte zu den Gaben eines guten Trainers gehören, Potential zu erkennen. Aus meiner Sicht ist der Kopf die halbe Miete. Der Schützling sollte in der Lage sein, diese Inside-Power zu entwickeln. Es gibt allerdings auch Trainingsweltmeister, die sich nie von ihrem Schema verabschieden werden. In der Hinsicht bin ich dann sehr rigoros. Es gibt Athleten, die immer wieder ausscheren und einfach nicht für den Spitzensport mental prädestiniert sind. In der Hinsicht investiere ich keine Minute unnütz. Im absoluten Leistungssport geht es nur über die absolute Hingabe des Gespanns Athlet-Trainer. Da jeder nur über ein bestimmtes Zeitfenster verfügt, muss man sehr sorgfältig damit umgehen. Ich habe meine Zeit immer sehr stark den besten Athletinnen zur Verfügung gestellt. Es kann nicht sein, dass man seine kostbare Zeit für schwache Athletinnen auf Kosten der guten zur Verfügung stellt. Wenn das so ist, müssen sich diese Trainer nicht wundern, wenn die Athletinnen sich anderweitig orientieren. 


Ich interessiere mich z. B. für Kugelstoßer, die irgendwann mal in den 20m-Bereich vorstoßen können. Für 16m irgendwann bin ich nicht zu begeistern. Es interessieren mich auch keine 5500 Punkte im Siebenkampf auf Dauer. Ich finde, dass man das nachvollziehen kann, ohne mich als blasiert anzusehen.


Ich kann mich gut an einen Ausspruch von de Raad (TV Wattenscheid) erinnern: „Man hätte mir sagen sollen, dass ich im Mittelmaß hängenbleibe, dann hätte ich nicht so lange im Leistungssport verbracht!“ Manchmal sollte man auch ehrlich zu Sportlern sein und sie über ihre Möglichkeiten aufklären.


Gertrud
... und herzlichen Glückwunsch noch, liebe Gertrud, zum x0. GeburtstagWink !!Thumb_up
Zum konkreten Fall kann ich nichts sage.

Allgemein denke ich, ein guter Trainer muss auch pädagogische/ psychologische Fähigkeiten haben, sonst erreicht er die heutige Jugend schon gar nicht. Und kann so nicht das Maximum aus deren Leistungsfähigkeit herausholen.
law and order funktioniert nicht, egal ob ich Kinder oder Erwachsene trainiere.
Was das aussortieren angeht, muss man zwar den Blick für die Talente haben, und diese auch entsprechend fördern und fordern , aber die anderen sollten nicht zu schnell fallen gelassen werden.
Bestes Beispiel aus diesem Bereich ist gerade Arne Gabius, der nach D.Baumann nie als der Talentierteste angesehen wurde. 

-------------------------------
gestern ging es der LA gut, heute geht es ihr besser - es wäre schön, wenn es ihr morgen wieder gut ginge.
( frei nach W.Finck,Kabarettist )
Seiten: 1 2 3 4 5