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Normale Version: Alexandra Plaza beendet ihre Karriere
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Hat sie heute bei Facebook bekanntgegeben: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=...4830229071

Mir kamen beim Lesen zwei Gedanken: Deutschland verliert mal wieder ein Hochsprung-Talent und sie werden immer jünger.
Plaza sprang mit 17 schon 1.88m und wurde vierte bei der U20-WM, ich glaube, sie hatte in dem Wettkampf auch einen sehr knapp gerissenen Versuch über 1.90. Sie ist erst 22 Jahre alt, Hocke, Königsmark, Möhlenkamp, Klopsch, kommt mir das nur so vor oder verlieren wir mehr Talente als früher in jungen Jahren?

(18.04.2017, 08:26)Robb schrieb: [ -> ]Sie ist erst 22 Jahre alt, Hocke, Königsmark, Möhlenkamp, Klopsch, kommt mir das nur so vor oder verlieren wir mehr Talente als früher in jungen Jahren?

Man kann nur mutmaßen, welche Gründe zu sehr frühem Aufgeben führen:

1. Leistungsstagnation infolge falschen Trainings
2. Leistungsstagnation infolge übetriebener Knüppelei in jungen Jahren
3. falsche "Trainerhände": unangemessenes Übungspotential
4. nicht möglicher Spagat zwischen beruflicher Ausbildung und Leistungssport
5. Hochsprung speziell: Gewichtspropbleme
6. Gravierende Verletzungsprobleme
7. falsche Einstellung zum Leistungssport, fehlende Konsequenz
8. fehlende Ruhe zur Entwicklung durch Spannungen zwischen Heim- und Verbandstrainern
9. fehlende Geduld für eine langfristige Entwicklung

Gertrud
Meinem Gefühl nach (statistisch nicht belegt) gewinnt 4) in den letzten Jahren immer mehr an Gewicht. Wir haben hier ja auch schon länglich über die Schwierigkeiten bei der Verbindung von Leistungssport und Berufsausbildung diskutiert (s. Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung )
Kein Wunder,
um Gelder an die Stützpunkte zu bekommen brauch es dort Leistung. Nur so können auch Trainerstellen finanziert werden. Dann muss eben schon in frühen Jahren "Vollgas" gegeben werden. Die immer geforderte langfristige und vorsichtige Entwicklung der durchaus vorhandenden Talente, ist doch nur für Vereine und Trainer möglich, die entweder finanziell unabhängig sind oder aber mit der DLV- Kritik leben können, Athleten nicht vernünftig entwickeln zu können. Was häufig folgt und gewollt ist, ist auch klar.
Es muss nicht immer gesundheitliche Gründe haben, weshalb junge Athleten kapitulieren- vielleicht sind sie einfach satt und nicht mehr hungrig. Vielleicht erscheint es ihnen nicht mehr wichtig genug in der deutschen Leichtathletik ein Aushängeschild zu sein.
Man hat ja alles schon erlebt....
Ich sehe gerade, dass Alexandra Plaza wieder dabei ist: 1,78 in Viersen am 08.07.2018 gesprungen. Sie steht auch auf der Teilnehmerliste aus dem LV Nordrhein:

https://lvnordrhein.de/content/3-wettkae...rnberg.pdf
Die 1.78 ist sie mit vier Wochen Training und ein paar Pfunden Übergewicht gesprungen, die Rückkehr war wohl eine sehr spontane Entscheidung und entstand aus einem Scherz. Auf Instagram erklärt sie momentan, wie es dazu kam: https://www.instagram.com/olaplaza/

Wlad

(18.04.2017, 08:26)Robb schrieb: [ -> ]Hat sie heute bei Facebook bekanntgegeben: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=...4830229071

Mir kamen beim Lesen zwei Gedanken: Deutschland verliert mal wieder ein Hochsprung-Talent und sie werden immer jünger.
Plaza sprang mit 17 schon 1.88m und wurde vierte bei der U20-WM, ich glaube, sie hatte in dem Wettkampf auch einen sehr knapp gerissenen Versuch über 1.90. Sie ist erst 22 Jahre alt, Hocke, Königsmark, Möhlenkamp, Klopsch, kommt mir das nur so vor oder verlieren wir mehr Talente als früher in jungen Jahren?
Verehrter Robb,
habe heute wieder mal Hochsprung geschaut.
Und, ich kann die ausgestiegenen Mädels verstehen. Die haben bestimmt sich gut bemüht, aber wenn keine richtigen Hinweise zu richtigen Bewegungen vor dem Absprung und beim Absprung kommen, kommt irgendwann auch Frust wie eine Lawine auf einen zu. 

Wen die wichtigen Trainer was zulernen, wird es bestimmt besser.
Scheint aber noch lange zu dauern. Adleraugen fehlen eben.
Habe solche Talente gesehen.
Arme Hochspringer!

Ich meine es gut.
Alexandra Plaza trainiert in der Zwischenzeit wieder regelmässig. Sie nimmt auch am DLV-Trainingscamp in Südafrika teil.
Es kommt immer darauf an, in welche Trainerhände AuA fallen. Gerade im Hochsprung sollten Trainer über ein unheimliches Wissen bezüglich spezieller Verletzungen im Hochsprung verfügen und permanent Inhalte vervollständigen. Es ist sicherlich in dem einen oder anderen Fall ein Zeitproblem. Die wichtigste Arbeit besteht aber im Transfer des Wissens in die Praxis.

Ich habe letztens hier mit Leuten aus dem Leistungssport gesessen und spezielle Fußvorkommnisse besprochen, die an unterschiedlichen Stellen vorhanden sind und nur sehr wenige Trainer kennen, geschweige denn damit etwas anfangen können. Es gibt Fußpositionen, die mechanisch möglich sind, die aber auf Dauer Schäden bewirken. Ein Trainer muss wissen, welche Übungen er weglassen muss!!! 

Es gehört sehr gezielte Recherche, das Wissen über die richtigen Wissenszugänge, eine Hingabe an Kombinationsgabe dazu. Ich besuche regelmäßig einschlägige Fortbildungen zu speziellen Themen. In nächster Zeit werde ich mit einer Biologiekollegin wieder an einer Medizin-Fortbildung teilnehmen. Ich bin aber zu tiefgreifenden Fachgesprächen mit Vertretern des Verbandes nicht abgeneigt. Mich interessieren vornehmlich keine Regularien. 

Die Einflussnahme im Hochsprung hinsichtlich Übungen ist auch an eine Reihenfolge der unterschiedlichen Belastungen der Segmente gekoppelt. Da sehe ich sehr oft reziproke Verhältnisse.  Wink Angry

Wenn ich ein Hochsprungtalent hätte, würde mich die Leistung in jungen Jahren primär überhaupt nicht tangieren. Es würde aber unglaublich speziell präpariert werden. Ich verfüge in meinem Repertoire über alle Möglichkeiten. Die gesamte Leistungsschiene in jungen Jahren und Kaderzugehörigkeiten wären für mich kein lockendes Thema. Gesundheitsprophylaxe wäre mein zentraler Aufhänger auf dem Weg zu einer internationalen Karriere.

Gertrud