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Normale Version: Neues Qualifikationssystem für Europameisterschaften
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Die EAA plant eine drastische Änderung des Qualifikationssystems für die Europameiserschaften.

European Athletics gives green light to ‘revolutionary’ ranking system

Es wird keine Normen mehr geben, die Ergebnisse der Athleten bei EAA-Meetings werden in eine Rangliste (ähnlich Tennis) einfließen. Relevant sind nicht vorrangig die erzielten Zeiten und Weiten, sondern die im im direkten Vergleich erreichten Platzierungen.
Ziel ist es, die Athleten zu häufigeren Wettkampfteilnahmen zu motivieren und direkte Vergleich der Athleten zu fördern.

Geplant ist die Einführung frühestens für 2018, wahrscheinlich aber erst ab 2020

Auf den ersten Blick finde ich die Idee sehr gut. Mehr Wettkämpfe bei denen viele Topathleten aufeinander treffen kann für die Außenwirkung der LA nur von Vorteil sein. Ich bin gespannt, wie die konkrete Umsetzung aussehen wird.
Der Nachteil ist allerdings, was passiert, wenn ein Athlet verletzt ist. Confused
Und es müsste wohl gewährleistet sein,dass jeder Athlet auch bei jedem Meeting starten kann,bei dem er das möchte,denk ich. Das könnte aufgrund der möglichen Starter und der zu vergebenen Startplätze schwierig werden.
Auch wenn die Umsetzung noch nicht konkret ist, hätte eine solche Regelung wohl erheblichen Einfluss auf die Gestaltung/Planung der Wettkampfsaison (Häufigkeit/Ort der Wettkämpfe...) und damit auf das Trainingssystem.

Insbesondere in den Olympiajahren, die trainingsmethodisch ohnehin schon eine Herausforderung darstellen, könnte ich mir vorstellen, dass Spitzenathleten in Vorbereitung der Spiele eine "aufoktroyierte Wettkampfodyssee" ablehnen und auf  die EM verzichten.
das hat natürlich einige Vorteile,
aber u.a. :

es widerspricht dem Gedanken, dass an einer Europameisterschaft ( oder auch anderen Großereignissen )
alle europäischen Verbände mit ihren Athleten teilnehmen wollen.

Vielleicht wäre ein Mischsystem besser ?
Meinetwegen die ersten 10 nach Punkten aus Meetings und jedes Land garantiert einen Teilnehmer.
Christina Schwanitz war 2016 bis drei Wochen vor der EM verletzt bzw. nach Verletzung im Trainingsaufbau, wie hätte sie sich bei dem neuen System qualifizieren sollen?
Der entscheidende Punkt ist folgende Aussage:
Zitat:“The ultimate aim is to create more and more credible stars in our sport,” said Hansen.


Es ist sowas von Schwachsinn, wenn man bei der EAA denkt, Stars "züchten" zu können. Kein Leichtathlet bringt seine besten Leistungen, wenn man ihn zu Starts zwingt. Außerdem gehts offenbar nicht in erster Linie um die EM-Qualifikation, diese wird nur als Druckmittel verwendet, um Athleten zu Starts zu zwingen.
Dann wird vielleicht der 10.000m Europacup endlich wieder aufgewertet.
Die Betonung liegt für mich allerdings nicht auf “create"+"stars" sondern auf "create more and more credible stars". Stars sollen glaubwürdiger wirken, dadurch das sie eben nicht nur zum Großereignis auftauchen und ansonsten nur auf "Segelwiesen", “Heimfesten", "High-Speed-Bahnen" und maßgeschneiderten Events antreten. Die Leichtathletik lebt meines Erachtens vom Wettkampf und nicht so sehr von der Show und diese ist für mich auch der Versuch eines Schrittes weg von der reinen Rekordjagd und hin zu publikumswirsamen Vergleichen.

Ob es wirklich wie gewünscht funktioniert wage ich nicht zu beurteilen, aber wenn man sich z.B. die Fußballer, Tennisspieler, Basketballer, Handballer ansieht ist schon klar was man auch mit den Athleten “vor hat", sie sollen präsenter werden und helfen die Vermarktungsmaschine (von der sie ja auch profitieren!)  mit anzutreiben. Ein wenig weg vom "anonymen Athleten" hin zum "medienwirksameren Popstar", über die Identifikation mit der Person hin zu den Emotionen damit dier Zuschauer dann nicht mehr nur rational auf die Zeit / Weite schaut.

Ich bin zwiegespalten, denn natürlich ist DER WETTKAMPF das eigentliche Element der Leichtathletik, aber ein Übertonen des emotionalen Momentums macht auch die Sachlichkeit in der LA ein wenig kaputt. Nicht fair play sondern mehr "Kampf", nicht so sehr Konzentration sondern “Show"… Usain Bolt elektrisiert die Massen nicht nur wegen seiner Zeiten sondern vor allem auch als “Type". Er versteht das Spiel mit dem Publikum UND überzeugt mit Leistung. Das “Publikumsspiel" kann man lernen und oder forcieren, aber "Bonusweitenpunkte" für eine tolle show gibt es nicht - hoffentlich…
(07.11.2016, 14:22)Robb schrieb: [ -> ]Christina Schwanitz war 2016 bis drei Wochen vor der EM verletzt bzw. nach Verletzung im Trainingsaufbau, wie hätte sie sich bei dem neuen System qualifizieren sollen?

Im Tennis gibt es dafür das Protected Ranking
Ich sehs kommen, das System wird so kompliziert, dass nur Oli in der Lage sein wird, eine Webpage für die Rankings zu basteln. Big Grin
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