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Normale Version: Renneinteilung über 800m
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Ist es eigtl. bei 800m-Rennen üblich, dass die erste Runde schneller ist als die zweite? Ich bin Langstreckler, wo man ja nicht zu schnell anlaufen soll und ideralerweise einen Negativ-Split läuft, habe von 800m keine Ahnung, höre aber oft "Die erste Runde war zu langsam", wie gestern bei Kohlmann, obwohl sie doch mit unter 61 sek. im Fahrplan war?
bei den besten endzeiten ist die erste Runde 2-3sec schneller als die erste Runde
(15.06.2016, 15:27)alex72 schrieb: [ -> ]bei den besten endzeiten ist die erste Runde 2-3sec schneller als die erste Runde

Na das möcht ich mal sehn... Wink
(15.06.2016, 15:27)alex72 schrieb: [ -> ]bei den besten endzeiten ist die erste Runde 2-3sec schneller als die erste Runde

Und warum ist das so? Wenn beim Marathon die erste Hälfte zwei Minuten zu schnell war, geht der Lauf doch in die Hose?
@jonas90

Theoretische Betrachtung von Kevin Prendergast: Optimum Speed Distribution in 800m and Training Implications
Da ist auch erklärt, warum das eben nicht in die Hose geht, wenn man die erste Hälfte schneller läuft (-> Energiesysteme)

Bezogen auf das Tempo der 800m-Zielzeit sollten danach in einem idealen Rennen die 200m Abschnitte mit 104,5%/99,25%/98,5%/97,75% des Zieltempos gelaufen werden - Das läuft über den Daumen auf eine 2s positive split hinaus.
Bsp: 1:56,0 (27,8/29,2/29,4/29,7 -> 57,0/59,1
oder für Rudishas Weltrekord 1:40,91 (24,1/25,4/25,6/25,8) -> 49,6/51,4

Die Realität ist natürlich etwas anders, im Fall Rudisha 23,5/25,8/25,0/26,6 -> 49,3/51,6

Ein Blick auf die schnellsten 800m-Zeiten legt aber nahe, dass Bestzeiten nur mit einem positive split gelaufen werden können.

[Bild: World-record-world-leader-800-meter-spli..._thumb.jpg]
Quelle
(15.06.2016, 17:14)jonas90 schrieb: [ -> ]
(15.06.2016, 15:27)alex72 schrieb: [ -> ]bei den besten endzeiten ist die erste Runde 2-3sec schneller als die erste Runde


Und warum ist das so? Wenn beim Marathon die erste Hälfte zwei Minuten zu schnell war, geht der Lauf doch in die Hose?

800m sind doch sehr anaerob, da geht man am am Ende sowieso ein. Bei längeren Strecken ist ein gleichmäßiges Tempo besser.
Genau genommen lebt die 400m Durchgangszeit von den ersten 150 Metern. Wenn du bei 58sek ‚durchgehst’, bist du eigentlich schon langsamer als es die Zwischenzeit aussagt. Wer also nach Kenntnisnahme dieser Durchgangszeit beschleunigt, tut das in Wirklichkeit nur „relativ“. Trotzdem schlägt diese Beschleunigung in Sachen anaerob zu Buche. 

Normalerweise beginnen Beschleunigungen frühestens bei 500m. Aber dort ist dann- im Hinblick auf eine Endzeit- der Käse eigentlich schon gegessen.  Rolleyes
Ergänzung zum energetischen Aspekt: Auch, weil sich die Athleten im Laufe der ersten 200m im Feld platzieren wollen, sind diese schneller. Danach ist das Tempo recht gleichmäßig, durch die Ermüdung wird es langsamer.
Es geht in den meisten 800m Rennen darum, wer am wenigsten Speed verliert. 

Insgesamt ist die Energiebereitstellung deutlich aerober als lange vermutet. Man ging mal von ca. 65% anaerob aus, heute eher nur 40-50% anaerob.

Die ersten 200m sind am "anaerobsten". Die zweite Runde ist "aerober" als die erste.