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Normale Version: Zwischenzeiten als Bestzeiten?
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Ich lese gerade auf leichtathletik.de über den Halbmarathon in Prag, wo es heißt "Wenn die Veranstalter an der 10-Kilometer-Marke eine offizielle Zeitnahme eingerichtet hatten, ist dies eine Jahresweltbestzeit und die drittschnellste je gelaufene 10-Kilometer-Zeit."
Meine Frage, die sich daraus ergibt, bezieht sich aber nicht konkret auf dieses Rennen, sondern ist allgemeiner Natur:

Bei Straßenläufen (zumindest beim Marathon ist das so, und ich vermute, dass es bei anderen Streckenlängen genauso ist, wäre jedenfalls genauso sonnvoll) dürfen Start und Ziel ja nur einen bestimmten Anteil der Streckenlänge voneinander entfernt sein, um rekordfähig zu sein. Vermieden werden sollen Strecken mit (fast) nur einer Windrichtung. Wähle ich nun aus einer langen Strecke als einer großen Runde einen kleinen Streckenabschnitt, wird der diese Anforderung doch meist nicht erfüllen. Ganz krass wäre der Fall Halbmarathon mit Wendepunkt (rekordfähig, da sowohl Rücken- als auch Gegenwind) mit einem ersten 10-km-Abschnitt mit nur Rückenwind.
Wird dies in den Vermessungsprotokollen betrachtet und vorab notiert ,welche Zwischenzeiten alle rekordfähig sind? Oder wie geht man mit dem Thema um?
(04.04.2016, 07:09)Paragraf schrieb: [ -> ]Wird dies in den Vermessungsprotokollen betrachtet und vorab notiert ,welche Zwischenzeiten alle rekordfähig sind? Oder wie geht man mit dem Thema um?

Ehrlich gesagt vermute ich stark, dass man nur ein Kampfgericht an eine entsprechende Km-marke setzt, wenn dieser Streckenabschnitt den Ansprüchen genügt. Sonst würde sich ja der Aufwand nicht lohnen.
Häufig habe ich es bei 30km Zwischenzeiten bei großen Marathons mit bekommen, und da ist die Wahrscheinlichkeit bei einem regulären Marathonkurs eben auch recht hoch, dass der 30km Abschnitt die BEdingungen erfüllt.

Gruß

C
Für die Rekordfähigkeit von Zwischenzeiten gelten ausdrücklich die gleichen Regeln wie für die Gesamtstrecke (IAAF-Regel 260.21f). Also im wesentlichen Vermessung durch IAAF/AIMS-zertifizierten Vermesser (260.21a), direkte Entfernung zwischen Start und Ziel maximal 50% der Distanz (260.21b) und maximal 0,1% Nettogefälle (260.21c).

Für Prag ist die Regel 260.21b erfüllt. Start und 10-km-Marke liegen laut Streckenkarte ca. 1 km (also deutlich weniger als die hier zulässigen 5 km) voneinander entfernt: http://www.worldsmarathons.com/wp-conten...ourse1.jpg

Anderes Beispiel: Für den Berlin-Marathon und die 30-km-Marke passt es auch. (Das dürften gute 6 km Distanz sein, http://www.rbb-online.de/content/dam/rbb...ufer-2.jpg)
Soweit ich weiß, ist der Hintergrund dieser Regel weniger der Wind, sondern vielmehr die Höhendifferenz.
Deshalb gibt es auch keine rekordkonformen Strecken, die ausschließlich bergab verlaufen.
(04.04.2016, 12:33)jonas90 schrieb: [ -> ]Soweit ich weiß, ist der Hintergrund dieser Regel weniger der Wind, sondern vielmehr die Höhendifferenz.
Deshalb gibt es auch keine rekordkonformen Strecken, die ausschließlich bergab verlaufen.

Dann würde aber das nettogefälle ausreichen und man bräuchte die entfernungsregel nicht.