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Normale Version: E i n (1) Trainer fällt aus - ein Kollektiv springt ein.
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Wie aus meiner "Mitteldeutschen Zeitung"/Halle v. 19.1.16 zu entnehmen war (s. www.mz-web.de ) musste sich Siebenkampf-BT Wolfgang  K ü h n e  am 14.1. einer OP am Kopf unterziehen.
Seine TG, u.a. mit R. Freimuth, M.Schrader; C. Roleder, J. Oeser, wird aber nicht allein gelassen bis Kühne voraussichtlich nach einer Reha-Kur Ende April/Anfang Mai wieder arbeiten kann.
Mehrere Trainer aus Berlin, Potsdam und Halle werden sich die Betreuung teilen ----> Goldmann (Bln.), Ritter (Potsdam), Gonschinska (!!!) / Leipzig, ZK-BT Pottel (Berlin) und Dockhorn (Halle). Alle nehmen zusätzliche Arbeit und Fahrten(!) auf sich, um der vorübergehend Trainer-losen TG zu helfen. Thumb_up

Für mich ein tolle kollektive Leistung, die ich im Osten nicht das erste mal erlebe.

H. Klimmer / sen.
(20.01.2016, 17:20)Hellmuth K l i m m e r schrieb: [ -> ]Wie aus meiner "Mitteldeutschen Zeitung"/Halle v. 19.1.16 zu entnehmen war (s. www.mz-web.de ) musste sich Siebenkampf-BT Wolfgang  K ü h n e  am 14.1. einer OP am Kopf unterziehen.
Seine TG, u.a. mit R. Freimuth, M.Schrader; C. Roleder, J. Oeser, wird aber nicht allein gelassen bis Kühne voraussichtlich nach einer Reha-Kur Ende April/Anfang Mai wieder arbeiten kann.
Mehrere Trainer aus Berlin, Potsdam und Halle werden sich die Betreuung teilen ----> Goldmann (Bln.), Ritter (Potsdam), Gonschinska (!!!) / Leipzig, ZK-BT Pottel (Berlin) und Dockhorn (Halle). Alle nehmen zusätzliche Arbeit und Fahrten(!) auf sich, um der vorübergehend Trainer-losen TG zu helfen. Thumb_up

Für mich ein tolle kollektive Leistung, die ich im Osten nicht das erste mal erlebe.

H. Klimmer / sen.

Erst einmal wünsche ich Wolfgang einen guten und schnellen Heilungsverlauf. Es scheint alles gut gegangen zu sein. Bei derartigen Nachrichten kann man schon sehr nachdenklich werden.

Solche gemeinsamen Athletenübernahmen gibt es in der Not aber auch im Westen. Ich sträube mich immer etwas gegen diese östlich geprägten Ausdrücke wie Kollektiv und Genosse ... Ich glaube z.B. nicht, dass Athleten in zwei rheinischen Vereinen in derartigen Situationen alleine gelassen werden. In einem Fall würde ich z. B. im Mehrkampf und Wurfbereich sofort an Wochenenden einspringen, weil wir trainingstechnisch übereinstimmen. Das versteht sich doch von selbst. 

Der Vorteil durch die Trainer aus dem Osten in dem Fall besteht darin, dass sie wahrscheinlich die Trainings-Philosophie von Wolfgang Kühne teilen. Es passen nicht alle Trainer/innen in das Konzept. 

Gertrud
Ich finde ein solches Einspringen nicht nur solidarisch und schön, sondern erwarte es auch - jedenfalls von hauptamtlichen Bundes- oder Landestrainern. Viel zu oft stehen diese leider auf dem Standpunkt, die Athleten müsssten eben zu ihnen kommen. Da brauchen wir wesentlich mehr Flexibilität in der Zukunft. Genau diese wird gerade bewiesen.
(21.01.2016, 14:34)Adonis1 schrieb: [ -> ]Ich finde ein solches Einspringen nicht nur solidarisch und schön, sondern erwarte es auch - jedenfalls von hauptamtlichen Bundes- oder Landestrainern. Viel zu oft stehen diese leider auf dem Standpunkt, die Athleten müsssten eben zu ihnen kommen. Da brauchen wir wesentlich mehr Flexibilität in der Zukunft. Genau diese wird gerade bewiesen.
Ich glaube ganz bestimmt, dass Maria Ritschel auch die eine oder andere Wurf-Zubringereinheit beaufsichtigen und korrigieren würde. Sie ist vor Ort und sicherlich hilfsbereit.

Gertrud
Unter der Schlagzeile "Yvonne Catterfeld lobt die Ost-Solidarität"  lese ich gerade heute ( www.mz-web.de ) eine bezeichnende Feststellung der Schauspielerin, die einst in Erfurt / DDR aufwuchs und im Osten ihrer Meinung nach "positiv geprägt" wurde:
"Es gab teilweise mehr Gemeinschaftsgeist als heute, weniger Ellenbogen. Daher habe ich mich in meiner Heimatstadt Erfurt in Familie, Schule und auch sonst immer sehr mit anderen verbunden gefühlt. Zu dieser Solidarität, wie man es damals nannte, bin ich mittlerweile zurückgekehrt."

Diese Einstellung hat sich offensichtlich im Osten erhalten.  D a s  i s t  die "Trainer- Philosophie" , auf die wir nach dem plötzlichen Ausfall von BT  K ü h n e  bei uns bauen können - es helfen gleich fünf Kollegen.
Ich glaube, dass das aus der DDR-Mentalität herrührt, in den häufigen Notzeiten, den materiellen Kalamitäten zusammen zu halten. 

H. Klimmer / sen.
War kurz verwirrt; aber, doch, auf dem Kalender steht 2016...
(22.01.2016, 22:03)Hellmuth K l i m m e r schrieb: [ -> ]Unter der Schlagzeile "Yvonne Catterfeld lobt die Ost-Solidarität"  lese ich gerade heute ( www.mz-web.de ) eine bezeichnende Feststellung der Schauspielerin, die einst in Erfurt / DDR aufwuchs und im Osten ihrer Meinung nach "positiv geprägt" wurde:
"Es gab teilweise mehr Gemeinschaftsgeist als heute, weniger Ellenbogen. Daher habe ich mich in meiner Heimatstadt Erfurt in Familie, Schule und auch sonst immer sehr mit anderen verbunden gefühlt. Zu dieser Solidarität, wie man es damals nannte, bin ich mittlerweile zurückgekehrt."

Diese Einstellung hat sich offensichtlich im Osten erhalten.  D a s  i s t  die "Trainer- Philosophie" , auf die wir nach dem plötzlichen Ausfall von BT  K ü h n e  bei uns bauen können - es helfen gleich fünf Kollegen.
Ich glaube, dass das aus der DDR-Mentalität herrührt, in den häufigen Notzeiten, den materiellen Kalamitäten zusammen zu halten. 

H. Klimmer / sen.

Es gibt sicherlich Mentalitätsunterschiede, die einfach auch durch unterschiedliche Staatsformen entstanden sind. Es stimmt, dass die "östlichen Netzwerke" immer noch bestehen. Das ist einerseits gut, andererseits hört man hier oft die Kritik, dass es für "Wessis" in der Hinsicht schwierig ist, zu der Phalanx zu gehören. Es stimmt, dass man auf allen Bereichen im Kollektiv und damals sehr abgeschottet gearbeitet hat. Diese Denkmodelle sind nicht alle aus den Köpfen verschwunden. Glauben Sie mir, Individualismus und Hilfe in Notfällen und Empathie schließen sich nicht aus!  Thumb_up

Hier steht sicherlich nicht so sehr das Kollektiv, sondern vielmehr das Individuum im Vordergrund, in einer Individualsportart wie der Leichtathletik auch dominant wünschenswert: Egozentrik statt Egoismus!!! Das ist der feine Unterschied.

Es gibt viele, die die östlichen Werte immer noch schätzen, den westlichen Kapitalismus aber nicht verschmähen, sondern in vollen Zügen nutzen. Es sind viele sehr schnell von Trabi auf Audi ... umgestiegen. Jede Medaille hat ihre zwei Seiten. Es gibt hier und drüben "sonne" und solche Menschen. 

Im Sport hat sich sehr schnell die alte DDR-Garde wieder gefunden. Die Trainer, die W. Kühne jetzt vertreten, sind doch fast alle im DLV tätig. Als Hauptamtlicher hat man die Pflicht, einen Kollegen oder eine Kollegin zu vertreten. Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Eva Wilms z. B auch ebenfalls die Gruppe übernommen hätte, wenn sie im Osten Deutschlands und nicht in Stuttgart wohnen würde. Warum sollte ein I. Gonschinska nicht im Hürdensprint aushelfen, wenn es einen westdeutschen Trainer erwischt? Ich sehe das nicht als östliches hervorstechendes Element an.

Es gibt durchaus auch Trainer/innen aus dem Osten und Westen Deutschlands, die sich fachlich schätzen. Dieter Kollark und ich schätzen uns fachlich gegenseitig. Das ist nicht vom Wohnort abhängig. Wir können auch gut  miteinander diskutieren. Ich habe mich auch immer sehr gut mit Klaus Baarck verstanden. 

Sie dürfen bei aller Ostverliebtheit nicht vergessen, dass der Osten pleite war und der Westen einen erheblichen Teil zur Gesundung beigetragen hat. Der Soli hat doch einiges bewirkt. Richtig ist sicherlich, dass der Egoismus in einigen Gesellschaftsformen zunimmt. 

Ich halte ihre östliche Glorifizierung für überzogen, zu wenig kritisch und zu einseitig gefärbt. Sicherlich verdirbt Geld manchmal den Charakter, aber das in Ost und West!!!  Wink

Gertrud