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Normale Version: Sind die Marathon-Strecken bei WM/OS zu anspruchsvoll?
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Ich denke, der Marathon in Rio wird einige Überraschungen bereit halten. Die Strecke ist schon sehr "eigen" - der Sieger bei den Männern lief 2015 fast genau 2std 15min!

Übrigens Anna Hahner ist hier klugerweise 2015 schon mal gelaufen ( http://www.maratonadorio.com.br/resultad...5/#etabs-2 ) - sie wurde 2.te mit 2h38min. Die ganz großen Namen fehlten hier zwar, aber wenn man bedenkt, dass es bei Olympia keine Tempomacher gibt, Frauen und Männer getrennt laufen, werden hier eher keine Rekorde fallen. Ein Kämpfer wie Gabius könnte, wenn er mit dem Klima klar kommt, ganz gut mitlaufen.

edit mod: abgetrennt aus
DM Marathon 2015 - Frankfurt, 25.10.2015
Ich finde es irgendwie blöd, dass es bei Olympia und WMs in den letzten jahren oft "spezielle" strecken mit vielen kurven und anstiegen gab. dazu kamen dann noch oft extreme klimatische Bedingungen, aber daran kann man nichts ändern.

die strecken würde ich allerdings schon den großen stadtmarathons anpassen. Ich will sehen wer am schnellsten Marathon läuft und nicht wer am besten "spezielle strecken" bei 40 grad absolvieren kann.

die vielen Überraschungen der letzten 10 jahre liegen IMO auch an den Bedingungen. ab und zu eine Überraschung ist nicht schlecht, aber ich sehe lieber einen top läufer mit einer top zeit vorne als einen Außenseiter mit 2:11.
Nur mal der Blick auf dieses Jahrtausend

WM
01 Abera 2:12:42
03 Gharib 2:08:31
05 Gharib 2:10:10
07 Kibet 2:15:59
09 Kirui 2:06:55
11 Kirui 2:07:38
13 Kiprotich 2:09:51
15 Ghebreslassie 2:12:28

OS
00 Abera 2:10:11
04 Baldini 2:10:55
08 Wanjiru 2:06:32
12 Kiprotich 2:08:01

Ich kann die Fakten nicht mit deinem Eindruck von vielen Überraschungen und lahmen Zeiten in Einklang bringen Huh
also die Zeiten sind alles andere als gut bis auf wanjiru 08 und kirui 09. der schnitt liegt knapp bei 2:10 oder so.

was die Überraschungen angeht würde ich das zweischneidig sehen. es gab einige mehrfachsieger, aber viele von denen waren meisterschaftsspezialisten.

abera hat natürlich mit WM und OS tolle erfolge, aber seine BL liegt knapp unter 2:08 (damals war der WR aber noch 2:05)

gharib war ein ziemlich schneller läufer, aber auch nicht der top mann dieser zeit (seine BL von 2:05.x kam 09, damals war seine BL um 2:07 während tergat schon unter 2:05 lief).

baldini ist eurpäer (denke das reicht schon um ihn abzuhandelnBig Grin)

wanjiru war ein top mann, bevor er die Probleme bekam

kirui war mit 2:05 09 noch ein top mann, 2011 gab es dann die ersten Sub 2:04 läufer.

kiprotich ist ebenfalls ein meisterschaftsläufer ohne besondere Bestleistung (2:06:30 2015, aber in seinen erfolgsjahren war seine BL noch bei 2:07+)

Ghebreslassie war natürlich auch eine riesen Überraschung.

Das bedeutet von den 12 siegern waren gerade mal 2 (kirui 09 und wanjiru 08) im damaligen Zeitraum absolute spitzenläufer was die zeit angeht (sagen wir top 3).

natürlich haben meisterschaftsrennen einen anderen Charakter und es gewinnt nicht immer der schnellste (siehe Farah über 10K), aber das so häufig läufer außerhalb der (unbereinigten) top15 des jahres, bzw. qualizeitraumes gewinnen ist schon ungewöhnlich.
man darf bei den Siegern der großen Meisterschaften/ OS nie vergessen, das dort selten die Besten der Jahre/überhaupt antreten.
Bei der begrenzten Anzahl der Marathons die man im Jahr laufen kann, ziehen die Topläufer die Rennen mit den höchsten Gagen vor.
Weil vorhin die mitunter schwierigeren Bedingungen bei Meisterschaften angesprochen wurden. Kann da Arne in dieser Hinsicht in Anbetracht seines leicht schwächeren Leistungsvermögens nicht vlt. doch stärker zu den sub-2:08-Läufern aufschließen, da er sich als gewiefter Taktikfuchs meines Erachtens doch recht gut auf die jew. Bedingungen anpassen, vorbereiten kann? Was meinen die Experten?
(29.10.2015, 15:07)dominikk85 schrieb: [ -> ]also die Zeiten sind alles andere als gut

Du hast eine Vorstellung von "gut", die ich nicht teile (insbesondere wenn man berücksichtigt, dass diese Rennen eben nicht mit einem Geschwader Tempomacher auf den ersten 30km absolviert werden).
Ich sehe jedenfalls lieber ein spannendes Rennen auf einer anspruchsvollen Strecke als eine Tempojagd auf der Rennpiste in Berlin.

@gera
Was du sagst, gilt vielleicht für Weltmeisterschaften, aber nicht für OS. Auf die verzichtet keiner freiwillig (s. Zitat von Canova unten)

@Walker
s. unten
 
Zitat:Im Hinblick darauf, dass große Meisterschaftsrennen in der Regel nicht schnell sondern taktisch gelaufen werden, sagt Arne Gabius: „Ich werde eine Chance haben bei den Olympischen Spielen. Es gab immer wieder Überraschungen bei großen Rennen ohne Tempomacher. „Der Amerikaner Meb Keflezighi wurde bei Olympia 2004 Zweiter und gewann sowohl den New York- als auch den Boston-Marathon, bei denen ohne Tempomacher gelaufen wird. Das zeigt, dass etwas möglich ist – und es sind diese Geschichten, die mich motivieren“, sagte Arne Gabius. Zu diesen Beispielen passt auch Stephan Freigang. Der Cottbuser gewann 1992 bei Olympia in Barcelona sensationell die Bronzemedaille.
[...]
Renato Canova glaubt, dass die beste Meisterschaftschance für Arne Gabius in zwei Jahren bei den Weltmeisterschaften in London kommt: „Bis dahin ist er fünf oder sechs Marathonrennen gelaufen und ist taktisch noch versierter. Bei Olympia laufen wirklich die besten Afrikaner, aber das ist bei Weltmeisterschaften nicht immer der Fall. Und die taktischen Meisterschaftsrennen sind etwas ganz anderes als die City-Marathonläufe mit Tempomachern.“
Quelle
Ich finde eine Marathonstrecke bei einer Meisterschaft sollte aus einer gute Mischung aus Flachstücken und "Bergen" bestehen. Für beides gibt es ja Speziallisten und bei einer Meisterschaft sollte ja eine Changengleichheit herschen.
Wenn man Rekorde laufen möchte sucht man sich halt ein flachen Marathon, aber bei einer Meisterschaft muss das nicht sein.
Finde ich nicht. Die Leichtathletik lebt doch vom Vergleich unter standardisierten Bedingungen es geht darum den objektiv besten zu finden. Für bergläufer gibt es berglauf Meisterschaften, Marathon Läufer kommen in der Regel von der Bahn wo es bekanntlich keine berge gibt.

Imo macht es keinen Sinn, dass die Bedingungen von den Haupt stadtmarathons abweichen. Gut es gibt auch schwierigere marathons mit Tradition wie z.b. Boston oder new York, aber generell sind die meisten stadtmarathons ja eher auf Speed ausgelegt.
Zitat:dominikk85 schrieb:
…aber generell sind die meisten stadtmarathons ja eher auf Speed ausgelegt…
Das kann man so nicht sagen, denn die Stadt selbst gibt das Profil vor (Chicago ist ultraflach, in Wien dagegen kann man gar nicht nur flach laufen) , dazu kommen noch die stadtplanerischen Gegebenheiten (NewYork hat überwiegend breite Straßen, in Köln oder Rom wäre so eine Strecke schwierig zu planen.). Dazu kommen dann noch die Wünsche der Gastgeber (Städte LIEBEN Sightseeing bei der Übertragung…), der Veranstalter gute Durchführbarkeit (schnell, gut überschaubar, versorgungstechnisch auch während des Laufes zu erreichen, zuschauerfreundlich, wenig aufwändige Sperrungen) sowie die der Sicherheitsorgane und genehmigenden Behörden (das ein ganz EIGENES THEMA, eine Freundin hat in Hannover mehrere Jahre mitgeplant, es hat 8 Jahre gedauert die kurze Kopfsteinplasterstrecke heraus zu bekommen, weil sie so ein "schönes Panorama" bot).

Die "Speed-Strecken" sind vor allem entstanden, weil man es "einfach" haben wollte, wirklich am Tempo gefeilt hat man in Berlin und in London weil die Stecken eh schnell sind und man Weltrekorde wollte um die großen Namen anzulocken. (Der Straßenbelag etwa  ist auch nicht ganz unwichtig, Betonstraßen wie in den USA sind nicht ganz so gut wie ein Asphaltgemisch wie es hier in Europa gern genommen, Beton ist rauher und härter) Wetter und Klima sind auch nicht "planbar" nur wahrscheinlich. Zu Statistiken mehr auch hier:
http://www.runnersworld.com/run-the-numb...ors-differ