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Normale Version: game changer
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Es gibt bestimmte Charaktere für den absoluten Erfolg auf den unterschiedlichen Gebieten. Mich fasziniert gerade ein Börsenbericht, bei dem der Ausdruck game changer (Buch: Peter Fisk) genannt wird und wie er tickt. Das lässt sich auch auf die Leichtathetik übertragen. 

Demnach sollte ein game changer Trainer in folgender Weise ticken:

1. denkt in einem größeren Kontext
2. ist kreativ und intuitiv
3. nimmt eine andere Perspektive ein
4. strategisch und analytisch
5. kennt sich gut in speziellen Bereichen aus (abgewandelt)
6. staunt wie ein Kind
7. will das Leben verbessern, also hier die LA
8. erkundet gerne Neues und ist risikofreudig
9. glaubt an sich selbst und das Bessere

In einem solchen Menschen sieht man geradezu das "innere Feuer" lodern. Das "Schienendenken" ist hier völlig fremd. Ich kann mich sehr mit derartigen Sichtweisen identifizieren.

Die Denkweise ist auch völlig unterschiedlich zu festgelegtem Denken:  

1. sucht Chancen
2. Angst, Chancen zu verpassen
3. Scheitern ist ein Abenteuer

Gertrud 
Mir sind solche und ähnliche skills nicht unbekannt.
In privat-beruflichen Bereichen werden diese wegen der globalen Konkurrenz immer wichtiger.
Viele versuchen aber immer noch, mit ihren mentalen Stereotypen bis zur Rente duchzukommen.
(17.10.2015, 09:55)MZPTLK schrieb: [ -> ]Mir sind solche und ähnliche skills nicht unbekannt.
In privat-beruflichen Bereichen werden diese wegen der globalen Konkurrenz immer wichtiger.
Viele versuchen aber immer noch, mit ihren mentalen Stereotypen bis zur Rente durchzukommen.

Das ist auch keine Frage des Alters, sondern der Einstellung und auch im weitesten Sinne der Erziehung. 

In der LA ist es auch eine Frage der Fortbildungsveranstaltungen. Aus meiner Sicht kommen harte Diskussionen viel zu kurz, die aber notwendig sind, um sich auf Weltklasseniveau zu bewegen. Ich bin der festen Überzeugung, dass in einigen Disziplinen technisch enorme Defizite bestehen und somit das Übungspotential auch nicht stimmen kann und Verletzungen in einem großen Maße folgen. Ich sehe das als "Teufelskreis" an. Ich werde demnächst zwei Weltklasseathleten vor Ort ganz unspektakulär unter die Lupe nehmen, um Klarheiten zu bekommen. Mich musste noch nie einer an die Hand nehmen. Ich habe Ideen im Kopf und versuche, sie zu verwirklichen.

Unsere erste Pflicht ist es, immer wissbegierig zu sein und zu bleiben. 

Gertrud
Wobei das verweigern neuer Methoden nicht nur an Faulheit oder Ignoranz liegen muss. Gerade ein erfolgreicher Trainer hat ja auch einiges zu verlieren und Experimente die in der Theorie gut sind müssen nicht unbedingt auch funktionieren zumal ja ein Athlet auch nur begrenzt Zeit hat.

Wenn ich einen 18 m stoßer oder 10.70 Läufer habe ist das egal aber bei einem weltklasse Athleten überlegt man sich zweimal ob man etwas unbewiesenes testet.
(17.10.2015, 13:13)dominikk85 schrieb: [ -> ](...) bei einem weltklasse Athleten überlegt man sich zweimal ob man etwas unbewiesenes testet.

Wer so viel Angst hätte vor Unbewiesenem, könnte niemals einen Weltklasse-Athleten in der Weltklasse halten.
Seit wann braucht der Sport den Blick auf die Selbstmangement-Rhetorik der „neuen“ Ökonomie? Die sog. Skills kommen doch eigentlich aus der Sphäre des Sports. Trainer freuen sich immer wie kleine Schneekönige, wenn ihre Athleten Erfolge haben. Innovativ, kreativ und neuerkundig müssen sie auch sein. Allein schon, um Trainingsanreize attraktiv zu halten. „Im größeren Kontext denken“ ist zwar nicht näher ausgeführt, aber leicht mit Inhalt zu füllen. Andere Perspektiven kultivieren? Eh klar. Das Leben verbessern? Gut, das kann nur Ikea mit seinen Bauanleitungen. Ohne Weltverbesserungsabsichten, Hingabe und Erfolgswille wäre das nie möglich gewesen. So wie bei Bayern München das sportliche Leben nur verbessert wird, wenn der eigene Etat vier mal größer ist als die Konkurrenz. Geht natürlich nur, wenn du an dich glaubst. Aber nur per Umweg über den ökonomischen Vorsprung gewinnst du die Sicherheit!  

Anders formuliert: Sportlich sind die Skills selbstverständlich. Über den ökomischen Umweg bezogen sind sie in der Lage, die sportliche Konkurrenz zu zerstören. Aber was juckt das den sportlichen Shareholder an der Glotze - und die Neusprech-Adepten, die in den Vorstandszimmern des Sports reden wie in der Vorstandsetage eines Autokonzerns. Aber gut, jetzt bin ich abgewichen von Trainergeschäft in der LA. Wieder anders formuliert. Seid lieber froh, wenn ihr dieses „emotional design“ der Ökonomie nicht nötig habt, um das Angemessene zu tun.  
(17.10.2015, 17:29)Pollux schrieb: [ -> ]Seit wann braucht der Sport den Blick auf die Selbstmangement-Rhetorik der „neuen“ Ökonomie? Die sog. Skills kommen doch eigentlich aus der Sphäre des Sports.
Alles kommt von überall her und überall hin.
Vom Sport kann die Ökonomie siegen lernen
und der Sport kann von der Ökonomie siegen lernen,
wenn Beide den Mist des Anderen weglassen.


Das trifft...
nach meiner Kenntnis..
ist das sofort.
Unverzüglich.
Alter Aphorismengenerator! 
(17.10.2015, 17:51)Pollux schrieb: [ -> ]Alter Aphorismengenerator! 
Big Grin
:danke:Gibt mir aber keiner Geld für.
Obwohl Schopenhauers Aphorismen zur Lebensweisheit dagegen ein müder Abklatsch sind.
Börse und Leichtathletik würde ich eher nicht vergleichen…

Börse kennt nur ein Prinzip, viel Geld machen, egal wie. Dem Geld ist es egal, welche Opfer auf der Strecke bleiben, eine Börse ohne Menschen (vollautomatischer Börsenhandel, hat man in Modellen experimentell durchgerechnet) wäre übrigens profitabler. Es gäbe dann natürlich auch nicht die Riesenverdienste für einige Gurus und die Kette der Mitverdiener  (Ausgabeaufschlag für Börsenhandel etwa). Netter Artikel dazu auch auf SPON > http://www.spiegel.de/karriere/berufsleb...57939.html , es handelt sich um “Lebensweisheiten“ von erfolgreichen Händlern, inhaltlich eher in Richtung belanglos, in ihrer Aussagekraft aber entlarvend!

In der Leichtahtletik gibt es deutlich mehr Parameter, jeder will Erfolg - das stimmt noch überein, aber die Partikularinteressen verteilen sich hier auf viele und damit auf viele unterschiedliche Interessen. Hat ein Funktionär das gleiche Interesse wie ein (unbequemer) Athlet? Athleten führen im Gegensatz zum Geld ein Eigenleben (Physis, Psyche, Lebensumstände, Alter und Alterung, Erfahrung etc.), gleiches gilt für Trainer, Funktionäre / Verbände. Während der Athlet als Einzelkämpfer noch gut existieren kann (Gabius), sieht das bei den anderen Beteiligten anders aus.

Wo ich zustimme: Immer die gleiche Strategie führt auch immer nur zu einem begrenzten Zeitraum zum Erfolg, weil auch andere das gleiche Ziel verfolgen und die Stellschrauben ständig verändern. Ich spreche nicht vom Betrug (Doping, das es natürlich immer gibt) sondern von wissenschaftlichen Erkenntnissen, trainingsmethodischen Anpassungen und medizinischem Fortschritt. (Nicht die Veränderung des Menschen ist gemeint, sondern die neuen Erkenntnisse wie Training genau wirkt, bis hin in die zelluläre Ebene / Genetik).

Der “menschliche Faktor“ ist dennoch immer der Gleiche, der Mensch bleibt ein “geselliges“ Wesen und sei es nur, dass er die Zuschauer braucht Big Grin. Niemand würde Sport treiben, wenn wir nicht in Horden leben würden, dieser ist und dient auch als Ventil für viele gesellschaftlich nicht erwünschte Auswüchse (Gibt da ein nettes Buch eines Psychologen zum Fußball und dem atavistischen “Hordenkrieg“), häufig definieren wir die Grenzen aber individuell unterschiedlich. Ist Leichtathletik “edler“ als Rugby, Tennis gesitterter als Fußball, Frauenturnen weniger hart als Handball? Dazu kommen noch die unterschiedlichen Ansichten zur Fairness und zum Betrug… und natürlich akzeptiere ich das einige eine andere Sichtweise auf die Materie haben Teufel.

Hauptsache wir behalten im Hinterkopf, dass es eines ständigen Wandels bedarf damit es vorwärts geht und interessant bleibt, die Leichtathletik befindet sich momentan nicht in der schwungvollsten Vorwärtsphase. (Natürlich nur meine persönliche Meinung, hach)
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