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Normale Version: IAAF erklärt Prothesen zu verbotenen Hilfsmitteln
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Wohl vor allem unter dem Eindruck des "Falles Markus Rehm", hat die IAAF entschieden, Prothesen ab sofort grundsätzlich zu verbotenen Hilfsmitteln zu erklären, es sei denn der Athlet weist nach, dass diese ihm keinen Vorteil bringen.

IAAF sperrt Prothesensportlern offenbar praktisch aus


Hier der Thread, in dem wir ausführlich über Markus Rehm diskutiert haben
Markus Rehm 8,24m: Bringt die Prothese Vorteile gegenüber nicht behinderten Athleten?
Dass ist vollkommen richtig von der IAAF. Für Behinderte gibt es WM und Olympiaden. Es geht überhaupt nicht an - dass Disziplinen mit Hilfsmittel komplett verfälscht würden.
Dieser Regelung schließe ich mich komplett an, weil die gleichen Anlaufgeschwindigkeiten z.B. völlig andere Weiten ergeben, zumal auch ein gravierender Unterschied besteht, ob der Prothesenträger die Prothese am Schwung- oder Sprungbein trägt. Salopp formuliert würde ich sagen, dass man nicht "Äpfel mit Birnen" vergleichen kann.

Gertrud
Gegenüber den Sportlern ist das ein komplett folgerichtiges Urteil. Kann ich komplett nachvollziehen und finde ich eine sehr gute und konsequente Entscheidung. Wie Gertrud sagt, ist der faire Vergleich einfach nicht gegeben, was unfair gegenüber den "normalen" Sportlern wäre. 

Schade, dass im Hyperandrogenismus-Fall (e.g. Semenya) nicht Ähnlich konsequent entschieden wurde. 

Dennoch wird wahrscheinlich bald der Zentralrat der Empörten mit Bildzeitung und co. auf den Zug aufspringen und erklären wie unfair und schlecht das doch für die Inklusion wäre, ganz nach dem Motto "Lasst sie doch mitmachen. Ist doch schön". Da gab es doch neulich schon nen Bild-Artikel mit Markus Rehm zu... 
(03.09.2015, 10:09)AndyI schrieb: [ -> ]Schade, dass im Hyperandrogenismus-Fall (e.g. Semenya) nicht Ähnlich konsequent entschieden wurde.

Die IAAF hat im Hyperandrogenismus-Fall genauso konsequent entschieden.

Die Entscheidung wurde aber vom CAS gekippt. Und wenn sich bspw. Markus Rehm entscheidet gegen das Prothesenverbot vor dem CAS zu klagen, könnte auch das gekippt werden.
Stimmt. Gerade nochmal recherchiert. Danke für die Aufklärung Thumb_upThumb_up
Man sollte als Grundlage doch einfach biomechanische Untersuchungen nehmen. Die sollen sehr eindeutig sein. Mit seiner geringen Anlaufgeschwindigkeit springt kein Weitspringer ohne Behinderung 8,24m. Er kommt nicht einmal an die Anlaufgeschwindigkeiten einer Heike Drechsler in ihren besten Jahren heran. Folglich muss die Prothese der Impulsgeber für die übergroßen Weiten sein.

Gertrud
Trotzdem stellen sich noch weitere Fragen. Was wäre, wenn Rehm Speerwerfer wäre? Auch als Sprinter hat er in meinen Augen keinen Vorteil (da ihm im Gegensatz zu Pistorius nur ein Bein fehlt). Aber kann das eine (bezahlbare) Studie ordentlich belegen? Was ist mit der Arm"prothese" von Günther Matzinger (http://www.projektrio.at/static/images/a...iginal.jpg), sicherlich auch kein Vorteil (außer er verprügelt damit seine Gegner)?
(04.09.2015, 02:50)Gertrud schrieb: [ -> ]Man sollte als Grundlage doch einfach biomechanische Untersuchungen nehmen. Die sollen sehr eindeutig sein. Mit seiner geringen Anlaufgeschwindigkeit springt kein Weitspringer ohne Behinderung 8,24m. Er kommt nicht einmal an die Anlaufgeschwindigkeiten einer Heike Drechsler in ihren besten Jahren heran. Folglich muss die Prothese der Impulsgeber für die übergroßen Weiten sein.
Das wurde im alten Thread doch längst geklärt.
Rein theoretisch könnte ein Mensch mit einer so geringen Anlaufgeschwindigkeit vielleicht so weit springen,
aber nicht Markus Rehm.
Er hat seine Prothese - tüchtigerweise - über die Jahre so weiterentwickelt,
dass sie immer mehr Energie zurückgeben konnte,
mehr, als es menschlichen Strukturen im US-Und Fussbereich möglich wäre.
Trotzdem mein Riesenkompliment an ihn nicht nur wegen seiner erfolgreichen Bastelei,
sondern vor allem wegen der Mitentwicklung seiner eigenen Antriebe in bestmöglichem Zusammenwirken mit der Prothese. Thumb_up
Die Prothesenverbesserung allein ergibt noch lange nicht diese Leistung, der Körper muss mitkonditioniert werden.
(04.09.2015, 10:20)MZPTLK schrieb: [ -> ]Die Prothesenverbesserung allein ergibt noch lange nicht diese Leistung, der Körper muss mitkonditioniert werden.

Das ist vollkommen richtig. Wenn es einseitig so große Ungleichgewichte in der Biomechanik gibt, dann muss die Muskulatur auch daran angepasst sein, sonst geht es nicht lange gut. Neben allem anderen Training in Richtung Weite natürlich.

Mein großer Respekt gilt Markus Rehm und seinen Trainern für seine überragenden sportlichen Leistungen, aber trotzdem ist klar, dass er mit seinen Möglichkeiten nicht im Wettbewerb gegen prothesenfreie Sportler antreten kann, aus Respekt eben vor deren Leistungen.
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