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Normale Version: Duale Karriere - Leistungssport und Ausbildung
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Jeder Toptrainer träumt von total konsequenten Athleten, was nicht heißt, dass man nun kaserniert leben muss. Manch einer kann total auf den Sport fokussiert leben, andere brauchen teilweise mal andere Dinge wie Kultur und Studium um sich herum. Ich selbst würde Athleten immer dazu anhalten, den beruflichen Weg nicht für zehn Jahre bei der Bundeswehr zu parken, ohne sich weiterzubilden. Ich bevorzuge den dualen Bildungsweg für Athleten. Es ist sicherlich nicht tragisch, mal ein oder zwei Semester wegen des Sportes anzuhängen. Wenn ein Athlet aber seinen Beruf total vernachlässigt, halte ich das für eine grobe Unterlassungssünde. Es ist alles eine Frage der Einteilung und natürlich auch der zur Verfügung stehenden Bedingungen. Meine Athleten konnten fast zu jeder Tageszeit trainieren, weil ich über alle Schlüssel zu den unterschiedlichen Sportstätten verfügt habe. Daran scheitert enorm viel.

Man sollte Athleten von der Trainer- und Verbandsseite aus nicht nur auf Bundeswehr und Polizei reduzieren, wobei ich eine Polizeikarriere für manche Athleten als gut empfinde.

Gertrud
Der duale Weg ist ein Irrweg - weil in über 90% der Fälle der Sport oder das Studium leiden. Meistens leider beides. Athleten wie Nadine Hildebrand sind sehr selten.
Bei besserer Unterstützung durch den Verband sollte es durchaus möglich sein, Sport und Ausbildung zu verbinden.
Man hat aber den Eindruck (Florian Orth hatte in einem Interview ja entsprechende Äußerungen des Bundestrainers erwähnt), dass der duale Weg vom DLV nicht wirklich erwünscht ist.
Wenn ein Athlet mit einem Fokus ausschließlich auf die Leistungssportkarriere scheitert, dann fühlt sich der Verband in der Regel nicht verantwortlich im Anschluss dafür. Vorteile ziehen aus der ausschließlichen Sportkarriere ziehen im Endeffekt nur die Bundestrainer, die bei jedem Event dabei sind. Wie sagte ein Sportkollege oft zu mir: "Gertrud, die lachen uns Dumme, die die Arbeit vor Ort quasi zum Nulltarif machen, doch zurecht aus!!!" Daher wird das aus der Ex-DDR forcierte übernommene Bundestrainer-Dominanz-Prinzip stark forciert.

Der Athlet, der auch den Beruf forciert, kann dann eben nicht am gemeinsamen Team-Trainingslager teilnehmen. Mein Motto heißt: "Sport und Beruf mit individueller Betreuung ermöglichen!" Clevere Athletinnen wie Linda Stahl schaffen´s auch. Vor solchen Leuten ziehe ich im übetragenen Sinne den Hut.

Gertrud
Mir fällt gerade ein: Ich hab früher schon Training als Doping bezeichnet.
Da ich selber faul war, empfand ich den Fleiß der Anderen als Übervorteilung.
Das klingt jetzt meschugge, aber der Ansatz führt zu einer guten Idee.
Warum nicht von oben den Trianingsaufwand auf 4 Stunden por Tag begrenzen?
Wer mehr trainiert, wird gesperrt. Dann hätten alle ambitionierten Athleten die Zeit,
sich beruflich abzusichern und wären gegen den maßlosen Fleiß der Profis geschützt.
Geht natürlich nicht. Aber es mal gedacht zu haben entspannt. Wink
Könnte man da z.B. beim Studium ansetzen? Wie unterscheidet sich das Studium des Athleten von dem eines "Normalbürgers"? Könnte man da noch etwas mehr optimieren, z.B. mehr Fernstudium, weniger Präsenztage, damit die Athleten mehr Zeit für den Sport haben?
Achja! Die Unversiade ist ja auch son Studenten-Witz.
(29.08.2015, 11:15)trackman schrieb: [ -> ]Könnte man da z.B. beim Studium ansetzen? Wie unterscheidet sich das Studium des Athleten von dem eines "Normalbürgers"? Könnte man da noch etwas mehr optimieren, z.B. mehr Fernstudium, weniger Präsenztage, damit die Athleten mehr Zeit für den Sport haben?
Die geforderten Studienleistungen an Universitäten sind in den Prüfungsordnungen festgelegt, seit Bologna auf sehr starre Weise. Eine Prüfungsordnung für Kaderathleten wird es niemals geben. In Tat und Wahrheit geht aber immer viel in persönlicher Absprache mit den Dozenten. Das muss sich jeder duale Spitzensportler selbst organisieren.
(29.08.2015, 11:15)trackman schrieb: [ -> ]Könnte man da z.B. beim Studium ansetzen? Wie unterscheidet sich das Studium des Athleten von dem eines "Normalbürgers"? Könnte man da noch etwas mehr optimieren, z. B. mehr Fernstudium, weniger Präsenztage, damit die Athleten mehr Zeit für den Sport haben?

Überhaupt könnte man Studiengänge im Fernstudium anbieten. Ich selbst würde sehr gerne ein Sport-Fernstudium (Master) anschließen. Man muss in Köln anwesend sein. Man könnte einrichten, dass Prüfungstage für Topsportler verlegt werden. In den USA liegen generell die Sport- und Wohnstätten universitätsnah. Auch die finanzielle Unterstützung für den Sport für Studenten ist anders geregelt. Man kann die Systeme einfach nicht vergleichen. Hier liegen unheimlich viele Hürden im Weg.

Gertrud
Sehe ich ganz genau so!
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