(14.04.2015, 00:12)DerC schrieb: Möglicherweise verstehst du nicht, was ich mit Produktivität meine.
Produktivität ist gerade ein Faktor für die Konkurrenzfähigkeit. Länder mit sehr hoher Produktivität können auch bei hohen Löhnen noch konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt sein.
Sind die Löhne bei hoher Produktivität zu niedrig, steigt der Export stark an. Die niedrigen Löhne sorgen für niedrige Binnennachfrage, es entsteht eine Exportabhängigkeit und ein Ungleichgewicht, was wir denke ich beide für gefährlich halten.
Demnach war die DDR jahrzehntelang extremst konkurrenzunfähig, denn es dauerte zum Beispiel 10 Jahre, bis die 'hochproduktiven' Autowerke dem kaufwilligen DDR-Bürger einen Trabbi liefern konnten.
Ein Beweis für mangelnde Produktivität war vor allem auch die Innovationsfähigkeit, der 1990er Trabbi basierte zu 80, 90 % auf der Technologie von etwa 1960. Ich könnte dazu sehr aufschlussreiche Dinge erzählen, die auch sehr mit konkreten Personen zu tun haben. Nicht nur, was die altgewordenen beratungsresistenten leitenden Ingenieure, sondern auch die Parteifunktionäre angeht.
Umgekehrt hilft hohe Produktivität noch nicht, Autos zu verkaufen.
Das hat nicht nur mit dem Preis, sondern mehr mit dem Preis-Leistungsverhältnis, dem Marketing, dem Wechselkurs und anderen Faktoren zu tun.
Würde sich die Fimenleitung nur an der einen Stellschraube orientieren, wäre der Laden sehr schnell pleite.
So gibt es zum Beispiel bei den grossen Exporteuren ein eigenes Devisenmanagement, um Schwankungen abzufedern.
Einfach zu sagen, dass der Export stark ansteigt, weil die Löhne bei hoher Produktivität zu niedrig sind, ist monokausal betrachtet. So kann man kein Unternehmen verantwortlich führen. Da war schon Schalck-Golodkowski viel weiter. das hat das Politbüro auch nicht kapiert.