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RE: Sprinttechnik - Gertrud - 11.04.2019

(10.04.2019, 14:40)Hesse schrieb: Nur wünsche ich mir langsam, dass das Hinweisen auf die Klippen der Bewegungsausführung versickert und konkreten Aussagen, die überprüft und ihrerseits hinterfragt werden können Platz macht.

Ich halte diesen Ansatz ohne Beachtung der Klippen der Bewegungsausführung für vollkommen falsch. Nicht die Mechanik ist wichtig in der Verletzungsprophylaxe, sondern die Biomechanik!!! Ich halte es für einen schwerwiegenden deutschen Fehler, sie zu unterschätzen oder wegzudiskutieren, der sich gravierend in der Statistik bemerkbar macht. Das sind nicht nur Resultate von falscher Sprintbetrachtung. Ich habe diesen Einwand ganz genau bei einigen Übungen von David Corell. Die Verletzung von Pohl kam sicherlich nicht aus dem Nichts!!!  Wink

Dass ich mir vornehmlich Gedanken über die Effizienz mache, versteht sich wohl von allein. Dass ich genau diese Überprüfbarbarkeit hinterfrage und recherchiere, steht an vorderster Front meiner Arbeit. Daher muss ich sehr oft lächeln ob der angepriesenen "effizienten" Sprintmuskeln und Sprint-Kraftübungen. Das auf sportlichen Profit ausgelegte Denken habe ich seit langem verinnerlicht. Eine Sabine Braun hat nicht nur mit Gewichten gespielt, sondern ist in den wichtigen Zubringern richtig zur Sache gegangen. Viele dieser Tests standen lange nicht auf dem deutschen biomechanischen Schirm. Daher waren wir lange der deutschen Leichtathletik unverletzt gravierend voraus. Ich habe auf manche "Kraftkeule" verzichtet, die vorübergehend mehr Leistung gebracht hätte: ein Ausreizen nicht auf Kosten von Verletzungen und Operationen.

Das Rüstzeug für mich in der Relation Schrittfrequenz und -länge steht spätestens seit Usain Bolt zur Debatte. Das muss man nicht mehr diskutieren, da bestimmte Dinge einfach Fakten sind, die man in Übungen umsetzen muss. Vornehmlich der deutsche Männersprint vor allem auch in der Kraftarbeit hat mich bisher noch nicht so überzeugt, als dass es mich zur Nachahmung anleiten könnte.  Wink ‌Also noch einmal zum Mitschreiben. Meine Hauptarbeitsthemen waren bisher die total leichtatletisch angepasste Kraftarbeit ohne Verletzungstendenzen.

Gertrud


RE: Sprinttechnik - Hesse - 11.04.2019

Pohl: Natürlich kommt eine Verletzung nicht aus dem Nichts. Nur bringt es uns keinen Fortschritt, wenn verletzungsvermeidende/-verhindernde Topübungen über Jahre entwickelt und angepasst werden aber nie im Spitzenbereich einer Überprüfung unterzogen wurden geschweige denn zur Diskussion und Überprüfung auf's Tableau gestellt werden.
Die Biomechanik (extrem wichtig) ist für mich hier aber nicht der Grund, weshalb ich mich in den thread eingeklinkt habe: mein Anliegen ist, die Krafttrainingskomponenten Exzentrik und Isometrik mehr in den Fokus zu rücken, da ich der Meinung bin, dass hierüber Reserven im Sprint gehoben werden können.


RE: Sprinttechnik - Road to Tokio - 11.04.2019

Zitat:Ich habe diesen Einwand ganz genau bei einigen Übungen von David Corell. Die Verletzung von Pohl kam sicherlich nicht aus dem Nichts!!!  Wink
Was sind das denn für Übungen?
Wo kann man denn sehen/lesen, was er mit seinen Athleten macht?


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 11.04.2019

(11.04.2019, 10:13)Hesse schrieb: Pohl: Natürlich kommt eine Verletzung nicht aus dem Nichts. Nur bringt es uns keinen Fortschritt, wenn verletzungsvermeidende/-verhindernde Topübungen über Jahre entwickelt und angepasst werden aber nie im Spitzenbereich einer Überprüfung unterzogen wurden geschweige denn zur Diskussion und Überprüfung auf's Tableau gestellt werden.

Auch das ist meines Erachtens falsch, weil der Spitzenbereich eben nicht offensichtlichen Kriterien zufolge fehlerfrei ist. Die Prophylaxe geschieht, wenn man vorher Ausschlussverfahren entwickelt. Meine Übungen sind z.B. mit Sabine immer wieder überprüft worden. Der DR steht immer noch. 

Was den Sprint hier in Deutschland anbetrifft, so muss man erst in den sicheren Unter-10-Bereich kommen. Mit wem sollte ich hier im deutschen Sprint-Topbereich adäquat über "Klippen" diskutieren? Bestimmte Kriterien sind durch den Topbereich hinsichtlich wissenschaftlicher Überprüfung festgelegt. Man muss sie nur kennen und anwenden. Da liegt die Crux. Der Wechsel im deutschen Sprint auf meine lange angeprangerten Defizite ist augenscheinlich. Für manche Übungen braucht man keine Überprüfung. Das ist bloßes medizinisches Wissen. Ich habe querbeet im "Disziplincocktail" in einem kleinen Kreis AuA aufgelistet, bei denen zeitnah Verletzungen nach meiner Vorhersage eingetroffen sind. Danach konnte man die Uhr stellen; nur hat es hier keiner verinnerlicht. 

Ich habe letztens einen Trainer und seinen Schützling im deutschen Topsprint auf gravierende Fehler aufmerksam gemacht und entsprechend persönlich beraten. Der Schuss würde ohne Korrektur sicherlich nach hinten losgehen. Ich bin zudem im Langsprint in einer sehr diffizilen Sache wirksam. Ich hänge namentlich nicht alles an die große Glocke aus sehr guten Gründen. Wink ‌Manchmal arbeite ich auch unter dem Deckmantel sehr spektakulär und rücke vielleicht verlorengegangenes Terrain zurecht. Thumb_up ‌Ich bin mir aber bewusst, dass meine "Skorpionstachel" oft sehr tief sitzen. Ich klare nie flächendeckend, sondern immer sehr persönlich auf. Ich habe gerade noch auch ganz unspektakulär im Wurfbereich sehr detailliert beraten. Ich bin in manchen Disziplinen näher dran, als viele in Deutschland meinen. Es gibt einen kleinen Kreis, der Inhalte von bestimmten Trainern im deutschen Topbereich genau überprüft und entsprechend Vorhersagen trifft. Man "wurschtelt" nicht nur am eigenen Schreibtisch in Theorie. Mein Keller ist schon des Öftern Ort von Diskussionen in Theorie und Praxis.  Thumb_up

Auch frisch dekorierte jüngere Trainer mit relativ wenig Erfahrung im absoluten Topbereich können oft noch sehr viel von älteren, im internationalen Geschäft erfolgreichen Trainern lernen. Bei mir beginnt der Topbereich Sprint nicht bei 10,20, sondern unter 10 bei internationalen Wettkämpfen mit Bedingungsqualität. 

Gertrud


RE: Sprinttechnik - Hesse - 11.04.2019

@road to rio: leider gibt's von der Truppe nur wenig im Netz. Ob die geposteten Übungen alle aus dem Fundus von Corell stammen? K.A.


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 11.04.2019

(11.04.2019, 14:20)Hesse schrieb: @road to rio: leider gibt's von der Truppe nur wenig im Netz. Ob die geposteten Übungen alle aus dem Fundus von Corell stammen? K.A.

Einige halten Sie für David Corell.  Wink ‌Ich habe gerade eine Mail eines Freundes in diesem Sinne erhalten. Es ist aber auch völlig gleichgültig.

Gertrud


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 11.04.2019

Bezüglich sicher unter 10s muss man allerdings auch mal den Elefant im porzellanladen ansprechen: es gibt nach wie vor nur einen Sprinter kaukasischer "Rasse" der das geschafft hat. Es ist sicher möglich, aber auch die Länder mit ausgesprochener sprint Expertise GB und USA haben es nie geschafft einen weißen sub10 Sprinter zu erzeugen.

ich bin überzeugt das es in den nächsten 10 Jahren einen deutschen sub 10 Sprinter geben wird, reus was ja schon recht nah dran, aber leicht wird das nicht, man muss wohl leider doch von einem genetischen Nachteil weißer Männer ausgehen.

auch das Argument die weißen seien weniger hungrig etc halte ich für quatsch, wenn soziale Gründe den Unterschied machen würden gäbe es doch auch keine weißen Weltmeister in den anderen Disziplinen. Vielleicht spielt die soziale Frage im langstreckenlauf eine Rolle, aber so trainingsintensiv ist der sprint jetzt auch nicht, zumindest nicht mehr als 10k oder hochsprung, die ja größtenteils weiß dominiert sind.


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 11.04.2019

(11.04.2019, 14:32)dominikk85 schrieb: Bezüglich sicher unter 10s muss man allerdings auch mal den Elefant im porzellanladen ansprechen: es gibt nach wie vor nur einen Sprinter kaukasischer "Rasse" der das geschafft hat. Es ist sicher möglich, aber auch die Länder mit ausgesprochener sprint Expertise GB und USA haben es nie geschafft einen weißen sub10 Sprinter zu erzeugen.

ich bin überzeugt das es in den nächsten 10 Jahren einen deutschen sub 10 Sprinter geben wird, reus was ja schon recht nah dran, aber leicht wird das nicht, man muss wohl leider doch von einem genetischen Nachteil weißer Männer ausgehen.

auch das Argument die weißen seien weniger hungrig etc halte ich für quatsch, wenn soziale Gründe den Unterschied machen würden gäbe es doch auch keine weißen Weltmeister in den anderen Disziplinen. Vielleicht spielt die soziale Frage im langstreckenlauf eine Rolle, aber so trainingsintensiv ist der sprint jetzt auch nicht, zumindest nicht mehr als 10k oder hochsprung, die ja größtenteils weiß dominiert sind.

Es gab doch auch Zeiten, wo weiße Sprinter mit Hary und Borsow führend waren. Das kann sich also durchaus ändern. 

In Weinheim und Mannheim wird es sicherlich weiterhin deutsche Sprinter mit Superleistungen geben. Wie sah denn Reus gegen internationale Konkurrenz bisher meistens im Maxbereich aus? Ich will ihn nicht absolut schlecht reden. In deutschen Lagern hat man doch auch behauptet, dass man unter 10 nur mit Doping sprinten könne. Man hat aber dann relativiert, als deutsche Sprinter selbst in die Nähe kamen. 

Es gab auch eine Zeit, als man sagte, dass Farbige nicht gut werfen können. Heute gibt es farbige WM im Speerwurf und Weltklassathleten im Diskuswurf und Kugelstoßen. Wer sich selbst immer wieder Grenzen setzt, hat schon verloren.

Mein Gott, was machen unsere Schule in der Leichtathletik flächendeckend im Sprint gegenüber Jamaika. Das sind Welten!!!

Übrigen weiß ich durch einen deutschen Trainer, dass ein in Amt und Würden als Trainer stehender früherer Weltklasseathlet von seinem Land in einem kurzen Laufbereich energisch zurückgepfiffen worden ist, weil er mit einigen Trainern aus dem Ausland Trainingsinhalte besprochen hat.

Gertrud


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 11.04.2019

Wobei man das imo nicht ganz vergleichen kann, 95% der afrikanischen Leichtathleten hatten nie im Leben einen Diskus, Stab oder Speer in der Hand, dagegen hat fast jeder deutsche leichtathlet einmal an einem sprint teilgenommen. Der Zugang ist da einfach mehr gegeben.


RE: Sprinttechnik - Hesse - 11.04.2019

DankeDankeDanke ‌Einige halten Sie für David Corell. Danke

Danke für die Blumen. Er ist 26 und könnte locker mein Sohn sein wenn...(man kennt den alten Witz).