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Staatsschulden - Krise? - Druckversion

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RE: Staatsschulden - Krise? - lor-olli - 30.06.2017

Die Masse schaut staunend zu, noch… Wenn ich mir die Tendenzen in einigen anderen Staaten anschaue, dann erklärt sich zum Beispiel die teilweise irrationale Wertsteigerung des digitalen Anonyms (bitcoin , ethereum etc.). Tschechien und die Niederlande hier in Europa als Vorreiter sogar mit Bitcoin-"Geldautomaten" und die Geldminister aller Länder wissen nicht wie sie das in den Griff bekommen sollen Wink - nicht einmal in China, wo sie dort das Internet komplett festgenagelt haben.

Der bitcoin steht aktuell übrigens bei 2200€ pro bit, vor 15 Jahren waren es nicht einmal 100€  …


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 19.07.2017

Harald Lesch wird zum Goldbug? Auch das kann man als Hinweis auf die kommende Krise sehen.




RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 20.07.2017

(19.07.2017, 21:32)Atanvarno schrieb: Harald Lesch wird zum Goldbug? Auch das kann man als Hinweis auf die kommende Krise sehen.

Herr Lesch weiss wohl nicht, dass es in der Geschichte diverse Goldhalteverbote, verbunden mit erheblichen Strafen, gegeben hat.
Das Paradebeispiel ist das Einkassieren von Gold in den 30er Jahren in den USA.
Warum ist klar: um an das Geld der Leute zu kommen, der Staat darf schliesslich nicht pleite gehen.


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 20.07.2017

Gold hat aber im Gegensatz zu vielen anderen Sachwerten den Vorteil, dass man es ganz gut vor dem Staat verbergen und zur Zeit auch noch ohne Wissen des Staates erwerben kann. Da läuft dann ein Goldhalteverbot ins Leere.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 20.07.2017

Es gibt bessere Edelmetalle, angefangen von Silber, was nicht so im Fokus steht und daher wesentlich mehr Potential hat,
über Germanium und seltene Erden, die für Hightech gebraucht werden und  bisher wenig recycled werden
und noch kaum substituierbar sind.

Hinzu kommt, dass die Fungibilität sehr problematisch ist, wenn alles den Bach runter geht.
Dann finde ich immer weniger Käufer, die zu einem guten Preis Gold kaufen.
Etwas anderes ist es, wenn man Gold als Trans-Crash-Vehikel nimmt, dann kann es interessant sein.
Allerdings macht man das beim Goldhalteverbot dann illegal und man muss langfristig orientiert sein.

Generell ist dem Goldpreis nicht zu trauen, weil er oft manipuliert wird, vor allem auch durch Zentralbanken.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 07.09.2017

'Auswege aus der Staatschuldenfalle.

Irgendwann wird die Schuldenfalle platzen.
Die Frage ist, auf welche Weise, zu wessen Lasten und mit welchen volkswirtschaftlichen Folgewirkungen.

1. Variante: Weiter so bis zum Crash.
     Ein Szenario mit unabsehbaren politischen Folgen.
     Derzeit das wahrscheinlichste.
2. Variante: 'Herauswachsen' aus Schulden.
    
Dabei müsste der Realzins um mindestens 2 % niedriger sein als das Wachstum.
     (+ Finanzrepression: Zinsen kleiner als Inflation/MZPTLK)
     Mit solchen Wachstumsraten ist auf absehbare Zeit nicht zu rechnen.
     Reinhart/Rogoffs Studie über Finanzkrisen der letzten 800 Jahre:
     Länder wachsen nicht aus ihrer Schuldenlast heraus.
3.  Variante: Wegsehen.
    
  (Noch Fragen?(MZPTLK)
4.  Variante: Altschulden mittels höherer Steuern reduzieren.
     
Eine Belastung von 5 % Vermögenssteuern bei Privatvermögen von über 1 Mio
      würde 80-100 Milliarden p.A bringen.
      In 20 Jahren wären die Altschulden weg, aber:
      - nur bei 0 % Zinsen
      - wenn das Kapital keine Ausweichmanöver macht
      Beides extrem unrealistisch.
      Schon eher denkbar wäre eine Vermögensabgabe.
      Diese träfe ausschliesslich Inländer-Investoren,
      während eine Schuldenstreichung auch viele Ausländer (be-)treffen würde.
      Folgen: unabsehbar.
5.  Variante: Entwertung der Schulden durch Inflation.
    
Ungerecht, weil vor allem Otto Normalverbraucher, Rentner und Sozialempfänger zur Kasse gebeten würden.
      Reiche könnten Wertverluste durch diversifizierte Anlagen v.a. auch im Ausland wesentlich besser verkraften.
      Inflation entwertet  die Vermögens- und Schulden.Blase nur dann, wenn die Zinsen niedrig bleiben.
      (Finanzrepression/MZPTLK)
6.  Variante: Abkoppelung der Staatsschulden von den Kapitalmärkten.
      + Finanzierung der Staatsdefizite durch niedrigverzinste, bzw. Zins- und Tilgungs-freie(!!!!!!!!!!!!!/MZPTLK)
      Direktkredite der EZB(!!!!!!!!!!!!!!!/MZPTLK)
      Nur machbar mittels Änderung der europäischen Verträge und des EZB-Statuts(also kein Problem, oder? Teufel /MZPTLK)
      Der grosse Vorteil einer Direktfinanzierung per EZB wäre, dass der Staat jedes Jahr
      in einer gewissen Grössenordnung mehr ausgeben als einnehmen kann,
      ohne dass sich daraus künftige Schulden oder die Pflicht zu Zinszahlungen ergeben.
      (Hokuspokusfidibus, dreimal schwarzer Kater! Warum ist da keiner schon früher drauf gekommen?/MZPTLK)
      (Mal so ganz nebenbei: Die EZB kauft(e) inzwischen Billionen Staatschulden auf..../MZPTLK)
      Aber machternixe, denn:
 7. Variante: Streichung der Altschulden.
    
Reinhart/Rogoff zählen 250 Auslands-Schuldenkrisen weltweit von 1800 bis 2009
     und mindestens 68 Inlandsschuldenkrisen.
     Fast alle endeten mit einer zumindest teilweisen Schuldenstreichung.
     Auch die Eurozone braucht kein Insolvenzrecht, wenn sie sich verständigen würde,
     in einer konzertierten Aktion 50, 75 oder auch 100 % ihrer Altschulden zu streichen.
     Dabei sollte sie allerdings dem argentinischen Vorbild(vorbildlich!/MZPTLK) folgen(bis 75 %)
     und Sparer bis zu einer gewissen Anlagesumme,
     sagen wir 500.000,-(Schwein gehabt, ich liege drunter!/MZPTLK) von der Streichung ausnehmen.
     Geschähe dies, wären die meisten Banken und Versicherungen im Euroraum pleite.
     (und die Chinesen kaufen Europa zum Spottpreis auf/MZPTLK)

Aber Wagenknecht weiss Rat: Die Grossbanken und Versicherungen allerdings müssten
- um unkontrollierte Kettenreaktionen und eine Entwertung von Spargeldern(unter 500.000,-) zu verhindern -
verstaatlicht, rekapitalisiert und restrukturiert werden.
Rekapitalisierung erfolgt per Abgabe von Vermögen der oberen 10.000.
Millionärsvermögen und Staatschulden sind in den letzten 20 Jahren weitgehend im Gleichschritt gewachsen.
Das ist die Vermögensblase, die der Schuldenblase gegenüber steht.
Aus beiden muss die Luft raus, damit die Wirtschaft wieder ordentlich funktionieren
und der Normalbürger wieder menschenwürdig leben kann.
(kleine Verständnisfrage von MZPTLK: wenn ich aus beiden Blasen in gleichem Masse die Luft rauslasse,
was bleibt dann übrig? Richtig, Luft! Rekapitalisierung mit Luft? Luftnummer! Oder doch nicht? Huh )

Letztlich geht es nicht um die Frage, ob die öffentliche Hand zahlungsfähig oder bankrott ist.
Es geht um die Frage, ob sie zahlungsfähig bleiben will, ob es also politisch vertretbar ist, der grossen Mehrheit der Menschen auf unabsehbare Zeit einen Schuldenberg auf die Schultern zu laden,
der auf Jahrzehnte wirtschaftlicher Fehlentwicklungen zurück geht,
von dem sie weder profitiert haben(falsch: mit-profitiert/MZPTLK),
noch dafür Verantwortung tragen(falsch: Mit-Verantwortung/MZPTLK.)

Damit die Schuldenspirale nicht von neuem beginnt,
muss eine radikale Umverteilung der Einkommen von oben nach unten erfolgen,
um den Staat aus der Verantwortung zu entlassen,
fehlende private Nachfrage immer wieder durch kreditfinanzierte Staatsausgaben ausgleichen zu müssen.'
(Kann es sein, dass wir, alle Bürger, der Staat sind?/ MZPTLK)

Aus: Sahra Wagenknecht, Freiheit statt Kapitalismus, 2012


RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 07.09.2017

Zu 4.
Das funktioniert, wenn man fälschlicherweise annnimmt, die deutsche Staatsverschuldung läge nur bei 2 Bio. Nimmt man zukünftige staatliche Verpflichtungen hinzu sind wir bei 8 Bio und so hoch sind die besteuerbaren Privatvermögen dann eben auch nicht.

Ich gehe von 1 oder 5 aus


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 07.09.2017

(07.09.2017, 14:27)Atanvarno schrieb: Zu 4.
Das funktioniert, wenn man fälschlicherweise annnimmt, die deutsche Staatsverschuldung läge nur bei 2 Bio. Nimmt man zukünftige staatliche Verpflichtungen hinzu sind wir bei 8 Bio und so hoch sind die besteuerbaren Privatvermögen dann eben auch nicht.

Ich gehe von 1 oder 5 aus
Kann gut sein, aber 1 und 5 sind beide Sch..... Sad


RE: Staatsschulden - Krise? - Oliver - 11.09.2017

Wir haben doch schon längst Variante 5! Der klassische Sparer verliert in Deutschland ca. 3-5% pro Jahr von seinem Vermögen. Dies sind bei einer Inflation von 3% in 10 Jahren 34,4% und bei einer Inflation von 5% soagar 62% des Ersparten. So etwas könnte man auch als eine stille Form der Enteignung bezeichnen.

Noch schlimmer werden die Zahlen, wenn man diese mit der Entwicklung der Immobilienpreise in München vergleicht. Dort haben sich die Immobilienpreise in den letzten Jahren verdoppelt.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/jahresbericht-studie-zum-muenchner-immobilienmarkt-in-allen-bereichen-explodieren-die-preise-1.3527704

Die offiziellen Zahlen des Bundesamt für Statistik weisen eine deutliche niedrige Inflation aus, als die von mir wahrgenommene.


RE: Staatsschulden - Krise? - MZPTLK - 12.09.2017

Natürlich läuft seit Jahren die Nummer mit der Finanzrepression = Variante 5.
Der Staat verringert so schleichend seine Schulden auf Kosten der Bürger..
Es gibt Berechnungen, wonach der Staat seine Staatsbürger auf diese Weise
in den letzten 7 Jahren um etwa 350 Milliarden erleichtert hat.
Ist nicht nett, aber Not kennt kein Gebot.

Die Inflation ist natürlich meistens gelogen, ausserdem hat Jeder eine persönliche Infla,
die er zudem kreativ gestalten kann: durch (notgedrungenen) Verzicht auf Kauf bestimmter Dinge, etc.